Eine Verabredung nach der anderen machte diese Woche zu einer schönen. Außerdem ging es ab in den Kurzurlaub.
Was für eine voll gepackte Woche! Aber das finde ich ja gerade gut, deswegen soll das auch gar keine Beschwerde darstellen. Mir fällt es auch erst jetzt im Nachhinein auf, während ich durch meinen Kalender blättere. Ja, genau, denn ohne wäre ich maximal fähig, die letzten drei Stunden wiederzugeben. Alles andere wird ja regelmäßig aus meinem Hirn gelöscht. Fühlt sich zumindest so an, als würde sich meine Festplatte in regelmäßigen Abständen von selbst formatieren, so dass auch ja nichts gespeichert wird. Erst neulich habe ich Julian voller Enthusiasmus eine SMS geschrieben, in der ich von meiner vermeintlich supertollen Idee bzgl. der Hochzeit eines Freundes berichtete. Die Idee war auch wirklich toll, nur hatte Julian mir davon erst ein paar Tage vorher erzählt. Nee, also, wir hatten darüber gesprochen. Sonst könnte ich mich ja noch damit entschuldigen, dass ich nicht richtig zugehört hatte. Aber nee, wir haben uns darüber unterhalten, in einem Gespräch, an dem ich aktiv beteiligt war. Aber? Bei mir: alles weg. Ich konnte und kann mich einfach nicht mehr dran erinnern! Genauso wenig, wie an manche Fragen, die ich dann mehrmals stelle. Muss ich mir Sorgen machen? Sind das erste Anzeichen von Alzheimer? Oder rostet mein Hirn langsam vor sich hin? Mit Verlaub, aber in meinem Job war ich quasi das Super-Brain, hatte sämtliche Daten, Zahlen, Fakten, Nummern, Vorgänge, Zeiten und Projektdaten im Kopf. Und jetzt? Kann ich mir nicht mal die Uhrzeit merken! Hilfe! Vielleicht sollte ich doch Sudoku spielen. Oder irgendeine andere Art von Gehirnjogging machen. Oder einfach arbeiten gehen?! Fest steht: meine Hirnkapazitäten sind zurzeit so gut wie ungenutzt und bald sind sie vielleicht ganz weg und ich kann mir nicht mal meinen eigenen Namen merken oder so. Äh gut, ja.
Also lieber schnell noch mal durch den Kalender blättern um alles schriftlich festzuhalten. Damit auch ich später als Omi meinen Enkeln von Max’ Kindheit berichten kann, als wäre es gestern.
Ach so, kurz noch zu meiner Entschuldigung für die Verspätung: wir sind am vorletzten Sonntag in den Urlaub gefahren, weswegen der letzte Bericht, also dieser, vorläufig ausgefallen ist und hiermit nachgeholt wird. Woche 30 also, in Max kurzem langen Leben :-)
Unsere Woche startete mit einem Mama-Baby-Treffen bei uns zuhause. Schön, wenn man mal keinen Fahrstress hat sondern alles an seinem Platz bleiben kann. Das Wetter war großartig, so dass wir erstmal ausgiebig die Anziehfrage diskutieren mussten, bevor wir spazieren gegangen sind. Was zieht man den Kleinen denn nun an, wenn es so warm ist? Der eine hat noch das Lammfell im Kinderwagen (wir), der andere hat nicht mal mehr eine leichte Decke dabei. Letztendlich haben wir dann jeder ein wenig nach Gutdünken entschieden, so dass ein Baby fast nackig und das andere fast zu dick angezogen war… aber irgendwie war’s bei allen ok :-) Um das Hüftgold nicht zu gefährden, hatte ich dann noch leckere Schokowaffeln gebacken. Nicht dass irgendjemand zu schnell wieder sein altes Gewicht zurück erhält ;-) Wobei ich zu dem Thema sagen muss, dass in unserer kleinen Gruppe eigentlich alle auf etwa dem gleichen Gewichtsstand sind. Nicht was die Höhe angeht, aber niemand plagt sich noch mit 15 Kilos rum, die nicht runter wollen oder so was.
Am nächsten Tag habe ich mit Max und meiner Mutter einen Ausflug nach Kassel gemacht, wobei wir allerdings die Stadt nur von weitem gesehen haben. Denn unser Ziel war gelb-blau und lag mitten im Industriegebiet. Keiner von uns brauchte Möbel, aber Kleinkram kann man schließlich nie zu viel haben. Außerdem gibt es unglaublich leckeren Kuchen im „Restaurant“ und die Kinderabteilung macht auch Spaß. So haben wir also ewig lange gestöbert, Max hatte ich dabei in der Manduca, wo er entweder ganz interessiert die Umgebung betrachtet hat oder selig ein Zwischennickerchen gehalten hat. Unterwegs wurde ich dann von einer Mutti angesprochen, die ein winzigkleines Baby auf dem Arm trug. Sie drehte mich erstmal locker von der einen zur anderen Seite und erklärte währenddessen, dass sie die gleiche Trage hätte aber noch nicht sicher ist, ob sie die für diesen kleinen Zwerg schon nutzen könnte. Während sie mich so untersuchte bog dann ihr Mann mit dem Einkaufswagen um die Ecke, in dem (im Maxi Cosi) noch ein zweiter Wurm schlummerte. Wie klein Zwillinge doch sein können! Max kam mir dagegen wie ein Michelinmännchen vor! Ich habe den beiden dann meine Meinung und Erfahrung zur Trage erzählt und ihnen den Tipp gegeben, es doch mit einem Tuch zu versuchen, wenn sie noch unsicher wegen der Trage sind. Die soll ja erst ab 3,5 Kilo sein. Erst hatte ich sie beruhigt und vom Neugeborenen-Einsatz erzählt, bis mir dann klar geworden ist, dass diese beiden kleinen Winzlinge vermutlich gerade mal gemeinsam auf dieses Gewicht kommen. War auf jeden Fall nett, sich kurz zu unterhalten. Mit Baby wird man aber auch oft angesprochen. Ein zweites Mal passierte uns das, als wir gerade einen Kinderstuhl betrachteten. Ich hatte meiner Mutter den Vorschlag gemacht, auch einen für sich zu besorgen, damit Max darin sitzen kann, wenn wir bei ihr sind. Während wir so überlegten, ob ein Modell für unter 15 Euro seinen Dienst tun kann oder nicht, kam ein Mann auf uns zu und fing an, von diesem Stuhl zu schwärmen. Er schrieb sich die Regalnummer auf, und erzählte, dass er diesen Stuhl nun zum dritten Mal kaufen würde, dieses Mal für die Schwiegereltern. Sie wären unglaublich zufrieden und er könnte ihn nur empfehlen. Natürlich, für das Geld kann man ja auch eigentlich nicht viel falsch machen - Im Zweifel war’s ein Griff ins Klo und man benutzt ihn nur im Notfall. Mittlerweile hat sich aber rausgestellt, dass dieser günstige Plastikstuhl viel viel besser ist, als der teure Treppenhochstuhl, den wir zuhause haben! Gut, unserer ‚wächst’ mit und kann in ein paar Jahren immer noch benutzt werden. Aber für die Anfangszeit ist der echt blöd, weil nur ein dünnes Stück Stoff zwischen den Beinen als Halt dient. Außerdem hat er keinen eigenen Tisch, der bei dem anderen schon integriert ist. Nun ja, jetzt haben wir eben den anderen und freuen uns dafür umso mehr, wenn wir Max bei meiner Mutter füttern dürfen ;-)
Mitte der Woche war ich seit langem mal wieder richtig verabredet. Richtig heißt in dem Fall, dass ich Max bei meiner Mutter abgeben durfte und mich alleine mit einer Freundin treffen konnte. Und zwar ohne Zeitlimit! Herrrrrrlich! Meine Mutter hatte sowohl das Mittagessen als auch den Nachmittagssnack für Max da, den Kinderwagen hatte ich ebenfalls dagelassen und nach meiner Instruierung wusste sie auch ungefähr, wann Max schlafen sollte und ist dementsprechend dann mit ihm spazieren gegangen. Tony durfte ebenfalls dabei sein, so dass ich völlig entspannt das Frühstücksdate und einen anschließenden Stadtbummel genießen konnte.
Als ich dann wieder bei meiner Mutter war, saß sie ganz entspannt im Garten auf der Hollywoodschaukel und hat Kaffee getrunken, während Max neben ihr schlief. Das Schaukeln fand er wohl erst total witzig, dann so entspannend, dass er eingeschlummert ist. Ich bekam als Dankeschön für den freien Vor- und teilweise Nachmittag also ein völlig ausgeschlafenes Kind zurück. Danke, Mama :-)
Vor lauter Freude über den freien Tag fiel mir dann auf der Rückfahrt, kurz bevor ich wieder zuhause war, ein, warum ich mich am Mittwoch verabredet hatte: weil ich da ja nachmittags zum Babyschwimmen gehe und dementsprechend sowieso in der Stadt bin. Und ich hatte’s echt voll verpeilt! Soviel zum Thema Gehirnzellenkapazitätenabbau. Der läuft bei mir hervorragend….
Am nächsten Tag war ich dann auch wieder zum Baby-Treff mit einer Freundin verabredet. Bis dahin hatten die Damen vom Delfikurs immer noch keinen Ersatz für mich und ich wollte hingehen, falls das so bleiben würde. Denn sonst hätte ich zahlen müssen, auch wenn ich nicht hingehe. Dann war aber unser Spaziergang so schön lang, weil es so warm draußen war, dass ich die Zeit völlig vergessen habe (Gehirnzellenkapazitätenabbau) und den Delfikurs so oder so nicht mitmachen konnte. Tja, schade. Es wäre sicher schön kuschelig geworden ;-)
Die restlichen beiden Tage habe ich dann mit Julian und Max verbracht. Wir sind zusammen gerollert (Julian auf dem Tretroller, Max im Kinderwagen, ich auf Inlineskates) bzw. gelaufen (Tony auf vier Pfoten) und haben ein bisschen relaxt. Packen mussten wir ja auch noch, weil es Sonntag dann Richtung Ostsee ging. Ein viertägiger Kurzurlaub sollte es werden. Durch die An- und Abreise sind es dann ja eigentlich nur zwei volle Tage, die man wirklich urlaubt, aber auch die waren super! Gleich am ersten Abend konnten wir uns von der Qualität der Hotelküche überzeugen, denn wir hatten ein Arrangement dazugebucht, dass uns dreimal jeweils ein Themenbuffet oder ein Drei-Gänge-Menü versprach. Dies schien uns am unkompliziertesten, weil wir uns so keine Sorgen um Max’ Abendessen und sein Schlafengehen machen brauchten, weil wir ja direkt vor Ort waren. Am ersten Abend gab es also ein Spargelbuffet. Ich wusste bis dahin nicht, was man alles aus Spargel herstellen kann und wie lecker das alles sein kann! Unfassbar gut! Hüftgold gesichert! Check!
Am zweiten Tag haben wir dann.. äh, oh, das gehört ja gar nicht mehr hier her. Also: bis zum nächsten Mal, ne?! :-)
Liebe Grüße,
Patrizia
Do you have the time to listen to me whine
About nothing and everything all at once?
I am one of those melodramatic fools
Neurotic to the bone, no doubt about it
Sometimes I give myself the creeps
Sometimes my mind plays tricks on me
It all keeps adding up, I think I'm cracking up
Am I just paranoid? Am I just stoned?
„Basket Case“ (Green Day)
Bild: privat