Liebe Leserinnen und Leser,
ich bin die neue Babytagebuchschreiberin und möchte mich nun bei euch vorstellen:
Ich heiße Mareike, bin 26 Jahre alt und lebe mit meinem Mann Ricardo, 31 Jahre alt und unserem Bauchbewohner im schönen Seeburg bei Göttingen. Dort wohnen wir seit 2 Jahren zusammen. Ricardo habe ich bereits seit 2008 an meiner Seite. Kennengelernt haben wir uns - wie heute nicht unüblich - im Internet. ;-)
Zu der Zeit befanden wir uns beide noch in der Schule/Ausbildung. Er wurde Geselle für Feinmechanik und ich Kauffrau für Bürokommunikation. Nachdem wir unsere Ausbildung erfolgreich abgeschlossen hatten, haben wir uns, im verflixten siebten Jahr, entschieden, dass es Zeit für eine gemeinsame Wohnung wäre. Diese haben wir dann auch schnell in Seeburg gefunden.
Da wir gerne draußen sind, spazieren gehen und Rad fahren und der Seeburger See auch nur wenige Meter von uns entfernt ist und zum Entspannen einlädt, leben wir hier sehr gerne.
Ein Jahr später haben wir uns entschlossen, dass das einzige, was uns zu unserem Glück noch fehlt, ein Baby wäre. Deshalb setzte ich die Pille ab und durfte 6 Monate später tatsächlich einen positiven Schwangerschaftstest in der Hand halten! Während ich morgens voller Euphorie ins Schlafzimmer sprang, fiel die Reaktion meines Mannes, der noch schnarchend im Bett lag (darauf wartend, das sein Wecker ihn zur Arbeit schickte) bescheiden mit einem „schön“ sehr mager aus. :-D
Am selben Tag vereinbarte ich bei meiner Frauenärztin einen Termin - wenige Tage später bestätigte mir meine Ärztin die Schwangerschaft.
Vom Glück überschüttet, begann mein Körper mich ebenfalls zu überschütten, nämlich mit dem Schwangerschaftshormon „HCG“, welches starke Übelkeit und Erbrechen bei mir auslöste. Dieses hielt die ersten 3 Monate an und war so intensiv, dass mir zudem auch schwindelig wurde und mich somit auch längere Zeit davon abhielt, meinen Arbeitsplatz aufzusuchen.
Der Jahresurlaub stand vor der Tür. Auf der Ostseeinsel Fehmarn war eine Ferienwohnung gebucht. Meinem Mann kam die Idee, da wir beide unheimlich gerne Urlaub auf Fehmarn machen, (theoretisch jedes Jahr dort sind) das wir dort die standesamtliche Trauung abhalten könnten. Begeistert von diesem Vorhaben schlossen sich meine ältere Schwester und ihr Freund an und wollten sich ebenfalls auf Fehmarn das Ja-Wort geben. Er kümmerte sich um alle erforderlichen Unterlagen, vereinbarte einen Termin zur Trauung, hielt auch in unserem Lieblingsrestaurant um meine Hand an. Im Schlepptau meine Schwester und ihr Freund. Ohne großes Tamtam hielten wir eine Doppeltrauung im Standesamt Burg auf Fehmarn ab.
Kaum waren wir aus dem Urlaub zurück, erteilte mir mein Arbeitgeber im vierten Monat ein Berufsverbot. In der Firma tätigte ich neben den Bürotätigkeiten auch Montagen von elektrischen Bauteilen, wenn die Auftragslage es erforderte. Diese waren jedoch mit nicht ungefährlichen Stoffen verbunden. Nachdem die Auftragslage nachließ und mein Chef mich im Büro nicht mehr einsetzen konnte, da auch kaum noch Arbeit vorhanden war und aufgrund der Gegebenheiten in der Produktion er keine Schwangeren beschäftigen konnte, erteilte er mir das Berufsverbot. Ab da hieß es: Chillen, Ruhe vor dem Sturm, Abwarten, Füße hochlegen und Arzttermine zählen.
Da sich unser Kleines uns auf die Folter spannen wollte, erfuhren wir erst im sechsten Monat das Geschlecht, welches schon heiß in der Familie diskutiert wurde. Mit dem Wissen, dass uns ein Mädchen erwartet, musste auch ein Name gefunden werden. Da wir für einen Jungen den Namen „Henry“ bereits festhielten, begann nun die gefühlt endlose Suche nach einem schönen, frischen Mädchennamen. Dieses gestaltete sich mehr als kompliziert.
Mila, Milla, Lotta, Jette, Lillith, Jule und viele mehr, schwebten durch den Raum. Ich war kurz davor den Namen Milla zu akzeptieren, um Ruhe vor meinem Mann und den ewigen Diskussionen zu haben. Doch dann schickte er mir in einer Kurznachricht während der Mittagspause den Namen Rieke, mit der Erklärung: „Das Beste von uns Beiden“, Ri- von RIcardo und -eke von MarEiKE“. Ab da war der Name in Stein gemeißelt. Unser kleines Mädchen wird Rieke heißen!
Wir sind jetzt in der 36. SSW. Entbinden möchten wir im Uni-Klinikum Göttingen, weil dort zusätzlich zur Entbindungsstation ebenfalls eine Kinderstation ist, falls unerwartete Komplikationen auftreten sollten, was wir nicht hoffen, denn bisher gab es keinen Anlass zur Sorge. *auf Holz klopft*
Ich wünsche mir eine natürliche Geburt und fiebere dieser mit gemischten Gefühlen entgegen, da ich nicht weiß, was mich erwarten wird. Mein Mann steht mir bei und ermutigt mich, dass ich die Geburt meistern werde. Er ist mittlerweile mindestens genauso aufgeregt wie ich, auch wenn er es nicht zeigen will. ;-)
Ab jetzt können wir nur noch Warten und die Ruhe vor den ersten, nächtlichen Weckrufen genießen.
Liebe Grüße und bis nächste Woche,
Mareike