Jetzt gibt es sie schon manchmal: Diese Momente, in denen ich denke, dass mir dies oder jenes schon ein wenig beschwerlich erscheint. Und dann kommt der nächste Gedanke, erfüllt von dem Wissen, dass das nun erstmal nicht besser wird, sondern immer beschwerlicher (seltsames Wort!). Bücken, Laufen, Stehen aber natürlich auch so urlaubsspezifische Dinge wie Sandburgen bauen, im Wasser toben oder am Strand entlang rennen (gemeinsam mit dem Grossen versteht sich, wobei mir immer wieder auffällt, dass viele dieser Kinderaktivitäten auch ohne Kinder Spaß machen würden ;-).
Dennoch geht's mir immer noch sehr gut. Es ist toll im Bikini mit Babybauch am Strand zu liegen, sich die Sonne auf denselben scheinen zu lassen und sich vorzustellen, wie schön hell es jetzt da drin sein kann - oder kommt gar nichts von dem Licht durch? Wenn ja, stelle ich mir ein helles Orangerot vor, so eine richtige Gute-Laune-Farbe!
Meine Laune ist immer mal wieder in Gefahr, natürlich meistens wegen Kleinigkeiten. Eine wichtige Rolle spielt guter Schlaf, der in einigen Nächten aber von äußerst lebhaften Träumen gestört wird. Anfangs noch von der Arbeit...jetzt aber meist von tagesaktuellen Themen... manchmal braucht es nur ein winziges Erlebnis, einen blöden Gedanken oder eine dumme unbedachte Bemerkung und schon träume ich daraufhin Unsinn zusammen. Es ist, als ob mein Kopf gar nicht erst irgendeinen Quatsch speichern möchte und lieber alles direkt "verwurstet".
Wenn wir nächste Woche wieder nach Hause fahren, wird der Kontrast bestimmt hart. Dort ist dann schon Herbst (ich glaube derzeit 10 Grad und Regen), von Strand und Meer keine Spur und dazu kommt dann noch der Alltag. Auf der anderen Seite warten natürlich allerlei Annehmlichkeiten: ein großes Bett im eigenen Zimmer, eine voll ausgerüstete Küche (wobei unsere Feldküche bislang ein echt hohes Niveau hält) und eine heiße Dusche wann man will. Darauf freue ich mich auch!
Einzig auf die Arbeit freue ich mich so gar nicht. Nun hat wahrscheinlich schon die Rekrutierung meiner Vertretung begonnen und schon bald darf ich mich damit befassen, jemand anderem zu erklären wie er oder sie meinen Job übernehmen soll.
Ich habe meinem Chef kurz vor meinem Urlaub gesagt, dass ich ein volles Jahr "ausfallen" werde und die Reaktion war nicht positiv. Aber die Stimmung war auch nicht wirklich positiv zu nennen, bevor ich diese meine Entscheidung mitgeteilt habe. Von "was sollen wir nur ohne dich tun" bis "du hättest dir keinen blöderen Zeitpunkt aussuchen können!" war so einiges dabei.
Durchaus auch hin zu missgünstigen Bemerkungen über "kürzliche" Gehaltserhöhungen (als ob man sich durchs Kinderkriegen bereichern könnte) und offen gezeigtes Unverständnis über die Tatsache, dass man eine Babypause machen und dann auch noch den Job "wiederhaben" will! Man könne doch vielmehr vielleicht in Teilzeit später wieder " n bisschen was machen"
Nun hab ich den Salat! Und auch wenn meine Entscheidung gegen "Durcharbeiten" und frühzeitigen Wiedereinstieg oder sonstige flexible Modelle auch mir selbst ab und zu noch Kopfschmerzen macht, halte ich sie unterm Strich für richtig.
Sollte ich in einem Jahr vor verschlossenen Türen stehen, ist es eben so. Bin mir nicht ganz sicher wie das mit dem Erhalt der Stelle ist (wir sind genau 10 Angestellte). Aber: Es gibt auch noch einen Haufen anderer Türen! Zu viele, als dass ich mein Baby zu früh und unter Druck fremd betreuen lassen müsste, wenn ich es lieber selbst tun will. Und leider habe ich keine andere Möglichkeiten (Oma oder sonstige Familie in der Stadt) die eine flexible Teilzeitbeschäftigung oder Homeoffice o.ä. wirklich realistisch möglich machen würden. Wenn ich nur so'n bisschen alibimässig arbeiten würde, wäre damit auch keinem so wirklich geholfen und ich, wie ich mich kenne, damit durchgehend unzufrieden.
Dennoch habe ich mit meinem Vorgesetzten über die ein oder andere Projektarbeit gesprochen, die ich dann von zu Hause machen kann, von flexibler Einarbeitung und Backup im "Ehrenamt" . Aber wie das dann am Ende aussehen kann und wird, wird man erst noch durchdenken und besprechen müssen. Es ist also nix hoffnungslos aber doch nervenaufreibender als wenn man als Lehrer oder Arzt o.ä. einfach mal ein Jahr "aussetzt"! Bin neidisch ;-)
Das Gezappel in meinem Bauch ist natürlich zurückgekehrt! Der Grund für die zeitweilige Ruhe könnte vielleicht mit einer leichten Magenverstimmung zusammen gehangen haben. Als die vorbei war, gab es auch wieder Bewegung im Bauch!
Noch ein Grund warum ich mich auf zu Hause freuen kann, ist der nächste Arzttermin. Mit gemischten Gefühlen sehe ich dem großen Screening entgegen aber insgesamt freue ich mich schon mal wieder "in den Bauch zu gucken"!
Bis dahin und das nächste Mal wieder aus dem deutschen Herbst statt aus dem korsischen Sommer...
Für dieses Mal noch fröhliche Urlaubsgrüße!
Eure Julia