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Weihnachtszauber und Zeit zaubern - Baby-Tagebücher von Tanja aus Vöhringen, München und Shenyang

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.

10. Woche

Weihnachtszauber und Zeit zaubern

Wie war die Adventszeit, Weihnachten und Silvester als Mama in China von 3 Kindern an der Hand und 2 Sternenkindern. Und wie sich mehr Zeit

Weihnachten und Silvester haben für mich immer bissle was Magisches, was die Stimmung und das Miteinander geht. Deshalb starte ich mit dem Zaubern von Zeit.

Ich liebe die Zeit zwischen den Jahren, also zwischen Weihnachten und Silvester oder Heilig-Drei-König, alles ist ruhig und entspannt und gut. Dieses Jahr bin ich aber so müde und erschöpft, dass mir die Zeit nicht reicht.

Das Jahr war mit vielen Reisen und Besuchen und Aktionen und unserem Wunder einfach bissle viel für mich. Und beim Blick auf das neue Jahr, dachte ich nur: Warum geht's schon wieder weiter, ich mag noch nicht.

Aber als ich meine Kinder vom Kindergartenbus abgeholt habe, entdeckten meine Kids in einem Schaufenster die Schlange. Sie steht für das Tierkreiszeichen im nächsten Mondjahr (alles ist jetzt schon damit dekoriert, wie bei uns einen Monat im Advent).

Ganz Asien feiert das neue Jahr erst ab Februar. Das heißt, ich habe einen ganzen Monat zwischen den Jahren. Und bei mir löst gutes Storytelling einfach gute Gefühle aus und daher fühlt es sich echt wie mehr Zeit an.

Weihnachten und Silvester waren ein zwangloser Traum. Mein Mann konnte es bis zum Schluss nicht glauben, wie entspannt, befreit und besinnlich alles war. Ihm taugt es normal so gar nicht, weil Stress, Streit, Pflicht, Erwartungen usw.

Liegt viel an mir, weil ich voll auf Tradition stehe. Für meine Kids wünsche ich mir das eigentlich auch, weil ich damit wichtige und wunderschöne Kindheitserinnerungen verbinde:

> den Baum am Vormittag schmücken,
> Kartoffelsalat (der richtige, also mit Mayo) und Schnitzel als Weihnachtsessen genießen,
> Adventskalender lesen und genießen (ich habe zwei besondere „der etwas andere Adventskalender“ mit relativ viel Text, worüber sich mein Mann ganz besonders freut ;)
> Bescherung ist für alle – egal welches Alters – natürlich unbedingt nach dem Abendessen, weil Vorfreude ist ja die schöneste Freude,
> zwischen den Jahren und auch schon davor, die Waschmaschine nicht laufen zu lassen.
> an Silvester 12 Vorsätze zu den Kirchturmglockenschlägen sagen und parallel mit dem Sektglas anstoßen (eine spanische Tradition – ich habe es viele Jahre ausprobiert, und bin mittlerweile sicher, dass ich da was missverstanden habe, weil es in dem Tempo 10 – 9 – 8 – 7 … nicht möglich ist, einen Vorsatz zu sagen, anzustoßen und zu trinken.)
> und viele weitere Traditionen während der Adventszeit und an den Tagen selbst.

Nicht so dieses Jahr.

Dieses Jahr haben wir uns treiben lassen. Ich hatte null Antrieb für irgendwelche Traditionen. Ich habe keine vergessen, aber auch keine gefühlt. Nicht, weil ich zu gestresst gewesen wäre oder in China nicht die richtige Stimmung aufkäme. Im Gegenteil.

Weihnachtsmärkte, -deko und -musik hat es hier zur Genüge. Wir haben einen Adventskranz aus echten Tannenzweigen von einer Freundin selbstgemacht erhalten und auch sonst war die Stimmung und Energie vorhanden. Viele Menschen im Umfeld waren in weihnachtlicher Stimmung und am Anfang waren auch meine Eltern noch dabei.

Mir fehlte einfach nur der Sinn für diese Traditionen. Fest der Liebe ist es halt auch ohne. Es war das allererste Weihnachten unter uns. Ohne meine oder seine Familie. Und mit unserem neuesten, jüngsten und mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit letztem Familienmitglied. Religiös sind wir beide nicht und von daher gab es keine inneren Vorgaben.

Es war innig und aus einem Antrieb heraus, aber nicht eben nicht zur Tradition,

Bescherung war am Nachmittag, weil wer den Spruch „Vorfreude ist die schönste Freude,“ gesetzt hat, kam wohl aus einer Zeit, indem es 1, 2, 3 Geschenke gab, aber bei der Menge, mit Müdigkeit auf vollen Magen, da konnte letztes Jahr kein Geschenk an Weihnachten selbst Freude auslösen. Erst die Tage danach mit entsprechender Zeit.

Gegessen haben wir italienische Nudeln mit Lachs-Sahne-Soße, weil es für uns hier etwas Besonderes ist und es allen schmeckt.

Unsere chinesische Oma blieb spontan da (wäre für mich normalerweise ein komplettes No-Go – nur Familie und so).

Unsere zwei Geschenkewichtelinchen waren richtig gut drauf. Es waren einfach unfassbar, urgemütliche und super ulkige Weihnachten.

Ein klassisches Weihnachtsessen hatten wir auch noch. Im 5-Sterne-Hotel im 88. Stock organisieren sich die „zurückgebliebenen Expats“ seit drei Jahren ein nobles Dinner. Lange Tafel, edle Deko, bestes Menü. Mit 3 Kids war das für mich das erste und letzte Mal.

Oft habe ich schon von anderen gehört: „mit Kindern machen Restaurantbesuche keinen Sinn.“ Wir haben das immer gemacht, beim 1., auch mit dem 2. an der Hand, aber mit diesem 3. Danke, nein.

Ich könnte jetzt sagen, weil alle Kinder anders sind und unsere Toni ist eben so anstrengend, dass es nicht geht. Ja, es lag schon daran, dass sie wieder einen auf DJane machen musste, mit einem Sound, da hätte jeder noch lieber „Last Christmas“ in Dauerschleife gehört und wir finden bei ihr keinen Lautstärkeregler.

Trotzdem bleibe ich davon überzeugt, der wahre Grund sind wir, die Eltern. Ich glaube Kinder sind in dem Altern noch mehr ein Spiegel, als dass sie selbst davor stehen. Ich bin bei drei Kindern an der Hand, im Arm oder Kinderwagen nicht mehr entspannt und lässig genug, um für Ruhe, Orientierung und Gemütlichkeit zu sorgen und vor allem: um sie selbst auszustrahlen.

Kommt auch wieder. Im Restaurant jetzt aber erst mal nicht mehr. Zumindest nicht in so einem. Klassisch chinesische Dongbeiküche geht dafür immer, weil rustikal, urig und super kinderlieb plus Chinasound.

Silvester war genauso schön wie Weihnachten. Wir haben es mit Freunden gefeiert, Gläser klingen lassen. Ich liebe klirrende und klingende Alkoholgläser, ob Whiskey oder Sekt, da schmecken auch meine Getränke besser, denn, ob schwanger, stillen oder nicht - Alkohol habe ich seit den Kindern nie vermisst.

Und auch das bestellte Essen war sehr cool und besonders, und dazu der lachende Kindersound. Dieses Mal durfte unsere Mittlere mit den zwei großen Kids sogar mitspielen.

Klar hat Toni auch ab und an eine Platte aufgelegt, aber angenehmere. Die Freunde haben ein riesiges Haus, daher Ausweichmöglichkeiten und außerdem ist deren jüngste nur einen Monat älter, deshalb wusste jeder wie es läuft oder eben nicht und wir sind alle untereinander auf einer Wellenlänge.

Ein Träumchen.

Genauso wie die Retro-Popcorn-Maschine mit chinesischen (rund) und deutschem Popcornmais. Alles für ein Heimkino, in dem wir die Hälfte von Frozen angeschaut haben- das erste Mal Filmschauen für unsere Kids überhaupt. Mit Wunderkerzen und Seifenblasen hatten wir um 21:30 Uhr als Mitternacht ein tolles Feuerwerk.

Die Adventszeit war schön, entspannt und intensiv. Diese Zeit verdeutlicht von den warmen, dunklen Farben, den Temperaturen, der Jahresendstimmung noch mehr, wie wichtig das Fest der Liebe ist, weil das Leben eben nicht von Dauer ist. Und bei Sternenkindern nur die Trauer von Dauer.

* *Wenn man nicht nur Adventskranzkerzen, sondern auch Kerzen fürs Grab oder Gedenken kauft,
* *Wenn man daran denkt, wer beim Weihnachtsbaum schmücken noch dabei sein sollte,
* *Wenn man zu wenige Schuhe vor Nikolaus hinausstellt,
* *Wenn immer noch zu wenige Geschenke unter dem Baum liegen hat,
** Wenn es einfach noch zu ruhig ist
** Wenn man sich wem anvertraut und diese Person einem damit kommt, dass es ja alles so sein soll. Ich soll es einfach so sein, wären die Sternenkinder gesund und munter, dann hätte ich ja meine drei Kids an der Hand nicht. Geht ja biologisch gar nicht. Mit einem Grinsen auf dem Gesicht, das zeigt, wie stolz die Person ist, mir jetzt die ultimative Hilfe zu sein.

Durchatmen. Nichts sagen (Und das heißt für mich wirklich krass was).

Es ist und war und bleibt das Fest der Liebe.

In diesem Sinne viel Liebe, Abenteuer, Menschen, Ruhe und vor allem Gesundheit für euch in 2025!

Seid ganz festgedrückt

und teilt mir eure Gedanken wie immer an [email protected] mit.

Tanja



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