Eine Erklärung für den Fischappetit, Elterngeldüberlegungen , gute Vorsätze und Gedanken zur Hebammensuche...
Liebe Leserinnen,
bevor ich doch mal die Übelkeitsarmbänder testen wollte, ist das Ganze etwas angenehmer geworden. Ein flaues Gefühl ist zwar noch da, aber wenn ich regelmäßig esse, komme ich doch ganz gut durch den Tag.
Die chronische Müdigkeit hat vielleicht noch einen weiteren Grund. Meine Kollegin hatte mir Blut abgenommen, um mal meinen Vitamin D- Spiegel zu bestimmen lassen. Der Hintergrund ist der, dass ich mir in diesem Jahr zuerst den Oberarm und im Sommer dann das Schienbein gebrochen hatte. Und das bei zwei nicht allzu spektakulären Stürzen.
Ein Vitamin D-Mangel wirkt sich unter anderem ungünstig auf die Knochendichte aus. Dieser hat sich nun bestätigt. Mein Wert liegt bei 8 ng/ml, sollte aber bei 30-100 ng/ml bzw. bei Schwangeren sogar 20 % höher liegen. Darum werde ich da wohl ein bisschen in Tablettenform substituieren müssen. Aber das erklärt vielleicht meinen plötzlichen Fischhunger mit Schwangerschaftsbeginn, denn eigentlich esse ich vegetarisch und mag kein Fleisch und Fisch. Aber Fettfische sind eine Vitamin D-Quelle, wobei es überhaupt nur eingeschränkt über die Nahrung aufgenommen werden kann und ja primär über die Sonnenlichtaufnahme vom Körper produziert wird. Bestimmt ist dieser lichtarme und verregnete Sommer mit daran Schuld und durch den Beinbruch (mit diversen verletzten Bändern dazu) war ich leider auch an den drei gefühlten Sonnentagen viel drinnen. Die beiden Unfälle wirken sich leider auch ungünstig auf mein Elterngeld aus, wenn dies nach dem Steuerbescheid von 2011 berechnet werden würde. Aber ich hoffe, da greift eine andere Regelung , weil ich ja somit nicht durchgehend gearbeitet habe. Elterngeld und Selbständigkeit ist ohnehin ein kompliziertes Thema- das durften wir schon beim letzten Kind feststellen. Trotzdem großartig, dass es das Elterngeld gibt. Bei unserem ersten Kind waren noch die 300 Euro Erziehungsgeld üblich. Damit lässt sich die Babyzeit nicht so entspannt genießen...
Meine Kondition ist gerade auch ganz schön am Boden. Durch den letzten Unfall war mein einziges Sportprogramm das tägliche Trainieren in der Rehatagesklinik. Seit dem habe ich nicht so wirklich viel gemacht. Wenigstens erledige ich alle Wege mit dem Fahrrad. Aber das reicht definitiv nicht. Immerhin bekommt mein Beckenboden gerade noch ein bisschen Training, weil ich eine Rezension für ein Beckenbodenbuch schreibe und die Übungen daraus ausprobiere. Aber es wird dringend Zeit was für die Kondition zu tun, da ich bei den Hausbesuchen im 5. Obergeschoss gerade recht auffällig schnaufend oben ankomme. Mein Plan für 2012: mehr Sport !!!
So langsam mehren sich die Sommeranfragen für Hebammenbetreuungen. Da kann man sich aber gut mit den Sommerferien rausreden, da man ja nicht gleich jedem die Schwangerschaft auf die Nase binden möchte.
Was mir gerade wieder sehr auffällt, dass man als Hebamme immer nach eigenen Kindern gefragt wird. Ich glaube in Berufen wie Kinderärztin, Erzieherin oder Lehrerin wird da nicht so konkret nachgefragt.
Ist die Erwartung wirklich die, dass eine Hebamme mit eigenen Kindern auf jeden Fall kompetenter ist? Immerhin ist es ja nicht mehr so wie früher, dass die Hebamme "nur" eine weise Frau mit eigenen Erfahrungen rund um Schwangerschaft und Geburt ist, sondern ein Beruf für den man eine Hebammenausbildung bzw. eine Hebammenstudium durchlaufen muss. Meine mich jetzt betreuende Hebamme hat keine Kinder und ich zweifle nicht im Geringsten an ihrer Kompetenz. Klar haben die eigenen Kinder den Blickwinkel vielleicht noch mal erweitert, aber ob man dadurch generell „besser“ in seinem Beruf ist, bezweifle ich. Aber vielleicht steckt hinter dieser Frage der Wunsch, jemanden in der Schwangerschaft zu haben, der einen selbst ein bisschen „bemuttert“ (Mothering the mother). Das erhofft man sich vielleicht eher von einer Hebamme mit eigenen Kindern. Aber wie gesagt, bekomme ich genau diese Gefühl auch bei meiner Hebamme, unabhängig von ihrem eigenen Familienstatus. Es ist einfach ihre empathische Art, ihre Erfahrung und Kompetenz, die sie ausstrahlt und die mir wieder Ruhe und Sicherheit gibt. Wie ist denn da Eure Erfahrung oder Eure Meinung? Fühlt es sich für Euch besser an, wenn Fachleute rund um das Thema Kinder eigene Erfahrungen haben?
Ich merke, dass ich so langsam auf die ersten Kindsbewegungen warte, die ich beim letzten mal schon recht früh verspürte, aber ein bisschen Geduld brauche ich da wohl noch. Es ist so großartig, sein Baby im Bauch zu spüren. Ich habe dieses Gefühl noch gut verinnerlicht, obwohl es schon wieder ein paar Jahre her ist...
Aber Dank Weihnachten verfliegen die Tage gerade und man springt von Weihnachtsfeier zum Weihnachtkonzert zu Geschenkebastelaktionen und Arbeit ist auch genug da. Gerade an Stillberatungen ist der Bedarf gerade wieder enorm und kaum noch eine der wenigen Stillberaterinnen in Berlin hat noch freie Kapazitäten. Da ich vor 5 Jahren noch eine Zusatzausbildung zur Still- und Laktationsberaterin IBCLC gemacht habe, liegt in dem Bereich ein bisschen mein Arbeitsschwerpunkt. Aber soviel kann ich gerade gar nicht arbeiten wie Nachfrage vorhanden. Es tut mir mehr als leid, verzweifelte Frauen nicht mehr betreuen zu können. Momentan scheint in den Berliner Kliniken auch wieder Hochbetrieb zu herrschen, was sich an der „schlechten“ Wochenbettbetreuung im Krankenhaus bemerkbar macht. Und das liegt sicher nicht daran, dass das Personal inkompetent ist, sondern heillos überlastet. Stillberatung kostet Zeit- ein Zufütterfläschchen ist da schneller gemacht. Ich kenne die Situation nur allzu gut aus meinen Klinikjahren. Man kann als Team noch so motiviert sein, wenn zu wenig Personal da ist, bleibt es bei einer notdürftigen Versorgung der Wöchnerinnen. Dasselbe Dilemma findet nicht selten in den Kreißsälen statt. Die beste und erfahrenste Hebamme kann nicht adäquat drei Geburten gleichzeitig betreuen plus diverse Tätigkeiten in der Schwangerenambulanz ausführen.
Es ist einfach so schade, dass die Betreuungsqualität somit ein bisschen zur Glückssache wird, wenn man nicht gerade eine Beleghebamme und damit eine 1:1-Betreuung hat. Die Beleghebammen werden ja im Zuge der schlechten Verdienstmöglichkeiten auch immer weniger. Hier in Berlin müssen sich die Frauen oftmals schon in den ersten zwölf Wochen darum gekümmert haben, um noch eine entsprechende Kollegin zu finden.
Gerade merke ich ja wieder selbst, dass in der Phase noch gar nicht so das Thema Geburt im Vordergrund steht. Trotzdem habe ich jetzt auch schon die Anmeldepapiere fürs Geburtshaus erhalten und muss mich damit auseinandersetzen. Beim dritten Kind hat man zumindest meistens aufgrund der ersten Erfahrungen schon einen ungefähren Plan. Erstgebärende sind mit solchen frühen Entscheidungen doch oftmals überfordert.
Aber soweit ist alles für dieses Jahr erledigt und da meine Eltern morgen kommen, werden auch die letzten Weihnachtsvorbereitungen entspannt ausfallen. Ich wünsche Euch allen ganz schöne und glückliche Weihnachtstage und uns allen ein bisschen Schnee dazu.
Liebe Grüße,
Anja