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Tagebücher aus der Schwangerschaft

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.
19. Schwangerschaftswoche

Zwischen den Jahren und den Stühlen

Endlich hat es geschneit! Meine Maus und die Hunde waren außer sich vor Freude und wir sind sofort zu einer Schnee-Recherche aufgebrochen.

Hallo, ihr Lieben!

Hoffentlich habt ihr entspannte Weihnachtstage mit netten Menschen hinter euch.

Bei uns waren die Weihnachtstage durchwachsen - wie immer!

Am Tag vor Heiligabend gab es einen Riesenstreit mit meinem Ziehvater (er war nach dem Tod meines leiblichen Vaters quasi mein sozialer Vater und der Partner meiner Mutter als ich 4 bis 22 Jahre alt war). Er hatte sich anfangs immer darüber gefreut und tat geschmeichelt, wenn mein Partner im Zusammenhang mit unserer Tochter von "Opa Kurt" aus Spaß sprach. Zwischenzeitlich sagt unsere Maus das auch, nachdem sie gefragt hatte, warum Papa denn einen Papa hat, aber Mama nicht, und ich ihr das alles erklärt hatte. Plötzlich will seine neue Frau nicht mehr, dass er so genannt wird und er gibt das ungefiltert an meine Mutter weiter, die darüber sehr traurig ist. Eigentlich eine Lappalie, aber muss das ausgerechnet am Tag vor Weihnachten sein? Ich bin ohnehin durch die Hormone so empfindsam!

Am Heiligabend haben wir schön den Baum geschmückt und sind in die Weihnachtsmette mit Krippenspiel gegangen. Die Maus hat es sehr gemocht, es wurde viel gesungen und sie wäre am liebsten mit auf die Bühne rund um den Altar gerannt. Der Papa war nicht mit dabei, das hat seinen Grund: er war evangelisch, ich katholisch, wir sind aber unabhängig voneinander schon vor langer Zeit aus der Kirche ausgetreten. Er geht ganz selten in eine Freie Evangelische Gemeinde, in der ich mich aber nicht wohl fühle, also sehen wir Kirchen nur bei Reisen und Recherchen von innen - und eben Weihnachten, wenn ich meiner Mutter die Freude mache, mit ihr in eine katholische Mette zu gehen. Die Kleinen wollen wohl gerne katholisch werden. Während der gesamten Christmette habe ich beim Singen Kindsbewegungen gespürt, oft sogar (Zufall oder erstes Taktgefühl?) genau passend zum Takt der Musik. Danach gab es Bescherung und Fondue. Ganz entspannt und stressfrei.

Der Erste Weihnachtstag stand im Zeichen einer 4-Kilo-Gans und der Geschenke, d.h. Papa hat sich um die Gans gekümmert, denn ich mache mir nichts aus Gans, überhaupt esse ich nur wenig Fleisch. Mir hätte schon das Fondue für alle Feiertage zusammen gereicht. So lange hat die Maus ihr neues Pferd gesattelt, eingeritten, gestriegelt, gefüttert, medizinisch untersucht und verpflastert. Wenn das Pferd 'mal kurz Pause hatte, wurden alle greifbaren Puppen und Stofftiere in das neue Puppenbettchen gelegt und mit Schlafliedern besungen.

Am zweiten Weihnachtstag haben wir den richtigen (!) Opa besucht. Er ist ja im November ins Seniorenheim gezogen und beschwert sich darüber, dass da "nur alte Leute" wohnen. Zur Information: er ist 94 Jahre alt und damit der zweitälteste Bewohner! Mit ihm im Restaurant essen, auf dem Rückweg das Grab seiner Frau besuchen und in der Cafeteria etwas trinken war sehr anstrengend für mich, weil es über die Mittagsschlafzeit unserer Maus ging, sie 5 1/2 Stunden (plus 3 Stunden Fahrt) still sitzen musste und entsprechend quengelig war. Dass mein Partner nicht widerspricht, wenn der Opa sagt, das Kind sei verzogen, tut mir weh. Aber es ist sooooo wichtig für den alten Herrn, noch Kontakte mit uns zu haben. Er ist nach dem Tod seiner Frau erst ein Jahr zuhause vereinsamt und findet nun im Heim kaum Kontakt, weil er sich in seiner überheblichen Art über all die anderen Bewohner stellt, am Personal herumkritisiert und an niemandem ein gutes Haar lässt.

Am Samstag hat es endlich geschneit, unser Rüde lag den ganzen Nachmittag draußen auf der Terrasse, am ende war er so eingeschneit, dass nur noch die warme Nasenspitze zu sehen war (und das bei einem 60kg schweren, großen Neufi mit 20 cm langem Pelz). Wir haben den Sonntag gleich zu einer Spritztour in die Eifel genutzt. Eigentlich wollten wir am Weißen Stein den Winterwanderweg laufen, haben ihn aber schon nach 500 m nicht mehr gefunden. Egal, wir sind dann einfach so 5 km durch den Schnee gestapft und haben die Winterlandschaft genossen. Die beiden Hunde sind gesprungen wie die Kängurus, Schnee ist das Größte für sie. Unser sonst so alter und behäbiger Rüde konnte plötzlich wieder rennen. Die Hündin konnte nicht genug davon bekommen, meinen Schneebällen hinterher zu flitzen. Unsere Maus war nach eine halben Stunde im tiefen Schnee so müde, dass sie auf Papas Schultern einschlief. Stell ich mir unbequem vor, aber sie hat geschnarcht wie ein besoffener Grizzly. Auf dem Rückweg mussten wir einen Holzzaun überwinden. Elegant drüber habe ich mir nicht zugetraut und beim Ducken gemerkt, dass bei manchen Bewegungen der Bauch nun wirklich schon sehr im Weg ist.

Gestern Abend gab es dann leider wieder Streit um die Babynamen. Ich hasse das!

Heute Nachmittag habe ich wieder einen Termin beim Gynäkologen, diesmal will der werdende Papa auch Ultraschall-Babyfernsehen schauen. Mal sehen, ob das schon das große Zweittrimester-Screening ist.

Ich wünsche euch noch ein paar schöne Tage im alten Jahr und alles Gute für das neue Jahr, den Schwangeren unter uns natürlich vor allem einen unkomplizierten Verlauf der Schwangerschaft und gesunde Kinder nach schmerzarmen Geburten.

Eure Ingrid



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