Manchmal fühlt man sich einfach gut. So wie ich diese Woche.
Diese Woche dachte ich irgendwann einfach mal so: Was habe ich doch für ein schönes Leben.
Es war eigentlich nur dieser eine Gedanke, aber diese Woche stehe ich dazu. Eine tolle Frau, eine süße Tochter und einen knuffigen Sohn. Was will ich eigentlich mehr?
(Nicht, dass ich nächste Woche nicht wieder in tiefste Abgründe meiner Selbstzweifel stürzen werde, die Ihr ja immer wieder gerne lest).
Ja, diese Woche war gut.
Punkt 1: Ab Mittwoch war ich wieder einigermaßen gesund. Und meine letzten Krankheiten hatten den positiven Nebeneffekt, dass meine überflüssigen Kilo ganz von selbst verschwunden sind und ich nunmehr wieder Brad Pitt gleiche. Also dem Brad Pitt mit sechs Kindern, der einige Nächte nicht geschlafen hat.
Punkt 2: Tanja war ausgesprochen lieb. Gleich drei Mal konnte sie mich diese Woche überraschen. Das erste Mal, in dem sie brav ihr Abendessen aß – sonst immer ein großes Theater mit „ich will aber... „ und „ich mag nicht.“ (Muss ich erwähnen, dass sie im Kindergarten ALLES isst?)
Und am Mittwoch morgen brachte ich sie zum Kindergarten. Und da passierte das, was ich mir seit bald 9 Monaten erhoffe. Tanja gab mir einen Abschiedkuss und hüpfte fröhlich zu ihrer Erzieherin davon. Einfach so. Kein „Ich will aber nicht in den Kindergarten“, kein an-mir-Gehänge. Nah also.
Und als Drittes beginnt sie nun, sich endlich im Kindergarten gegenüber den anderen Kindern durchzusetzen. Als ihr Verehrer Paul sie nicht schaukeln lassen wollte und sogar etwas nach ihr trat, hat sie ihm kurzerhand zwischen die Beine getreten.
Punkt 3: Und was soll ich zu Alexander sagen? Ich liebe diesen kleinen Wonneproppen mit seiner konsequent guten Laune. Es ist so einfach mit ihm. Ich kann mit ihm spielen, wenn ich Lust habe. Er genießt das und ich auch. Und ich kann mich mit etwas anderem beschäftigen, wenn ich will. Letzte Woche konnte ich ohne Problem ein ganzes Buch mit 400 Seiten lesen, weil Alexander einfach da lag, strampelte und vor sich plapperte und gar keine große Betreuung brauchte.
Punkt 4: Und meine Frau ist sowieso steter Quell der Freude.
Ach ja, seufz.
Alexander wurde diese Woche geimpft. Das bedeutete für uns einen Tag „Großalarm“, da er ja die ersten beiden Impfung sehr schlecht vertragen hat. Wir hatten uns beide für diesen Tag nichts vorgenommen und wappneten uns innerlich für Schreiattacken.
Aber diesmal? Kein Problem, überhaupt keins. Alexander war fröhlich wie immer. Wir waren ganz erstaunt.
Inzwischen hat Alexander auch seine Schwester entdeckt. Hoppla, da ist ja noch jemand neben Mama und Papa. Und was für eine interessante Person, die keinen Moment stillsitzen kann und ständig quasselt. Und mich auf den Arm nehmen will oder an mir rumzerrt. Diese Entdeckung ist aber auch der Grund, warum Tanja beim Stillen nicht mehr im Zimmer bleiben kann. Denn die geringste Bewegung, das leiseste Wort von ihr und Alexander schaut sofort zu ihr. Was erstens das Stillen nicht wirklich voranbringt und zweitens schmerzhaft werden kann, wenn Alexander den Kopf dreht, dabei aber vergisst, die Brustwarze loszulassen.
Ein gewisses Ärgernis hatte ich diese Woche aber doch: Meine Frau hat ihren Elterngeldbescheid bekommen. Und darin wurden statt der beantragten 6 Monate Elterngeld, die uns noch zustanden, nur 5 gewährt.
Und das kommt so: Meine Frau hat mehr als 2 Monate Mutterschutzzeit gehabt. Denn da sie ein paar Tage vor Termin entbunden hat, verlängerte sich automatisch die eigentlich 8-wöchige Mutterschutzzeit um diese Tage. Und da der Februar auch noch ein kurzer Monat war, hatte meine Frau also 2 Monate und 5 Tage Mutterschutz. Und nun wurde uns erklärt, dass aufgrund dieser 5 Tage, die sie über 2 Monaten lag und entsprechend Mutterschutzleistungen kassierte, der GESAMTE dritte Monat für das Elterngeld als verbraucht gelte.
Auf unseren Einwand hin, dass es doch im Gesetz extra eine Regelung zur anteiligen Anrechnung des Mutterschutzgeldes gebe, kam die Antwort, dass dies aber eben nur dann gelte, wenn man im gleichen Monat Elterngeld und Mutterschutzgeld kassiert. Da meine Frau aber erst noch Urlaub genommen hatte, bevor sie in Elternzeit ging, konnte sie damals noch kein Elterngeld bekommen und hat nun einen gesamten Monat verloren.
Diese Regelungen zum Elterngeld machen mich echt wahnsinnig. Welcher komplette Vollidiot erfindet so was? Kann man nicht eine einfach gemeinte Regelung auch einfach machen? Muss man so viele Fallen und Tricks einbauen?
Na ja, wir gehen jetzt erstmal in den Widerspruch und entscheiden dann, ob wir Klage erheben oder nicht. Ein voller Monat ohne Elterngeld würde uns wirklich finanziell wehtun.
Ach ja, solltet Ihr im Internet mal Euer Elterngeld ausrechnen wollen: Der einzige Rechner, der tatsächlich das richtige Ergebnis anzeigt, ist der des Bundesministeriums. Alle anderen liegen regelmäßig um einige Dutzend Euro daneben.
Nun noch zu den Kommentaren des letzten Blogs: Nein, Tanja hat kein ADHS. Also wenn wir schon mit Populärdiagnosen arbeiten, um Tanjas nicht immer einfaches Verhalten zu erklären, dann ist sie natürlich eine verkannte Hochbegabte.
Mal im Ernst: Ich weiß auch nicht, warum es Tanja so schwer fällt, sich selbst zu beschäftigen. Haben wir sie falsch erzogen? Hätten wir ihr mehr Grenzen setzen müssen und sie einfach öfter zum eigenständigen Spiel bringen müssen? Vielleicht.
Andererseits gibt es auch eine ganze Reihe anderer Kinder, die sich nicht selbst beschäftigen können und ständig an den Rockzipfeln der Eltern hängen. Unsere Nachbarn haben Zwillinge. Einer der beiden spielt stundenlang vergnügt vor sich hin. Der andere kann sich keine Sekunde alleine beschäftigen. Das spricht dann doch eher für Veranlagung, oder? Und wie schon öfter erwähnt: Im Gegensatz zu Alexander war Tanja vom ersten Tag ein sehr anstrengendes Kind.
Egal, irgendwann wird sich auch dieses Problem lösen.
Uns steht nun das lange Pfingstwochenende bevor. Diesmal nehme ich es etwas lockerer, wir werden auch diese Tage rumbringen.