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Tagebücher aus der Schwangerschaft von Luise

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.

19. Schwangerschaftswoche

Besinnliche Stunden und Zeit zum Freuen

dafür keine Vorsorge, aber Plätzchen und 6 Gänsekeulen...

Weihnachten steht vor der Tür und ich habe es doch noch geschafft Plätzchen zu backen. Außerdem auch 3 Kuchen und diverses anderes Kleinzeug. Denn wir haben am Sonntag unsere Wohnung eingeweiht. Dazu kamen leider nur halb so viele, wie wir eingeladen haben, da die Hälfte der Kinder noch oder wieder krank ist. Leider. Aber auch in der kleineren Runde war es ganz schön und wir haben zu viel gegessen. Njamnjam. Außerdem ist Friedas Weihnachtsgeschenk inzwischen angekommen. Wir schenken ihr eine kleine Kinderholzküche. Sie kocht so gerne. Und um meine eigene Küche zu schonen und weil ihre wirklich oberniedlich ist, bekommt sie eine kleine Küche. Ich erhoffe mir davon, dass das ein Dauerbrenner und Langzeitspielzeug wird, mit welchem auch das zweite Kind gerne spielen wird.

Ich freue mich dieses Jahr sehr auf die Feiertage, denn wir müssen nirgendwo hin. Am ersten Feiertag kommen Dennis‘ Brüder zu uns, außerdem meine Schwiegermutter nebst Ehemann, meine Eltern und meine Schwester. Wir werden also eine große Runde. Besonders freue ich mich auf die Brüder meines Mannes. Sein älterer Bruder Steve ist Friedas innig geliebter Onkel „Iwie“ (Stevie). Sie sieht ihn wirklich sehr selten, doch muss er einen bleibenden Eindruck hinterlassen haben, denn es vergeht kaum ein Tag an welchem Frieda nicht nach ihm fragt. Diese 3 Brüder kennen jedenfalls ernährungstechnisch nur zwei Zustände. Entweder haben sie Hunger oder ihnen ist schlecht. Das hat mich dazu gebracht 6 Gänsekeulen, 1 Gänsebrust und eine dicke Gans vom Bauernhof zu besorgen, in der Hoffnung, dass sie in ihrem Essgenuss-Battle auch wirklich-wirklich die angestrebte Sättigungsgrenze erreichen. Zwar ist mit ihnen dann nichts mehr anzufangen (offene Hosenknöpfe, Beschwerden ihnen sei schlecht und Gejammer, sie würden ganz sicher nie wieder etwas essen können – dieses Versprechen hält dann genauso lange, wie es dauert, die Bratäpfel auf den Tisch zu bringen), aber dafür sind sie eine Wonne für jede kochende Frau!

Außerdem haben wir haben uns getraut, Friedas Großeltern zu erklären, dass es bei uns keinen Weihnachtsmann geben wird. Unsere Ossifamilien kennen ja nichts anderes als den Weihnachtsmann und haben den in unserer Kindheit sehr gepflegt. Vor meinem inneren Auge habe ich jetzt schon gesehen, wie sich die Omis freudestrahlend zum Kleinkind hinunter beugen und dann ein Geschenk vom Weihnachtsmann überreichen, wenn sie denn auch ein liebes und artiges Kind war. Denn wie wir alle wissen (und vor allem unsere Mütter) bringt der Weihnachtsmann nur den lieben Kindern Geschenke und den bösen die Rute. Dennis und ich haben uns nach langem Überlegen, erkundigen und Gesprächen entschieden, dass es bei uns keinen Weihnachtsmann geben wird. Es gibt einige Gründe dafür. Zum einen ist der Weihnachtsmann in seiner jetzigen Form ja eine Coca Cola Erfindung, außerdem hat mir der Gedanke nicht so gefallen, dass es, egal ob Christkind oder Weihnachtsmann, irgendwann einen Moment der Entmythologisierung geben wird. In welchem Frieda feststellt, dass das Wesen, was wohlmöglich jahrelang für große Aufregung gesorgt hat, nicht existiert. Außerdem ist ja Heilig Abend ein christliches Fest, an welchem wir die Geburt Jesus feiern. Und als solches wollen wir es mit eigenen Ritualen schmücken. Und in Sachen Geschenke haben wir uns eben entschieden, dass wir uns von Anfang an aus dem Grund beschenken, aus dem wir es wahrscheinlich alle machen. Weil wir uns lieb haben und uns eine Freude machen wollen. Das kann auch Vorteile haben, wenn man sich bei dem Geschenk, was eigentlich von Oma ist, nicht beim Weihnachtsmann bedanken muss, sondern die Oma ihr Lob an sich gerichtet bekommt.

Jedenfalls stellte ich es mir schwierig vor für unsere Mütter das anzunehmen, weil sie natürlich ihre ganz eigenen Vorstellungen hatten. Aber wir wollten sie doch bitten, es bei uns so zu machen, wie wir es uns wünschen. Aber die beiden waren ganz reizend und meine Mutti hat mir sogar im Zuge dessen offenbart, dass sie sich sehr lange vor dem Weihnachtsmann gefürchtet hat.

Über meine erste Vorsorge kann ich euch leider noch nichts berichten, da die erst am Dienstag stattfindet und ich das schlicht vergessen habe. Das heißt, wenn meiner Hebamme keine Geburt dazwischen kommt. Das Thema ist bei mir im Moment sehr präsent, da eine ganz liebe Freundin in nächster Zeit ihr zweites Kind erwartet. Ich bin mit ihr ganz gespannt und wünsche ihr so sehr, dass es eine wundervolle Geburt wird. Sie hat sich für ein Geburtshaus entschieden, welches auf einem Klinikgelände steht. Da hat man sozusagen alle Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Sie hat in den letzten Wochen öfters davon erzählt, dass sie sich, umso näher die Geburt rückt, Angst vor dieser hat. Dass sie sich mit dem Wunsch im Geburtshaus zu entbinden übernommen haben könnte. Inzwischen hat es sich wieder etwas gelegt. Für mich ist das spannend, weil ich natürlich voller Erwartungen bin, wie es mir zu dieser Zeit geht. Eine Hausgeburt ist da noch mal was anderes. Ich habe keine Klinik für den Ernstfall auf dem Gelände. Ehrlich gesagt, mache ich mir um das Baby dabei wenige Gedanken, dass da bei der Entbindung etwas schief gehen könnte. Wenn sich abzeichnet, dass es vielleicht Komplikationen gibt, dann eher in der Eröffnungsphase, sodass ich noch verlegt werden kann. Eher habe ich Ängste, dass die Plazenta nicht raus will oder nicht vollständig abgestoßen wird. Das kann nämlich massive Blutungen verursachen und dann wird es mit der Zeit unter Umständen knapp. Ich bin froh, dass ich eine so erfahrene Hebamme habe. Und zum Glück habe ich auch noch Zeit um mich darauf einzustellen und daran zu wachsen. Erst heute habe ich beglückt festgestellt, dass ich bis jetzt noch nichts zu dieser Schwangerschaft nachgelesen oder gegoogled habe. Für mich bedeutet das Ruhe und nicht so viele Sorgen. Auch freue ich mich, dass ich mir in dieser Schwangerschaft nicht ständig per Ultraschall in den auch schauen lasse. Unser Baby sehe ich, wenn es auf der Welt ist und bis dahin freue ich mich darauf und wünsche mir eine ruhige Schwangerschaft und eine schöne Geburt. Ist das eigentlich normal, dass ich mir solche Gedanken mache? Manchmal glaube ich, ich bin ein weinerliches-theatralisches Weichei und beschwöre damit ja Stress rauf. Ich muss mich wohl einfach überraschen lassen.

Genauso, wie ich mich dieses Jahr vermutlich zum ersten Mal überraschen lassen muss, was ich von meinem Mann zu Weihnachten bekomme. Denn tatsächlich ist letzte Woche ein Päckchen angekommen und stellt euch vor, ich weiß wirklich nicht was drinnen ist. Vielleicht habe ich eine kleine Idee, aber wenn ich nach dieser fragen würde, könnte mein Mann nicht lügen. Also lasse ich mich mal wirklich überraschen!

Euch allen eine besinnliche und gesegnete Weihnachtszeit, wunderschöne Stunden mit euren Liebsten, wahnsinnig gutes Essen und einfach eine schöne erholsame Zeit!

Bis zur nächsten Woche, seid alle lieb gegrüßt,

eure Luise



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Kommentare von Lesern:

Lara, Bönen(NRW)26.12.2010 17:24

Liebe Luise,
ich lese deine Berichte seit jetzt ca. 8 Wochen und finde sie sehr interessant und auch stellenweise hilfreich, da ich selber schwanger bin und im Juni zum ersten Mal Mutter werde. Wie du schon beschrieben hast, mache ich mir auch bereits jetzt Gedanken, wie die Geburt ablaufen soll. Im Moment tendiere ich für eine Geburt im Krankenhaus, da ich mir dann doch schon überlegt habe, was wäre, wenn es plötzlich Komplikationen gäbe, ich bin eben eine Schißbuchse was das angeht :) Mein Freund erklärt mich regelmäßig für hysterisch, wenn ich ihm das erzähle, aber ich gehe lieber auf Nummer sicher.

Liebe Grüße aus dem schneeweißen Bönen,
Lara

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Jana, Bayern21.12.2010 11:54

Liebe Luise,
erstmal muss ich loswerden, dass ich deine Beiträge unheimlich gern lese. Es gibt immer mindestens eine Stelle, an der ich laut lachen muss. Diesmal besonders herrlich: die Beschreibung der Brüder deines Mannes.
Was mich interessieren würde: Geht Frieda denn in eine Kinderkrippe oder ähnliches? Falls ja, wird es vermutlich wenn sie älter wird schwierig, den Weihnachtsmann von ihr fernzuhalten. Ich selbst habe eine fast dreijährige Tochter, in deren Krippe der Weihnachtsmann zur Zeit sehr präsent ist.
Bezüglich der Geburt kann ich deine Ängste verstehen und finde es gut, dass du dich mit den Risiken einer Hausgeburt auseinandersetzt. Ich glaube, ich selbst hätte zu viel Schiss davor und bin auch, was die Schmerzen angeht, ein großes Weichei. Aber man kennt sich ja selbst ganz gut und kann auf dieser Grundlage ganz gut abschätzen, welche Geburtsform am besten passt. Du gehst zwar vielleicht ein höheres, aber insgesamt überschaubares, Risiko ein, aber nur so hast du auch die Chance auf ein einmaliges Geburtserlebnis in vertrauten Gefilden (diesen Wunsch kann ich gut nachvollziehen).

Liebe Grüße und tolle Weihnachtstage mit den Brüdern,
Jana

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