Oder auch: Ich dreh’ jetzt schon seit Stunden hier so meine Runden…..
Liebe Leserinnen und Leser, es folgt eine ausführliche, detailreiche und spannende Ausführung meiner Tätigkeiten in der letzten Woche: ich bin spazieren gegangen! Jeden Tag. Mehrmals. Immer. Die ganze Zeit.
Ich hoffe, es hat Ihnen gefallen und Sie klicken auch das nächste Mal wieder rein, wenn ich etwas zu berichten habe!
Gut, das mag jetzt etwas spöttisch klingen. Aber eigentlich ist es nur der Versuch, die ganze Warterei und das Nicht-ins-Becken-rutschen von Baby Walter weiterhin mit Humor zu betrachten. Denn wie sagte meine Frauenärztin beim letzten Termin so schön: Das Wichtigste ist, sich selbst bei Laune zu halten. Na also! Das gefällt mir auch besser, als zusehends genervter, sehnsüchtig wartend zu Hause zu sitzen. Obwohl es mir die ständigen Nachfragen und Bemerkungen meiner Mitmenschen auch nicht gerade leichter machen. „Wie, immer noch kein Baby da?!“; „Ach du wartest immer noch?“; „So langsam wird’s aber mal Zeit!“; „Na, du hast auch keine Lust mehr, was?“. Nein, liebe Leute, ich kann nicht behaupten, dass ich die letzten Tage mit großer Schwangerseins-Lust bestreite und ja, natürlich könnte es jetzt mal langsam losgehen. Aber: es ist alles in Ordnung! Wieso ist denn jeder außer mir so auf diesen einen Termin versteift, wo es doch heißt, dass gerade einmal vier Prozent der Babys zu diesem errechneten Termin auf die Welt kommen? Es ist ja noch kein Baby im Bauch geblieben und Baby Walter bekommt so viel Zeit, wie es braucht, um sich auf den Weg zu machen. Also: entspannt bleiben! Ich hab ja noch nicht mal den leisesten Hauch einer Wehe...
Tony sagt gerade, dass Baby Walter sich ruhig noch ganz lange Zeit lassen darf, denn dann kann er die langen Spaziergänge noch länger genießen. (Nagut, gelogen, hat er nicht gesagt. Aber so oder so ähnlich würde er das bestimmt formulieren, wenn er sprechen könnte)
Tatsächlich ist in der letzten Woche nicht wirklich viel passiert, außer dass ich lange, viel und oft mit Tony spazieren war. Unter anderem haben wir uns mit seinem besten Kumpel zum Spielen getroffen, was immer sehr viel Spaß macht. Sein Kumpel ist ein brauner Labrador, den wir in der Hundeschule kennen gelernt haben, als Tony etwa vier und der andere drei Monate alt war. Liebe auf den ersten Blick würde ich sagen. Man(n) bleibt halt gerne unter sich, bei den Labrador-Jungs ;-) Ich freu mich immer sehr, wenn Tony sich mit anderen Hunden austoben kann, denn leider passiert uns das hier im Dorf eher selten. Hier gibt es zwar einige Hundebesitzer, bei denen ich mich aber manchmal frage, ob sie beim Haustierkauf aus Versehen daneben gegriffen haben. Eigentlich sollte es ein Meerschweinchen werden, aber leider wurde erst zu Hause bemerkt, dass es sich um einen Hund handelt. Aber wo der schon mal da ist…
Jedenfalls passiert es uns häufig, dass andere Hundebesitzer fluchtartig umkehren oder panisch abbiegen, wenn sie uns kommen sehen. Hätte ich einen sabbernden, an der Leine ziehenden Pitbull dabei, könnte ich den Grund für diese Reaktionen eventuell noch erahnen, aber … es ist doch nur Tony, der kleine blonde Labrador, der sich freut euch zu sehen!
Nun gut, ich warte mal ab, wie es uns ergeht, wenn wir mit dem Baby unterwegs sind. Wenn dann andere Kinderwagenschieber genauso reagieren und das Weite suchen, sobald sie uns sehen, dann fange ich an, mir ernsthafte Gedanken zu machen. Da kann ich total selbstkritisch sein. :o)
In der letzten Woche habe ich ja von „Wettkampfgesprächen“ zwischen Eltern geschrieben. Bevor das Baby kommt und ich die rosarote Brille aufgesetzt habe, mein Kind das schönste, schlauste und am schnellsten lernende Kind wird, möchte ich schnell noch sagen: uns passiert das ganz sicher nicht! Also dass wir uns mit stolz geschwellter Brust in einem Prahlab-, äh, Schlagabtausch mit anderen Eltern wieder finden. Das lehne ich in etwa so ab wie das ungefragte Überhäufen mit gut gemeinten Tipps. Oh je, vermutlich denken viele so und am Ende gehen genau die nach einem Besuch in der Krabbelgruppe mit hoch erhobenem Kopf nach Hause, weil sie den anderen Eltern wieder so viele gute Ratschläge geben konnten?! Ob mir das auch passiert? Ich rede ja nicht von netten Gesprächen unter Eltern, auf die ich mich wirklich schon freue. Denn Informationen auszutauschen und dabei den ein oder anderen guten Tipp mit nach Hause zu nehmen während man gleichzeitig (hoffentlich) feststellt, dass man selbst gar nicht sooo viel falsch macht, ist doch prima.
Ich meine eher eine Art dezente Hinweise auf vermeintliche Schwachpunkte, die mit leicht gekräuselter Stirn, meist als Frage verkleidet gegeben werden. „Dein Kleiner kann auf dem Bauch liegend also noch nicht gleichzeitig Kopf, Arme und Beine bewegen? Unser hat das ja direkt nach der Geburt schon gekonnt.“ Wuaaaah! Diesem Thema widme ich mich erst wieder, wenn es sein muss… vielleicht kommt es ja auch anders :o)
Das Gleiche gilt im Übrigen auch für das Thema Geburtstag. Am Sonntag war es wieder so weit, ganz plötzlich und ohne Vorwarnung -zack- wieder ein Jahr älter geworden! Okay, ich gebe zu, so schlimm ist es gar nicht. Es ist eher so, dass mein eigener Geburtstag mit jedem weiteren Jahr zu einem immer gewöhnlicheren Tag wird. Was früher unvorstellbar war, ist in den letzten Jahren fast die Regel: ich feiere nicht! Ich spiele Erwachsensein und lade ein paar Familienmitglieder zu Kaffee und Kuchen ein. Wobei in diesem Jahr netterweise meine liebe Schwiegermutter das Kuchenbacken übernommen hat. So hatte ich eigentlich nichts weiter zu tun und war sozusagen mein eigener Gast. Herrlich :o)
Mit Julian habe ich aber beschlossen, dass wir meinen 30. Geburtstag im nächsten Jahr feiern. Mit einer großen Party! (Ist es das richtige Wort? Schreibt man das so? Die kleine (Hamburger) Kiezgängerin hat ganz vergessen, was das ist.. dieses Feiern…) Jedenfalls ist Baby Walter dann ungefähr ein Jahr alt und ich habe mir vorgenommen, etwa um diese Zeit komplett abgestillt zu haben. Ich denke, das ist ein guter Zeitpunkt, aber wie und wann es letztendlich genau wird, kann ich vermutlich erst sagen, wenn ich überhaupt erstmal ein Gefühl für das Stillen bekommen habe.
Bevor es um das Abstillen geht, sollte unser Kleiner sich überhaupt aber erstmal auf den Weg machen...Vielleicht kann ich nächste Woche ja über die Geburt schreiben – es bleibt spannend!
In diesem Sinne…
Little patience mmh yeah mmh yeah
need a little patience yeah
just a little patience yeah
some more patience yeah
“Patience” (Guns’n Roses)
Liebe Grüße, Patrizia