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Baby-Tagebücher von Antje

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.

49. Woche

Wir zünden Lichter an .......

.... für den Winter-Lichter-Tanz

Montagabend, kurz nach neun

Wir sind wieder zurück. Die Eifel-Weihnachtstage vergingen wie im Fluge. Dabei haben wir streng genommen noch immer Weihnachten.

Da mein Mann morgen wieder arbeiten geht und mich selbst der heiße Chai kaum wärmt – die Wohnung ist komplett ausgekühlt – bin ich jetzt etwas melancholisch. Immer wenn etwas Schönes zu Ende geht, werde ich etwas traurig und wehmütig.

Morgen fängt wieder der Alltag an. Mit beiden Kindern. Meine letzte entspannte Elternzeit-Woche mit beiden. Am Dienstag kommender Woche fängt Johanns Eingewöhnung an. Danach meine Arbeit.

Die wenigen kurzen Eifeltage im Haus, im Wald und auf der Wiese und die gemütlichen Eifelabende auf dem Sofa, am Kamin, mit Wein und mit den Schwiegereltern habe ich sehr genossen. Doch das ganz gelöste und entspannte Eifel-Gefühl vom Sommer stellte sich diesmal nicht ein.

Am Dienstag kamen Johann und ich pünktlich auf dem Flughafen Köln-Bonn an. Während uns Papa und Schwester begrüßte, legte sich bei Johann ein Schalter um. Vergessen war die Erschöpfung, die Wut und das Kranksein. Auch wenn ihn noch lange der Schnupfen quälte und seit gestern die oberen Zähnchen endlich durchbrechen wollen, war und ist Johann wieder der alte. Oder Moment mal, nein. Ich habe ungefähr den gleichen Johann wieder. Aber noch schneller. Noch lauter. Noch aufgeweckter. Und vor allem ohne wütendes Kopf-auf-den-Boden-hauen.

Er pest nur so um die Ecken. Untersucht alles, was er in die Hände bekommt. Versucht seiner Schwester interessante Dinge aus der Hand zu reißen und kratzt auch dann und wann einmal. Oder er macht ihre Klettverschlüsse an den Schuhen der Schwester auf, was sie rasend wütend macht. Die beiden sind wirklich ein Gespann. Seine Schwester liebt es, albern zu sein, Grimassen zu schneiden, komische Geräusche zu machen, so dass ihr Johann laut zu lachen beginnt. Heute Morgen waren wir alle noch ein wenig müde. Johann schlief in der Eifel denkbar schlecht. Als morgens aber seine Schwester zu ihm und mir ins Bett kroch, machte er sofort die Augen auf und lachte laut los. Wecke ich ihn, weint er mich in der Regel an.

Die beiden brauchen sich. Umarmt seine Schwester ihn oder streichelt sie ihm über den Kopf, guckt er erst etwas misstrauisch, bevor ein Strahlen über sein Gesicht gleitet. So ganz genau kann er seine „Grobian-Schwester“ noch nicht einschätzen.

Während ich in früheren Konfliktsituationen insgeheim eher Johann als seine Schwester in Schutz nahm, sehe ich immer deutlicher, dass auch er seinen Platz in der Familie vehement verteidigt. Weint seine Schwester und wird von mir auf dem Schoß getröstet, stellt er sich vor uns auf und weint und jammert und kratzt an meiner Hose. So als fiele ihm ein, dass auch er just in dem Moment exklusive Kuscheleinheiten benötige. Lese ich seiner Schwester etwas vor, stellt er sich zu uns und reißt an den Buchseiten. Unsere beiden Kinder sind nicht ohne. Aber irgendwie brauche ich das auch – Leben in der Bude.

Heiligabend war sehr schön, wenn auch lange nicht so feierlich und festlich, wie sonst. Mir fehlte eine richtige Messe. Im letzten Jahr war ich gesundheitlich so angeschlagen und hochschwanger, so dass ich lieber auf der Couch döste, anstatt mit in die Kirche zu gehen. In diesem Jahr haben wir eine Kindermesse ausgewählt, aber Johann war müde und quengelig und der Großen wurde schnell langweilig. Methodisch gut aufgebaut war die Messe auch nicht. Ende vom Lied: Ich lief die letzte Viertelstunde vor der Kirche mit Johann in der Trage umher, während meine Mann mit der Großen eine Toilette suchte. Die Bescherung war dann für Johanns Schwester sehr aufregend. Johann spürte, dass da etwas in Gange ist. Er stand die ganze Zeit aufgeregt am Wohnzimmertisch und sabberte aufgeregt sein schickes Hemdchen voll. Seine drei Geschenke wollte er aber nur halb auspacken. Über die „Gemüse-Chips“ freute er sich am meisten und stopfte sich gleich mehrere genussvoll in den Mund.

Sein Weihnachtshauptessen bestand aus Bananen und Weißbrot mit Leberwurst. Das eigentliche Festtagsessen, von mir liebevoll zu Recht geschnitten, verschmähte er und drehte sich stattdessen immer wieder zum Buffet mit den Bananen um. Sei es drum!

Seid Johann wieder gesund ist, steht er wieder richtig im Futter. Sobald er Essen sieht, wird er ganz aufgeregt und jauchzt in erwartender Vorfreude. Das Stillen wird immer mehr zur Nebensache. Vor zwei Tagen biss er mir – er war wohl irgendwie zu aufgeregt – in die Brustwarze. Aber nicht eben mal leicht, sondern mit solcher Wucht, dass ich laut aufschrie und ich eine Blutspur an seiner Oberlippe erblickte. Wie in einem Vampir-Film! Er weinte sofort erschrocken los, weil er die Situation und meinen Schrei nicht verstand. Danach war das Stillen keine entspannte Angelegenheit mehr. Ich war ziemlich verkrampft. Immerzu bereit, ihm sofort meine Brust zu entreißen. Er saugte nur ganz vorsichtig und behielt mich im Blick. Ich denke, das Stillen hat sich nun langsam erledigt. Ist auch gut. Ist ja nun auch ein richtiger Junge, mein Johann.

Da er weiterhin morgens um fünf aufwacht und ihn in der Nacht auch die Schniefnase quält, bleibt er bis auf weiteres bei uns im Schlafzimmer. Wir haben in der Eifel zunächst versucht, beide Kinder in einem Zimmer schlafen zu lassen. Aber der Versuch fand schon nach einer grausamen Nacht sein Ende. Danach schlief mein Mann mit Johann. Ich schlief im Nebenzimmer mit unserer Tochter, die ab Mitternacht immer zu mir ins Bett kroch. Sie musste wohl etwas Nähe von den Krankentagen mit Johann nachholen.

Besonders schön war in der Eifelwoche der Dienstag. Mein Mann und ich waren aus. Aßen Gans und Wild und tranken guten Wein, während die Kinder von Oma und Opa gehütet wurden. Ich träume immer noch von einer wild-romantischen Hotelnacht ohne Kinder. Leider haben wir unser Hotelzimmer für diesen Abend stornieren lassen, da Johann noch nicht ganz fit war und sich erst wieder an Oma gewöhnen musste. Dann eben im kommenden Jahr. Alles zu seiner Zeit!

Ich wünsche euch einen guten Rutsch und viel, viel Gesundheit! Antje

PS: Nadine, deine zweite Frage habe ich noch gar nicht beantwortet: Ja, die Schulleitung war ein wenig traurig und bedauert, dass ich gehen möchte. Aber sie kann das Argument des langen Arbeitsweges gut verstehen. Ich habe eben wirklich eine tolle Leitung. Sie wird mir sicherlich bald fehlen. Anfang und Ende. So ist es eben.



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In diesem Beitrag geht's um:

Weihnachten, Stillen, Abstillen, Schlafen, Kranksein, Entwicklungssprung