Obwohl wir natürlich nicht die ganze Woche über in Köln waren, ist doch so viel Aufregendes passiert, dass ich einen Großteil meines Babytagebuchs unserem Kölnaufenthalt widmen werde. Zur Hinfahrt mit dem ICE kann ich vor allem sagen: Gut, dass wir reserviert hatten! Dabei war eine Reservierung im Kleinkindabteil gar nicht so einfach, wie ich anfangs dachte.
Mit der Onlinebuchung von Bahntickets kannte ich mich ja bestens aus, musste ich das doch fast jede Woche machen, als ich beruflich zwischen Wallau und Berlin bzw. Köln und Berlin pendelte. Allerdings hatte ich ja noch nie versucht, zu den Tickets auch eine Reservierung im Kleinkindabteil zu bekommen. Zwei Erwachsene und ein Kleinkind (0-3 Jahre) hatte ich angeklickt und dazu noch „Abteil“. Als ich aber dachte, dass System wäre so nett, uns mit diesen Angaben die Plätze im Kleinkindabteil des Zuges zu reservieren, irrte ich gewaltig. „Kleinkind“ und „Abteil“ ist eben bei der Deutschen Bahn noch nicht gleich Kleinkindabteil. Da die Plätze in den Abteilen wohl ausgebucht waren, buchte das System eben den Großraumwagen. Aber ein Anruf beim Service Center konnte schnell Abhilfe schaffen. Eine freundliche Frauenstimme klärte mich auf, dass man diese Sonderplätze leider überhaupt nicht online buchen kann. Sie änderte die Reservierung kostenlos auf drei Plätze im Kleinkindabteil, denn schließlich hat das Kind ja auch Anspruch auf einen Platz, auch wenn es noch nicht zahlen muss. „Sie wollen es doch auch bestimmt mal ablegen“, sagte sie. Kaum in den Zug eingestiegen, merkten wir, wie wertvoll die Reservierung war, denn außer uns kamen noch drei Mütter mit drei Kindern, drei Kinderwagen und - zur Krönung - einem Hund. Maximilian nahm es alles entspannt und ich erlebte, dass unser Sohnemann auch mal ganz friedlich in seinem Kinderwagen liegen kann. Nur die Kombination „Jacke anziehen“ und „in den Kinderwagen legen“ löst bei ihm sofort großen Protest aus.
Übrigens plappert unser Kleiner in seinen satten und wachen Phasen jetzt wie ein Wasserfall. Wenn ihm irgendetwas gefällt, dann wird es mit „oh, oh, oh “ oder „uaa, uaa“ kommentiert. Es sieht so niedlich aus, wenn sich seine kleinen Lippen spitzen und er das Kinn nach oben nimmt, damit er seine Töne besonders gut hinbekommt. Einmal ist er aber so laut geworden, dass er sich vor seiner eigenen Stimme erschreckte. Wir bekamen in der Wohnung der Freundin das Schlafzimmer und sie zog aufs Schlafsofa ins Wohnzimmer um. Im Schlafzimmer entdeckte Maximilian zwei abstrakte Gemälde von ihr in schwarz-weiß. Auf meinem Arm ging sein Kopf wie bei einem Tennismatch immer von links nach rechts. Als er dann auf dem Bett lag, betrachtete er die Bilder immer noch und babbelte vor sich hin. Unser Sohn, der Kunstliebhaber!
Leider musste ich auch in Köln erfahren, dass manche Einrichtungen von Kinderfreundlichkeit noch Lichtjahre entfernt waren. Im Museum Ludwig zum Beispiel entpuppte sich der Wickelraum lediglich als Wickelkommode, die man in den Gang zu den Toiletten gestellt hatte – direkt neben die Schließfächer. Es war laut, kalt und zog wie Hechtsuppe. Allerdings schien mir die Dame am Informationsschalter nicht kompetent genug, als dass ich mit ihr dieses Problem hätte diskutieren können. Wahrscheinlich hätte sie mich gefragt, warum ich mit einem Baby nicht zu Hause bleibe, vielleicht ja am besten, bis mein Junge zur Schule geht. Dann belästigt man auch niemanden. Aber sollte ich in der kommenden Woche Zeit haben, werde ich zumindest ein paar Zeilen ans Museum schicken. Ich glaube, ich muss auch nicht erwähnen, dass es natürlich auch keinen Ort gab, an dem ich ihn bequem und in Ruhe hätte stillen können. Eine Ursache, warum man immer wieder stillende Mütter in Restaurants sieht, ist mit Sicherheit die Tatsache, dass es wenig Alternativen gibt, wenn es draußen kalt ist. Sollen sie doch die paar lumpigen Euro mehr Kindergeld besser in kinderfreundliche Einrichtungen investieren, damit der Alltag mit Baby oder Kleinkind nicht zur täglichen Belastungsprobe wird.
Im Großen und Ganzen haben wir unseren ersten kleinen Miniurlaub ganz gut gemeistert, finde ich. Meine neue Lektüre ist übrigens „Oje, ich wachse“ von Hetty van de Rijt und Frans X. Plooij. Wir haben uns das Buch jetzt doch mal zugelegt, nachdem ich schon so viel davon hörte. Ich konnte gedanklich hinter so vieles beim 12 Wochen-Entwicklungschub einen Haken machen. Maximilian mochte in den letzten Tagen gar nicht alleine bleiben. Spielen am Spieltrapez war etwas wunderbares, so lange jemand bei ihm war. Das Einschlafen ging gar nicht allein. So hat er dann auch in Köln zwischen uns geschlafen. Es war mir auch selbst lieber so, denn die Tragetasche des Kinderwagens bot nicht viel Platz und er lag mit seiner Nase immer so dicht am Rand. Jetzt, da ich diese Zeilen schreibe, schläft er in seinem Stubenwagen. Er war heute aber auch wirklich müde. Ich wollte ihm zum Einschlafen wieder etwas erzählen, aber davon hat er wahrscheinlich nur noch die ersten Worte gehört.
Viele Grüße aus Berlin,
Sophie
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