Unsere Prinzessin übt fleißig das Stehen, der Große kämpft mit Wutausbrüchen und ich mit dem Wunsch nach mehr geistiger Herausforderung
Hallo ihr Lieben,
die meisten Tage sind momentan so ein Einheitsbrei, dass ich mir nicht mehr sicher bin, ob ich nicht sogar stärker genervt davon bin als der Filius. Vermutlich hilft es auch nicht, dass mein Rücken nach wie vor weh tut und ich einfach merke, dass meine Motorik eingeschränkt ist. Der nächste Termin beim Osteopathen ist aber leider erst im Februar und daher muss ich noch ein wenig durchhalten.
So sehr ich meine Kinder auch liebe, so reicht Kinderbetreuung alleine in meinem Kopf einfach nicht aus, um sich wirklich gefordert zu fühlen und ohne die Abwechslung, mal etwas anderes zu unternehmen bzw. wegzufahren, fühle ich mich einfach unzufrieden. Wenn ich also dazu komme, mir Freiräume zu schaffen, dann versinke ich in meinen Büchern oder verrückten Bastelprojekten und DIYs. Das hilft zwar kurzfristig, aber wenn mich der Ehrgeiz packt und ich Lust habe weiterzumachen, dann holt mich die Realität bzw. die Bedürfnisse der Kinder ein und die Sachen bleiben liegen. Diese Woche habe ich einen Podcast zum Thema Mutter Burn Out gehört. Ich fühle mich zwar nicht dem Burn Out nahe, aber ich sehe durchaus auch bei uns den ein oder anderen Aspekt aufflackern. Am meisten musste ich aber über die Empfehlung aus alten Zeiten lachen. Damals wurde im Ratgeber nämlich noch vorgeschlagen, dass Kind einfach in einem verdunkelten Raum abzulegen und lediglich alle vier Stunden nach ihm zu sehen und sollte man ausgegangen sein, sicher zu stellen, dass eben der Nachbar alle vier Stunden mal nach dem rechten schaut. Das ist wohl heute definitiv nicht mehr der übliche Ansatz :-)
Für unsere Prinzessin ist natürlich alles spannend und sie flitzt einfach allem hinterher, was ihre Aufmerksamkeit auf sich zieht. Diese Woche wurde sich weiter fleißig hochgezogen und sie hat sogar schon geschafft ein paar Minuten zu stehen, aber wir haben uns nicht bemüht, ihr beim Laufen zu helfen. Sie soll schön in ihrem Tempo die Welt erkunden. Leider merke ich nach wie vor, dass der Brei nicht mehr ganz so sehr weit oben auf ihrem Speiseplan steht. Sie liebt es einfach etwas in die Hand zu nehmen und abzubeißen. Egal ob Nudeln, Früchte oder Brot alles kommt gut an und immer mehr bleibt auch in ihrem Magen und landet nicht auf der Erde. Ich kann zwar nicht behaupten, dass mir der Dreck auf dem Boden dann zusagt und wenn ich nicht schnell genug bin, dann sammelt sie es auch beim Krabbeln wieder auf, aber was soll ich sagen: Ich glaube, jeder mit Babys kennt das Phänomen, dass Essen vom Fußboden bevorzugt verschlungen wird. Diese Woche gab es zum ersten Mal Erdbeere und sie hat das erstaunlich gut zerkaut und zermahlen und einfach so war die Viertelerdbeere verschwunden. Wir müssen aber momentan verstärkt darauf achten, dass nichts in ihrer Reichweite ist, sonst landen die Teller, Messer, Tassen auf dem Fußboden und wenn es etwas Essbares ist, in ihrem Magen. Wenn wir ihr Fingerfood geben, dann verzichten wir auch auf Schüsseln, denn die lenken sie leider ab und die Versuchung, sie samt Inhalt auf den Boden zu schmeißen, ist allgegenwärtig.
Während sie die Prinzessin total gut entwickelt, macht mir der Große momentan ein wenig Sorgen. Natürlich gibt es Meinungsverschiedenheiten, Streit und Tränen, aber seine Aggressionen machen mir an manchen Tagen schon Angst. Er wird wütend, schlägt um sich und droht mit Sachen, die ich hier nicht wiederholen mag und wenn es ganz arg kommt, fängt er an sein Zimmer zu verwüsten. Vor allem kommt er einfach aus dem nichts und schlägt meinen Mann in seine Kronjuwelen. Wir haben schon gefühlt hundertmal mit ihm gesprochen, ihm die Situation erklärt, ihm zu meiner Schande auch gedroht aber es hilft irgendwie alle nichts. Ich sehe in ihm nach wie vor meinen kleinen Jungen, aber ich habe auch Angst, dass wir als Eltern etwas falsch machen, mit der Wut nicht richtig umgehen und kanalisieren und es statt besser schlimmer wird. Ich hatte mir vorgenommen, dass einmal bei der nächsten Untersuchung beim Arzt anzusprechen, aber vielleicht hat jemand von euch ähnliche Erfahrungen gemacht und kann mir einen Tipp geben, was wir noch machen können.
Dienstag hat der Große wieder seinen Musikunterricht online von zu Hause gemacht. Es hat zwar nicht ganz so gut geklappt, aber immerhin ist es eine gute Alternative zur Beschäftigung. Wir gehen nach wie vor mit den Kindern täglich in den Wald, durch den Ort spazieren oder auf den Spielplatz und ich bin dankbar, dass wir nicht in der Großstadt leben. Von meinem Bruder höre ich da immer nur Gruselgeschichten, was die Verfügbarkeit von Spielplätzen bei schönem Wetter angeht und letztes Mal sind sie einfach umgekehrt, weil einfach zu viel los gewesen ist. Wenn ich uns dagegen vergleiche, habe ich schon fast ein schlechtes Gewissen überhaupt etwas zu sagen.
Vom Kindergarten hören wir jetzt mittwochs immer mit einem kleinen Wochenbeitrag und ein paar Rezepten und Bastelvorschlägen. Es freut mich zu sehen, dass der Kindergarten die restlichen Kinder nicht einfach vergessen hat und sich Mühe gibt, in Kontakt zu bleiben. Der Große freut sich besonders über das aufgeklebte Schokoladenstück und das überhaupt etwas in der Post für ihn ankommt.
Neben dem Besuch meiner Eltern diese Woche ist leider nichts Aufregendes mehr passiert. Wir haben einmal mehr festgestellt, dass wir die Bremsen an unserem Auto reparieren müssen und so wird das nächste Woche in Angriff genommen. Jetzt wo es langsam auf den Frühling zu geht, brauchen wir eigentlich auch das ein oder andere Material für den Garten aus dem Baumarkt. Natürlich hätte ich auch gerne ein paar schöne Frühlingsblumen. Ich kann nur hoffen, dass der Lockdown, falls er erneut verlängert wird, zumindest die Baumärkte nicht mehr mit einschließt. Ich möchte einfach nicht alles im Internet bestellen müssen. Es ist zwar eine bequeme Lösung, aber für das ganze Verpackungsmaterial, was dabei entsteht, habe ich einfach keinen Platz. Das war schon zu Weihnachten grenzwertig und ich möchte das einfach nicht wiederholen.
Jetzt wo der Brexit tatsächlich eingetroffen ist, stellen auch wir langsam fest, wie das für den Kontakt mit der Familie meines Mannes in Großbritannien beeinflusst. Während wir noch im letzten Jahr fleißig alles Mögliche an Kleinigkeiten, Aufmerksamkeiten und Briefen hin und her geschickt haben, ist diese Woche das erste Mal die Post angekommen und hatte einen Stempel für den Zoll mit den Angaben des Inhalts. Jetzt heißt es also zukünftig darauf zu achten, was wir alles verschicken. Ich hoffe, dass es am Ende mit der EU doch noch irgendwelche Abkommen gibt, die das unterstützen. Da ich die Einzige in der Familie ohne einen britischen Reisepass bin, heißt es für mich dann an der Grenze in Zukunft eben auch in einer anderen Schlange stehen zu müssen. Mit meinem Mann hatten wir gerade erst das Gespräch, wo wir zu der gleichen Zeit schon mit unserem Sohn überall waren. Er hatte mit neun Monaten schon die Niederlande, Polen, Großbritannien, die Schweiz und Österreich bereist, ist mehrfach geflogen, war in der Bahn unterwegs und hat die Fähre erkundet. Wir hatten uns das damals eigentlich ähnlich mit der Kleinen vorgenommen und nun ist davon eben noch nichts passiert. Aber aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben.
Ich habe euch diese Woche wieder ein paar Bilder der Kleinen von unseren Ausflügen, den Stehversuchen und einer begeisterten Maus beim Lesen angehangen. Ich persönlich neige einfach dazu, viel zu viele Fotos zu machen und warte eigentlich darauf, dass die Kleine, so wie ihr Bruder damals, anfängt die Bilder zu verweigern. Der Filius hat uns dann immer angeschrien: „No picture, no picture!“ Ist schon seltsam, an was man sich so Jahre später noch erinnert.
Ich wünsche euch wie immer einen gelungenen Wochenstart und hoffe, euch mit dem Beitrag die Zeit einmal mehr ein wenig vertreiben zu können.
Beste Grüße,
Bianca
Foto: Privat
Foto: Privat
Foto: Privat
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