Mit dem Kurzurlaub wurde es erstmal nichts. Alexander trainiert seine Stimme. Und Tanja als Objekt der Begierde....
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
zunächst zu den Nachfragen bzw. Kommentaren bezüglich Süßigkeiten und Fernsehen.
Es ist bei uns nicht so, dass Tanja überhaupt keine Süßigkeiten bekommt. Aber sie bekommt sie eben in Maßen und hat sie erst mit über 2 Jahren kennen gelernt. Es ist mir klar, dass man kein Kind total von Süßigkeiten fernhalten sollte und kann, aber man muss es eben auch nicht mit 6 Monaten schon an Eis und Schokolade gewöhnen.
Im Kindergarten oder woanders darf Tanja ohnehin essen, was es dort gibt (auch wenn ich es nicht verstehe, warum sich bei manchen Kindergeburtstagen die Tische vor Süßigkeiten biegen). Wir wollen auf keinen Fall, dass sich Tanja in irgendeiner Weise ausgeschlossen fühlt.
Wir – meine Frau und ich – sind schon seit vielen Jahren Ovo-Lacto-Vegetarier. D.h. wir essen kein Fleisch, keine Wurst und keinen Fisch, dafür aber Milchprodukte und (selten) Eier. Das macht meine Frau auch so während Schwangerschaft und Stillzeit. Irgendwelche Mangelerscheinungen traten und treten dabei weder bei meiner Frau noch bei den Kindern auf. Sprüche wie „Das Kind braucht doch ein anständiges Stück Fleisch“ sind schlicht Humbug.
Bei uns zuhause erhält Tanja eben kein Fleisch und so weiter, aber wenn sie so etwas im Kindergarten essen will, dann darf sie das natürlich. Wenn sie älter wird, wird ihr das irgendwann auffallen, dass wir kein Fleisch essen, und dann werden wir ihr sagen, warum wir das tun. Dann soll sie für sich selbst entscheiden, was sie selbst will.
Zum Fernsehen: Unser Fernseher steht im Wohnzimmer, wird aber von Tanja bisher nur als einfacher Gegenstand wahrgenommen. Wir sehen ohnehin wenig fern und nur, wenn Tanja schon im Bett ist. Auch hier gilt das oben Gesagte: Wir lehnen Fernsehen nicht total ab, aber wir sehen es auch nicht ein, warum man die Kinder schon mit 2 Jahren davor setzen sollte. Später wird das sicher ein Thema sein und ich freue mich bei manchen Filmen oder Serien schon jetzt darauf, sie mal mit Tanja zu sehen.
Mit unserem geplanten Kurzurlaub in einem Ferienressort wurde es natürlich doch nichts. Zum Einen war Alexander schon wieder stärker erkältet mit Schnupfen und Husten. Und zum Anderen kündigte der Wetterdienst für unsere Region das Ende des frühlingshaften Wetters und Schneeschauer an. Und da wir ja auch in unserem Urlaub mal raus wollen – und sei es nur auf den Spielplatz – warten wir dann doch lieber noch ein paar Wochen, bis das Wetter wirklich gut genug dafür ist. Ich habe es einfach satt, dick eingemummelt auf einem windigen Spielplatz zu stehen. Aufschoben ist ja nicht aufgehoben.
Die Entscheidung war letztlich auch richtig, da sich zum Wochenende bei meiner Frau wieder deutliche Erkältungsanzeichen zeigten. Irgendwie werden wir einfach nicht gesund.
Immerhin haben wir – meine Frau, Alexander und ich – diese Woche den ersten großen Ausflug gemacht. Nämlich einen Tagesausflug zu IKEA.
Wir haben uns nämlich entschieden, dass ich mein Arbeitszimmer noch nicht so schnell aufgebe. Dafür werden wir in absehbarer Zeit das größere Arbeitszimmer mit dem kleineren Kinderzimmer tauschen und dann kommen ins Kinderzimmer erstmal Tanja UND Alexander. Dafür brauchen wir aber ein paar Möbel, insbesondere einen großen Kleiderschrank und ein Doppelstockbett. Den Schrank haben wir bei IKEA tatsächlich gefunden, aber die Doppelstockbetten haben uns nicht überzeugt. Da müssen wir noch mal woanders schauen.
Der Ausflug an sich lief gut, Alexanders Stillrythmus ist im Augenblick tagsüber sehr berechenbar (ca. alle 2,5 Stunden) und er verschlief Hin- und Rückfahrt komplett.
Ansonsten müssen wir leider feststellen, dass Alexander nicht so pflegeleicht ist, wie wir am Anfang dachten. Gerade abends oder im schlimmsten Fall nachts um 3 Uhr dreht er jetzt gerne mal auf und schreit sich die Seele aus dem Leib.
Wir kennen das ja schon von Tanja. Bei ihr war es sehr berechenbar. Jeden Abend gegen 8 fing sie an zu schreiben und zwar bis zur Erschöpfung. Was objektiv etwa eine Stunde dauerte, subjektiv aber von uns als unendlich gefühlt wurde.
Und bevor jetzt alle schreiben, was man da alles machen kann. Wir haben alles, wirklich alles ausprobiert. Irgendwann verschwanden dann die Schreiattacken so plötzlich wie sie gekommen waren. Diese 3-Monats-Koliken sind ja insgesamt ein Rätsel. Kommt es wirklich von der Verdauung oder ist es einfach nur eine mentale Überforderung gepaart mit Müdigkeit? Oder nur Müdigkeit? Oder einfach nur allgemeine Boshaftigkeit der Kinder, die ihre Eltern quälen wollen?
Bei Alexander ist es noch nicht so schlimm. Bisher klappt es meistens, dass er früher oder später meinen rechten kleinen Finger für intensivstes Genuckel akzeptiert, um dann plötzlich binnen Sekunden in Tiefschlaf zu verfallen. Das frustriert ein wenig meine Frau, denn mit ihrem Finger funktioniert es nicht. Bahnt sich hier etwa eine intensive Vater-Sohn-Beziehung an? Oder verfügt mein Finger über Zauberkräfte? Sollte ich ihn vielleicht versichern lassen? Oder patentieren und vermarkten?
Eine Sorge sind wir diese Woche losgeworden. Tanja wird bald heiraten.
Diese Woche lag eine kleine Dose in ihrem Fach im Kindergarten. Meine Frau dachte zuerst, dass wieder einmal ein anderes Kind etwas ins falsche Fach gelegt hat, hat dann aber die Dose näher in Augenschein genommen. Darin war ein Schoko-Ei und ein herzförmiger Zettel mit den Worten „von Paul“. (Ja, das Schoko-Ei durfte Tanja natürlich essen.)
Paul ist ein Junge aus ihrer Gruppe. Er passt sehr gut zu Tanja, da sie beide sehr schüchtern sind. Diese Schüchternheit macht sie offenbar wie geschaffen für einander, denn sie spielen öfters miteinander. Meistens „Pirat“. Nicht dass sie wirklich wissen würden, was Piraten sind und was sie tun, aber auf jeden Fall rennen sie irgendwie rum und fuchteln mit Stöcken.
Jedenfalls hat Tanja im Gegenzug Paul eine kleine Piratenfigur geschenkt. Wahre Liebe.
Wir müssen jetzt noch Pauls Eltern klären, ob seine Absichten ehrbar sind und ob er eine Familie versorgen kann. Und dann wir Tanja verheiratet. Eine Sorge weniger.