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Baby-Tagebücher von Sophie

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.

44. Woche

Warten auf den Kita-Gutschein

Es war auch irgendwie blauäugig, die Sachbearbeiterin beim Wort zu nehmen, als sie sagte: „Na, dann haben wir ja jetzt alles und können ihren Kita-Gutschein ausstellen.“

Nachdem ich letzte Woche nun die letzten Unterlagen für den Kita-Gutschein abgegeben hatte, hibbelte ich diese Woche irgendwie täglich um den Briefkasten herum. Dieser Kita-Gutschein – falls jemand so etwas nicht kennt - ist laut Berliner Bezirksamt „Der erste Schritt zu einem Kita-Platz für Ihr Kind, damit die Betreuung bedarfsgerecht angeboten werden kann.“
Es ist schon Ewigkeiten her, dass ich ihn beim Jugendamt beantragt hatte, aber irgendwie fielen der zuständigen Sachbearbeiterin immer wieder neue Formulare ein, die es nun für uns oder unsere Arbeitgeber auszufüllen galt. Mir scheint, man wolle auch ganz sicher gehen, dass das Kind auch ja keine Stunde zuviel betreut werden wird. Inzwischen habe ich so meine Befürchtungen, dass uns die Kindergartenplätze davonrennen, bis ich endlich diesen Wisch in meinen Händen halte.
Maximilian steht zwar schon auf der Interessentenliste, ein Vertrag wird eben nur mit dem Kita-Gutschein gemacht. Es war auch irgendwie blauäugig, die Sachbearbeiterin beim Wort zu nehmen, als sie sagte: „Na, dann haben wir ja jetzt alles und können ihren Kita-Gutschein ausstellen.“

Aber seitdem kreisen meine Gedanken immer öfter um den September. Maximilian wird in den Kindergarten gehen, Mike wird zwei Monate Elternzeit nehmen, ich werde wieder arbeiten. Irgendwie habe ich immer gedacht, bis dahin wäre noch ewig Zeit. September war ja noch so weit weg. Und jetzt sind es nur noch anderthalb Monate, komisch oder? Kann ein Jahr Elternzeit tatsächlich so schnell vergehen?

Und immer wenn ich an den Kindergarten denke, frage ich mich auch, ob mein Süßer bis dahin wohl irgendwie mal einen normalen Tageschlafrhythmus finden wird. Lacht mich gerne aus, aber wir waren letzte Woche sogar beim Kinderarzt, der auch homöopathisch behandelt. Auf diesen Termin zur Erstanamnese haben wir neun Wochen warten müssen! Aber ich dachte mir, dass es ja nicht schaden kann. Ich habe ja mit der Homöopathie sonst nicht viel am Hut, außer dass ich beim Zahnen schon mal auf die allseits bekannten OSANIT-Kügelchen zurückgegriffen habe. Ach ja, gegen seine Dreimonats-Koliken hatte Maximilian ja auch Kügelchen von der Kinderärztin bekommen. Soweit also unser bisheriger Vorstoß in die Welt der potenzierten Naturmittelchen in Kugelform. Natürlich habe ich gelesen, dass die Wirkstoffe, zum Teil in derart geringen Verdünnungen gereicht werden, dass man ernsthaft eine Wirksamkeit bezweifeln muss. D12 entspricht zum Beispiel durchschnittlich 1 Tropfen auf 25 olympische Schwimmbecken verteilt!
Lange Rede, kurzer Sinn: Erst folgte ein langes Gespräch mit vielen Fragen und einer zweiseitigen Mitschrift des Arztes, dann am Montag dieser Woche ein Anruf, dass er glaubt, ein Mittel gefunden zu haben und am Dienstag holte ich drei weiße Kügelchen in einem kleinen Röhrchen ab.
Nun sollte ich laut Arzt beobachten, was passieren würde, nachdem Maximilian die drei Globuli genommen hatte. Noch am selben Tag passierte so gut wie nichts. Am Nachmittag schlief er länger als eine halbe Stunde – allerdings auf meinem Bauch inklusive Nuckel-Wieder-Reinsteck-Service von Mama. Am Mittwoch wurde er beim Mittagschlaf zwar wieder nach einer geschlagenen halben Stunde wach, brubbelte aber nur kurz, steckte sich den Nuckel selbst wieder rein (was ich am lauten Schmatzen durch die Kinderzimmertür hören konnte) und schlief noch einmal eine halbe Stunde. Am Donnerstag musste nach der ersten halben Stunde zwar Mamas Brust als schlafverlängerndes Mittel herhalten, aber er schlummerte immerhin noch einmal für eine knappe halbe Stunde weiter. Und allen Tagesschläfchen gemein war, dass er sich ohne Weinen ins Bett legen ließ und allein einschlief. Ich wähnte mich schon im siebten Himmel, doch am Freitag schon wurde ich auf den Boden der schlaflosen Tatsachen zurückgeholt. Alles war wie immer. Nach einer halben Stunde ging die Sirene an und es führte kein Weg zurück ins Reich der Träume. Hinlegen und dann alleine Einschlafen? Fehlanzeige!

Jetzt soll ich diese Beobachtungen (natürlich noch etwas detaillierter) an den Arzt schicken und dann werden wir nach seinem und unserem Urlaub weitersehen. Ich bin jedenfalls sehr gespannt und werde berichten.

Der Bericht ist mal wieder sehr lang geworden, aber eines will ich unbedingt noch erwähnen: Maximilian hat entdeckt, dass er aus seinem Pullermann mit Wasser spritzen kann. Er saß neulich nackt auf seiner Wickelunterlage, als er strullern musste. Erstaunt wanderte sein Blick nach unten und er fand dort zu seiner Freude etwas, dass er auch gleich mit Fingerspitzengefühl untersuchte. Doch so sehr er auch zupfte, er konnte seinen Penis nicht noch einmal dazu bewegen, einen so schönen Wasserstrahl zu machen.

Viele Grüße aus Berlin,
Eure Sophie



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