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Baby-Tagebücher von Sara

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.

11. Woche

Entspannte Woche mit Zeit zum Nachdenken

Die Wäscheberge sind beseitigt, herumstehende Tüten auf dem Dachboden verstaut, ein Putzfee-Ersatz scheint gefunden. Ruhe kehrt ein.

In den Dienstag starte ich mit einem Osteopathie-Termin. Eigentlich für mich gedacht… Ich lasse mich monatlich seit mehreren Jahren grade biegen. NY-Freundin ist dabei. Sie soll Brudi bespaßen im Wartezimmer. Kurz bevor ich aufgerufen werden, knallt er natürlich die Windel voll und das möchte ich ihr nicht zumuten. Als Brudi so auf dem Wickeltisch liegt, fällt mir auf, wie schief er wieder da liegt. Auch meine Osteopatin sieht das und es wird spontan eine Baby-Mama-Gradbieg-Stunde. Währenddessen ereilt die NY-Freundin ein Anruf aus der Schule: Kind krank, bitte abholen. Also verändert sich unser geplantes Tagesprogramm. Ich fahr sie heim. Dann tausche ich erfolgreich in der Drogerie 2er Windeln gegen 3er Windeln, lasse das Rückbildungsyoga ausfallen, sage meinen lieben Ersatzputzleuten (vom Sommer) für diese Woche ab, hole stattdessen die Kinder und fahre sie zum Tennis. Normalerweise macht das NY-Freundin. Achso, zwischendurch stillen, windeln und zwischendurch selbst was essen hab ich vergessen.


Da meine Heinzelmännchen nur Dienstagnachmittags können, habe ich am Vorabend die Empfehlung meiner Lieblingsputzfee angerufen. Sie haben doch glatt mittwochs ab 11 Uhr Zeit. Das kommt mir gelegen. Ich cancele meine Pläne und empfange die beiden. Auch sie wollen gemeinsam in 1h durch unsere kleine Wohnung wirbeln. Ich solle doch den Kleinen nehmen und gehen. Normalerweise arbeiten sie nur mit Schlüssel, wenn niemand da ist, bekomme ich zu hören. Ich entgegne, dass ich das verstehen kann. Aber dass es normal ist, dass anfangs der, für den du putzt, da ist. War bei mir früher nicht anders. Um nochmal Dinge anzusprechen, die einem wichtig sind. Schließlich werden es 2h, die die jungen Damen in meinem Haushalt verbringen, telefonieren, sich unterhalten, sich weigern meinen Essig-Reiniger zu verwenden, da der ihre Kleidung beschädigen würde, stattdessen eine halbe Flasche Bodenreiniger verbrauchen, den Balkon nicht wischen und die Stühle im Wohnzimmer kreuz und quer auf dem Teppich stehen lassen. Alles ausbaufähig, denke ich mir zu diesem Zeitpunkt noch. Ich bin ja grad in der Not… Aber dann kommt das KO-Kriterium: Mit dem Lappen der nur für das WC gedacht ist, wird über Waschbecken und Wischmob gewischt. Man ist sich keiner Schuld bewusst, warum ich denn jetzt so entsetzt sei, der Lappen sei doch bereits benutzt gewesen. Als ich nun das Märchen von E. coli und seinen Bakterienfreunden erzähle, schauen sie mich mit kuhgroßen Augen an: „Wirklich?“. Wir werden uns nicht wiedersehen, Sara Klum hat heute leider keinen Persilschein für dich. Mit Desinfektionsspray desinfiziere ich Waschbecken, Klinken und WC notdürftig. Keine Ahnung wo der Bäh!-Lappen überall war. (Info: Noch geht es uns gut ;))

Abends kommt die liebe Hebamme, die ich aufgrund des Schneckentempos der Grazien um einen späteren Termin gebeten habe. Es gibt viel zu besprechen:
* Meine Brustwarzen fangen wieder an, weh zu tun und rissig zu werden.
* Brudi wurde durch den Italien-Urlaub unter den Armen und hinter den Ohren durch das Mütze-tragen trotz täglicher Pflege wund und es wird nicht besser.
*Die Mädels schleppen immer noch trotz Verbots Brudi rum und halten ihn dabei falsch.
*Brudis Nabelbruch, etc.


Donnerstags mache ich Erledigungen und eröffne endlich für Brudi ein eigenes Konto, auf das die Urgroßmutter, wie auch für die Urgroßenkelinnen monatlich einen kleinen Betrag überweisen möchte. Dann kommt ein Schreckensanruf, eine Bekannte und die Freundin (41), die nun auch noch mal Mama von No.3 wird, liegen im Khs. Für beide hatte ich am WE die Erstlingssachen zusammengestellt. Die Zwillinge der Bekannten wurden an diesem WE in der 29. SSW geboren und meine Freundin hatte in der 30. SSW einen Blasensprung und muss nun liegen. Allen geht es gut. Puuh! Nun zählt jeder Tag. Da wird mir wieder bewusst, wie viel Maazel ich diesmal wieder hatte. So ein früher Start ins Leben ist uns erspart geblieben.

Anschließend gehe ich mit Brudi zum Rückbildungsyoga. Heute ist der Kurs sehr voll und unruhig, da die meisten Babys schon älter sind. Brudi wacht rasch auf, lässt mich turnen, wird aber zum letzten Drittel des Kurses unruhig. Sehr froh bin ich, dass die Kursleiterin ihn in den Fliegergriff nimmt, sodass ich weiter praktizieren kann. Aber insgesamt bockt mich das Rückbildungsyoga diesmal nicht. Es ist mir irgendwie zu lasch. Ich werde demnächst wieder zu meinem gewohnten Kurs gehen, ohne Baby im Gepäck. Nach der Stunde gehe ich mit der Sturzgeburt-Mama und N. - Brudi Zwilling =) – Mittag essen. Zum ersten Mal haben wir es geschafft, gemeinsam den Kurs zu besuchen. Sie findet ihn auch zu lahm. Beim Essen können wir uns endlich wieder austauschen, wie es so ist mit drei Kids. Unsere Jungs, da am gleichen Tag geboren, entwickeln sich immer noch sehr ähnlich, wenn nicht sogar gleich. Auch sie berichtet, dass sie bei allem immer N. im Schlepptau hat und kaum Zeit bleibt, mit ihm zu spielen. Sie hätte viel zu erledigen draußen. Bei mir ist das teilweise auch so. Es gibt aber auch Tage, da hab ich viel drinnen zu tun. Bei mir liegt Brudi dann viel auf seiner Decke oder sitzt im Newbornset im Hochstuhl und beobachtet das Treiben. Da es bei uns um die Ecke die tolle Babymassage nicht mehr gibt, wollen wir uns einen anderen Kurs suchen, um wenigstens 1 feste Stunde in der Woche zu haben um uns mit Nr. 3 zu beschäftigen. Das hab ich schon bei Sonnenschein so gemacht: 1 Stunde für Mama und 1 Stunde für Maus.

Goldkind hole ich heute um 14 Uhr nach dem Mittagessen ab, da sie mit der Lieblingserzieherin ins Kino gehen darf. Zuhause müssen erst mal die Hausi gemacht werden. Drama mit Krokodilstränen.

Sonnenschein wird heute von Papa abgeholt, da meine Schwiegermutter ihre neue Wohnung bezieht. Zwischen ihr und mir besteht seit den Fehlgeburten keine Kontakt mehr. Mein Mann möchte das so. Sie weiß von alledem nichts. Ich hätte gerne Kontakt, weil hier dadurch vieles sehr kompliziert ist, wenn sie plötzlich mal wieder auftaucht - um nicht näher ins Detail zu gehen. Aber ich versuche es langsam positiv zu sehen: Ist sie da, muss ich zwar vieles stornieren und umorganisieren, hab aber dadurch ein paar Stunden kinderfrei. Heute gelingt es mir dadurch, meinen Kleiderschrank winterlich und unschwanger zu machen. Es fällt mir nicht leicht während Brudis Mittagsschläfchen geliebte Umstandsteile auszusortieren. Es ist ein Abschied. Vom meiner wahrscheinlich letzten Schwangerschaft. Einen Teil werde ich wieder spenden, einen Teil bekommt eine schwangere Freundin und einen Teil, von dem ich mich noch nicht trennen kann, hebe ich auf. Abends kommt dann ein toller Anruf meiner Hebi: Ihre Putzfee hat Zeit für unseren Haushalt ab nächster Woche! Juhu!!!!

Freitags ist hier super-igitt-ich-mag-nicht-raus-Regen-kalt-bäh-Wetter. Aber es hilft nichts. Wir müssen die Freitags-Einkäufe machen. Doch diesmal bleibt viel Kuschel- und Spielzeit mit Brudi, da LH mit den Mädels den Schabbatabend bei seiner Mutter verbringt. Mich macht so ein Schabbat ohne Familie immer ein wenig traurig. Ich würde es mir anders wünschen. Da bin ich zu sehr Familienmensch. Aber diesmal bin ich ja nicht ganz alleine, Brudi ja bei mir. Ich schnalle ihn mir ins Tragetuch und gehe in die Synagoge. Das hilft mir. Danach verbringen wir unseren 1. „Mutter & Sohn- Schabbat“ zuhause bis die anderen heimkommen.

Nachmittags bleibt während Brudis Schläfchen sogar Zeit endlich mal wieder in den Tagebüchern der anderen zu stöbern. Vanessa fragt sich, wie es ist, wenn das Nachfolgebaby dann da ist. Ob man immer noch traurig über den Verlust nach Fehlgeburten ist. Ich antworte ihr: „(…)Klar war ich während der Schwangerschaft ein paar Mal traurig, vor allem an den Jahrestagen/ Geburtstagen/ als ich auf dem Friedhof war. Ich denke, das ist ganz normal. Wichtig und heilsam zugleich. Als Brudi dann geboren wurde, flossen Tränen. "Ja, und es hat sich gelohnt!" war einer meiner ersten Sätze als er da war. Er ist kein Ersatz für seine 5 Sternengeschwister. Er ist er. Die Traurigkeit ist aktuell komplett weg. Mir haben Sternenmamas gesagt, dass es so sein wird und ich kann es nur bestätigen. Zeit zum Nachdenken bleibt bei 3 Kindern außerdem kaum. ;) Melancholisch sein werde ich bestimmt wieder, wenn ich am 2. Advent eine Kerze am "Internationalen Tag der Sternenkinder" auf den Balkon stelle. (…)“

Samstags ist meine Family morgens mit LH’s Mutter in der Synagoge. Da es am frühen Mittag klarer wird, drehe ich mit Brudi im Park eine Runde. Er schläft gerne und lange draußen, aber nur dort, wo sonst. Was für ein Vorzeigebaby! Dann kommt LH kurz hoch, um Brudi zu holen und die Mädels abzuliefern. Er möchte ihn seiner Mutter vorstellen. Im Vorfeld gab es eine kleine Diskussion, dass ich abpumpen solle oder Fläschchen mitgeben als Notfallration. Weil bei mir aber grad wieder alles autsch ist, lässt sich LH dann auf den Kompromiss ein, seine Mutter unten im Café für eine Stunde zu treffen, nachdem Brudi gerade gestillt wurde. So bleiben ihm +/- zwei Stunden notfalls. Fast pünktlich kommt er heim und ich bringe die Mädels zu ihren Freundinnen, mit denen sie verabredet sind. Brudi und Papa sind alleine zu Hause. Fühlt sich komisch an, das erste Mal ohne Brudi unterwegs zu sein. Aber das Abladen der Mädels läuft dadurch zügiger ab. Als ich heimkomme, hat Brudi doch schon ein Notfallfläschen intus. Er war zu gierig oder Papa zu ungeduldig bis ich erscheine. Meine Brüste entleeren sich zum Glück selbst, sodass ich nicht pumpen muss, sondern beschließe, einfach rasch wieder zu stillen.

Eine große Runde drehen wir im Palmengarten, genießen den Moment zu dritt und haben endlich Zeit für ein gutes Gespräch. Unter der Woche sehen wir uns einfach zu selten. Im Café gönnen wir uns Kuchen und Kakao. Dann holen wir gemeinsam die Mädels ab und bleiben dort zum spontanen Hotdog-Essen. So lustig, genau das hätte es bei uns auch an diesem Abend gegeben. Duschen lassen wir ausfallen und kuscheln uns alle gemeinsam aufs Sofa, um gemeinsam Asterix zu schauen. Ich halte es sogar bis 22 Uhr aus. Endlich bin ich in der Winterzeit angekommen.

Sonntags ist dann erst mal Badetage. LH badet Brudi zum ersten Mal. Beide Männer genießen sichtlich das Spektakel. Dann sind die zwei Grazien dran. Duschen und Haare föhnen war noch nie ihre Leidenschaft. Dann sind sie bis drei bei LHs Mutter. Brudi und ich legen Wäsche zusammen, spielen, kochen und drehen wieder eine Runde im anderen Park. Dann gönne ich mir das wahrscheinlich letzte Eis für diese Saison. Nachmittags sind alle zurück. Mit Goldkind bastel ich endlich den gewünschten Heißluftballon aus Pappmaché. Es ist gut, dass LH da ist, denn mit Kleisterfingern ist es extrem schwierig, Brudi zu bespaßen, falls er weint. Dann entschwindet LH gegen 17 Uhr zu seinem Auswärtsspiel (Eishockey) und kehrt vor Mitternacht nicht zurück.


Der Montag startet sonnig. Brudi und ich beantragen fix meinen neuen Perso, denn alle 10 Jahre braucht man ja einen neuen ;). (Tipp: Wenn du hier in Frankfurt wohnst, mach dir für Pässe Termine per 115. Da sparst du dir lange Wartezeiten.) Anschließend bringen wir der schwangeren Freundin die Lieblingsumstandsteilchen. Sie freut sich riesig. Danach drehen wir mit dem schwarzen Wolfsburgauto 20 min lang Runden zwecks Parkplatzsuche um eine beliebte Entbindungsklinik, in der die Freundin (41) liegt mit Blasensprung. Sie freut sich sehr über unseren Besuch und wir unterhalten uns intensiv, es ist ja auch ihr 3. Kind. Als Visite ist, verlasse ich den Raum. Der schlafende Brudi bleibt. Als die Ärzte raus kommen meint der OA zu mir: “Gehen Sie schnell wieder rein, die frisst ihn sonst auf.“

Ansonsten verläuft der Montag wie immer: Abholen, Ballett, Blumenladen. On top kommt heute ein Zahnarztbesuch für die Vier mit Zähnen. Alles super! Zuhause köpfen LovelyHusband und ich eine Babybottle Blubberwasser. Denn heute haben wir Hochzeitstag, den er mal wieder komplett und ich halb vergessen haben. So ist das halt, wenn Jahrestage auf Montage fallen oder wenn man drei Kinder hat. ;)

Bis nächste Woche…

LG Sara



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In diesem Beitrag geht's um:

vorzeitiger Blasensprung, Frühchen, Nachfolgekind nach Fehlgeburt, Familienalltag mit Kind 3