Es geht um den Wohnort und Farbdebatten - unwichtige Boulevardthemen.
Ihr Lieben, wenn ihr diesen Eintrag lest, wohne ich noch in Köln, aber beim nächsten Text nicht mehr, denn der Oktober ist vorbei und somit auch meine Zeit in meiner absoluten Lieblingsstadt Köln. Ich dachte eigentlich, dass ich meinen 30. Geburtstag mindestens noch in meiner schönen Wohnung am Rhein feiern werden würde. Jetzt ist alles etwas anders. Und nächste Woche werde ich erst einmal 29 Jahre alt. In der Wohnung in Köln muss noch geputzt und gestrichen werden und das ist mit einem kleinen Kind sehr kompliziert, aber es muss geschafft werden, also geht es auch irgendwie.
Ich sehe das Landleben auch nur als vorübergehende Lösung an – nicht für immer. Ich wollte niemals in den Ort meiner Kindheit zurückziehen – das fühlt sich zurückgesetzt an und ich kann weder mit Schützenfesten oder sonstigen Dorffesten irgendetwas anfangen. Aber ich habe mit einem Nachbarn aus Köln bei thailändischem Essen über Land- und Stadtleben mit Kind gefachsimpelt. Im Prinzip ist es besser für ein Kind, erst auf dem Land aufzuwachsen und zu sehen, dass dies zu langweilig ist und dann in die Stadt zu ziehen. Denn andersherum würde man es niemals machen, - beziehungsweise kenne ich selten einen Stadtmenschen, der einfach mal das Landleben für sich ausprobiert und dies für immer beibehält. Stadtmenschen bleiben in der Enge und Landmenschen ziehen aus diversen Gründen in die Stadt. Das ist in der Geschichte schon immer so gewesen. Oft baut man sich auf dem Land ein Haus aus und bindet sich dort immer dran. Aber vielleicht werde ich zu Beginn der Grundschule mit meiner Tochter wieder in die Stadt ziehen. Dann kann sie später sagen, ich bin auf dem Land und in der Stadt aufgewachsen - also hat sie den größten Luxus bekommen – viel mehr als ein Elternhaus, das keine Trennungskompetenz zulässt. Und die Trennungs-kompetenz wird die größte Stärke meiner Tochter sein.
Am letzten Sonntag in Köln habe ich zwei gute Freundespärchen aus Wuppertal zu mir eingeladen. Das sind wahre Herzensmenschen! Ich habe ein gluten- und laktosefreies Frühstück angeboten und musste dabei daran denken, als eine Woche zuvor ein kleiner Junge an einer Eisdiele stand und bei der Frage nach seiner Lieblingseissorte „Fructose“ sagte. Ich wusste bis zur sechsten Klasse bestimmt nicht, was „Lactose“ und was „Fructose“ ist. Aber so ist das, wenn man in einem hippen Familien-Veedel in Köln lebt. Ich glaube nicht, dass mich diese Antwort auf dem Land erwartet.
Salome hat abends ab ca. 17 Uhr ihre wütende Schreiphase. Man weiß nicht genau warum und es ist auch schwer, sie zu bekämpfen, aber sie ist da. Der Fliegergriff und eine Schnul-lerzeremonie versprechen auch keine Ruhe. Salome ist dann tierisch wütend. Ich singe ihr dann immer schlechte Reime vor wie: „Es macht doch keinen Sinn, dass ich so wütend bin. Es ist doch nur der Schlaf, der mich bezirzen mag.“ Irgendwann schläft sie dann völlig K.O. vom Weinen und den schlechten Reimen ein. Manchmal hilft Kinderwagen- oder Autofahren. Leider kann man im Herbst und Winter nicht immer, aufgrund des Wetters, das Kinderwagengefährt nutzen. Dann wird das Auto aus der engen Parklücke bugsiert und es wird aufs Land gefahren. Ich glaube, dass Autofahren nur für Babys erfunden wurde. Und ich bin immer dafür gewesen, dass Autos in der Stadt abgeschafft werden. Aber jetzt sehe ich einen Grund, warum dies nicht gemacht werden darf. Hilflose Eltern mit schreienden Babys dürften weiterhin Autofahren. Sie bekämen ein Martinshorn mit Babygeschrei und alle wüssten Bescheid.
Ich stelle euch abschließend wieder ein Bild rein. Rosa oder blau bei Babykleidung und Gegenständen ist doch ganz egal, so egal, wie auch das Geschlecht bei der Geburt ist. Man erwartet ein gesundes Kind und das Geschlecht wird nebenbei mitgeliefert. In meiner Generation – ich glaube, ich zähle zu der Generation y - weiß ich, dass rosa Kleidung für Mädchen eher verpönt ist. Ich würde ihr auch nicht übertrieben rosa Kleidchen und Co. anziehen. Nur manche Kleidungsstücke bekommt man einfach geschenkt und somit werden sie getragen. Sie nicht zu tragen wäre nicht ökologisch und nicht nachhaltig. Die Schwester einer Freundin sagte vorwurfsvoll zu ihr: „Was hat sie denn für rosa Kleidung an?“ Meine Freundin hatte diese auch nur geschenkt bekommen. Aber rosa ist immerhin eine freundliche Phase. Der Papa von Salome hat ihr einen großen Spielzeug-Elefanten in schwarz, statt rosa geschenkt. Ich empfand das als einen Trauerelefanten. Aber immerhin haben nun die vielen zu kleinen rosa Kleidungsstücke einen Sinn. Der Elefant bekommt ein buntes Halstuch genäht – ich werdet ein Bild bekommen.
Und das Bild unten zeigt nochmals, dass Farben nur Luxusprobleme sind. Hauptsache das Kind schläft. Und nie vergessen: Ein Kuss ist ein Muss – das ist kein Luxusproblem, sondern ein Gesetz.
Macht es gut,
Salome und Vroni