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Baby-Tagebücher von Gerd

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.

24. Woche

Wir, die Totalverweigerer

Es gibt ja so viele Angebote, was man mit Babys alles machen kann.

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

bevor ich es vergesse: Das Bundessozialgericht hat abschließend geurteilt, dass der Wechsel der Steuerklasse vor Beginn der Elternzeit mit dem Ziel, so sein Nettoeinkommen und damit das Elterngeld zu erhöhen, rechtmäßig ist. Also, macht regen Gebrauch von dieser Möglichkeit, sobald die Schwangerschaft bestätigt ist.

Alexander hat seine Drehungs-Bemühungen weiter fortgeführt und auch noch verstärkt. Inzwischen dauert es oft nur noch Sekunden, bis er sich nach dem Ablegen auf den Bauch dreht. Teilweise quengelt er dann sofort rum, weil ihm das auch nicht gefällt. Aber wenn man ihn wieder auf den Rücken dreht, dreht er sich sofort wieder auf den Bauch. Und quengelt.
Und er fängt an, sich zu rollen, also mehrere Drehungen aneinander zu reihen. Das bedeutet für uns, dass wir ihm nun genug Platz geben müssen, damit das auch klappt.

Habt Ihr letztes Wochenende im Zoo ein schreiendes Kind gesehen, das ständig rief: „Ich will aber nicht nach Hause?“ Wenn der Zoo in Norddeutschland war, dann waren es möglicherweise wir.
Wir haben nämlich einen Fehler gemacht, wir haben es gewagt, etwas zusammen zu unternehmen. Es ist wie verhext. Wenn meine Frau etwas mit Tanja unternimmt, gibt es keine Probleme. Wenn ich etwas mit Tanja unternehme – kein Problem. Gerade im Zoo können wir uns stundenlang beschäftigen und haben viel Spaß. Aber wehe, wenn wir es alle zusammen versuchen. Dann ist Tanja jedes Mal aggressiv, unausgeglichen, miesgelaunt. Dieses Mal hatten wir nach einer Dreiviertelstunde genug und sind mit der schreienden Tanja nach Hause gezogen.

Ohnehin hat mich Tanja am Wochenende wieder schwer genervt. Es gibt derzeit eigentlich viele gute oder wenigstens normale Wochenenden. Aber dann gibt es Wochenenden, an denen Tanja schon miesgelaunt aufwacht und das den ganzen Tag so weiter geht.

Zudem hat sie in der letzten Zeit eine verhängnisvolle Liebe dazu entwickelt, „Zelte“, „Absperrungen“ oder „Gehege“ zu bauen. In unserem Haus mit Sofakissen, Decken, Stühlen und allem sonstigen, was ihr in die Hände fällt. Das ist ein paar Mal lustig, aber wenn man bei jedem dritten Schritt über irgendwas rüberklettern muss, weil Tanja meint, alles absperren zu müssen, dann nervt das irgendwann kolossal. Besonders wenn man gerade Alexander auf dem Arm hat und ständig aufpassen muss, dass man nicht der Länge nach hinschlägt. 20 Jahre nach dem Fall der Mauer muss die nicht unbedingt in unserem Haus wieder aufgebaut werden. Hoffen wir mal, dass diese Phase so schnell vorbei geht wie sie gekommen ist.
Jedenfalls war ich wirklich froh, als das Wochenende wieder vorbei war.

Ganz passend hierzu die Antwort eines Soziologen, der die Zufriedenheit von Menschen erforscht, auf die Frage, ob denn Kinder glücklich machen würden. Seine Antwort: „Eher nicht. Der positive Effekt ist sehr kurzfristig, weil die Belastung so groß ist, die mit einem Neugeborenen verbunden ist. Das ist ein anderes Leben, aber es macht die Menschen nicht messbar zufriedener.“
Bevor jetzt alle Leserinnen aufschreien, dass sie tatsächlich glücklicher und zufriedener wären, seitdem sie Kinder haben: Es geht hier um den statistischen Durchschnitt aller Menschen.

Und ich möchte diesem Soziologen durchaus zustimmen. Es ist ein anderes Leben, ein ganz anderes Leben. Bin ich zufriedener oder glücklicher geworden? Im Gesamten: nein. Klar gibt es viele schöne Momente und Stunden, manchmal auch Tage, aber auf der anderen Seite auch viel mehr Stress und Ärger und miese Tage (s. o.). Es ist auf jeden Fall ein aufregenderes Leben – im Positiven wie im Negativen. Ganz besonders stören mich die Einschränkungen beim Reisen. Einfach mal ins Auto und wegfahren oder übers Wochenende nach London – keine (wirkliche) Chance. Zumal das mit nunmehr vier Personen doch richtig teuer wird.

So, die letzte Woche meiner Elternzeit ist angebrochen. Wenn Ihr diesen Beitrag Montagmittag lest, bin ich wieder im Büro. Zum ersten Mal seit 6,5 Monaten
Damit war es auch die letzte Woche, in der ich einigermaßen entspannt noch etwas an Haus und Garten machen bzw. in Auftrag geben konnte. Also noch einmal eine Liste gemacht und diese abgearbeitet. Schon interessant, was alles zu tun ist, wenn man mal ein eigenes Haus mit Garten hat.

Übrigens muss ich uns hier mal als Totalverweigerer outen. Von den ganzen für Babys angebotenen Kursen, machen wir genau ... Nullkommanullgarnix. Kein Pekip, kein TripleP, keine Babymassage, kein Babyschwimmen, keine Gebärdensprache und auch sonst nix.

Bei Tanja wollten wir das alles machen und hatten uns schon vor der Geburt für Babymassage und Babyschwimmen angemeldet. Und haben es nicht gemacht. Der Grund dafür war einfach: es ging zeitlich einfach nicht. Denn all diese Kurse begannen morgens um 9 oder 10 Uhr. Und Tanja war eine Nachteule. Keine Nacht vor 12 geschlafen, dafür morgens bis mindestens um 9, manchmal sogar um 11 Uhr gepennt. Und wenn sie mal früher wach war, waren wir so müde, dass wir eh keinen Antrieb hatten, irgendwohin zu gehen.
Bei Alexander haben wir noch weniger Elan. Meine Frau hat ihre Rückbildung gemacht und das war es. Vermutlich versauen wir damit gerade unserem Kind seine vielfältigen Entwicklungsmöglichkeiten, aber so gemein sind wir eben.

Apropos schlafen. Alexander schläft derzeit abends echt schlecht ein, meist erst so gegen 22 oder 23 Uhr. Dabei gibt es nur noch zwei Wege, ihn überhaupt zum Schlafen zu bringen. Wenn wir viel Glück haben, schläft er beim letzten Stillen gegen 22 Uhr ein. Wenn wir Pech haben, schläft er nur im Kinderwagen ein. Nicht gerade lustig, abends um 22:30 oder 23:00 Uhr noch mal durchs Wohnviertel zu schieben. Wenigstens haben wir Sommer.
Alexander ist dann oft schon zwischen 0:30 und 1:30 Uhr wieder für die erste Nachtmahlzeit da. Im dümmsten Fall hat er nachts gegen 4 oder 5 auch noch eine Wachphase. Und Tanja schläft auch unruhig. Entsprechend sind wir an manchen Morgen etwas müde.
Andererseits gibt es auch Nächte, wo alles klappt. Wo Alexander um 22 Uhr tief und selig schläft und sich erst wieder um 3 oder 4 meldet und auch Tanja wie ein Stein schläft.

Meine Frau stillt übrigens immer noch voll. „Immer noch“, weil sie damit hierzulande echt die Ausnahme ist. Viele Frauen hier stillen entweder gar nicht oder maximal 3 Monate. Wer länger stillt, ist da schon fast der Freak.
Dabei ist Stillen doch echt eine klasse Erfindung. Praktisch und einfach, wohltemperiert und nicht zuletzt kostengünstig und formschön verpackt. Okay, meine Frau ist damit natürlich sehr an Alexander gebunden, zumal seine Trinkphasen tagsüber bei 2,5 Stunden liegen. Aber meine Frau möchte eh nicht lange von ihrem Liebling getrennt sein und sie liebt das Stillen wegen der engen Bindung. Sie überlegt sich sogar, wie bei Tanja die Breiphase einfach wegzulassen und länger als die 6 Monate zu stillen.

So, auf ins Büro...

Euer Gerd



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Kommentare von Lesern:

Andrea, London01.07.2009 20:45

Wir haben Arthur mit 14 Monaten mal fuer ein Wochenende bei der Schwester meines Mannes gelassen und sind ans Meer gefahren, das beste daran war das ich mal ausschalfen konnte (bis 9.30!!!)

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Luise, Berlin01.07.2009 12:11

Hallo Gerd,

einen lieben Gruß und herzlichen Glückwunsch an deine Frau! Es ist toll das sie trotz einiger Kurzstiller in euerer Umgebung "noch" stillt. Immerhin heißt die WHO Empfehlung 6 Monate ausschließlich stillen und danach bei geeigneter Beikost mind. bis zum 2. Geburtstag und darüber hinaus soweit es beide möchten. Sicher darf jede Frau so lang oder so kurz stillen wie sie mag, nur heißt ein Baby ja nicht umsonst Säugling und nicht etwa Breiling :).

Gruß

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eva-maria, düsseldorf29.06.2009 22:46

hi gerd,
guten start im büro.
schönen gruß an deine frau, stillen ist toll und sie soll es so lang tun, wie sie möchte. und sich ja nicht reinreden lassen, ausser vom sohnemann ;) wenn der brei will, kann sie ja trotzdem weiterstillen. das heisst ja nicht zwangsläufig abstillen, sondern eben nebenher weiterstillen. meine kinder haben nie eine flasche fertigmilch bekommen, das brauchen sie auch nicht, selbst wenn du nur nur 1x am tag stillst, hat dein kind ALLES, was es braucht. (und das stimmt)

lg eva


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Cosima, Dresden29.06.2009 12:04

Schönen Start im Büro für Dich, Gerd!!!

Grüße - Cosima

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