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Warum der Papa auf dem Sofa schläft - Baby-Tagebücher von Julia aus Hannover

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.

43. Woche

Warum der Papa auf dem Sofa schläft

Meine Müdigkeit steigt auf ein neues Level & Mission Pferdemädchen ist gestartet

Liebe Leserinnen und Leser,

meine Erinnerung an die letzte Woche verschwimmt und wird leider durch vier schlaflose Nächte und den damit einhergehenden Schlafmangel überlagert

Heute war die erste Nacht in der ich halbwegs schlafen konnte. Die letzten Nächte gab es nur Geschrei und keinen Schlaf. Ida war zuerst unruhig und in der nächsten Nacht hatte sie leichtes Fieber. Der Papa hat sich, nachdem klar war, dass das mit dem Schlafen in der Nacht nichts wird, immer auf das Sofa im Kinderzimmer verabschiedet. Er muss schließlich am nächsten Tag früh raus und ich möchte ihn nicht übermüdet auf der Autobahn haben. Am nächsten Morgen war das Fieber wieder verschwunden und Ida war gut drauf, wie immer. Zwar etwas müde und kuschelig – aber gutgelaunt.

Mir ist aufgefallen, dass sie die letzten Tage keinen Appetit hatte und lieber nur an meine Brust wollte. Irgendetwas war also mit ihr und sie fühlte sich anscheinend nicht gut. Die Nacht darauf war auch nicht besser und sie wollte nur an meiner Brust nuckeln. Wenn sie nicht genuckelt hat, hat sie geschrien. Ich war nicht sicher, ob es Schmerzen sind oder ob sie sich vor irgend etwas erschreckt oder schlecht geträumt hat. Da sie die ganze Nacht keine Ruhe finden konnte und sich gewunden hat, habe ich beschlossen ihr ein Zäpfchen zu geben. Das Schmerzzäpfchen hat leider keine Wirkung gezeigt. In der nächsten Nacht wurde das Ganze dann getoppt und Ida hat nur noch geschrien und konnte oder wollte nicht richtig an der Brust saugen. Vielleicht tat ihr wirklich etwas weh. Ich hatte die Zähne in Verdacht und bin deshalb am nächsten Morgen total übermüdet ins Auto gestiegen und habe pflanzliches Zahnungsgel besorgt. Die Idee war so weit gut dachte ich – da hatte ich aber Ida noch nicht gefragt, was sie davon hält. Denn, sich das Zeug mitten in der Nacht auf das Zahnfleisch schmieren lassen – das entsprach so gar nicht ihrer Vorstellung von dem, was ihr in diesem Moment helfen würde. Zumal sie danach auch eifrig Milch trinken wollte und somit das ganze Zeug wieder abgespült wurde. Ich denke es hat seine Wirkung verfehlt – aber immerhin hat sie ruhiger geschlafen.

Ich bin nicht sicher, ob es jetzt einfach besser ist oder ob es doch an dem Zahnungsgel lag. Ihr Appetit war am Tag davor auch wiedergekommen. Eine dicke Portion Haferbrei hatte sie zum Abendbrot verdrückt. Letztendlich ist mir egal woran es lag. Die Hauptsache ist für mich, dass es Ida wieder besser geht und sie wieder ruhiger schlafen kann – und ich damit auch. Meine letzten Tage wurden regiert vom Einplanen von Tagesschläfchen, die mal gut mal weniger gut geklappt haben. Und nicht immer habe ich auch schlafen können. Komischerweise war ich zwar müde, aber die Ohnmacht, die ich vermutet hatte, blieb aus. Ich habe den Tag einfach weiter durchgezogen. Was sollte ich auch anderes tun? Die Zeit zwischen den Schläfchen habe ich genutzt, um hier etwas Ordnung zu halten. Ich wollt nicht ganz im Chaos versinken. Ida bekommt Ende der Woche nämlich Besuch von den Babys aus unserem Geburtsvorbereitungskurs.

In und nach so einer Phase fällt mir immer auf, dass Ida etwas Neues kann. Sie streckt die Arme aktiv nach uns aus, weil sie auf den Arm möchte. Sie entdeckt im Spiegel die Länge ihrer Zunge. Ida steht einige Sekunden länger frei, als sie es vorher konnte und macht an unserer Hand erste Schritte. Dabei nimmt sie unsere Hand beim Aufstehen als Hilfe und geht dann drei Schritte bis zu ihrem nächsten Ziel. Auch ihre Feinmotorik entwickelt sich. Sie klatscht immer häufiger begeistert die Hände aneinander und gestern habe ich sie beobachtet, wie sie in ein Silikonförmchen für Muffins einen ihrer Bausteine setzte. Da das am Anfang nicht direkt gelang und sie das Förmchen immer umwarf, hat sie es immer wieder versucht und schließlich auch geschafft. Eine neue Fähigkeit gefällt mir leider nicht so gut. Ida macht jetzt Schränke auf. Vor ein paar Wochen ist das eher mal zufällig passiert, wenn sie sich an einem Griff festgehalten hatte. Jetzt geht sie aktiv an die Küchenschränke und versucht sie aufzuziehen. Im Moment steht sie sich dabei wortwörtlich noch selbst im Weg. Aber bald wird sie diese kleine Hürde auch gemeistert haben. Die wichtigsten Schränke habe ich gesichert. Aber jede Tür verschließen wollte ich auch nicht.

Bevor unsere Nächste so schlaflos wurden, hat Ida viel erlebt. Wir gehen jetzt für einige Wochen zu einem Spielekreis, bei dem – was der Name bereits vermuten lässt - Ida mit anderen Kindern spielen kann. Hier wird jede Woche gebastelt und gesungen. Ich hatte, da Ida die Kleinste war, am ersten Tag etwas Stress mit dem Kastanienbad. Nach dem 30. Mal „Nein Ida, du darfst die Kastanien nicht in den Mund stecken.“ Hatte sie es dann aber begriffen und saß mit den Beinen strampelnd in der Sandmuschel und wühlte sich fröhlich durch die Kastanien.

Ida und ich haben es endlich geschafft das Pony meiner Freundin zu besuchen. Ich konnte nach einer gefühlten Ewigkeit endlich mal wieder im Sattel sitzen und Ida konnte ersten Kontakt mit diesem großen Tier aufnehmen. Da ich schon immer ein Pferdemädchen bin, hatte ich große Hoffnung, dass Ida Pferde genauso liebt wie ich. Ihre erste Begegnung war noch etwas zögerlich. Den Körper anfassen war für sie okay. Unbedingt wollte sie das Pony aber nicht streicheln. Als dann noch der Pferdekopf in ihre Richtung kam und neugierig an ihr schnuppern wollte (Fanny liebt Kinder) war das Ida zu viel. Nach einer ganzen Weile hatte sie sich aber an Fanny gewöhnt und wollte sie auch anfassen. Etwas entzückter war Ida allerdings von dem kleinen Hofkater, den wir davon abhalten mussten, zu Ida in den Kinderwagen zu springen. Wir haben an diesem Tag noch darauf verzichtet, Ida auch mal aufs Pferd zu setzen. Ich wollte sie nicht gleich überfordern. Vielleicht, wenn sie beim nächsten Mal nicht mehr unsicher ist, wagen wir es.

Bis nächste Woche!

Julia

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In diesem Beitrag geht's um:

Zahnen, Fieber, Pferde, Spiele