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Tagebücher aus der Schwangerschaft von Julia

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.

Geburt

Schneller als gedacht...

Jetzt ist unser Sonnenschein schon da. Diesen unvergesslichen Tag in Worte zu fassen ist schwer, aber ich hab es mal versucht:

Meine Idee, nach der einen Nacht Krankenhaus wieder nach Hause zu können, wurde schnell zerschlagen. Mein Blutdruck wurde immer unheimlicher, das Eiweiß im Urin immer mehr und ich habe mit einem Mal so viel Wasser eingelagert, dass ich mich schon erschrocken habe, wenn ich in den Spiegel geschaut habe. Nach einem Gespräch wurde unsere Vermutung bestätigt: Ich hatte eine dicke Schwangerschaftsvergiftung entwickelt. Zunächst sollten meine Werte mehrmals täglich kontrolliert werden. Spätestens am 27.11. (38. Schwangerschaftswoche) sollte die Geburt eingeleitet werden, bei Verschlechterung der Werte auch schon früher.
Zu wissen, dass wir eine Woche später zu dritt sein würden, war unglaublich, aber erst einmal wollten die Ärzte unserem Mäuschen jeden weiteren Tag in meinem Bauch ermöglichen.

Dennis hat dann angefangen, unseren wohl kompletten Haushalt zu mir ins Krankenhaus zu bringen: Kopfkissen, Stillkissen, Nackenkissen, Spieluhr, Saft, Nutella, meinen ungeliebten Himbeerblättertee, Obst und wohl den gesamten Inhalt meines Kleiderschranks.

So gingen die Tage dahin, an denen nicht viel passiert ist. Man lag rum, hing drei Mal am Tag am CTG, aß fleißig die drei Mahlzeiten und wartete auf seinen Besuch. Den hatte ich zum Glück reichlich. Sonst wär ich glaube ich durchgedreht. Auch Dennis war stets für mich da.

Obwohl wir wussten, dass jeder Tag für unser Mäuschen wichtig ist, hatten wir am Freitag das Gefühl, es könnte doch mal losgehen… wir wurden langsam ungeduldig, da ja eh eingeleitet werden sollte und man auf den Dienstag wartete.
Beim Bäcker nebenan hätten wir dann eigentlich die goldene Kundenkarte bekommen müssen, denn wir waren täglich dort zu Besuch. Es war doch mal etwas Abwechslung, nicht nur im Aufenthaltsraum zu sitzen und die frisch entbundenen Frauen mit ihrem Nachwuchs anzustarren…

Am Samstag bei der Visite dachte ich, es verläuft wie jeden Tag: Wie geht’s Ihnen?- Gut.- Na dann bis morgen…

An diesem Morgen schaute mich die Ärztin aber schon so schief an. Da sich meine Werte langsam verschlechterten, sollte die Geburt schon an diesem Tag schon eingeleitet werden. Sie klärte mich über alles auf, auch, dass es bis zu fünf Tage dauern könne, bis die Geburt losgehen werde.
Zunächst mussten wir uns aber noch etwas gedulden, da die 3 vorhandenen Kreißsäle belegt und alle Hebammen voll eingebunden waren.
Kaum war die Ärztin aus dem Zimmer, kamen in mir auch schon tausend Gedanken auf:
- Ist es nicht doch noch zu früh für die Geburt?
- Hat der Stress der Geburt Auswirkungen auf meinen Blutdruck (der diese Woche bei 170/110 lag) und löst das evtl. einen Krampfanfall aus?
- Wie geht es unserem Mäuschen?
- Hat es genug Gewicht?
- Muss es noch in die Kinderklinik?
- …..

Nachmittags um 16 Uhr kam die Hebamme zu mir und holte mich zur ersten Etappe des Einleitens ab. In diesem Moment war ich noch nicht wirklich aufgeregt. Schließlich konnte es ja noch einige Tage dauern. Dennis ist auch mitgekommen.
Zunächst wurde ein CTG geschrieben, dann bekam ich die erste, ganz geringe Dosis Tabletten und im Anschluss wurde noch einmal für weitere 45 Minuten das CTG fortgesetzt. Da waren auch kleine, nicht spürbare Wehchen zu erkennen.
Nach vier Stunden wurde der ganze Vorgang mit der doppelten Dosis wiederholt.
Anschließend bin ich entspannt ins Bett gegangen, habe noch die große Samstagabenddokumentation auf VOX angesehen und bin entspannt eingeschlafen.

Der Schlaf in dieser Nacht währte aber nicht lange. Um 3 Uhr bin ich wach geworden und hatte plötzlich ein regelmäßiges Ziehen im Bauch - Wehen….. Ich zückte mein Handy und stoppte die Zeit. Die Wehen kamen alle 5 Minuten.
Zunächst und mit zittrigen Händen habe ich Dennis eine Nachricht geschrieben und ihn gefragt, ob ich nicht doch mal den Schwestern Bescheid sagen sollte. Doch bevor ich eine Antwort empfangen habe, spürte ich ein leichtes Tröpfeln. Sofort wusste ich, dass es die Fruchtblase sein muss. Ohne Nachzudenken (in solch einem Moment schaltet sich das Gehirn wohl aus) bin ich ins Bad geschlichen und hoffte, das Wasser in die Toilette laufen lassen zu können…war wohl nichts. Mit einem Platsch verteilte ich alles im Zimmer. So, vielleicht nicht ganz so heftig müssen sich wohl ältere, inkontinente Menschen fühlen. Zurück im Bett habe ich zunächst Dennis benachrichtigt, der sich sofort auf den Weg gemacht hat und habe anschließend der Schwester Bescheid gegeben, die mich direkt in den Kreißsaal geschickt hat.
Da lag ich dann und dachte noch, ich werde nicht zu den Frauen gehören, die schreien und ihre Männer anmotzen. Zweiteres habe ich gut umgesetzt, aber am Ende war ich so heiser, dass ich zunächst eher gekrächzt als gesprochen habe.
Nachdem die Wehen zunächst erst leicht und erträglich waren, wurden sie dann doch schnell sehr heftig und unerträglich. Man kann sich vor dem ersten Kind die Schmerzen nicht vorstellen, aber in diesem Moment wusste ich, dass es nicht die schönsten und angenehmsten sind und ich gern nach Hause in mein Bett wollte…. Das ging ja leider nicht.
Dennis lag die ganze Zeit neben mir und hat mich so toll unterstützt und versucht, mir das alles etwas erträglicher zu machen.
Leider ging die Geburt ziemlich schnell voran. Leider, weil es für eine von mir geforderte PDA viel zu spät war. Und auch andere Schmerzmittel kamen nicht mehr zum Einsatz. Blöderweise hatte ich am Ende eine Wehenschwäche, sodass ein Wehentropf eingesetzt wurde und durch die abfallenden Herztöne des Mäuschens ein Dammschnitt nötig wurde.

Nach doch rasanten 4 ½ Stunden erblickte unser Mäuschen Leonas dann das Licht der Welt mit 2800g, 51cm und einem Kopfumfang von 34,5 cm. Was für ein wunderbarer Moment. Wir konnten es gar nicht glauben und waren völlig fasziniert von unserem kleinen Sonnenschein. Wahnsinn und unfassbar schön.
Auf meinem Bauch liegend, bekam Leonas dann aufgrund seiner schweren Atmung etwas Sauerstoff und Dennis hat stolz die Nabelschnur durchgeschnitten.
Ganz verliebt musste ich dann noch 2 Stunden ausharren, denn der Dammschnitt, ein Scheiden- und Gebärmutterhalsriss mussten versorgt werden. Das wurde aber ganz zur Nebensache, da wir einfach nur glücklich waren, dass es dem Kleinen gut ging und er nicht in die Kinderklinik verlegt werden musste.

Da unser Mäuschen seine Körpertemperatur noch nicht so halten konnte, wurde ich liegend mit einem nackigen Leonas auf meinem Bauch ins Zimmer gebracht. So konnten wir kuscheln und die magischen ersten Stunden zu dritt genießen.

So eingemummelt haben wir dann auch unsere Eltern empfangen und unseren ganzen Stolz und größtes Glück präsentiert. Alle waren ganz aus dem Häuschen und wären am liebsten den ganzen Tag geblieben.

Am Abend hat dann Dennis meine Position im Bett übernommen und durfte seine Wärme mit Leonas teilen. Beide haben es sehr genossen! Währenddessen konnte ich mein langersehntes, mitgebrachtes Carpaccio genießen.

So neigte sich auch schon der wohl rührendste Tag in unserem Leben dem Ende.

Es ist unfassbar, dass dieses kleine, hübsche, wundervolle Wesen aus meinem Bauch jetzt plötzlich in meinem Arm liegt. Was für ein schöner Tag.

Liebe Grüße, Julia

Leonas

Bild: privat



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Kommentare von Lesern:

Irena, Göttingen14.01.2013 15:33

hallo julia,
erstmal herzlichen glückwunsch zum sohnemann :) und dein bemalter Bauch sah wirklich super gelungen aus, für das das dein mann wenig erfahrung hat sowieso!

ich bin neu in göttingen und wollte fragen wo du zur geburt warst und ob du eine hebamme empfehlen kannst?
Ciao und Danke schonmal,
Irena

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anne marie demmin 02.01.2013 19:51

Echt schnikke,der kleine koenig glueckwunsch

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sina23.12.2012 15:51

Herzlich glückwunsch zu dem süßen racker...
Schade das du nicht mehr schreibst hab gerne bei dir mit gelesen und da ich knapp 2 Wochen selbst entbinde weiß ich nich wie ich mir jetzt die Wartezeit verkürzen soll!!;-)
Wünsche deiner Familie und dir eine schöne weihnachtszeit...und freu mich schon auf den nachbericht!!

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Claudia, Bad F.10.12.2012 15:39

Den habt ihr wirklich gut hinbekommen! Ein süßer Kerl. :)

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Rukiye,Osnabrück:07.12.2012 08:50

Herzlichen Glückwunsch auch von mir und alles Gute.Ein wundervoller Geburtsbericht und ein sooo süsses Baby...
LG

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Irene, Nürnberg07.12.2012 07:34

Herzlichen Glückwunsch zu eurem Sonnenschein! Is der süß! Ich wünsche euch eine wundervolle Zeit zu dritt. Genießt sie, sie sind so schnell groß!

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Nunyan,Berlin06.12.2012 20:55

Ich Gratuliere euch ganz Herzlich und wünsche euch alles. alles Liebe.

Ein süßer kleiner Junge! genießt die Zeit sie ist sehr wichtig,

für euch drei !!!

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Pat, Köln05.12.2012 21:49

ich finde du hast mit diesem Bericht dein ganzes Herz gezeigt. Dein Sohn ist wunderschön und er kann sehr stolz sein eine so tolle Mutter zu haben. Alles Gute und Liebe

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Sarah, VS05.12.2012 21:00

Herzlichen Glückwunsch zur Geburt!

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Lara05.12.2012 13:53

Liebe Julia, herzlichen Glückwunsch! Es freut mich für euch, dass doch letztendlich alles gut ausgegangen ist. Mich hätte allerdings auch interessiert wie eure ersten Stunden verlaufen sind... klappte das erste Mal Stillen? Davon vielleicht mehr in deinem Nachbericht...? Viel Freude mit eurem süßen kleinen Zwerg! Ein niedliches Stupsnäschen hat er. :) LG Lara

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Rena, Bonn05.12.2012 09:21

Hallo Julia,

alles Gute zur Geburt ;-D Geniesst die Zeit zu dritt. Der kleine sieht richtig zum kuscheln aus.

lg
Rena

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