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Baby-Tagebücher von Vroni

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.

20. Woche

Wolkenverhangener Schlafanzug

Es geht um Salomes wolkenverhangenen Schlafanzug und das Energiepotenzial meiner Tochter

Hallo ihr WolkenguckerInnen,

ich habe in der Vergangenheit einen freiberuflichen Job bei einem Arbeitgeber gemacht – das war nur ein kurzes Intermezzo, aber ich erinnere mich an eine Frau in der Redaktion, die die Wolken sehr liebte. Sie verteidigte diese immer eifrig, wenn sich alle anderen die Sonne herbeiwünschten.

Und sie argumentierte dauernd, warum die Wolken so angehimmelt werden sollten. Denn ein paar Wolken machten den Himmel erst so wunderschön. Wenn man keine Wolken kenne, dann wüsste man die Sonne nicht zu schätzen. Das stimmt und außerdem ist jede Wolke anders und man kann sich stundenlang auf eine Wiese legen, seine Augen himmelwärts richten und die vorbeiziehenden Wolken in eine Möwe oder einen Dinosaurier deuten. Also gibt es in diesem Tagebucheintrag eine Hommage an die Wolken, weil Salome einen herrlichen schönen Schlafanzug in ihrer Babygarderobe besitzt, den unzählig viele Wolken schmücken. Aber ich treffe eine kleine Einschränkung. Der Himmel darf nicht vollständig mit Wolken verhangen sein, denn dann erkennt man die einzelnen Kunstwerke nicht mehr. Vollständig wolkenverhangen darf es nur auf dem Stoff des Schlafanzuges sein.

Salome kann schon sehr viel und kommt mir riesig vor. Gestern besuchte ich eine Freundin, deren Tochter am 2.12.2021 geboren wurde. Wenn die beiden Mädchen nebeneinanderliegen, denkt man, dass der Altersunterschied viel größer sei. Wie gut, dass man Salome in den nächsten Jahren noch die Freunde aussuchen kann. So mache ich Ausflüge mit meiner Freundin und die beiden Mädchen können miteinander spielen.

Vor über sieben Jahren saßen wir zusammen auf harten Stühlen in Universitätsseminaren. Jetzt sitzen wir mit unseren Töchtern auf dem weichen Sofa. Komforttechnisch unbedingt ein Fortschritt. Wenn ich an die unbeschwerte Zeit zurückdenke, spüre ich einen riesigen Wachstumsschmerz, garniert mit Nostalgie. Aber alles hat seine Zeit und so ist dieser Platz im Leben definitiv richtig. In einem aktuellen Pop-Song singen zwei Männer davon, dass man Vergangenes vom Thron stoßen soll. Ich habe das zum Jahreswechsel definitiv gemacht und einen bewussten Cut gezogen. Aber es gibt auch Schnittstellen, die nicht so deutlich sind und einem erst im Nachhinein auffallen. Irgendwo zwischen Studium und Kind gab es wohl eine Sollbruchstelle. Im Studium hätten meine Freundin und ich diese Umbruchzeit - Sattelzeit genannt.

Salome kann so unglaublich freundlich lachen. Es erwärmt mein Herz und bringt es zum Kochen. Sie braucht viel Aufmerksamkeit, aber von ihrer Patentante hat sie ein Holzspielzeug bekommen, auf dem beim Trommeln auf verschiedenen Tierfeldern unterschiedliche Töne erklingen. Es gibt auch einige eingespielte Melodien. Hiermit kann sie sich schon herrlich gut und lange selbst beschäftigen. Knistertücher und Rasseln findet sie relativ schnell langweilig. Ich kann sagen, dass meine Tochter ein gutes Temperament besitzt und immer viel Entertainment braucht.

Die Tage mit einem Baby verfliegen. Meistens machen wir morgens einen ausgiebigen Spaziergang, damit sie mittags ausgeschlafen und hungrig ist. Allerdings isst sie von ihrem passierten Gemüse maximal einen Eiswürfel voll. Aber feststeht, dass Salome lieber Kürbis als Möhren mag. Wenn ich frühstücke, liegt sie nicht gerne auf dem Rücken neben mir, sondern genießt den Leuchtturmblick in Sitzposition, weil man so einfach mehr sieht. Also hockt sie beim Essen meistens auf meinem Schoß und ich stochere mit meiner Gabel, dem Messer oder Löffel auf meinem Teller herum. Meine Mama wirft ein, dass ich einen Stall voll Kindern bräuchte, dann würde ich das kleine zauberhafte Wesen nicht bei jedem kleinen Meutern auf meinem Schoß bugsieren – vermutlich macht man das so bei seinem ersten Kind. Und ich muss selbst zugeben, dass ich Salome sehr verwöhnt habe. Aber vermutlich ist das auch ihren starken Blähungen in der Anfangszeit geschuldet gewesen.

Salome ist jetzt schon eine Sportskanone. Ständig macht sie Sit Ups. Überall, wenn etwas irgendwo knistert und knattert, hebt sie ihren Kopf. Und auch so ist der Kopf mehr angehoben als abgelegt – denn so kann man definitiv mehr entdecken. Sie hat bestimmt mehr Bauchmuskeln als ich. Am süßesten ist es, wenn ich sehe, wie der kleine Schlafsack sich himmelwärts hebt, weil ihre Beine einfach nicht ruhig liegen wollen. Das sieht aus wie eine kleine aufsteigende Wolke.

Abschließend noch etwas zu den unzähligen Bildern, die man macht. Wenn ich Bilder aus meiner eigenen Baby-Zeit sehe, fällt es mir schwer, mich damit zu identifizieren. Ich kann mich erst ab dem Kindergartenalter oder die Grundschulzeit bewusst erinnern. Vermutlich mache ich die Bilder jetzt also ehrlicherweise nicht für Salome, sondern für mich, um die Erinnerung einzufangen. Salomes Wesen erkennt man auf den Bildern leider nicht – aber man kennt die Zeit anhand der Mode, Dekoration und Co. Somit wird man später beim Ansehen immer in nostalgischen Momenten schweben. Ich kann Salomes Papa viele Bilder schicken, aber ich glaube nicht, dass man damit ihrem Wesen gerecht wird ...

Bis bald,

Salome und Vroni



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Svetlana (kidsgo-Tagebuch-Betreuerin)

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In diesem Beitrag geht's um:

Wolkenverhangen, Umbrüche, Sit Ups