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Baby-Tagebücher von Mareike

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.

42. Woche

Zwischen Arbeit und Wanderschaft

Zwei Wochen mit viel Arbeit, einem kranken Opa, schlaflosen Nächten und Max auf Wanderschaft.

Erst einmal möchte ich mich sehr dafür entschuldigen, dass Ihr letzte Woche vergeblich auf Neuigkeiten aus dem Leben vom Maximilian und mir gewartet habt! Bei uns ging es etwas drunter und drüber… Ganz oben auf meiner Agenda standen zwei wissenschaftliche Artikel, den ich unbedingt fertig machen musste. Beide habe ich erst am Donnerstag fertig bekommen… Es gab zwar keine definitive Deadline für die Abgabe, doch für den einen war diese bis Montag erwünscht – so habe ich nun zum ersten Mal in meinem Leben einen solchen Termin nicht einhalten können (und zudem das Tagebuch ausgelassen), was mich etwas gewurmt hat. Vor allem, da ich schrecklich ehrgeizig bin… Doch was soll ich machen, Maxl schläft halt nur eine gewisse Anzahl Stunden pro Tag und da bleibt halt nicht mehr so viel Zeit wie zu „Nicht-Mama-Zeiten“.

Ich habe versucht, das dadurch auszugleichen, dass ich noch später ins Bett bin als sonst, was auch nicht so eine gute Idee war. Denn leider ist der kleine Dickspatz immer noch der Meinung, die Nächte am liebsten auf meinem Arm zu verbringen und mehrfach trinken zu müssen. Das hat meinen Körper etwas ausgelaugt. Ich hatte von oben bis unten Muskelkater und andauernd Wadenkrämpfe, was ich schließlich mit Magnesium in den Griff bekam. Zudem hat mein Kreislauf gesponnen, Blutdruck und Puls befanden sich total im Keller. Mein Freund hat dann am Tag immer ein bisschen auf Max aufgepasst, damit ich arbeiten konnte. Nun liegen die Artikel hinter mir und seitdem ich nun „schon“ wieder um halb zwei ins Bett gehe, bin ich schon wieder fast so fit wie der berühmte Turnschuh.

Auch sonst war so einiges los.
Der erste Schreck: Mein Vater kommt mit furchtbaren Bauchschmerzen ins Krankenhaus. Weil mein Vater chronisch vorbelastet ist und so ein Typ ist, der – im übertragenen Sinne – nicht mal zum Arzt geht, wenn das halbe Bein weghängt, hat mir das wirklich Sorgen bereitet. Eben war noch alles gut und plötzlich verändert so ein Anruf alles. Obwohl ich nicht drüber nachdenken wollte, habe ich mich gefragt: Was ist, wenn er stirbt?
Wie wäre es für mich, so früh den Vater zu verlieren, mit dem ich noch über so vieles sprechen müsste? Wir wäre es für meine Mutter, die seit mehr als 25 Jahren mit ihm verheiratet ist? Wie wäre es für meine Schwester, die ihn mit gerade mal 16 Jahren noch stärker braucht als ich? Wie wäre es für seine Mutter, wenn sie ihren Sohn überlebt? Wie wäre es für ihn selbst, bereits mit Mitte 50 zu sterben und so vieles erträumte nicht mehr tun zu können?
Am stärksten habe ich mich jedoch gefragt: Wie wäre es für Max – und ihn als Opa? Wenn mein Vater jetzt sterben würde, könnte Max sich später nicht mehr an ihn erinnern. Das wäre furchtbar. Da der Vater meines Freundes bereits vor einigen Jahren gestorben ist, hat er ohnehin nur einen Opa – und wenn der auch noch fehlen würde – was für ein Verlust. Denn mit Opas kann man so tolle Sachen machen! Ich denke so gerne an meinen Opa zurück, den ich unheimlich geliebt habe und der auch viel zu früh gegangen ist. Ich war damals erst sechs Jahre alt. Ich fand die Vorstellung aber auch deshalb so schlimm, da mein Vater sich sehr über Maximilian gefreut hat und leider in den letzten Wochen von ihm stark angefremdelt wurde. Kein Wunder, Max hat kaum mit Männern zu tun. Er kennt vor allem seinen Vater und der sieht ganz anders aus als der meine, der ihm daher wohl etwas unheimlich ist. Das hat natürlich gar nichts mit ihm als Person zu tun, doch ich merke, dass es meinen Vater traurig macht, wenn sein Enkel auf seinem Arm sofort zu schreien beginnt. Und da dachte ich: Wie schade wäre es, wenn er mit dieser „Beziehung“ zu Maxl sterben würde.
Zum Glück gibt es inzwischen Entwarnung! Meinem Vater geht es besser und er wird ganz sicher nicht sterben! Wie schön, dass er nun die Chance hat, später mit einem nicht fremdelnden Max die tollsten Opa-Enkel-Abenteuer zu erleben!

Dann der zweite Schreck: Mein Freund hatte plötzlich starke Schmerzen in der Leistengegend und als er zum Arzt ging, um es abzuklären, gab er ihm eine Einweisung ins Krankenhaus: Leistenbruch! Doch wir haben noch einmal Glück gehabt, denn es war kein Bruch und so musste er auch nicht operiert werden. Das wäre mir auch etwas zu viel Krankenhaus in so kurzer Zeit gewesen.

Mit Maximilian waren wir auch beim Arzt, allerdings nur zum Impfen. Damals hatten wir ja nur die Fünffachimpfung durchführen lassen und geplant, die gegen Pneumokokken im Anschluss zu machen. Dieser Anschluss hat sich aber immer wieder verschoben, bis wir es nun endlich nachgeholt haben. Da Maximilian inzwischen über sechs Monate alt ist, braucht er im ersten Lebensjahr nur zwei statt drei Spritzen und dann noch eine im zweiten. Als wir zur Ärztin kamen, war nur ihre Urlaubsvertretung da, die auf mich grob und unsympathisch wirkte. Kurz habe ich überlegt, wieder zu gehen, denn bei unserer weiß ich, dass sie „gut“ impft – es kam z.B. nie zu Schwellungen an der Einstichstelle. Dann entschied ich jedoch zu bleiben, um es endlich hinter uns zu bringen und in der Hoffnung, dass sie keine grottenschlechte Vertreterin nehmen würde. Und so fand ich sie zwar blöd, aber sie hat es auch gut hinbekommen. Kein langes Geschrei, keine Schwellung und die Temperatur stieg nur auf 37,9 Grad – also völlig unauffällig. Bis auf die allererste Impfung hat Maxl auf jede so positiv reagiert, was sehr beruhigend ist.

Max ist sowieso der „Sonnenschein Nummer Eins“. Wenn die Nächte auch nervig sind, die Tage sind umso schöner! Der Kleine macht wirklich große Sprünge. Inzwischen erklingt der „Meckerton“ immer seltener und er kann sich immer länger allein auf seinen Erkundungstouren beschäftigen. Dabei überwindet er auch immer neue Hindernisse. So öffnet er (angelehnte) Türen und kommt auf diese Weise z.B. in den Flur, wo es ihm das Schuhregal angetan hat oder sogar bis ins Bad. Mein kleiner Dickspatz, der vor Kurzem noch geschrien hat, wenn ich mich nur zwei Zentimeter von ihm entfernt habe, geht nun allein auf große Wanderschaft. Es macht ihm gar nichts aus, wenn ich ihm nicht folge. Er robbt davon und erforscht seine Welt. Irgendwann tue ich es trotzdem, um zu schauen, ob nichts passiert. Denn es ist inzwischen auch eine Leichtigkeit für ihn, Schranktüren und Schubladen zu öffnen. Da stellt sich wieder eine Frage in Sachen „kindersichere Wohnung“: Sollen alle Schubladen und Schränke unzugänglich gemacht werden? Klar, dort wo sich gefährliche Inhalte befinden, muss ein Riegel vor. Aber wie ist es, wenn sich harmlose Dinge darin befinden? Ich denke, Max kann nichts lernen, wenn alles abgesichert ist. Er muss doch üben könne, wie Schubladen aufgehen und wie man sie ausräumt :-) Meine Sorge gilt nur den kleinen Fingerchen, die sich dabei dann früher oder später empfindlich einzwicken werden. Oder ist das auch ein nötiger Lernprozess? Darüber müssen wir uns noch mal Gedanken machen…

Es gibt noch etwas Neues, nämlich einen oberen Schneidezahn. Das ist ein großer Hauer! Glücklicherweise fand aber auch der ganz unproblematisch seinen Weg. Nun stehen bereits die nächsten drei oben in Wartestellung. Max kann denn auch schon ganz gut abbeißen, etwa von einer Reiswaffel oder von einer Banane. Ich hab ja erzählt, dass er die zermanscht total eklig fand und hab den Tipp bekommen, ihm Stücke anzubieten. Da ich fast jeden Morgen eine esse, halte ich sie nun zuerst immer ihm hin und er beißt herzhaft ab. Auch dabei verzieht er manchmal das Gesicht, doch er scheint es so aufregend zu finden, dass er es ein paar Mal wiederholt. Die einzige Sorge die ich habe ist, dass er irgendwann ebenso herzhaft beim Stillen in meine Brustwarze beißen wird. Bisher hat er das noch nicht gemacht, aber bereits beim Gedanken daran gruselt es mich… Max hat auch herausgefunden, dass es sich mit Zähnen oben und unten knirschen lässt. Dabei macht er einen unglaublich süßen Gesichtsausdruck: Die Oberlippe leicht vorgeschoben knirscht er vor sich hin.

Das Prusten beim Essen ist fast vorbei. Wir haben es geschafft, uns endlich zusammenzureißen und es nicht durch unser Lachen zu forcieren. Zudem machen wir bei jedem Löffel „nam, nam, nam“, also das Geräusch, das er beim Kauen macht – und das tut er dann auch und prustet nicht. Seit letzter Woche bekommt er sein Essen nicht mehr auf meinem Bein, sondern in einem richtigen Hochstuhl. Ich wollte mit der Anschaffung warten, bis er alleine sitzen kann, hab dann jedoch gehört, dass es mit Sitzverkleinerer auch vorher möglich und nicht schädlich ist. So wurde der Hochstuhl bestellt (bei www.babymarkt.de – ich muss hier Werbung machen, da die Preise dort sehr familienfreundlich sind!), aufgebaut und ausprobiert. Fazit: Super! Maximilian thront darin wie ein kleiner König, sitzt sehr gut und das eröffnet ganz neue Essmöglichkeiten.

Liebe Grüße, Mareike



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Kommentare von Lesern:

Gerd, Norddeutschland19.09.2009 21:06

Hallo Mareike,

das mit dem Schlafen kann eigentlich nicht so weitergehen, oder? Schlaf sollte ja der Erholung dienen. Irgendwann sind die Grenzen der Leidensfähigkeit einfach erreicht. Ich fürchte, Du musst Dich hier früher oder später durchsetzen - auch wenn es schwer fällt und zunächst einmal in viel Geschrei mündet. Ich kenne diese Phasen von Tanja noch.

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Katharina14.09.2009 17:06

Liebe Mareike,

ich lese amüsiert jede Woche Deinen Blog und finde mich und meine kleine Tochter (identisches Alter) sehr darin wieder. Beruhigend ist doch immer, dass sich viele kleine Sorgen (Brei etc) einfach von selbst erledigen - sei gewiß, das gilt auch für den Nachtschlaf! Unsere Tochter schläft durch - das hängt übrigens nicht mit Stillen vs. Flaschenmilch zusammen, denn sie schlief schon durch, als ich sie noch voll stillte. Keine Bange, wird schon! Solidarische Grüße! Katharina
So

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Hanna, München14.09.2009 16:50

Es gibt kein "gutes Impfen" - eine lokale Impfreaktion ist völlig normal und harmlos, und dass die Kinder das Impfen als unangenehm empfinden, ist nun mal nicht zu ändern. Bitte macht den Pädiatern mit Eurer Überempfindlichkeit nicht das Leben schwer!

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