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Baby-Tagebücher

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.
40. Woche

Messer, Gabel, Scher und Licht...

...mit absoluter Zielsicherheit wird in Sekundenschnelle ausgelotet, wo sich das mit Abstand gefährlichste Utensil im Umkreis von 3m befindet...

Liebe Leserinnen und Leser,

was ist eigentlich so unsagbar spannend an schnöden Fernbedienungen oder Schnurlostelefonen???
Was haben sie, was pädagogisch wertvolles Holzspielzeug zur Förderung der Feinmotorik nicht hat???
Ich weiß es nicht...!!!
Aber Leonas ist wie besessen von allem, was Knöpfchen zum Drücken hat, was leuchtet, blinkt und klingelt...

Als Lennart damals ebenso wild auf sämtliches technisches Equipment bei uns im Hause war, dachten wir noch, hier wächst ein kleiner Techniker heran...
Spätestens aber nachdem Leander die gleiche Affinität zur Technik zeigte, begann ich zu verstehen, dass das Ganze System hat. Wie sollte es nun also bei unserem Jüngsten anders sein, dass all das, was eigentlich nicht in Kinderhände- und/oder münder sollte, gerade ganz besonders aufregend ist...???
Steckdosen (natürlich mittlerweile wieder „babysicher“), Fernbedienungen, Handys, Telefone...all das wird mit einer unabwendbaren Zielstrebigkeit angesteuert und mit einem Leuchten in den Augen ganz euphorisch mit „ahhh“, „ohhh“ oder „dess“ begrüßt!
Ist dieser Hang zu technischen Gerätschaften eher ein jungsspeziefisches Phänomen oder ist das geschlechterunabhängig?
Ich kann es schlecht beurteilen...ich habe ja „nur“ Jungs! ;-)

Zu den Objekten seiner Begierde zählt definitiv auch das Bügelbrett!
Gut, das ist jetzt nicht unbedingt ein „must have“ aus der „Männerwelt“. ;-)
Hier fasziniert auch weniger die ausgefeilte Technik, als die Tatsache, dass man(n) sich daran wunderbar hochziehen und festhalten kann! :-)

Aber wehe, Mama deaktiviert in weiser Voraussicht die Tastensperre am Telefon...DAS kann Ärger geben!!! Der kleine Mann merkt ganz schnell, dass nun nicht mehr alle Funktionen vollends ausgeschöpft werden können.
Auch das alternative Anbieten eines bereits ausgemusterten Modells, wird mit Verachtung gestraft.
So kam es, wie es kommen musste und eines unserer Telefone hat die hemmungslosen Sabberattacken und unsanften Bruchlandungen auf den Fußboden nicht überlebt... :-(
Gut, es war ohnehin schon unmittelbar davor, den Geist aufzugeben, aber das Ganze hat den Zerfall nun doch etwas beschleunigt.

Absolut verblüffend finde ich auch, mit welcher Zielsicherheit er in Sekundenschnelle auslotet, wo sich das mit Abstand gefährlichste Utensil im Umkreis von 3m befindet.
Wenn wir beim Essen gemeinsam am Tisch sitzen -wo er mittlerweile erst als Letzter Platz nehmen darf, da er ansonsten schneller abgeräumt, als ich aufgetischt habe- , dann erwischt er definitiv immer das Messer aus der "Löffel-Gabel-Messer-Konstellation" neben meinem Teller!!!
Woran liegt das nur???
Der Löffel z.B. ist doch so wunderbar rund und sinnlich geformt, gerade recht, für so ein kleines Babyschnäbelchen. Man(n) kann sich darin spiegeln und auf der einen Seite steht man(n) sogar Kopf!!
Was gäbe es da nicht alles zu entdecken??? Aber nein! Der Herr braucht uuuuunbedingt das scharfe MESSER!!!
Ich meine zu ahnen, was in dem kleinen Köpfchen dann wohl vor sich geht..."Pfff...was soll ich mit dem ollen Löffel, den mir Mama ohne mit der Wimper zu zucken sowieso immer zum Spielen in die Hand drückt...is ja voll langweilig!!!
Beim Messer allerdings wird sie immer ziemlich hektisch und sagt so komische Sachen wie „NEIN, NEIN!“ oder „OH WEH!“ oder „DAS MACHT AUA!“ Ich weiß zwar noch nicht genau, was das zu bedeuten hat, aber es ist auf alle Fälle viel spannender!!! ;-) Und da Mama in letzter Zeit ziemlich oft „NEIN, NEIN!“ sagen muss, weil ich mir mal grade wieder die Schere aus Lennarts Mäppchen in den Mund stecken will oder Asche- und Kohlestücken vorm Kamin gefunden habe und genüsslich daran lutsche oder die Dekoration vom Wohnzimmertisch abräume, kann ich jetzt auch schon gaaanz toll „NEIN, NEIN!“ sagen und dabei sogar das Fingerchen heben! ;-)
Kürzlich hab ich ein Stückchen Schokolade auf dem Wohnzimmerteppich entdeckt, weil meine beiden großen Brüder zwei kleine Ferkel sind und Mama mit dem Staubsaugen manchmal gar nicht mehr nachkommt. Aber Mama hat´s gemerkt und mir das leckere Schokistückchen einfach wieder aus dem Mund geangelt...menno...voll gemein ist das! Hab meine Meinung dazu auch lautstark kund getan!!!

Ja ja...so läuft das momentan hier! Alles wird auf Herz und Nieren geprüft und untersucht. Mittlerweile hat er schon ein ganz gutes Gespür dafür entwickelt, was er bedenkenlos ansabbern darf und von was Mama weniger begeistert ist... Dann kommt ein kurzer, prüfender Blick in meine Richtung, ein schelmisches Grinsen und dann nix wie ab, so nach dem Motto "vielleicht erwischt mich Mama ja doch nicht!" ;-)

Klein-Leonas ist in der Tat ganz schön pfiffig und auf Zack. Er ist der Erste von unseren drei Jungs, der schon mit 7 Monaten krabbelte, mit 9 Monaten fast nur noch steht und wahrscheinlich demnächst läuft.
Er ist auch der Einzige hier, der es je geschafft hat, aus dem Tripp Trapp zu steigen. Als er dieses Talent kürzlich beim Essen zum ersten mal demonstrierte, staunten wir nicht schlecht!!! Auf einmal stand er im 4 Füßlerstand auf dem Esstisch und preschte zielstrebig zur Käse- und Wurstplatte... ;-)

Ob diese motorische Entwicklung nun daran liegt, dass er bereits zwei größere Brüder hat, an denen er sich orientiert oder vielleicht doch am „Getragen Sein“??? Das würde mich brennend interessieren!!!
Wäre er ohne all die Stimulation, die ein getragenes Baby erfährt, wirklich so agil und aufgeweckt?
Zumindest werde ich häufig darauf angesprochen, dass er für sein Alter schon „sehr weit vor“ sei, so interessiert und kommunikativ. ;-)
Na ja, mal abgesehen von der älteren Dame, die sich kürzlich nach Leonas´ Alter erkundigte und daraufhin meinte: „Was? Erst 9 Monate alt und er hebt schon sooo schön das Köpfchen! * lol *
Selbst unser Kinderarzt ist von seiner motorischen Entwicklung und seinem „Wortschatz“ beeindruckt...

Ok...gut...kommunikativ waren/sind eigentlich alle drei...das haben sie wohl von mir! ;-)
Wenn ich mal nicht am Labern bin, dann weil ich Migräne habe oder gerade in den Unterzucker falle...

Ja, das „Tragen“ hat wohl weder mir, noch dem Kind geschadet. Leonas ist allen Befürchtungen zum Trotz weder im Tuch erstickt, noch haben seine Beine oder der arme Babyrücken, in irgendeiner Form Schaden davon getragen.
Das Kind entwickelt sich völlig normal und kann sich sogar bewegen!!! Ja, wirklich! Auch "Känguru-Babys" lernen laufen!!! ;-) Die Leute sind immer wieder verblüfft, wenn ich erzähle, dass er jetzt krabbelt und schon gut stehen kann...“Ach ehrlich? Man kennt ihn halt nur im Tuch...“
Doch tatsächlich, eine gesunde Entwicklung ist trotz (oder vielleicht gerade wegen...) stundenlangem Eingebundensein in einer „Zwangsjacke“ möglich...das sollte doch Mut machen!! ;-)
Und deshalb tragen wir auch munter weiter, weil es einfach wunderschön ist!!!!

In der Zwischenzeit habe ich ja meine Leidenschaft zum „Beruf“ gemacht (besser gesagt zur Berufung) und bin nun zertifizierte Trageberaterin, um die Philosophie des Tragens jetzt endlich professionell unter´ s Volk zu bringen! :-)

Aber dazu beim nächsten Mal mehr!

In diesem Sinne...

...bis die Tage! :-)


Liebe Grüße

Eva



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Kommentare von Lesern:

carola07.02.2012 19:50

in weniger zivilisierten regionen sind die kinder in ihrer entwicklung unseren ca 1-2 monate vorraus. sie werden ausschließlich getragen. tragen stimmuliert den gleichgewichtssinn, die muskeln, den tonus(muskelspannung), den tastsinn und viele andere wichtige wahrnehmungsbereiche auf ganz natürliche art und weise.
wundert mich, dass die physiotherapeutin da eine andere meinung hat... ist doch eigentlich genau ihr ding! :)
trotzdem bin ich ganz unabhängig davon auch der meinung, dass jedes kind zu seiner zeit den für es richtigen weg gehen wird. wie auch immer.

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Kathrin, Berlin04.02.2012 23:18

Hallo Eva,
Musste ja echt schmunzeln über die Passage mit der Technikbegeisterung ...also meine kleine Tochter ist 3 Tage jünger als dein Kleinster und Telefon, Fernbedienung etc sind auch bei uns nicht sicher. Bei meiner Grossen war das auch so, also denke ich eher das das grundsätzlich alterstypisch ist und weniger jungenspezifisch ;-))
Herzlichste Grüße und toi toi toi für Eure anderen Mobilteile!
Kathrin

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Anke, Ingolstadt04.02.2012 12:23

Hallo Eva,

meiner Meinung nach ist es nicht unbedingt das getragen werden, welches dazu führt, das ein Kind früher krabbeln, laufen etc. kann.

Der Kleine meiner Freundin ist nur 10 Tage älter als mein Sohn und konnte auch mit sieben Monaten krabbeln und ist auch sehr früh gelaufen. Er wurde aber nicht getragen!

Eine Physiotherapeutin hat mir mal gesagt, dass man auf die Entwicklung eines Babys keinen großen Einfluss hat. Sie haben quasi schon im Bauch einen Zettel in einer Schublade liegen ;-) auf dem geschrieben steht, wann welcher Entwicklungsschritt erfolgt.

Aber für die Bindung und Vertrauen ist es sicherlich förderlich.

Wobei da uns die Erzieherin in der Kita während der Eingewöhnung gesagt hat, dass unser Sohn sehr großes Vertrauen zu uns hat und weiß (und das mit 15 Monaten) das wir ihn wieder abholen. Das liegt auch daran, das er es bereits gewohnt war, dass Mama oder Papa mal weg gehen und wieder kommen. Wir haben uns jedes Mal von ihm verabschiedet und gesagt, was wir machen und wohin wir gehen, dass wir wieder kommen...

Er ist auch keine Tragekind. Wir hatten es versucht, aber er mochte es nicht.

Versteht mich nicht falsch, ich bin weder für oder gegen das Tragen. Das soll jede Frau für sich selber entscheiden, oder wie in unserem Fall eben das Kind.

Ich mag es nur nicht, wenn es immer so dargestellt wird, das Dies oder Das der ultimative und richtige Weg ist. Das kann gerade die Erstlingsmamas (mich eingenommen) recht versichern.

Mein Sohn ist jetzt fast 18 Monate alt und ich bin sicher im Umgang mit der Umwelt, die diverse Kommentare von sich geben "Was er spricht noch nicht? Nö, das kommt noch und zwar alles zu seiner Zeit!" Das war aber nicht von Anfang an so!

In diesem Sinne wünsche ich dir viel Erfolg als Trageberaterin!

Gruß Anke

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Claudia, Berlin04.02.2012 09:09

Hallo Eva!
Ich persönlich glaube, dass an der besseren bzw. schnelleren Entwicklung eines Kindes durch den häufigen Gebrauch eines Tragetuchs tatsächlich etwas dran ist. Mein Kind hab ich nie getragen und er ist ein echter Spätzünder, was seine motorische Entwicklung angeht. Was jetzt weder für mich, noch für ihn sonderlich schlimm ist. Letztenendes lernen alle Kinder - ob getragen oder nicht - irgendwann das Laufen und alles, was wichtig ist.
Ich finde es jedenfalls echt toll, dass du durch das Dasein deines Jüngsten deine wahre Berufung gefunden hast. Kinder können lediglich durch ihre Anwesenheit einen wichtigen Schalter in Ihrer Mama umlegen. Das ist wirklich großartig!
Alles Gute, viele Grüße und viel Erfolg als Trageberaterin.
Claudia

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