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Baby-Tagebücher von Nicole

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.

19. Woche

Weltentdeckung Teil 2

Mats hat angefangen zu krächzen. Heisere, kehlige Laute, als würde jemand gemeuchelt. Anfangs dachten wir, es wäre was kaputt. Aber er ächzt und stöhnt mit Begeisterung und einem Lächeln im Gesicht...

Auch in dieser Woche hat Mats “im Ausland“ (O-Ton: leidender bayerischer Papa) noch einiges erlebt und gelernt. Besonders starkes Interesse erregte immer wieder die orangene Windel-Vorratstüte. Folgende Situation: Mats liegt in Rückenlage auf dem zum Wickeltisch umfunktioniertem Küchentisch. Auf der einen Seite stehen neben seinem Kopf Tücher und Wasser, auf der anderen die Windeln. Tagelang hat er sich beim Pampers wechseln immer nur umgeschaut und auf einmal, wie aus dem Nichts heraus, dreht er sich plötzlich über die rechte Schulter auf die Seite und schnappt sich die Plastikpackung. Die ganze Aktion dauerte knapp’ne Sekunde.

Wir haben dann die kleine Kralle aus der Tüte wieder herausgearbeitet, die Windeln aus seinem Sichtfeld geräumt, Rückenlage wurde freiwillig wieder eingenommen, die Windeln wieder hingestellt und alles ging von vorne los. Zu unserer Belustigung hat er es immer wieder und wieder gemacht und eine wohl Kind-eigene Ausdauer an den Tag gelegt, dass wir uns jedes Mal aufs Neue schlapp gelacht haben. Das war ein köstliches Schauspiel. Eines von vielen Highlights dieses Heimaturlaubes. Meine Mom hat zwischendurch immer wieder gefragt: „Nici? Sollen wir mal nochmal … die Windeln?“ und schon musste der kleine Krächzer abermals gewickelt werden.

Da wären wir schon bei der nächsten großen Veränderung. Kurz vor unserer Abreise hat Mats angefangen zu krächzen. Ganz heisere, kehlige Laute, als würde jemand gemeuchelt oder wie in einem alten Western, wenn der Sterbende mit seinen letzten Worten das Versteck des Schatzes doch noch preisgibt. Anfangs dachten wir, es wäre was kaputt, aber er ächzt und stöhnt mit großer Begeisterung und oftmals mit einem Lächeln auf dem Gesicht.

Und lachen tut er jetzt, es ist eine wahre Wonne. Grinsen kann er ja schon lang, aber neu ist ein leicht gackerndes Lachen.

Außerdem kann er seit einigen Tagen, max. zwei Wochen ganz gut greifen, um z.B. ein Tischset samt Teller vom Esstisch runter zu ziehen oder den Papa aufheulen zu lassen wenn sich die kleinen Fingerchen im Brustfell festgeklammert haben, auch wurde schon eine Brille sekundenschnell von der Nase gerissen. Wunderschön funktioniert es, ein Propellergeräusch nachzumachen, am liebsten mit ganz viel Spucke, so dass sein Gesicht danach ausschaut als hätte er schrecklichen Pustel-Ausschlag.

In der Heimat deutete sich schon so was an und jetzt hat sich seit drei Tagen sein Schlafverhalten wirklich verändert und ich bin großer Hoffnung, dass es in diese Richtung weiterläuft. In der ersten Nacht wieder zuhause, hat der Kurze sich seltsam verhalten. Er hat mich mehrmals durch Schreien geweckt, wollte aber nicht essen und ein Rülpser steckte auch nicht fest. Äußerst unwillig hat Mats dann den Schnuller genommen und war Sekunden später "patsch" wieder im Land der Träume. Das hat er viermal gebracht und einmal wollte er dann doch essen. Auch die anderen Nächte nur einmal futtern und wenn zusätzlich gemeckert wurde, reichte jedes Mal der Beruhigungssauger – welcher seinen Namen wirklich zurecht trägt.

Da wir bisher kein Auto besitzen, was bei einigen Leuten immer noch große Verwunderung auslöst, haben wir uns entschieden unseren Fuhrpark zu erweitern. Bei ebay wurden wir fündig und unser neuer Mitbewohner ist diese Woche bei uns eingetroffen. Er heißt Cougar und ist ein Fahrradanhänger. Erst war ich ziemlich dagegen, unseren Steppke vor dem ersten Geburtstag da rein zusetzen, trotz Maxi-Cosi-artiger Sitzschale hatte ich zuviel Sorge um seine zarte Wirbelsäule. Überzeugt hat mich aber die Möglichkeit, dass man solch kleine Würmer auch in eine “Hängematte“ schnallen kann, die im Anhänger ziemlich frei schwebt. Und da er den Kopf schon länger sehr gut hält, gefällt mir die Idee wieder viel mobiler zu sein, ganz immens.

Dass das neue Gefährt voll gefedert ist, versteht sich bei einem Mountainbike-Freak wie Christian von selbst und man kann das Teil auch noch zum Jogger umbauen, so sind wir beiden Großen sehr zufrieden. Und der Kleine hat bei seiner ersten Ausfahrt auch schon gelacht. Allerdings haben wir das Gefühl, dass Mats für die Fahrradversion noch zuwenig Gewicht mitbringt. Im Jogger (mit drei großen Rädern) schwingt er stabiler und wackelt nicht so durch. Ich werde also das Problem ’Bauch weg’, jetzt ohne Ausreden angehen können.

Denn bald steht schon der Sommerurlaub vor der Tür und da hätt’ ich doch gern noch ein wenig… hier und dort… und da natürlich auch noch etwas… weg.

Mit besten Grüße, Nicole



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Kommentare von Lesern:

Marianne, Gelsenkirchen21.06.2008 15:20

Bin durch Zufall auf dieses Tagebuch aufmerksam gemacht worden. Herrlich, wie ich auf diese Weise die Geschichten vom kleinen Mats und seiner Familie verfolgen kann.
Marianne

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