Es geht um das Zahnfestival und die U5
Endlich ist er da – nicht nur rote Wangen kann man sehen, sondern man kann ihn richtig fühlen – den ersten Zahn! Ich spüre mit meinem Finger die kleine riefelige Oberkante des ersten Beißerchens. Es ist der linke Frontzahn unten. Gerne würde ich die Zähne auf Schmerzensgeld verklagen, weil der heutige Tag ein einziges weinerliches Festival war. Das hat meine Tochter Salome nicht verdient!
Zusätzlich stand noch die U5 beim Kinderarzt an. Für diesen Termin bin ich viel früher als nötig mit dem Auto losgefahren, weil ich hoffte, dass Salome im Auto – wie eigentlich immer - einschlafen würde und dann noch ein paar Minuten länger schlummern könnte und somit bei ihrer Untersuchung spitzenmäßige Laune hat - aber falsch gedacht. Sie schlief nicht ein. Die Zähne drangsalierten sie wohl und machten keine Pause und akzeptierten keine ihrer benötigten Schlafphasen. Aber Salome schafft das und wird diese ersten Milchzähne überleben. Wenn alle 20 Milchzähne nacheinander himmelhochjauchzend von der Zahnfee in ca. fünf bis zehn Jahren abtransportiert werden, wird Salome mit jeder Lücke strahlen und sich auf die Zähne freuen, die für immer kommen und hoffentlich sehr lange bleiben werden. Denn jeder verlorene Zahn unter dem Kopfkissen bedeutet ein kleines Geschenk von der Zahnfee.
Irgendwie ist es doch verrückt, dass die Zahnfee kommt, wenn man einen Milchzahn verliert. Wir feiern den Verlust eines Milchzahns, aber der Verlust schmerzt bestimmt nicht so stark wie, wenn sich die ersten Zähnchen ihren Weg in Salomes Mündchen erkämpfen. Ich feiere jeden sichtbaren Zahn jetzt mit der Zahnkönigin. Gestern war die Zahnkönigin da. Salome bekam ihr Lieblingsessen, viele Tragephasen, um den Schmerz zu bändigen und sie schlief abends auf mir ein. Bei jedem Versuch, sie in ihr Bettchen zu legen, wachte sie auf. Also nahm ich über drei Stunden eine etwas unbequeme Haltung in Kauf – schließlich bin ich mittlerweile abgehärtet. Aber wir haben noch neunzehn schmerzhafte Zahn-Durchbrüche vor uns. Ich werde berichten, was noch in ihrer Baustelle Mund passieren wird.
Salome erhielt bei dem Kinderarzt zusätzlich zur U5 Untersuchung ihre erste Meningitis Impfung. Die zweite steht in acht Wochen an. Sie trägt wieder ein heldenhaftes Pflaster an ihrem linken Oberschenkel.
Die kleine Maus ist jetzt 70 cm groß und wiegt 7.4 kg. Sie kann sich drehen und mit beiden Händen greifen. Und sie zieht sich hoch und sitzt auch schon eigenständig mit ein bisschen Hilfe. Nichts von dem, was sie kann, wollte sie allerdings dem Kinderarzt zeigen. Sie hat lautstark geweint, weil sie so übermüdet war, und der Kinderarzt hat sie dann auch erlöst und gesagt, dass das so keinen Sinn habe. Er hat ihre Augen genauer angesehen, nachdem er mich nach meiner Brille gefragt hat. Ich bin kurzsichtig und habe eine Hornhautverkrümmung. Die ist aber minimal und ich kann ohne Brille auch sehen. Schließlich habe ich die Brille auch erst mit 19 Jahren bekommen. Allerdings sagte er, dass ich Salomes Augen bei einem Augenarzt untersuchen sollte. Es war schwierig, einen Termin in den nächsten vier Wochen bei einem Arzt zu erhalten. Mir wurden im November Termine angeboten, aber so lange wollte ich nicht warten. Irgendwann hat es dann doch bei einem Augenarzt geklappt.
Zum guten Schluss: Ein Kuss ist ein Muss. Und ein zweiter Kuss von der Zahnkönigin ist ein Doppelmuss.
Eure Salome und Vroni
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