In dieser Woche sind Hort und Kindergarten geschlossen. Folglich wuseln um mich mehr oder weniger 24/7 alle drei um mich herum.
Ist schön. Ist anstrengend. Ist ganz schön anstrengend. ;)
Wir entscheiden Mitte der Woche daher, unseren geplanten Besuch bei der Bodensee-Oma auf das nächste Jahr zu verschieben.
Brudi hat seinen seltsamen nächtlichen stündlichen Trinkmarathon noch immer nicht beendet bzw. testet neue Trinkzeiten an mir: Mama wach, weil Kind uhrzeittechnisch normalerweise trinken möchte….Kind schläft….Mama kann nicht einschlafen….Mama endlich eingeschlafen….Kind wach….Kind trinkt….Kind schläft…Mama kann nicht weiterschlafen…etc. Der Schlafentzug seit Mitte Oktober ist grausam langsam. Da fehlt mir dann manchmal die nötige Geduld und Gelassenheit den Großen tagsüber bei größeren oder kleineren Zickereien, Nicht-auf-die-Mama-hören oder Missgeschicken. Mit zu viel Koffein will ich mich auch nicht zuschütten, um den Tag zu überstehen. LovelyHusband verlässt diese Woche morgens schon sehr früh das Haus, um mir dann ggf. unter die Arme zu greifen. Ja, Großmütter wären Gold wert. Aber entweder sind sie nicht verfügbar wie in meinem Fall oder sie definieren ihre Rolle im Alter anders wie in LHs Fall. Aber nun zur Woche…
Dienstags starten wir vier erst mal gemütlich in den Tag und bleiben bis 11 im Pyjama. Goldkind gestaltet ein Bild mit Pailletten, das sie am Vortag von den Freunden geschenkt bekommen hat, und Sonnenschein spielt vergnügt mit einer batteriebetriebenen Maus, die rennen, piepsen, schlafen kann. (Es schwirrt uns Eltern langsam die Frage um den Kopf, ob wir wohl immer das bekommen für die Mädels, was bei den Freunden am 24. unter dem Baum als „krabbelsacktauglich“ aussortiert wurde. Dann lieber nix!) Gegen mittags kippt die Stimmung: Goldkind gelingt das Bild nicht so gut nach der chinesischen Anleitung. ;) Kurzerhand wird der Karton mal vom Tisch gefegt. (Früher oder später habe ich damit gerechnet, denn die Anleitung ist wirklich schlecht.) Überall auf dem Boden liegen Pailletten und Brudi lutscht genüsslich daran. OK. Gemeinsam gekehrt und Spiel verstaut. Ihr sei nun wieder soooo langweilig. Dann…Nächste Baustelle: Die Spielzeugmaus wird der kleinen Schwester nach anfänglichem gemeinsamen Spiel streitig gemacht. Es wird so gezetert, dass ich einschreiten muss, was ich sonst eher selten tue. Ich bin soo müde. Sich anziehen und in den Park gehen möchte mal wieder keiner- das bekannte Drama. Nach dem Mittagessen rufe ich LH an, damit er eher heimkommt. Er tut’s, holt die verlorene Arbeitszeit jedoch abends nach. Für die beiden Folgetage mache ich Verabredungen aus. Wir sind einfach zu viel drin gewesen über die Feiertage aufgrund des regnerischen Wetters. Mit Auslauf wird’s entspannter.
Abends nehme ich allen Mut zusammen und klopfe um 21.45 Uhr in der Wohnung unter uns, in die Ende November der „nette“ Herr von der Hausverwaltung eingezogen ist. Seit Mitte Oktober bis Ende November fanden ja weitere teilweise sehr lautstarke Umbaumaßnahmen statt, so dass ich mehrfach die Wohnung verlassen musste mit Brudi. Seit Dezember wird fast täglich gebohrt, gehämmert und das nun auch wieder um 21.45 Uhr. Fünf Wochen lang!!! Was mir prinzipiell immer mindestens eins der schlafenden Kinder weckt. Ich stelle mich also freundlich vor, betone das gute Miteinander im Haus und formuliere höflich meine Bitte ab 20.00 Uhr auf das Schlafbedürfnis meiner Kinder Rücksicht zu nehmen. Lärm gemacht zu haben gerne zwischen 22-23 Uhr, wird natürlich bestritten. Was hab ich erwartet.
Am Mittwoch bin ich recht ausgeschlafen und schon um 7.30 fit. Gut so, denn Sonnenschein holt sich beim Ausstieg aus dem Bett eine Platzwunde, die beim Kinderarzt versorgt werden muss. Also schnell alle Kids angezogen, Wickeltasche geschnappt, Frühstück beim Bäcker gekauft und im vollen Wartezimmer Platz genommen. Yeah! Relaxen, was war das nochmal?
Nachmittags übergebe ich Sonnenschein der Krippenfreundin-Mama und ein weniger begeistertes Goldkind wird im Park vom Papa abgeholt, um mit ihm zu Savta zu fahren. Weitere drei Stunden „Luft“. Brudi schläft bei dem sonnig-frostigen Wetter im Park ein, was mir einen schnellen Supermarkt-Besuch zwecks Kühlschrank-Auffüllen nach den Feiertagen plus eine Tasse Kakao mit Lebkuchen ermöglicht. Im Kinderzimmer mache ich endlich nach über vier Monaten wieder „tabula rasa“ in einer ¾ Stunde. Hier war die letzten Wochen oft so ein Chaos! Lange nicht benutztes Spielzeug fliegt wie immer in die Kisten auf den Schränken, zu klein gewordenes kommt in die Flohmarktkiste, unbrauchbares landet im Müll. Die gewünschte Kiste Barbies darf aus der Schrankkiste raus. Dafür verschwinden wie besprochen Legos und Playmobil darin. Ich weiß, die wiederhergestellte Ordnung wird nicht lange halten, aber für den Moment genieße ich das strukturierte Zimmer.
Abends sind beide Mädels begeistert, zeichnen und spielen ausdauernd mit den Barbies. Die zu Chanukka gewünschte Bastelecke nimmt langsam Form an, immerhin zünden wir an diesem Tag bereits die 5. Kerze an.
Donnerstags sind wir morgens zuhause und befüllen die Stickeralben aus dem Supermarkt mit den letzten Aufklebern. Nach dem Mittagessen fahren wir ans andere Ende der Stadt zu einer Freundin. Sie hat auch drei Kinder: Mädchen, Mädchen, Junge. Unsere beiden Mädchen-Paare sind genau gleich alt. Die Großen gehen gemeinsam in eine Klasse, die Kleinen in den Kindergarten allerdings in getrennte Gruppen. Da es wieder sonnig-frostig ist, spielen alle geschlagene zwei Stunden draußen im Garten. Ein Selbstläufer! Nur dem 1,5jährigen Bruder der beiden ist es schon nach kurzer Zeit zu kalt. Wir Mamis machen es uns drinnen gemütlich. Brudi wird liebevoll vom kleinen Bruder bespielt. Anfangs ist er sehr zaghaft, da er noch nie bewusst ein kleineres Wesen als sich erlebt hat. Dann lachen beide Jungs um die Wette. Alle stärken sich anschließend bei Tee und Gebäck. Nach dem Zünden der 6. Kerze verabschieden wir uns.
Sonnenschein liebt die Mini-Schirn. Da unser letzter Besuch im August ja gescheitert ist, haben wir am Freitagmorgen dann mehr Glück. Während die beiden Mädels nach Herzenslust dort Entdeckungen machen, kann ich mit einem schlafenden, sattgestillten, frisch gewindelten Brudi im Tragetuch die Giacometti-Ausstellung besuchen und sogar noch einen Teil der öffentlichen Führung mitnehmen. Zum ersten Mal seit langem habe ich das Gefühl endlich mal wieder was nur für mich zu tun. Dieses Kraft-Tanken tut sehr gut. Mittags schnippeln wir gemeinsam Kartoffelsuppe. Es schmeckt allen! Keiner meckert heute. Dann müssen wir noch mal vor die Tür zur Drogerie: Da mir nun auch die Eigenmarke der Drogeriewindeln ausläuft, möchte ich noch einmal Plan B probieren mit der führenden Windelmarke. Ich kann mich nicht erinnern, meine Töchter nachts je gewindelt zu haben. Die Windeln liefen oft auch nach mehr als 12 Stunden nicht aus. Bei Brudi sind es mit viel Glück 9 Stunden. Das bedeutet, dass ich ihn zwischen 4 und 5 Uhr morgens aktuell wieder wickle. Dass das zusätzlich Schlaf raubt, brauch ich euch nicht zu erzählen. Zumal ich den kleinen Kerl dadurch oft wecke. Vergesse ich es, bekomme ich morgens um 7 die Quittung und darf ein komplett nasses Baby samt Schlafsack neu einkleiden. Tipps zur Problemlösung sind willkommen! ;) Anschließend stoßen wir zufällig wir im Park auf meine Freundin mit N., Brudis „Zwilling“ und ihren beiden Mädels. Bei ihr läuft es stilltechnisch gerade ähnlich nachts. Ich gratuliere auch ihr zum 4-Monats-Geburtstag. ;) Sie werden zu schnell groß. Schnief!
Abends kommt Savta zum Chanukkah feiern und Schabbatessen vorbei. Ich mache Latkes und Goldkind schmecken meine viel besser als vom Schulcaterer. Wen wundert’s ;)
Am Samstag kommen meine drei Großen hungrig von der Synagoge. Es gab keinen Kiddusch. Wie gut, dass noch genau vier Portionen Kartoffelsuppe da sind. Da die Mädels und Brudi noch etwas Auslauf brauchen, schicke ich LH mit den Dreien spätnachmittags noch einmal nach draußen. Es hat 1-2cm geschneit. Zum Schneemannbauen reicht’s leider nicht. Währenddessen hole ich für Brudi Bodys und Shirts in Gr. 68 vom Dachboden. Er ist schon wieder gewachsen! Wo soll das noch hinführen? Ich höre Hilferufe aus der Wohnung meiner dementen Nachbarin. Zum Glück ist der Enkel gleich zur Stelle. Wir müssen die Tür aufbrechen lassen, da der Schlüssel von innen steckt. Leider habe ich in diesem Haus damit langsam Erfahrung. Es ist der 3. Einsatz. Unsere alten Leutchen….warum höre ich sie immer, wenn sie in Not sind? Die Pumpe geht mir ganz schön. Sie
ist zum Glück nur gestürzt. Aber wie lange sie dort liegt, weiß keiner. Sylvester verbringt sie in der Klinik.
Nun ist es auch schon abends. Wir zünden alle acht Chanukkah-Kerzen an. Heute ist der letzte Tag. Wenn alle Kerzen brennen, ist es immer auch schönsten. Schade, dass dieses Fest schon wieder vorbei ist. Es ist mein liebster jüdischer Feiertag. Frisch geduscht und Brudi gebadet lassen wir uns anschließend selbstgemachte Hotdogs schmecken. Wir machen Brettspiele, dann verabschiede ich mich ins Bett gegen 22 Uhr, da über uns eine Party beginnt. Wer weiß zu wie viel Schlaf ich kommen werde. Die Mädels dürfen wachbleiben, schließlich ist Sylvester. Um 23.45 Uhr wird Brudi wach und ich stille ihn. Pünktlich zum Countdown ist er fertig. Er verschläft das Neue Jahr, obwohl es draußen vor dem Fenster ganz schon knallt und zischt. Wir anderen schauen Feuerwerk und kuscheln uns dann in unsere Betten.
Der Jahreswechsel macht mich immer etwas nachdenklich. Ich blicke fröhlich und traurig auf das zurück, was war 2016 und mit etwas Respekt auf das, was 2017 (auf uns als Familie noch alles so zu)kommen wird (ab Herbst)… Brudis Geburt war 2016 unser persönliches Highlight. Er sollte einfach zu uns kommen. Jeden Tag freuen wir uns, dass er da ist. Sich vom wehrlosen Neugeborenen zum Säugling entwickelt. Wie er gluckst, sich mit uns „unterhält“, seine Spielsachen greift und in den Mund steckt, sich dreht und dreht, bis wir ihn unter dem Esstisch hervorziehen müssen, wie er den Oberkörper extrem weit anhebt, als wolle er gleich sitzen, auf dem Bauch liegend mit den Füßchen rudert oder den Po anhebt und mit seinem süßen herzhaften Lachen unser Herz schmelzen lässt mit seinen nun schon 4 Monaten.
Habt einen guten Start in die erste Januarwoche.
LG Sara
P.S. Gerne hätte ich den Bericht heute morgen bereits abgeschickt, doch seit heute Nacht plagt Goldkind ein Magen-Darm-Virus. Semiprickelnder Jahrestart. Hoffentlich bleiben wir verschont….