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Tagebücher aus der Schwangerschaft von Tanja

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.

31. Schwangerschaftswoche

Zum Glück ohne schlechte Neuigkeiten

Am Mittwoch habe ich Roberts Obduktionsergebnisse erhalten, die keine weiteren Neuigkeiten oder Erklärungen zu Tage brachten. Kjell ist diese Woche zwei Mal gefallen und hat geblutet, mir blieb jedes Mal das Herz stehen.

Wieder ist eine Woche rum, ich sitze am PC, es ist Sonntagabend, 19.30 Uhr und meine beiden Minimonster schlafen. Ich selber bin noch topfit, denn eine meiner engsten Freundinnen hat hier übernachtet, so dass ich heute Morgen ausschlafen konnte. 10 Stunden Schlaf am Stück
(von 23 – 9 Uhr), eine echte Wohltat :-) ! Mein Freundeskreis minimiert sich zwar gerade, was in Krisensituationen leider die Regel ist, dafür sind die Freundschaften, die bleiben, umso intensiver und eine Handvoll reicht vollkommen!!!

Am Mittwoch habe ich Roberts Obduktionsergebnisse erhalten, die keine weiteren Neuigkeiten oder Erklärungen zu Tage brachten. Ich sehe es positiv, denn es waren keine Hiobsbotschaften dabei, die mir noch mehr Ängste in Bezug auf eine weitere Vererbung an die Kinder bringen... Ich mache mir schon genug Sorgen um sie. Kjell ist diese Woche zwei Mal gefallen und hat geblutet, mir blieb jedes Mal das Herz stehen. Ich muss lernen, mit meiner Angst umzugehen und sie nicht zu übertragen, zumal sich zeigt, dass er nicht länger als andere Kinder blutet! Die Kleinen sollen möglichst unbeschwert aufwachsen und nicht durch die Ängste ihrer Mutter verunsichert werden! Unser Alltag ist mittlerweile wieder sehr stabil und strukturiert. Die beiden entwickeln sich prima und lachen viel, worüber ich unendlich dankbar bin. Die Hauptsache ist doch, meinen Kindern geht es gut!!! Ich selber werde lernen, mit unserem Verlust zu leben. Ich hätte nicht damit gerechnet, dass Roberts Tod nach fast 4 Monaten viel präsenter und schmerzhafter ist, als noch im November. Es kommen so viele Bilder hoch von Dingen, die wir gemeinsam unternommen haben. Alles, was früher normal und schön war, gibt es nicht mehr das tut weh. Manchmal wünsche ich mir, die Zeit zurückdrehen zu können... Wenn man glücklich ist, erscheint einem alles so normal, dass man es viel zu wenig schätzt. Jetzt wird mir erst richtig bewusst, wie einzigartig vieles war und was ich verloren habe. Nichts und niemand kann uns das zurückgeben. Dabei geht es mir überhaupt nicht um Materielles! Ich hatte einfach einen wunderbaren Mann, die Kinder einen einzigartigen Vater. Wenn ich könnte würde ich alles dafür hergeben, um ihn wieder bei uns zu haben. Ich bin so froh, meine Kinder zu haben!!! Aneke wird immer selbständiger und fängt an, sich für Buchstaben zu interessieren. Sie entwickelt einen echten Ehrgeiz, Worte zu erkennen und das mit erst 3,5 Jahren. Mal sehen, wie lange ich sie bremsen kann! Kjell redet immer mehr und intensiver, er wird richtig sauer, wenn ich ihn nicht verstehe. Nach wie vor geht er gern in den Kindergarten, darüber bin ich SOOOOO froh, denn es ist eine echte Entlastung für mich!!! Nachmittags genießen wir dann die Zeit zu dritt. Endlich wird es ja auch Frühling, so dass wir viel draußen sein können!

Mein Bauch wird immer kugeliger, ich immer kurzatmiger und Dank eines zu niedrigen hb müder. Ich werde jetzt wohl mal mehr rote Säfte trinken und ekliges Kräuterblut zu mir nehmen, um meinen Eisenhaushalt aufzufüllen ;-) Die kleine Maus in mir ist übrigens sehr aktiv! Ständig am strampeln, am liebsten in meinen Magen, was zur Folge hat, dass dessen Inhalt hoch kommt. Lecker... Ich werde immer gespannter, wie sie wohl aussieht und was für einen Charakter sie entwickelt. Auch mit dem dritten Kind bleibt es spannend! Nur noch wenige Wochen, dann habe ich wieder ein kleines Baby im Arm!

In diesem Sinne bis nächste Woche
Tanja



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Kommentare von Lesern:

Diana, Kamp-Lintfort13.03.2008 11:28

Liebe Tanja,
ich hoffe dass Du diese Zeilen liest!!!!!
Ich sitze hier mit tränenden Augen; und bin fasziniert von der Kraft die Du aufbringst!!!
Ich bin Krankenschwester auf der Station auf der Dein Mann lag; haben uns aber nicht kennengelernt, da ich zu dieser Zeit Urlaub hatte!!! Ich hoffe natürlich dass Du im Krkh gut aufgenommen und unterstützt wurdest.
Ich bewundere wie gesagt sehr Deine Kraft und Stärke und wünsche Dir für die Zukunft alles erdenklich Gute!!!!

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Monika, Korschenbroich04.03.2008 18:51

Ich habe heute in einer Zeitung zufällig einen Artikel gelesen,wo über dieses schreckliche Schicksal berichtet wurde.Ich finde es unwahrscheinlich toll,wie viel Kraft und Stärke Tanja an ihre Kinder gibt.Hut ab!Andere wären sicher daran gescheitert.Ich drücke fest die Daumen für die Geburt von dem dritten kleinen Wirbelwind.Ich denke ich werde nun öfter mal hier schauen,wie es weiter geht.Von hier aus alles alles Gute:-)

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Eva-Maria, Düsseldorf03.03.2008 12:26

Teil II, das Ding hier verschluckt den rest der Mails, wenn zu lang!

...versuche, diese Plattform in die Gegenwart zu heben. Sie hat viele Bilder der Vergangenheit an den Wänden. Es ist wichtig, die Trauer in eine zur Gegenwart passende Ebene zu transformieren. "Man" muss damit leben lernen. Alles andere macht Dich kaputt.
Du schaffst das. Bedenke, für die Geburt Eurer gemeinsamen Tochter eine ganz wichtige Stufe einzubauen! Das wird nochmal ein grosser Batzen werden: gespickt mit Freude und auch grosse Traurigkeit. Die angestrebte Hausgeburt finde ich genau richtig dafür. Das beste, was mir je passiert ist, sind die 2 Hausgeburten im Kreise meiner Lieben.
Liebe Grüsse von Eva-Maria, Ex-KidsGo-Schreiberin
P.S.Kräuterblut gibt es auch als Dragees, niemand muss den fiesen Saft trinken ;)))

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Eva-Maria, Düsseldorf03.03.2008 12:20

Liebe Tanja,
ich kann Dich sehr gut aus eigener Erfahrung verstehen: Ein solch grosser Verlust eines geliebten Menschens zeigt sich in voler Breitseite erst Monate, ja sogar Jahre später. Mein Vater starb nach langer Krankheit, als ich 12 war. Wirklich verarbeitet habe ich diese harte Erfahrung aber erst, als ich bereits von zu Hause ausgezogen war. Ich habe meine Trauer zuerst verdrängt. Nach wenigen Monaten erbrach ich plötzlich aus heiterem Himmel mehrmals Galle, und hatte fast keinen Appetit mehr. Das gab sich im Jahr nach dem Tod. Ich realisierte erst mit ca 15 Jahren, was ich erlebt und verloren hatte. Eigentlich begleitet mich der Verlust mein ganzes Leben lang, weil sich alles weiterentwickelt: Meine Kinder haben keinen leiblichen Opa, wie wäre mein Papa wohl als Opa gewesen etc... Es ist wichtig, eine "andere" Form der Kommunikation mit dem Verstorbenen zu finden. Ihn einfach auf einer neue Ebene wieder zu finden . Das dauert ganz ganz lange, weil diese Ebene erst ganz persönlich gefunden werden muss. Du hast eine wunderbare Plattform, in der sich Dein Mann widerspiegelt: In Deinen Kindern. Das schmerzt und erfreut zugleich!
Ich wünsche Dir, dass Du eine Ebene findest, in der Du Deinem Mann begegnen kannst. Aber Du musst sie auch verlassen können dürfen. Ihr 2 verabredet Euch dort- und verlasst das Cafe wieder, wenn es nötig ist.
Du wirst sie irgendwann so benutzen können und dürfen, wie Du es brauchst. Ob mit oder ohne Kinder, das bestimmst Du. Versuche, dies

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