Klettern, bleierne Müdigkeit und schon wieder Corona
Einen wunderschönen Abend!
Mir tut gerade alles weh, aber das hat tatsächlich einen erfreulichen Grund. Gestern war ich zum ersten Mal seit dem ich schwanger bin wieder beim Klettern. Da das Wetter so wunderschön war, waren wir draußen am Fels in einem Klettergebiet ganz in unserer Nähe. Ich bin nur Toprope (Seil ist von Anfang an oben eingehängt) geklettert. Den Vorstieg habe ich schön meinem Mann überlassen. Die Performance war eher traurig, ich hatte mehr Angst als gewöhnlich und echt keine Kraft mehr im Vergleich zum letzten Mal vor über 3 Monaten. Aber meinem Bauch ging es die ganze Zeit gut dabei und es hat sich auch nicht irgendwie komisch oder unangenehm angefühlt. Jetzt bin ich total motiviert wieder regelmäßig zu gehen, solange das mit Bauch und Gurt noch gut geht, allerdings weiß ich noch nicht ob das realisierbar sein wird, da dank Corona die Kletterhallen nun erstmal geschlossen bleiben.
Damit komme ich auch schon zu meinem nächsten Thema. Seit einigen Tagen beschäftigt mich Corona doch sehr - so wie vermutlich viele von Euch auch. Neben den erschreckenden Berichten aus Italien wurde das Thema Ende letzter Woche richtig präsent für mich, als am Donnerstagabend unsere Familienfeier spontan abgesagt wurde, nachdem das Geburtstagskind durch Reiseeinschränkungen (Flug wurde gecancelt) die Feierlocation gar nicht erreichen konnte. Neben der Enttäuschung, dass ich meine Familie nun am Wochenende nicht sehen konnte, mache ich mir nun auch Gedanken wann ich meine Eltern, meinen Bruder und meinen Opa überhaupt das nächste Mal sehen kann. Nachdem meine komplette Familie in verschiedenen benachbarten Ländern wohnt und die Grenzen geschlossen sind, ist das alles gar nicht klar. Auch hätte ich meinem Opa gerne persönlich mit der Schwangerschaft überrascht. Es wäre das erste Urenkelkind - welches in der Tat schon heiß ersehnt ist. Jetzt muss ich mir überlegen wie ich ihn stattdessen überrasche. Vielleicht am Freitag nach meinem nächsten Ultraschalltermin mit Anruf und Foto vom neuesten Schall per WhatsApp.
Durch meine Arbeit bin ich auch ständig mit dem Thema Corona konfrontiert. Jeden Tag kommen zig Emails, insbesondere wie denn die neuesten Regelungen zu Hygiene, Besuchen etc. aussehen. Bisher ist meine Tätigkeit nicht wirklich betroffen, aber wir haben seit heute einen Aufnahmestopp auf meiner Station. Jetzt sind meine Kollegen und ich natürlich sehr gespannt was man vorhat mit uns, spätestens wann der letzte Patient unsere Station verlässt. Wir können ja schlecht alle nur rumsitzen und nichts machen. Es kommen auch immer wieder Nachrichten, dass wir uns auf flexiblen Einsatz gefasst machen müssen - z.B. auf unserer Intensivstation wenn dort ein plötzlicher Mehrbedarf an Ärzten entsteht. Sollten die Ärzte meiner Station tatsächlich zum Einsatz an schwerkranken oder infektiösen Patienten verpflichtet werden, werde ich mir allerdings vermutlich ein Beschäftigungsverbot holen. Auch wenn man als Schwangere ja nach aktueller Datenlage nicht zu den gefährdeten Personen gehört, muss man sich ja nicht absichtlich der Gefahr aussetzen.
So nun wieder zurück zu meiner letzten Woche. Die Arbeit war unspektakulär, aber ich hatte an einem Tag wieder Migräne. Diesmal habe ich gleich den Tipp einer meiner Leserin Annika mit der “heißen 7” (Schüssler Salz) versucht und es hat tatsächlich geholfen. Der Schmerz war nach dem Trinken viel leichter und erträglich. Nach wenigen Stunden war dann auch schon wieder Schluss. Krank melden musste ich mich zum Glück auch nicht. Vielen Dank liebe Annika!!!
Anfang der Woche hatte ich leider auch wieder ziemliche Blasenbeschwerden (vor allem starkes Brennen und Schmerzen nach dem Wasserlassen). Am Mittwoch habe ich es nicht mehr ausgehalten und bin zu meinem Gyn. Aber wieder waren nur wenige Leukozyten im Urin. Es wurde diesmal, da ich ja jetzt schon länger immer wieder Probleme mit der Blase habe, zur Sicherheit trotzdem eine Urinkultur angelegt. Allerdings habe ich vom Ergebnis noch nichts gehört. Der Gyn hat mich auch kurz vaginal untersucht und einen Vaginalabstrich gemacht. Die Flora hätte aber wohl perfekt unter dem Mikroskop ausgesehen - also zum Glück auch hier kein Hinweis auf eine Infektion. Mit ganz viel Trinken, inkl. einer Teemischung nach Anleitung meiner TCM-Ärztin, wurden die Symptome dann wieder erträglich und sind aktuell kaum mehr vorhanden. Nervig finde ich das trotzdem.
Diese Woche bin ich mir auch sicher, dass mein Bäuchlein nicht hauptsächlich vom Naschen sondern tatsächlich vom Baby kommt. Meine normalen Jeans bekomme ich trotz Knopferweiterung nicht mehr zu. Zum Glück habe ich in meinem Schrank noch 2 etwas größere Jeans, von Zeiten als ich etwas mehr Gewicht hatte, gefunden. Diese kann ich gerade gut anziehen, auch wenn sie nicht unbedingt vorteilhaft aussehen. Auch in der Arbeit musste ich schon zu einer größeren Hosengröße - wir haben Arbeitskleidung - greifen. Bisher konnte ich mich leider noch nicht aufraffen Umstandsmode shoppen zu gehen und nun sperren die Läden bis auf weiteres zu. Aber es gibt ja auch noch Online Shops.
Meine Schwangerschaftsbeschwerden beschränken sich aktuell auf eine wahnsinnige Müdigkeit. Wenn ich könnte, würde ich jeden Tag einen Mittagsschlaf machen. Am Samstag habe ich mit Freunden eine kleine Wanderung gemacht, wirklich nicht wild, aber musste danach gleich 2,5 Stunden schlafen, obwohl ich die Nacht davor auch ca. 10 Stunden geschlafen hatte. Auch heute habe ich schon eine Runde Schlaf nach der Arbeit eingelegt bevor ich diesen Bericht schreiben konnte. Aber ansonsten kann ich das mit dem zweiten Trimester bestätigen, man fühlt sich definitiv besser.
Nächste Woche kann ich euch dann vom Ultraschall kommenden Freitag berichten und vielleicht erfahre ich ja dabei das Geschlecht. Diesbezüglich bin ich schon wirklich neugierig. Genauso gespannt, oder vielleicht noch mehr, bin ich wann ich das Baby das erste Mal spüren werde. Das müsste ja auch bald soweit sein.
Hoffe, dass ihr gesund bleibt und wünsche eine gute Woche,
Lina
