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Baby-Tagebücher von Anna

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.

13. Woche

Superman und Dinoschaf

Wenn Wickeln keinen Spaß macht.
Vom Trocken werden, Wäschebergen und einer sehr interessanten Faust.

Dieser Moment, wenn …

…das Kleinkind um die Ecke schießt, in jeder Hand einen Strauß bunter Boxershorts, diese wie Chearleaderpompons schüttelt und mit leuchtendem Gesicht schreit „Tadaaa!“. (Die neuen Boxershorts waren mit der Post angekommen).

Ja! Ich hab’s alleine ins Bad geschafft!!! Ich bin noch nichtmal bei der Toilette angekommen, da höre ich schon schnelle Schritte und dann hämmert es heulend gegen die Tür. Ich drehe um und öffne die Tür (manchmal bleib ich auch einfach hinter der Tür stehen und öffne sie direkt wieder). Schon saust die Nusstorte herein mit einem vorwurfsvollen „Mit!!“. Dann stürzt er sich in meine Arme, während ich endlich pullern kann. Dabei hat er gerade noch so versunken gespielt …

Die Kinder kleben gerade an mir. Die Nusstorte hat jetzt vor der Dunkelheit Angst und traut sich in diese nicht hinein oder dran vorbei. Außer natürlich mit der Taschenlampe. Dann kann man ja eigentlich auch alle Lichter ausmachen, egal ob diese gerade von jemand anderem benötigt werden oder nicht. Seit der Papa wieder arbeiten ist, hat sich eine neue/alte Form der Verlustangst bei der Nusstorte gezeigt. Er vermisst den Papa sehr und muss überall mit hin! Er kann nicht einmal kurz warten. Auch sprachlich muss er das immer wieder thematisieren. Wer alleine zuhause bleiben darf, wer nicht und das er natürlich immer mit muss. Egal ob Keller, Einkauf oder eben zur Toilette. Ich bin sehr gespannt, wann ich das Bad mal wieder für mich habe.

Leider sind auch die Brüllattacken zurück. Letzten Donnerstag hat die Nusstorte eine gute Stunde gebrüllt ohne sich beruhigen zu lassen. Damit war es für den Kindersport dann zu spät. Er verzieht dann sein Gesicht, macht die Augen zu und gibt einen ganz fiesen Ton von sich, ähnlich wie ein blökendes Schaf, aber in einer anderen Frequenz. Da er vor jedes Wort im Moment „Dino“ setzt - Dinoschatz, Dinozähne, Dinomaus - (keine Ahnung warum), hat der Schatz ihn Dinoschaf genannt, wenn er so meckert. Da muss er dann oft lachen und kommt manchmal dadurch wieder raus aus seiner Blase. Unkonventionell aber hilfreich.

Das Möpschen, so gut es sich ablegen ließ, so wenig geht es jetzt. Selbst aus dem Schlaf merkt er es, egal ob die magischen 20 Minuten um sind oder nicht. Er will auf den Arm. Immer. Auch zum Schlafen. Versuche ich ihn abzulegen fängt er oft noch bevor er die Matratze berührt hat an zu weinen. Häufig mit einer herzzerreißend zitternden und vorgeschobenen Unterlippe - ohhhh man ist das süß!!!
Außer natürlich im Bad. Da kann er echt Zeit auf dem Wickelplatz verbringen. Selbst in die Trage mag er nur noch kurz und eigentlich auch nur wenn ich dabei laufe. Ich entwickele mich langsam zu einer Art einhändigem Genie :D nur den mit links geschriebenen Einkaufszettel konnte der Schatz schlecht lesen. Eigentlich bin ich nämlich Rechtshänder.

Ich glaube wir rauschen gerade in den nächsten Entwicklungsschub. Das Möpschen schläft viel und super. Ist er wach ist er aber häufig unzufrieden und hängt nur am Mops rum. Also entweder schläft er auf mir, oder er quengelt oder er stillt. Ich glaube er will den Teil umverteilen, der jetzt in der Nacht wegfällt. Im Moment schläft er nachts ja seine sechs bis acht Stunden (nach ein zwei Stunden auch neben mir ohne Körperkontakt) und mittags mit der Nusstorte auch nochmal ca. Drei Stunden. Diese aber nur auf mir. Er wird immer wieder wach bis er auf mir im Bett liegt und ich dort auch bleibe. Er wird dann immer wieder kurz wach, checkt die Lage und wenn er mich sieht und sich wirklich wirklich sicher ist, dass ich das bin, dämmert er langsam wieder weg. Dabei muss ich immer aufpassen nicht zu lachen weil das so putzig ist. Dazwischen schläft er auch nochmal. Kurze Happy-Sequenzen hat er aber auch, in denen er lächelt und am liebsten Sabberbläschen kreiert und nachwievor bunt bebilderte Stoffe anstrampelt.

Nach einer ganz schönen Eskalation am letzten Wochenende habe ich die Nase voll und entschieden, dass es für die Nusstorte tagsüber keine Windeln mehr gibt. Er hasst das Wickeln schon seit seiner Geburt. Ich habe keine Ahnung warum. Ihm ist dabei nie was schlimmes passiert, aber sobald er den Wickeltisch berührt hat hat er gebrüllt als ob man ihn auf glühende Kohlen gelegt hätte.
Ich dachte es wird besser, wenn er größer wird. Mit dem Ninja war das Wickeln meist so schön. Wir haben gespielt, den Körper gepflegt, mit Öl massiert - so richtige Babypflege eben. Das war mit der Nusstorte nie möglich! Ich habe mich dusselig gegoogelt, die Hebamme befragt, aber alles half nichts. Mittlerweile glaube ich, dass es einfach Kinder gibt, die Wickeln furchtbar finden egal was du machst. Und ich werde echt sauer über diese Tipps „du musst es nur ablenken, was singen, oder was zum Spielen aufhängen, oder das Kind mit einbeziehen“. Wenn das Baby aber so laut brüllt, dass du dein eigenes Singen nicht hören kannst und das Baby so auch nicht Aufforderungen zum Mithelfen hört. Wenn das Baby die Augen vor Schreien ganz zugekniffen hat, sodass es weder Fingerspiele, noch Mobiles oder irgendetwas anderes sehen kann. Dann helfen diese ganzen gut gemeinten Tipps einfach nichts. Ich hab mit Wegwerfwindeln gewickelt, mit Stoffwindeln und auch abhalten probiert. Irgendwann wollte er auch das nicht mehr. Für Windelfrei im wortwörtlichen Sinne hatte ich nicht die Nerven. Eine Weile war es besser als er jetzt bei allem mithelfen wollte. Aber er fällt gerade in „alte“ Verhaltensmuster zurück. So auch beim Wickeln. Und als ich bei einer riesigen Kackladung ein ausgeklügeltes System zum festschnallen gebraucht hätte - was definitiv keine ernstzunehmende Option ist - um nicht getreten zu werden oder dem Badezimmer einen Kackbraunen Anstrich zu verpassen reicht es jetzt. Er ist zwei Jahre und fast neun Monate. Wenn er zuhause ohne Hose unterwegs ist geht er für Pipi schon super alleine auf die Toilette. Ich wollte das große Geschäft gerne noch abwarten. Das kann er aus unterschiedlichen Gründen im Moment noch nur in die Windel machen. Aber merken tut er es mittlerweile auch richtig gut wenn es dran ist. Reifezeichen sind also da.
Ich hatte das schon vor einer Woche überlegt bei so einer Wickelsession. Der Schatz und ich haben auch die letzten Tage immer mal darüber gesprochen und die alten Schlüpper vom Ninja habe ich auch schon rausgekramt und durchgewaschen. Wir machen das jetzt also einfach.

Und tatsächlich lief die Woche echt gut. Seit Sonntag vor einer Woche sind die Windeln nur noch zum Schlafen drum und das auch nur als Backup. Es ist auch da meist nichts drin. Das ist aber schon länger so. Ich traue mich nur einfach nicht sie wegzulassen. Ich muss doch mal eine große Pipiunterlage holen und es dann einfach probieren. Die ersten zwei Tage gab es natürlich ein paar nasse Hosen. Er hatte einmal keine Lust auf Toilette zu gehen und meinte er macht das da wo er steht. Da hat er aber schnell den Unterschied gemerkt und wie unangenehm die nasse Hose ist. Ich habe einfach mit ihm die nassen Sachen gewechselt, die Situation erklärt und dann ging der Tag weiter. Ganz wertfrei.

Dienstag waren wir im zweiten Anlauf im Nachbarort. Nur für ihn. Das erschien mir sehr wichtig ihn hier mal in den Mittelpunkt zu stellen und zum Glück hat das Baby bis auf eine Schreiattacke auf dem Hinweg mitgespielt. Wir sind Fahrstuhl gefahren, haben Quarkbällchen vom Bäcker geholt und ein paar neue Boxershorts gekauft. Mehr nicht. Eine Besorgung nur für ihn. Das war gut und wichtig so, auch wenn ich auf dem Parkplatz fast das Heulen gekriegt habe, weil ich mein Portemonnaie nicht finden konnte, als wir es endlich endlich bis auf den angestrebten Parkplatz geschafft hatten. Als ich alles und jeden schon für die Rückfahrt bereit gemacht hatte, linste es mich von unter der Rückbank an. Keine Ahnung wie es da hingekommen war. Aber ehrlich Universum - das geht auch einfacher. Es muss doch nicht alles so kompliziert sein. Danach die Tage ging er recht selbstständig auf die Toilette, die Hose blieb trocken und ich habe gelernt zu vertrauen und nicht ständig nachzufragen. Wir haben einen Toilettensitz mit Trittstufe, sodass er alleine rauf und runter kommt. Und falls es doch mal nicht so klappen wird - meine Güte. Ein paar nasse Hosen gehören eben dazu.

Das Möpschen entdeckt und liebt seine Faust. Vor allem die Linke. Habe ich ihn auf dem Arm, oder liegt er auf dem Wickelplatz so wird der linke Arm ausgestreckt und die Faust staunend begutachtet - wie Superman beim Fliegen sieht das aus. Er kommt langsam in die Interaktion. Lächel ich ihn an lächelt er zurück. Er strahlt seine Brüder an und verfolgt Papa mit den Augen. Und das über eine erstaunlich große Entfernung. Er liebt es, wenn ihm Aufmerksamkeit geschenkt wird. Und er versucht seine Hände mehr und mehr zu gebrauchen. Die Faust wandert mal zum emsigen Nuckeln in den Mund. Beim Tragen oder Stillen hält er sich an meiner Kleidung fest. Beim Stillen wird die Brust schon mal geknetet nach dem Motto: „Mehr von dem guten Zeug! Rück raus damit.“ Er hat schon einen echt festen Griff für so ein kleines Menschlein. Und er versucht mich zu streicheln. Das ist so herrlich süß. Leicht unkoordiniert pfeffert er mir sanft seine kleine Faust an die Wange und lächelt dabei. Ich streichle ihm viel über die Wange - Nachahmung lässt grüßen.
Am Donnerstagabend hat er zum ersten Mal die Affenstoffwindel gegriffen, hin und her gezogen, darunter geguckt und schließlich geschafft sie runterzuziehen. Ich würde ja gerne verstehen was ihn an der so fasziniert.

Auf den zwei Wickelplätzen in unserem Haus liegt er gerne und quatscht wahlweise mit den Wäschekörben oder mit der bunten Affenstoffwindel. Dabei strampelt er und ist ganz zufrieden mit sich und der Welt. Unten habe ich eine dicke Matte auf dem Boden zum Wickeln. So kann ich ihn auch mal kurz alleine lassen, wenn was anderes nach mir verlangt.
Apropos Wäsche - habt ihr auch plötzlich so viel davon? Obwohl ich wasche so oft es geht werden die Berge irgendwie eher größer anstatt kleiner. Und mit dem Zusammenlegen komme ich kaum noch hinterher. Ich habe das jetzt von vielen Mamas in der ersten Babyzeit gelesen und das beruhigt mich tatsächlich etwas.

Und ich? Ja ich bin am Dienstag mit Muskelkater des Todes aufgewacht. Montag Abend hatte ich mir endlich wieder Zeit für Sport nehmen können und die halbe Stunde war wohl ein wenig intensiv :D Uiuiui auaauaaua!!!
Aber das tut gut und ich merke wie mit der körperlichen Festigkeit auch meine mentale Stärke wiederkommt und ich immer seltener in Tränen ausbreche. Das ist echt toll!

Am Samstag dann - diese Situation verstehen wahrscheinlich nur Eltern?! - hat die Nusstorte das erste Mal auch sein großes Geschäft in die Toilette geschafft. Er schickte mich raus. Mit „Tür zu!“. Dann rief er kurze Zeit später, strahlte mich an und meinte „Kacka“. Und tatsächlich. Wir riefen den Papa in der oberen Etage an, der sofort seine Zockverabredung unterbrach und nach unten stürmte. Ist vielleicht bekloppt wegen sowas so aus dem Häuschen zu sein, aber das sind eben so magische Momente. Nach der Fortbildung, die ich berufsbedingt noch zum Thema trocken werden gemacht hatte, soll man nicht loben. Schimpfen logischerweise schon gar nicht. Das Kind soll selbst den Drang merken und zur Toilette gehen und nicht konditioniert werden. Fand ich interessant, aber in dieser Situation ging es nicht anders. Wir waren einfach so aus dem Häuschen und waren stolz wie Bolle.
Sonntag entdeckte das Möpschen dann auch noch seine rechte Faust, von der es bislang keine Notiz genommen hatte. Vielen Dank liebe Osteopathin!

Und da die Woche hiernach nicht mehr besser werden kann sag ich Tschüss bis nächste Woche.

Liebste Grüße von,
Anna

Tagebuch Anna

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In diesem Beitrag geht's um:

Wickeln, Trocken werden, Rückbildung, Entwicklung bei Baby und Kleinkind