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Baby-Tagebücher

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.
0. Woche

Vorstellung

Von Höhen und Tiefen - wie in meinem Lebenschaos unser Wunschkind entstand.

Hallo liebe Babytagebuch-Leser und Leserinnen!

Ich freue mich sehr darüber, mich jetzt bei euch vorstellen zu dürfen. Ich möchte euch an meinen Erlebnissen und Gedanken in unserem ersten Babyjahr teilhaben lassen. Mein Partner möchte namentlich nicht erwähnt werden. Diesen Wunsch akzeptiere ich natürlich und werde mir für ihn immer eine Umschreibung oder einen Kosenamen einfallen lassen. Ich denke, dafür habt ihr Verständnis. Ich möchte versuchen, immer ehrlich zu schreiben, was ich gerade denke. Es gibt im Leben immer Höhen und Tiefen. An denen möchte ich euch teilhaben lassen.

Nun zu meiner Vorstellung, meiner bisherigen Schwangerschaft und wie in einer schweren Zeit trotzdem unser Wunschkind entstand:

Ich heiße Julia, bin 28 Jahre alt und lebe mit meinem Partner und unseren zwei Hunden zusammen in einer 3-Zimmer-Wohnung mit Garten und Terrasse. Wir leben in einem wunderschönen Dorf, in dem mein Partner aufwachsen durfte. Die Nähe zu seiner Familie schätzen und genießen wir sehr. Wir sind nun bereits seit knapp 10 Jahren ein Paar.

Das Thema „Kinderkriegen“ spielte bei mir schon immer irgendwie eine Rolle. Da ich leider ein Scheidungskind bin, hatte ich immer den Wunsch, eine eigene (heile) Familie zu haben. Trotz der Scheidung meiner Eltern hatte ich eine sehr schöne und liebevolle Kindheit und möchte diese schönen Erfahrungen an mein Kind weitergeben. Meine Oma hat meine Mutter sehr früh mit 17 Jahren bekommen und auch meine Mutter war mit mir eher früh dran. Auch wenn ich damit aus der Reihe tanze: Mein Plan war immer: „Mit 26 bin ich spätestens Mama!“ – So viel zu meinem Wunsch – mit 24 wollte ich dann das erste Mal wirklich gern Mama sein. Mein Partner hingegen dachte daran überhaupt noch nicht. Kinder kämen für ihn nicht in Frage und wenn, bloß eins – als „Stammhalter“… Das traf mich zu diesem Zeitpunkt sehr und es folgten über eine lange Zeit viele Diskussionen. Letztendlich war ich dann der Überzeugung – das wird schon noch, lass den erst mal erwachsen werden. Meinen Plan, mit 26 Mama zu werden, wollte ich dann mit 26 allerdings auch nicht mehr umsetzen. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich darauf dann plötzlich gar keine Lust. Da ich eine Person bin, die immer alles komplett durchplanen muss, wunderte ich mich über mich selbst. Man kann halt doch nicht alles planen.

Ende 2019 fing mein Partner dann aber tatsächlich von sich aus an, über seinen Kinderwunsch zu sprechen. Im Freundeskreis wurden die ersten Babys geboren und auch mich hat es dann wieder gepackt. Vertieft haben wir das Thema dann allerdings nicht.

Im Sommer des letzten Jahres erlitt meine Familie dann einen schweren Schicksalsschlag. Ich habe meinen Vater verloren. Dieses Ereignis ist für mich sehr schwer zu verarbeiten und ich brauchte psychologische Unterstützung. Durch die Hilfe von Freunden und Familie und nicht zu vergessen, meinem Partner habe ich mich aus meinem Loch wieder herausgekämpft.

Trotz der Trauer kam das Thema „Kinderwunsch“ immer wieder hervor. Wir entschieden uns dann im Oktober dazu, dass ich die Pille absetze und wir es einfach mal „darauf ankommen lassen“. Zwischendurch gab es meinerseits aber immer wieder Zweifel: „Bin ich psychisch stabil genug, um ein Baby zu bekommen, was, wenn ich das nicht schaffe? Klappt es jetzt bei psychischem Stress überhaupt schwanger zu werden?“ Mein verkopfter Charakter kam da noch mehr zum Ausdruck.

Wir haben diese schwere Zeit gemeinsam durchgestanden und es ging mir auch immer besser. Ich konnte auch mal wieder abschalten und habe mich ganz darauf konzentriert, schwanger zu werden. Bis es dann geklappt hat, verging ein halbes Jahr. Ich konnte es zuerst nicht glauben, da es ja die Monate davor immer nicht funktioniert hat und ich jeden Periodenbeginn aufs Neue verflucht habe. Ich habe nicht mehr damit gerechnet, dass es funktionieren könnte, da ich es darauf geschoben habe, dass mein Körper und meine Psyche halt noch nicht so weit waren.

Von meiner Schwangerschaft erfuhr ich nur, da mir das Pferd einer Freundin so unglücklich auf den Fuß trat, dass sie diesen in der Notaufnahme röntgen wollten. Da ich aber zu diesem Zeitpunkt „10 Tage drüber“ war, wollte ich vor dem Röntgen doch gern einen Schwangerschaftstest machen. Nachdem ich also eine Urinprobe abgegeben hatte, wartete ich in der Notaufnahme auf das Ergebnis des Testes ganze 2 Stunden. Nach diesen zwei Stunden kam dann mein behandelnder Arzt in das Zimmer und fragte, ob denn die Schwester schon bei mir gewesen wäre. Da ich dies verneinte, sagte er dann: „Na, dann darf ich Ihnen gratulieren. Der Test war positiv.“ Ich war total perplex und fragte, ob er sich wirklich sicher sei. Wir besprachen dann Vor- und Nachteile des Röntgens in der frühen Schwangerschaft. Ich habe mich dann gegen das Röntgen entschieden. Nachdem ich dann in der Notaufnahme erst einmal eine Runde geweint hatte – ob vor Freude oder Überforderung kann ich nicht sagen – ließ ich mich dann von meinem Partner abholen.
Zuhause angekommen erzählte ich ihm dann die freudige Neuigkeit. Wir waren beide sehr froh über diese Nachricht und ich war sehr erleichtert, es ihm gesagt zu haben. Kleine Zweifel blieben aber auch hier. Ist es in diesem Zeitpunkt jetzt wirklich gut schwanger zu sein. Ich konnte es nicht verstehen, dass ich mir die ganze Zeit so sehr ein Baby gewünscht hatte und jetzt plötzlich mit der positiven Nachricht total überfordert war.

Die nächsten Wochen waren aufgrund meiner Fußverletzung nicht wirklich toll. Ich konnte und durfte nicht auftreten und musste die meiste Zeit liegen. Zusätzlich durch die Schmerzen im Fuß kamen dann noch die ersten Schwangerschaftsbeschwerden. Ich war fürchterlich müde – klar, in mir wächst ja auch ein Baby heran – und dann dieses ständige Schwindelgefühl. Nach einiger Zeit ging es meinem Fuß besser, wegen der Ungewissheit, ob etwas gebrochen sei oder nicht, blieb aber die Angst, ich könnte mein Baby mit einem kaputten Fuß nicht richtig versorgen und wie der Fuß wohl reagieren würde, wenn er bald eine dicke Kugel durch die Welt tragen muss.

Die Schwangerschaft verlief ansonsten ziemlich symptomfrei. Ja, ich hatte Kreislaufbeschwerden und leichte Übelkeit und war etwas antriebslos. Aber kein Erbrechen oder sonstige unangenehmen Sachen. Ab der 16. SSW fühlte ich mich zum ersten Mal wirklich schwanger. Der Bauch begann langsam zu wachsen und ich baute die erste Verbindung zu meinem kleinen Bauchbewohner auf.

Nach einem Nierenstau in der 23. SSW traute ich mich leider nur noch auf der Seite zu schlafen, das tut meinem Rücken, der durch die Schwangerschaft schon sehr in Mitleidenschaft gezogen ist, zusätzlich nicht besonders gut. Die Nächte werden daher jetzt leider immer anstrengender und sind nicht mehr sehr erholsam.

Ich hatte während der Schwangerschaft viele Ängste und Bedenken, die ich jetzt zum Glück ablegen konnte. Meinem Fuß geht es mittlerweile besser und die verordnete Physiotherapie tut mir sehr gut. Ich konzentriere mich nur noch auf das kleine Etwas in meinem Bauch.

Das Geschlecht unseres Babys erfuhren wir bei einer Gender-Reveal-Party. Wir haben uns überraschen lassen. Hierzu habe ich meine Frauenärztin beauftragt, das Geschlecht unseres Babys in einem verschlossenen Umschlag zu notieren und habe diesen einer Freundin ausgehändigt. Sie hat dann auf meinen Wunsch zwei Rauchfontänen besorgt. Diese Rauchfontänen haben uns dann in einer rosa Wolke verraten – es wird ein Mädchen! Wir freuen uns riesig!

Ich habe das Glück, eine Hebamme in meinem Bekanntenkreis zu haben, die uns theoretisch seit Tag 1 der Schwangerschaft betreut. Unsere Hebamme wird uns in der ersten Zeit mit unserem Baby unterstützen. Mein Wunsch ist es, dass die Hebamme, die mich meine ganze Schwangerschaft hindurch begleitet und auch Vorsorgeuntersuchungen durchführt, mir bei der Geburt zur Seite steht. Ob das letztendlich klappt, kommt darauf an, ob sich das Würmchen entscheidet, an den Feiertagen zur Welt zu kommen oder bis zum errechneten Entbindungstermin im Januar zu warten.

Ich bin mittlerweile in der 36. Schwangerschaftswoche und habe die Vermutung, dass der Zwerg nicht mehr bis nächstes Jahr warten wird. Wir werden sehen ...

Ich freue mich sehr, dass ich euch von unseren Erfahrungen im ersten Jahr berichten darf.

Liebe Grüße

Julia



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