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Tagebücher aus der Schwangerschaft

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.
37. Schwangerschaftswoche

Zu Hause angekommen!

Meine Woche im neuen Heim, ersten Erfahrungen mit Wehen im Geburtshaus und dem neuen Kinderwagen...

Liebe Leserinnen und Leser,

nach nun bereits zwei Wochen, kann man behaupten, dass wir uns im neuen Heim recht gut eingelebt haben.

Die Regentage dieser Woche haben die Chance geboten, ohne schlechtes Gewissen nicht an der frischen Luft zu sein, die restlichen Dinge im Haus an den wichtigen Plätzen unterzubringen. So viel Raum ist wirklich schön und es ist immer wieder ein Lacher, wenn wir vor lauter Stauraum die Übersicht verlieren, wenn etwas gesucht wird oder wir mehrmals den falschen Lichtschalter betätigen bis die richtige Ecke beleuchtet ist.

Unsere alte Wohnung konnten wir am Wochenende auf Vordermann bringen und die Übergabe vorbereiten. Ich hatte nicht geglaubt, dass ich kein bisschen traurig sein werde, diesen Ort zurück zu lassen. Die neue Wohnsituation macht es aber unheimlich leicht.

Zum Glück ist die körperliche Arbeit nun vorüber. Selbst wenn ich noch wollte, mein Körper und vor allem das heftige Strampeln der Kleinen lassen es einfach nicht mehr zu, mich heftig zu verausgaben. Mademoiselle wehrt sich regelmäßig, wenn ich mich nach vorne beuge und versucht, ihren immer weniger werdenden Platz mit Tritten zu verteidigen. Nach jeder Arbeit heißt es daher, erst einmal Pause zu machen und zu schauen, ob die Kleine noch Lust verspürt oder meine Atmung mit einem geschickten Tritt in das Zwerchfell unterbindet.

Allgemein ist der Körper nun nicht mehr in bester Form und gehorcht eigenen, neuen Gesetzen (oder sind es die Gesetze der Kleinen?)! Das Gehen ist einem Watscheln gewichen, die Rückenbeschwerden nehmen stetig zu, die Kurzatmigkeit ermüdet mich schnell und das Ziehen in der Leistengegend macht jede Bewegung einfach anstrengend. Daher bekomme ich langsam etwas Angst, mit den nun "gewohnten", körperlichen Schmerzen einen eventuellen Beginn der Wehen zu verpassen.

Auch deshalb ist es nun erforderlich, mich zurück zu halten und wieder verstärkt die Signale meines Körpers aufzunehmen.

Die Akupunktur hat sich jetzt auf zwei Termine in der Woche reduziert und ich bin über das bisherige Ergebnis absolut begeistert. Es ist wirklich ein Wunder, was diese kleinen Nädelchen mit einem Stich bewirken können. Man kann Akupunktur natürlich auch bei anderen Beschwerden anwenden. Daher kann ich jeder Schwangeren nur empfehlen, nicht alle "Wewehchen" hinzunehmen, wenn diese doch einfach behoben oder zumindest gelindert werden können.

Bei meiner letzten Behandlung hatte ich ein außergewöhnliches Erlebnis, welches mich ziemlich mitgenommen hat. Schon bei den letzten beiden Behandlungen kam ich aus Platzmangel in den Genuss, in einem der Geburtszimmer des Geburtshauses die Anwendung zu empfangen. Bis dato war es ein spannendes Gefühl, in einem der Betten zu liegen in dem schon so viele Kinder geboren wurden. Und da man ja bei der Akupunktur sowieso nur rum liegt, bleibt einem auch viel Zeit, sich mit den Gerätschaften wie Seile, Knoten etc. zu befassen und sich vorzustellen, wie es bei einem selbst sein wird.

Bei meiner letzten Behandlung lag ich also wieder in einem der Betten, nun bereits ganz vertraut, als plötzlich aus dem Nebenraum, ein Wimmern und Winseln einer Frau in den Wehen zu vernehmen war. Als die Wehen immer intensiver wurden, verwandelten sich die Töne in laute Schreie!

Es war beinahe unerträglich, eine halbe Stunde nichts anderes zu machen, als den Geräuschen zu lauschen. Die Tränen liefen mir nur so über mein Gesicht und ich wusste nicht, ob mir die Schreie Angst machten oder ob es mir einfach nur Leid tat, sie so leiden zu hören. Als die halbe Stunde vorbei war, kam die Hebamme, um die Nadeln wieder zu entfernen und entschuldigte für die Lautstärke, die auch für sie unerwartet schnell eintrat.

Da ich mich in einem Geburtshaus befand, ist es ja eigentlich nur natürlich, dass hier auch Frauen gebären. Weil mir diese Situation aber selbst unmittelbar bevorsteht, war es nicht unbedingt erfreulich, dies bereits so real zu erleben. Ich trug das Leiden dieser Frau den ganzen Tag mit mir herum, weinte viel und verhielt mich innerlich wie ein kleines, erschrecktes Tier.

Ich habe nicht wirklich Angst vor der Geburt, dies kann mir schließlich keiner abnehmen und es ist der einzige Weg (außer mittels Kaiserschnitt) das Baby zu empfangen, aber so eine Geräuschkulisse geht einem durch Mark und Bein und lässt erschaudern.

Nun aber zu einem erfreulicherem Thema! Der Stokke-Xplory ist angekommen.

Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Er ist einfach toll!!! Am Tag der Lieferung haben wir uns sofort daran gemacht, alles aufzubauen und jedes Detail zu erforschen. Die Ergonomie und Wendigkeit ist unschlagbar und er besitzt sogar ein Moskitonetz - womit er absolut Tropentauglich ist ;-)

Ich bin sehr froh, dass es uns erspart blieb, den Kinderwagen-Produkt-Dschungel zu durchforsten und wir jetzt trotzdem den tollsten haben, den wir bekommen konnten. Vielen Dank für die enorme Erleichterung.

Jetzt fehlt uns nur noch die Wickelkommode, diese wird aber voraussichtlich in den nächsten Tagen ankommen.

Bis nächste Woche ...



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Kommentare von Lesern:

Stephie aus Köln25.04.2009 10:45

Liebe Alexandra,

seit deinem ersten Eintrag begleite ich dich Woche für Woche und heute denke ich, ist der richtige Zeitpunkt, um dir auch einmal zu schreiben:

Genau heute vor einem Jahr habe ich meinen kleinen Sohn Moritz geboren.
Den ganzen Vormittag schon denke ich an die wunderschönsten Stunden meines Lebens zurück. Der kleine Mann erblickte am 25.4.08 um 8.13Uhr das Licht der Welt.

Und ich möchte dir gerne schreiben, dass neben all den Schmerzen (und sicherlich auch Schreien) es das wunderschönste Erlebnis für mich war, welches ich je erleben durfte.
Wenn ich an diese Stunden zurück denke, dann bin ich durch und durch mit Glück erfüllt.

Ich wünsche dir, dass du dich auf das wohl größte bevorstehende Ereignis in deinem Leben mit Freude einlassen und darauf vorbereiten kannst. Hab keine Angst, die Natur hat alles so wunderbar gemacht, dass vieles wie von selbst geht und du lediglich mithelfen musst, deiner kleinen Mademoiselle das Leben zu schenken.

Ich wünsche dir von ganzem Herzen eine wundervolle natürliche Geburt!

Wir Leserinnen (ich hoffe, ich darf im Namen aller schreiben), die dein Tagebuch seit vielen Monaten lesen, werden dir und deinem Mann ganz, ganz viel positivie Energie ins Geburtshaus nach Frankfurt schicken und freuen uns mit euch, wenn eure kleine Dame endlich da ist :-)

Alles Liebe und Gute aus Köln wünscht dir Stephie

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Gast22.04.2009 10:03

Evi:
Alexandra, ich wollte dir eigentlich zum Schluss noch sagen: Die Schmerzen, die du über dich ergehen lassen musst, werden dir ja nicht von aussen zugefügt, sie bringen nur dein Kind auf die Welt und du gehst der schönsten Belohnung entgegen , die es gibt. . Nichts wird dich stolzer und glücklicher machen und du wirst es viele Jahre danach , wenn deine Tochter schon groß ist wie meine, noch genauso empfinden und dir sagen: Das hat sich aber wirklich gelohnt!
Viele Grüße und noch alles Gute!
Evi

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Evi, München21.04.2009 21:27

Hallo Alexandra!
Mir ist es ganz ähnlich ergangen damals. Ich möchte dir ein Erlebnis von mir erzählen, das dich vielleicht wieder etwas zum schmunzeln bringt:
Als meine Kleine geboren war, und ich irgendwann in der Nacht versuchte, ein bisschen zu schlafen, (was aufgrund der ganzen Aufregung und gleichzeitiger Erschöpfung schwierig sein kann) bin ich doch irgendwann mal ein wenig eingenickt. Geweckt wurde ich dann von erneuten Schreien. Ein langgezogener Schrei, immer wieder. Nein, bitte nicht, ich will nichts mehr hören, denke ich, und zieh die Decke über den Kopf und heule, so fertig bin ich, obwohl ich alles doch schon hinter mir habe. Und das um vier Uhr früh, denke ich noch, bevor ich wieder wegdusele. In der nächsten Nacht dasselbe wieder. Immer wieder dieses Schreien. Um Himmels willen, warum geben sie denn der nichts, schon wieder so eine, die solche Schmerzen hat! ich denke langsam, hier stimmt irgendwas nicht, so grässlich schreien kann doch eine Frau in den schlimmsten Wehen nicht, dass ist doch der reinste Horror, und komisch, immer wieder derselbe Ton! ich möchte bloß noch nach Hause und das so bald wie möglich. Am nächsten Tag ist das Wetter schöner, und man kann vom Zimmer aus auf den Balkon. Mein Mann ist da und ich berichte ihm von meinen unfreiwilligen nächtlichen Hörproben im Halbschlaf und meinen dazugehörigen Alpträumen. Er schüttelt sich vor Lachen: "Da drüben ist doch ein Hühnerhof!
Das ist ganz bestimmt der Gockel um die Zeit!"
Tatsächlich hat dieser Gockel die nächsten frühen Morgenstunden wieder diese grässlichen Töne von sich gegeben, ich bin extra dann raus auf den Balkon und konnte mich selber davon überzeugen, was für Töne so ein Hahn herausbringt und musste über mich selber lachen, was man im Halbschlaf und mit der ganzen Aufregung hineininterpretiert!
Meine "Kleine" von damals wird heuer 17 Jahre alt, aber ich hab mein "Gockelerlebnis" und alles andere bis heute nicht vergessen.
Viele Grüße und viel Glück und Mut!

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vroni, hh20.04.2009 11:54

liebe alex! kann mich eva-maria nur anschließen. während du den ganzen tag verschreckt warst, hat die frau sicher schon lange wieder gelacht, war stolz und vor allem glücklich. nicht dass es nicht schlimm wäre in dem moment, aber ich selbst hab beim brüllen gedacht: mann muss sich das schlimm anhören - dabei tut es mir so gut! urschreitherapie gleich inklusive, einmal so richtig gas geben - die chance kommt ja sobald nicht wieder ;-)

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Eva, Düsseldorf20.04.2009 11:23

Liebe Alexandra,
Eva-Maria hat es so toll beschrieben (Super, Du hast echt dir richtigen Worte getroffen!!), das kann ich definitiv nicht mehr toppen. Ich kann mich total in Dich hineinversetzen, ich hatte bei meiner ersten Schwangerschaft ein ähnliches Erlebnis. Auch ich war im KH zur Akupunktur. Und plötzlich stand ein Notkaiserschnitt an, das Kind einer Drittgebärenden hatte sich bei 8cm Muttermundöffnung immer noch nicht gedreht und es wurde alles höchst dramatisch. Ich hatte eh schon eine Riesenangst vor einem Kaiserschnitt und dieses Erlebnis hätte mir ebenfalls fast den Rest gegeben. Letztendlich ist mein Sohn spontan, so wie ich es mir gewünscht habe, auf die Welt gekommen, ohne Komplikationen und relativ schnell (7,5h, danke, Akupunktur!!). Man verpasst den Wehenanfang nicht, keine Sorge. Spätestens als alle 4min eine Wehe kam war mir klar, dass wir jetzt ins KH müssen. Und ja, auch ich habe glaube ich ganz schön gestöhnt und gebrüllt. Aber es tut einfach gut, dadurch lässt sich der Schmerz viel besser ertragen. Und es ist so: jede Wehe bringt Dich Deinem Kind näher. Du schaffst das und Du kannst das! Freue mich auf die nächsten Berichte (es werden ja leider nicht mehr sooo viele sein :-)) )
Alles Liebe,
Eva

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eva-maria, düsseldorf20.04.2009 10:56

....und wenn du einen echten geburtsbericht lesen möchtest:
http://www.mama-is.com/the-birth-story-of-ean-campbell/
ich denke du verstehst englisch. diese amerikanerin ist großartig :)
lass dich nicht verunsichern....du machst das schon!
wichtig ist: sprich dich gut mit deinem mann ab, schreibe einen geburtsplan für deine wünsche und vorstellungen und gib diesen auch ab ;) bzw. deine beleghebamme sollte für dich im kh kämpfen.
und: vergiss nicht- es ist arbeit. aber sie ist zu schaffen. es ist kein leid, wenn du dich darauf einlässt und selbst das kind kriegst. lass es dir nicht abnehmen. DU und dein körper und euer kind, IHR macht den job.
hab keine angst! die natur ist bei dir, und sie hat uns dazu befähigt, kinder zu bekommen.
versuch dich darauf zu freuen!
auf die ankunft eurer mademoiselle ;)
liebe grüße, eva

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eva-maria, düsseldorf20.04.2009 10:49

liebe alexandra,
ich kann nur sagen: die frau hat halt ein kind geboren. +als außenstehender ist das nicht immer schön mitzuerleben.weil man ja nicht selbst drinsteckt und nicht großartig helfen kann.(auch das große problem der männer!)
für dich heißt das nun auch im klartext: du hattest eine ungewollte kostprobe, aber nur akustisch. nur zu hören ist manchal nicht gut, wenn du die frau dabei gesehen hättest sehen können, wäre alles ganz klar. sicher war sie in der übergangsphase, eine phase, in der ich z.b. bei nr. 1 gedacht habe: "ok, ich packe ein und gehe nach hause, weil DAS ertrage ich jetzt nicht mehr." aber nur bei nr. 1 dachte ich das, weil ich solange noch die beginnenden presswehen veratmen musste, weil der mumu noch nicht komplett offen war. bei den anderen beiden ging alles viel schneller und besser (klar, hausgeburten ;D ) und war ein erlebnis für sich. jede geburt hat ihre besonderheiten. und jede frau gebirt anders! manche laut fluchend, manche atmen ihre kinder heraus, manche singen, manche schreien.
sei dir versichert: du wirst auch geräusche machen! und das ist gut so! denn du brauchst einen kanal! und "leid" ja, aber kein ungerechtes, furchtbares leid, sondern es wird ein kind geboren. das ist arbeit. der englische begriff "labours" für wehen ist wirklich passend. du ackerst und arbeitest, es ist schufterei. lass dich darauf ein! du brauchst keine angst zu haben.lampenfieber ja, aber angst hemmt dich im instinktiven handeln.
seile, hocker, badewanne, ohja, ich malte mir alles so schön aus. aber ach! was war ich doch überrascht, als die urgewalten über mir zusammenschlugen. die rauhe natur der der natur brachte mich dazu, nur noch barsch befehle zu erteilen, beim 1. kind war mir alles so egal, ich wollte nur noch das kind herausbringen und habe alle so angeschnauzt. bei nr.2 und 3 wußte mein mann schon bescheid und liess mich in der küche allein fluchen und schnauben, alles im stehen am küchentisch.
immer im kopf: bald ist es vorbei!

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