Wir haben einen Schneemann gebaut, unsere Prinzessin bekommt noch mehr Zähne und wir haben das Schneckentempo verlassen
Hallo Ihr Lieben,
diese Woche fühle ich mich ein wenig vor einer riesigen Herausforderung. In meinem Kopf dreht sich schon länger der Gedanke, wie man eine recht unspektakuläre Woche zu Papier bringt, ohne dass euch beim Lesen die Augen zufallen. Auch am Ende der Woche habe ich darauf weiterhin keine Antwort. Ich hoffe einfach, dass ihr trotz der recht unspektakulären Geschehnisse Freude am Beitrag habt.
Wie vermutlich so viele von euch, hat auch uns diese Woche der Beschluss getroffen, dass die Kindergärten weiterhin geschlossen bleiben und es nur eine Notbetreuung gibt. Nun, da wir uns im letzten Frühjahr schon nicht für die Notbetreuung qualifiziert haben, ist es heute auch nicht anders. Vor allem nicht, da beide Elternteile zu Hause sind und wir sozusagen eine komfortable Lösung haben. Ich kann den Beschluss natürlich verstehen, aber für unseren Filius ist es echt schwer, ganz auf seine Freunde zu verzichten. Da seine beiden Kumpels hingehen, ist es natürlich noch schlimmer für ihn und ich glaube, ein wenig fühlt er sich ausgeschlossen. Momentan ist er aber abgelenkt, denn er verbringt Teile dieser Woche bei seinen Großeltern und ich weiß noch nicht genau, wann er wieder nach Hause kommt. Er ändert seine Meinung momentan stündlich, wenn ich mit ihm spreche. Mal will er Heim, mal will er bleiben.
Ich hätte es nicht für möglich gehalten, aber es hat endlich geschneit. Es wäre vermutlich auch zu viel erwartet, wenn ich euch jetzt mitteile, dass wir meterhohen Schnee haben und wir darin einsinken, aber immerhin hat es gereicht, um einen Schneemann zu bauen. Ich habe euch auch ein Foto angehängt. Obwohl es für unsere Prinzessin der erste Schnee gewesen ist, kann ich nicht behaupten, dass sie beeindruckt gewesen ist. Tatsächlich hat sie sich mehr für den Rasen unterhalb des Schnees interessiert, als für das kühle Nass und diesen versucht herauszureißen. Ich freue mich aber trotzdem, dass es geschneit hat und ich bin auch ein wenig traurig, dass es für meine Kinder anscheinend keine verschneiten Straßen gibt, auf denen sie ihren Schlitten ziehen können. Ich weiß, dass mich vermutlich die Autofahrer unter euch verfluchen, aber wir hatten es da als Kinder einfach noch schöner, selbst hier im Norden.
Die Nächte laufen momentan für mich total bescheiden, ohne hier fluchen zu wollen. Ich hoffe es sind einfach die neuen Zähne, die ungewohnt sind, und durchstoßen, die unsere Prinzessin wach halten, denn aus den sonst auch mal vier bis fünf Stunden Schlaf, bin ich momentan alle zwei Stunden dabei sie zu stillen, bzw. andere Wege zu finden, sie zum Schlafen zu bewegen. Sie hat nun neben den zwei kleinen Zähnen unten auch welche oben bekommen und ich glaube, es bahnen sich bereits neue Zähne von unten an, denn ich kann sehen, dass sich der Gaumen dort leicht hell färbt und ein wenig dicker wirkt. Leider schlägt der Schlafmangel auf meine Stimmung und ich bin etwas mehr übellaunig, als normal und vielleicht auch schon etwas nahe am Durchdrehen. Die letzten zwei Tage habe ich es auch irgendwie nicht geschafft, mich am Tag hinzulegen, was eindeutig nicht klug gewesen ist. Neben meinem sowieso schon recht niedrigen Blutdruck fühle ich also auch noch den ständigen Druck hinter den Augen.
Diese Woche hat die Prinzessin mich dann auch noch mit ihren Fingernägeln im Gesicht erwischt und ich habe eine schöne rote Linie die sich durchzieht. Wenn ich also in den Spiegel schaue, sehe ich müde Augen, ein zerkratztes Gesicht und graue Haut. Da ich mich schon selbst nicht mehr ansehen mochte, habe ich gestern zur Schminke gegriffen und zumindest meine Optik ein wenig korrigiert. Tatsächlich ging es mir danach ein wenig besser. Es ist mal wieder der Beweis für mich, dass man nicht unterschätzen sollte, wie Äußerlichkeiten auf sein eigenes Befinden Auswirkungen haben. Da ich schon einmal wie ein Mensch ausgesehen habe, sind wir dann kurz in die Stadt gefahren, denn ich musste ein paar Sachen besorgen, die ich nicht bei uns im Dorf bekommen kann. Zur Feier des Tages gab es dann auch noch Take Away vom Vietnamesen und wir haben uns also unser Mittagessen im Auto gegönnt. Man könnte den Tag also fast als perfekt bezeichnen ;-)
Unsere Prinzessin hat mittlerweile den zweiten Gang gefunden. Sie kommt immer schneller von der Stelle und ich bewundere dabei wie sie ihre Füße einsetzt, um sich aus dem Zwergensitz hinzusetzen. Natürlich interessiert sie sich vorrangig für die kleinen Krümel oder anderen Kleinkram den sie auf dem Boden findet und wenn ich das nicht falsch sehe, kann sie schon mit zwei Fingern danach greifen und diese hochheben. Ich bin mir gerade nicht sicher, ab welchem Alter der Pinzettengriff normalerweise los geht, aber ich denke, das wird schon vom Alter hinkommen. Ich sterbe dann tausend Tode, da ich Angst habe, sie könnte sich an den Kleinteilen auf dem Boden verschlucken. Da sie gefühlt jeden Tag wächst, habe ich den Keller erneut nach der nächsten Größe durchwühlt und muss dringend die zu klein gewordenen Sachen aussortieren. Mittlerweile fangen wir mit der Kleidergröße 74 an. Ich weiß noch, wie beim Filius gefühlt alles ewig passte, weil er einfach wahnsinnig schlank war. Unsere Tochter entspricht da einfach mehr der Norm und die Größen fliegen einfach so an uns vorbei. Ich fühle mich dann immer ein wenig wehmütig, wenn ich die schönen Sachen wieder aussortieren muss.
Während ihr Bruder also bei den Großeltern ist, gibt es auch keinen Störenfried der ihr das Hin- und Herschwingen in ihrer Schaukel verderben kann und sie jauchzt jedes Mal, wenn wir sie dort hineinsetzen. Am Mittwoch hatten wir auch endlich den Laufstall aufgebaut, da ich jetzt, wo sie so mobil ist, unbedingt einen Ort brauchte, wo ich sie hinsetzen kann. Unsere Kleine schnalzt momentan ständig mit der Zunge. Mein Mann denkt dann gleich immer, dass sie essen möchte, aber ich bin nicht ganz davon überzeugt. Ich denke, sie entdeckt einfach immer mehr Laute und spielt mit der Zunge, den Zähnen und ihrer neuen Freiheit.
So, für diese Woche bin ich auch einfach schon am Ende angekommen. Ich wünsche euch allen einen schönen Wochenstart und falls ihr zu den berufstätigen Eltern im Homeoffice gehört, ganz viel Kraft und starke Nerven.
Eure
Bianca
Foto: Privat
Foto: Privat
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