Von Tragehilfen, Kinderwagen und von Dingen, die man nicht braucht...
Ich starte wieder mit einem Dankeschön für Eure Rückmeldungen. Die Idee, nur mir das Geschlecht sagen zu lassen, hatte ich tatsächlich auch mal kurz... aber ich habe sie sofort wieder verworfen, denn ich würde mich wahrscheinlich sowieso verraten, da ich momentan aufgrund des immer noch vorhandenen Mädchengefühls öfter von „Ihr“ rede. Würde ich jetzt laut Ultraschall einen Jungen bekommen, würde ich mich sicher recht schnell verraten.
Um gar nicht in die Versuchung zu kommen, ist mein Mann auch am Montag mit zur Vorsorge gekommen, die diesmal bei der Gynäkologin stattfand. In den letzten beiden Schwangerschaften war ich nur zum Ultraschall und einmal wegen einer Blutung bei der Gynäkologin. Sonst hatte ich reine Hebammenvorsorge. Der Termin jetzt hatte auch eher pragmatische Gründe, denn bei der Kälte ist es einfacher zur Praxis als ins Geburtshaus zu kommen. Trotzdem war es eine sehr interessante Erfahrung und hat mir noch mal gut gezeigt, warum so viele Frauen trotz häufiger Arzttermine verunsichert durch die Schwangerschaft gehen. Während ich bei meinen Hebammen immer das Gefühl habe, es geht hier um mich und mein Baby, geht es beim Gynäkologen doch mehr um Werte, die zu ermitteln sind. Warum wird beim Frauenarzt nicht nach dem Bauch getastet, der Umfang gemessen und damit auch immer Kontakt zum Kind aufgenommen? Außerdem lässt sich so das Wachstum des Babys feststellen. Stattdessen erfolgen diese unsinnigen Messungen der Gebärmutterhalslänge ohne jegliche Indikation. Abgesehen von der Sinnlosigkeit dieser Untersuchung, besteht jedes Mal die Gefahr potentiell Keime nach oben zu schieben. Es gibt noch mehr Dinge, die mich irritiert haben, aber am meisten hat mir das „Alles ist gut“- Gefühl gefehlt, was ich nach den Hebammenvorsorgen immer hatte, selbst wenn ich mit Problemen oder Sorgen hingegangen bin. Dieses wird beim Frauenarzt irgendwie immer nur über Werte und Zahlen vermittelt. Das eigene Gefühl der Schwangeren bleibt so außen vor. Ich mag und schätze meine Frauenärztin sehr, aber habe hier deutlich gemerkt, dass ich für mich etwas ganz anderes brauche. Darum werde ich auch wie in den ersten beiden Schwangerschaften jetzt nur noch für die Ultraschalluntersuchungen zur Gynäkologin gehen und alles andere in den Händen meiner Kolleginnen lassen, wenn hoffentlich auch weiterhin alles so unkompliziert verläuft.
Außerdem ist es kostengünstiger. Habe schon wieder die Praxisgebühr bezahlt, obwohl die ja eigentlich nicht für Vorsorgeuntersuchungen gezahlt werden muss. Und die Toxoplasmosekontrolle sollte ebenfalls selbst bezahlt werden. Auch das fällt bei der Hebamme beides nicht an. Das klingt nun sicher ganz schön nach Eigenwerbung, aber ich habe das tatsächlich ja jetzt mal unmittelbar als Schwangere erlebt, was mir sonst viele Frauen berichten.
Also nun weiß ich, wie lang mein Gebärmutterhals ist , aber was es wird, darf unser Baby weiterhin bis zur Geburt für sich behalten. Interessanterweise bin ich übrigens in der letzten Woche bestimmt sechs Mal nach dem Geschlecht unseres Kindes gefragt worden. Mittlerweile finde ich es selbst wieder besser, mich wie bei den ersten beiden Kindern nicht dazu äußern zu müssen. Denn man bekommt ja auch gleich immer postwendend Mutmaßungen, wie das Leben dann mit drei Töchtern oder mit einem Sohn und zwei Mädels aussehen würde. Und am Ende wird doch alles ganz anders und genauso gut und passend sein, wie es ist. Also weitere 23 Wochen große Vorfreude auf unsere „Überraschung“. Diese macht sich auch zunehmend mehr bemerkbar und das auch mittlerweile täglich. Allerdings schon bevorzugt in den Momenten, wenn ich mal zur Ruhe komme - also abends im Bett...
Einen Teil des letzten Wochenendes habe ich im Kreißsaal verbracht, da meine andere Freundin ihren zweiten Sohn geboren hat und ich sie bei der Geburt begleitet habe. Auch wenn Geburten und die ersten Stunden danach etwas sehr Schönes sind, gerade bei Freunden, war ich auch froh, am Samstagabend mal wieder ohne Handy auf dem Nachttisch ins Bett gehen zu dürfen. Da ich ja im Januar auch meine andere Freundin zur Geburt begleitet habe, war ich jetzt seit Mitte Dezember in Rufbereitschaft. Es schläft sich schon entspannter und tiefer, wenn man nicht mit nächtlichen Anrufen rechnet.
Ich bewundere wirklich alle geburtshilflich arbeitenden Kolleginnen, die das ständig haben und sogar wenn sie selbst schwanger sind, oft noch bis wenige Tage vor dem eigenen Geburtstermin andere Geburten begleiten. Als Selbständige gibt es ja keinen Mutterschutz und dergleichen. Die laufenden Kosten müssen auch gedeckt werden, besonders wenn man eine Hebammenpraxis oder ein Geburtshaus führt. Bei unserem ersten Kind hatte ich auch noch zusammen mit einer Kollegin eine eigene Hebammenpraxis. Tatsächlich habe ich noch am Tag des Blasensprungs vormittags in der Praxis gestanden und die Hebammensprechstunde gemacht. Wenn man dann als Hebamme den Frauen sagt, dass sie gut auf sich und ihre Bedürfnisse achten soll und die Schwangerschaft vor dem Job kommen sollte, fragt man sich manchmal schon, warum man es nicht selbst hinbekommt.
Aber es hängt halt mal wieder mit dem finanziellen Druck bzw. der grottenschlechten Bezahlung zusammen und nicht jede Kollegin hat einen Partner, der den Ausfall finanziell durch seine Arbeit kompensieren kann. Beim dritten Kind bin ich da sicher etwas klüger, aber optimierungsfähig ist meine momentane Balance zwischen Arbeit und Freizeit (Familienzeit) schon noch. Aber zum Glück liegen ja noch einige Wochen Schwangerschaft vor mir. Immerhin habe ich mich ab 13. Februar zum Yogakurs angemeldet, den ich auch bei den ersten beiden Kindern besucht habe. Juchu, einfach eineinhalb Stunden nur für mich und das Bauchbaby.
Ein bisschen Zeit werde ich auch noch in der Schwangerschaft brauchen, um unsere Babyausstattung zu komplettieren. Das meiste ist ja im letzten Jahr auf dem Babyflohmarkt gelandet. Mit Tragehilfen- und Tüchern bin ich zum Glück noch sehr gut ausgestattet, weil ich die ja immer zu Demozwecken brauche. Die meisten größeren Puppen meiner Kinder tragen auch „echte“ Babysachen, die ich mir dann wohl mal wieder holen muss. Beim dritten Kind hat man dann auch schon alle Fehlkäufe gemacht und weiß, was sich wirklich im Babyalltag bewährt und was nur eine fette Werbelüge für uns arme ahnungslose Eltern ist. In dem Kontext finde ich auch das Buch „Babybeschiss - wie Eltern über den Wickeltisch gezogen werden“ eine sinnvolle Investition vor Anschaffung sämtlicher sinnloser Dinge. Apropos Wickeltisch - auch den hatten wir nur beim ersten Kind „gebraucht“. Eine überall platzierbare Wickelunterlage ist in der Regel praktischer und sicherer, wenn man mal schnell lossprinten muss, weil die restlichen Kinder irgendeinen Blödsinn anstellen. Aber ein paar Sachen müssen her.
In dem Zusammenhang möchte ich euch nicht vorenthalten, von der wunderschönen, völlig überteuerten, kleinen Babyjacke zu erzählen, die wir unserer großen Tochter im Hormonrausch des Wochenbettes gekauft haben. Das Ding hatte sehr schmal geschnittene Ärmel und eine Art Stehkragen. Als Hebamme hätte ich eigentlich wissen müssen, dass Babys speckige Arme und praktisch keinen Hals haben...
Inspiriert durch Antonias letzten Eintrag haben wir uns jetzt auch mal mit dem Kinderwagenthema beschäftigt, denn auch der Kinderwagen ist letztes Jahr von unserer großen Babysachenaussortier-Aktion nicht verschont geblieben. Zum Glück sind wir unseren viel gefahrenen und über fünf Jahre alten Bugaboo zu einem sehr guten Preis bei ebay-Kleinanzeigen losgeworden. Und da das Glück in Sachen Kinderwagen irgendwie mit uns ist, habe ich jetzt einen neueren und viel besser erhaltenen Bugaboo zu einem günstigeren Preis bekommen. Die Anzeige war aber auch nur ein paar Stunden online und ich konnte direkt hinfahren, weil die Vorbesitzerin um die Ecke wohnte. Also ist die Transportfrage geklärt. Von einem Freund haben wir jetzt auch noch eine Unterlagenbauanleitung erhalten, mit der man drei Kindersitze auf der Rückbank eines Mercedes-Kombi unterbringen kann. Aber wenn zu dem Thema noch eigene Erfahrungen oder gute Tipps habt - gerne her damit.
Unseren Fahrradanhänger muss ich auch so langsam mal wieder aktivieren, denn mittlerweile werde ich doch wackeliger, wenn ich mit der Großen hinten drauf Fahrrad fahre. Beide Kinder können zwar selbst Fahrrad fahren, aber alle Eltern wissen, wie mehr oder weniger schnell man mit dem Geeier auf vollen Bürgersteigen voran kommt. Im letzten Jahr hatte ich noch ein Kind vorne und eins hinten auf dem Fahrrad drauf, aber dafür sind mir die beiden mittlerweile einfach zu schwer geworden. Doch momentan verlangsamt das kalte Wetter eh sämtliche Wege. Nach meinen unangenehmen Erfahrungen in der letzten Woche versuche ich aber, die öffentlichen Verkehrsmittel momentan unbedingt zu meiden.
Ansonsten war die Woche noch von einem eingefrorenen Heizungsrohr gekrönt. Mittlerweile sitzen wir wieder im Warmen, dank einer schlauen Starkstrom-Auftauaktion des Installateurs. Trotzdem liebe ich unsere Altbauwohnung mit ihren Ecken und Kanten und freue mich, hier bald zu fünft leben zu dürfen.
Eine wunderschöne Woche für Euch.
Anja