Leise sein vor dem Baby?
Der Paketbote klingelt Sturm an der Haustür. Das Telefon läutet. Draußen bellt ein Hund, hupt ein Auto, wird eine Mülltonne ratternd über den Gehweg gezogen. Clara aus Mainz könnte noch Dutzende weiterer Szenarien aufzählen, die sie während der Schwangerschaft nervös gemacht haben. „Man hört ja immer wieder Geschichten, dass Babys schwer einschlafen oder nicht durchschlafen“, erinnert sich die 31-Jährige. „Ich habe in den letzten Tagen vor Minas Geburt sogar Pläne erstellt, wann ich die Waschmaschine anstellen kann, ohne dass es sie Schlaf kostet.“
Heute ist Mina fast zwei Jahre alt und Mama Clara kann über ihre damaligen Sorgen nur schmunzeln: „Anfangs bin ich auf Zehenspitzen durch die Wohnung geschlichen und habe bei jedem Geräusch die Luft angehalten. Mit meinem Mann habe ich nur geflüstert, wenn die Kleine schlief.“
Babys können akustische Reize ausblenden
Irgendwann klingelte dann tatsächlich der Pizzabote Sturm. Und was passierte? Nichts! „Mina hat einfach weitergeschlafen. Wir konnten es gar nicht fassen“, erzählt Clara. War denn mit Mina wirklich alles in Ordnung? Sie fragt beim nächsten Kontrolltermin ihren Kinderarzt. Er erklärt, dass Babys Störungen gut ausblenden könnten, solange sie kein extremer Lärm sind. Clara hat sich also unnötig gesorgt.
Angeborener Schutz vor Lärm: Wichtig für Babys Entwicklung
Auf dieses Phänomen verweist auch der renommierte Schweizer Kinderarzt Remo Largo in seinem Buch „Babyjahre“: Schläft ein Säugling wirklich tief, lässt er sich von keinem kurzzeitigen Geräusch aus dem Schlaf wecken. Er schreckt höchstens kurz zusammen, reagiert dann aber nicht weiter auf die Störung. Denn obwohl das Baby den Reiz wahrnimmt, kann es sich so gut davon abschotten, dass sein Schlaf vor Unterbrechungen geschützt ist. Ein schlauer Kniff der Natur, denn andernfalls würde es bei jedem kleinsten akustischen Reiz aufwachen und bekäme so nicht genug Erholungsphasen für Gehirn und Körper, die für seine gesunde Entwicklung unglaublich wichtig sind.
Konstant leise Geräusche beruhigen Babys
Krach ist also nichts, was ihr als junge Mamas und Papas fürchten müsst, ist euer Kind erst einmal eingeschlafen. Kann aber euer Kleines gar nicht in den Schlaf finden, ist aufgeregt, quengelig, unausgeglichen, kann wiederum eine gewisse Lautstärke Wunder wirken. Schließlich sind die Kleinen nach neun Monaten in Mamas Bauch an dauerhafte Hintergrundgeräusche gewöhnt, denn im Mutterleib gluckst die Verdauung, rauscht das Blut und tönt der Herzschlag.
Staubsauger und Fön: Monotoner Dauerton kann Babys beruhigen
Gerade für Neugeborene kann die Umstellung auf Stille deshalb schwierig sein. Hier hilft „weißes Rauschen“, also ein monotoner Dauerton, der eine beruhigende Wirkung aufs Baby hat. Besonders effektiv erzeugt wird er durch den Staubsauger oder den Haarfön (beides natürlich mit Sicherheitsabstand zum Kind), die Dunstabzugshaube oder auch eine prasselnde Dusche: Was für unsere Ohren störend und nervend sein kann, lässt deinen Mini entspannen – und oft schon nach kurzer Einschaltzeit sanft in den Schlaf gleiten.
Weißes Rauschen: white noise per Handy-App
Wem das auf Dauer zu kostenintensiv wird, der wird im App Store fündig: Hier gibt es gleich mehrere Versionen eines zielführenden „Weißen Rauschens“. Wer nichts downloaden möchte, kann sich auch bei YouTube bedienen: Die Auswahl an Sound-Videos ist groß und lässt nicht selten auch die Großen ein bisschen abschalten. Stichwort: Weißes Rauschen oder „white noise“.