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Baby-Tagebücher von Andrea

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.

33. Woche

Der erste Familienurlaub

wenn Chaoten reisen, reist das Chaos mit....

Hallo ihr!

Nun endlich der Urlaubsbericht. Da die Woche danach so "neu" für uns war, war ans fertig Schreiben nicht zu denken....

Wir hatten einen tollen Urlaub, aber so richtig erholsam war es dann irgendwie nicht.... Mit Baby ist es doch eine ganz neue Erfahrung und mit Dennis ja immer abenteuerlich...

Ich hatte mir das so vorgestellt, dass ich mittags am Pool oder am Strand chille, Lotta macht ihr Schläfchen oder spielt mit Papi und ich hab dann Zeit meinen kidsgo-Tagebuch-Eintrag in Ruhe zu schreiben während ich nebenbei meinen alkoholfreien Cocktail schlürfe..... Ganz entspannt und erholsam.... Urlaub halt....

Die Realität sieht (insbesondere bei uns) natürlich anders aus....

Angefangen vielleicht damit, dass Dennis sich überlegt hatte in Spanien mit dem Rauchen aufzuhören. Prinzipiell eine Entscheidung, die ich befürworte.... Aber musste das nun zwingend im Urlaub sein? Ich kann mich noch sehr gut an meine Stimmung erinnern, als ich vor fünf Jahren dieses Laster hinter mich gelassen habe. Ich würde mal behaupten, dass meine Umwelt ziemlich in Mitleidenschaft gezogen wurde. Sowas sollte man vielleicht nicht unbedingt durchziehen wollen, wenn man mit der Familie im Urlaub entspannen will.... So... Nun hatte Dennis sich aber dazu entschlossen und selbstverständlich stehe ich dahinter, wenn er Entscheidungen trifft. (Sollte er je wieder anfangen zu Rauchen und dann wieder aufhören wollen, muss ich mich dann aber doch zwischen Trennung und Auszug entscheiden müssen....-also er zieht aus!!!!)

Dennis Laune ließ in den ersten Tagen also zu wünschen übrig und Benjamin (der Kumpel, der mit uns unterwegs war) und ich ertrugen es mit Würde....

Am ersten Tag auf Teneriffa haben wir uns dann erstmal einen Mietwagen ergattern können. Die Firma, bei der wir zuvor gebucht hatten, hatte keinen Wagen für uns. Naja... Die haben das eben nicht so eng gesehen, trotz Bestätigung.... Autovermietungen gibt es ja aber mehr als nur den einen Anbieter. Ich war nur froh, dass ich die Babyschale dabei hatte, wenigstens war die Rockerbraut schon mal sicher in jedem Auto unterwegs.
Unser Bungalow war einfach, aber wir sind da ja nicht ganz so anspruchsvoll. Leider gab es ein Missverständnis zwischen Dennis und der Betreiberin... Die Halbpension bezog sich ausschließlich auf den ersten Tag. Na toll.... Somit mussten wir uns wohl oder übel selbst um unsere Mahlzeiten kümmern.

Soviel zu unserem Start.... Erst kein Auto, schlechte Laune und fehlender Futter-Service.....

Was die Barrierefreiheit angeht, hat jeder so seine eigene Meinung dazu, was das genau ist. Das ist auch der Grund weshalb es schwierig ist eine passende Unterkunft für unseren Urlaub zu finden. Gern wird mit "Rollstuhlgerecht" geworben und dann muss man doch ein bis zwei Stufen überbrücken, um in das Hotel zu kommen oder das Bad ist mit einer Badewanne ausgestattet. Ja... Dennis da in die Wanne zu schmeißen wäre eine Sache.... Aber ihn da wieder raus zu bekommen wäre für mich wohl unmöglich....
Sowas klärt Dennis natürlich vorher ab und tatsächlich gab es weder Stufen zu bewältigen noch war das Badezimmer unnutzbar... Trotzdem bedeutet Rollstuhlgerecht eigentlich auch, dass der Weg vernünftig gepflastert ist.... An Tag drei durfte Benjamin Dennis vom steinigen Boden aufsammeln, da der Alleingang mit dem Besen (was genau er da eigentlich vorhatte, hab ich bis heute nicht verstanden) in einem Desaster endete.
...die Rampe, die in unseren Bungalow führte hatte 45°... Ebenso der Weg zum Pool... 45° abwärts und dann endete der Weg mit Sand... Wäre ein lustiges Bild geworden Dennis dort hinunter zu schubsen und ihn im Affenzahn runter sausen zu sehen und anschließend ein abruptes Stoppen des Rollstuhls mit Sturz nach vorn. Der Klassiker in jedem Comic... aber die Aktion vom Besenausflug hatte bereits ausgereicht.
Naja... darauf waren wir letztlich auch vorbereitet... Wir wissen ja wie das ist.... Trotzdem fällt in so einer Situation schon auf, was ein "angepasstes" Umfeld ausmacht. Grundsätzlich kein Problem, allerdings war mit Baby dieser Spagat schon eine neue Herausforderung.

Lotta bekam in den zwei Wochen auf Teneriffa drei weitere Zähne, was die Nächte mal wieder "speziell" machte... Natürlich wollte die Rockerbraut nicht in dem fremden Gitterbett in fremder Umgebung schlafen. Verständlich... Was allerdings bedeutete, dass wir uns auf 1,40m unbequemes Bett zu dritt quetschen mussten. Von wegen Schlaf nachholen...
Dafür hingegen ließ ich mich zwei mal von Kopf bis Fuß massieren, was ne große Entspannung war. Das hatte ich echt bitter nötig.

Die Tage vergingen wahnsinnig schnell. Keine Ahnung wo die Zeit hin ist!?

Das mit dem Essen war mit der Rockerbraut etwas schwierig. Nach 2-3 Löffeln Brei hat Lotta den Mund nicht mehr aufgemacht. Keine Chance. Irre, wie die Natur sowas regelt. Vor dem Urlaub waren wir bereits so weit, dass Lotta nur noch zur Nacht, nachts und morgens gestillt wurde. Tagsüber eigentlich nicht mehr. Nach zwei Tagen auf Teneriffa erlebte ich sowas wie einen zweiten Milcheinschuss. Allerdings nur in der linken Brust. Ja... Man hat immer eine gute und eine schlechte Seite, aber in diesem Fall....Benjamin fragte auch schon nach, ob da alles okay bei mir wäre... "Frau" könnte sich da natürlich drüber aufregen, was der mir auf die Brüste guckt, aber Fakt war, dass ich zu 50% aus linker Brust bestand.... Unübersehbar... Wäre eher unhöflich gewesen mich nicht darauf anzusprechen.... Dran vorbei gucken konnte man nicht. Das normale Bikini-Oberteil ging erst zum Ende des Urlaubs wieder. Anfangs bevorzugte ich den Badeanzug mit mehr Stoff. Bei dem Triangel Bikini war die rechte Brust optimal bedeckt und links lediglich die Brustwarze, die hervorstechende geschwollene Brust geschmückt von den ganzen Venen, die üblicherweise bei einem Milcheinschuss zutage gefördert werden, hätten raus geguckt.
Ich bot Lotta zu ihren gewohnten Zeiten Brei an und stillte sie dann wieder mehr (ich musste die Milch aus der linken Brust schließlich auch wieder loswerden, um einen Milchstau zu vermeiden).
Das mit dem zusätzlichen Trinken ließ meine Vorhaben über Bord werfen. Ich hatte mir fest vorgenommen, dass es ausschließlich Wasser oder Tee aus der Flasche zu trinken gibt. Da Lotta trotz der Hitze aber weiterhin vehement die Trinkflasche verweigerte ließ ich mich doch auf einen Deal mit Saft ein. Apfelschorle hat sie dann getrunken und sich sehr gut mit der Trinkflasche angefreundet. Inzwischen ist der Apfelsaft auch wieder vom Essensplan verschwunden....

Was Babynahrung angeht, muss ich schon sagen, dass wir hier in Deutschland wirklich ein übertrieben großes Angebot haben. In Spanien ist die Abteilung mit Babybrei ein Witz gegen das, was uns hier in den Drogeriemärkten geboten wird. Dafür noch schwieriger für Prinzessin Lotta. In jedem herzhaften Gläschen ist Karotte und in den Süßen fast überall Banane zu finden. Somit bekam die Rockerbraut zwei Wochen lang eigentlich nur Apfel, ansonsten hätte sie wohl gänzlich auf ihr "großes Geschäft" verzichtet. Was Herzhaftes betrifft haben wir im Urlaub feststellen dürfen, dass Lotta auf bambini Lasagne steht! Ist zwar mit Stücken, aber scheint ihr egal zu sein... (Bisher hat sie nicht mehr weiter gegessen, wenn ich mal nicht 100%ig püriert habe!!!) Nun gut... Endlich ein Gläschen, dass ich ihr geben kann, falls wir mittags unterwegs sind. Ansonsten hab ich dort dann das Übliche (Kartoffel, Kürbis, Zucchini) gekocht und püriert. Gut, dass ich den Pürierstab dabei hatte. Trotzdem nervig, da sie kaum davon gegessen hat.

Die kleine Rockerbraut fand den Urlaub großartig. Der Fußboden mit dem ganzen Vulkansand auf der Insel war eigentlich immer eher dreckig, somit lag sie so gut wie nie auf dem Boden, sondern saß meistens bei Papa auf dem Schoß (was uns jetzt nach dem Urlaub zum Verhängnis wurde).
Lotta hat ihre große Leidenschaft für Sand entdeckt. Insgesamt würde ich mal behaupten hat sie sich überwiegend von Muttermilch (aus der linken Brust) und Sand ernährt (soll ja den Magen reinigen und die Verdauung anregen...). Das mit dem Sand ist mir auch jetzt noch ein Rätsel. Ich hab sie extra so auf dem Handtuch deponiert, dass sie nicht an den Sand heran kommt und dann gucke ich kurz nicht hin, hole mir etwas zu Trinken aus der Tasche und im nächsten Moment futtert mein Baby hingebungsvoll den fast schwarzen Sand. Unglaublich, wie schnell diese Tentakelarme sind. Ich kann es mir bis heute nicht erklären. Ich frage mich, wie das schon wieder passieren konnte, aber Lotta hat fröhlich geschmatzt....
Ihr neuer Schwimmreifen brachte ungeahnte Laute hervor. Ich musste das Teil immer verstecken, wenn wir grad nicht zum Baden gehen konnten. Sobald Lotta das blau-grüne Teil zu Gesicht bekam wurde wild mit den Tentakelarmen gewedelt und ein "uh uh uh uh uh uh uh...." schien kein Ende zu nehmen.
Der Babypool in der Bungalow Anlage wurde solar beheizt und war am Nachmittag immer schön warm. Ihr Schwimmreifen ist so konzipiert, dass sie damit allein durch den Pool planschen konnte (selbstverständlich war ich immer dabei, aber eingreifen musste ich nie) und Lotta hat es geliebt sich dort drin fortzubewegen. Das die gleiche Beinbewegung an Land nicht funktioniert frustriert sie zur Zeit allerdings sehr.
Für Lotta hätte es eigentlich gereicht, wenn wir sie einfach morgens in den 3x4m großen Pool gesteckt hätten und ab und zu ein wenig Sand zum Essen gereicht hätten.

Für mich war der Urlaub also doch stressiger als zuvor gedacht. An meinem Geburtstag haben ganz viele Menschen an mich gedacht. Ich hab mich mega gefreut, aber ich bin nicht mal dazu gekommen zu antworten. Mein Handy hatte tatsächlich Urlaub. Das war wirklich nur dabei, damit ich im Notfall (der ja nie eintraf) telefonieren könnte... Mehr aber auch nicht....
Aber... Ich lerne das mit dem Familienurlaub ja auch erst noch. Beim nächsten mal sollte auf jeden Fall Frühstück und Abendessen inklusive sein, wenn nicht reise ich umgehend wieder ab. Das mit der Barrierefreiheit darf auch noch besser laufen. Es wäre schon schön gewesen, wenn Dennis sich hätte frei bewegen können. Fliegen mit der Rockerbraut ist kein Problem, wie wir Gepäck einsparen sollen ist mir unverständlich und die Erkenntnis, wie ich mich im Urlaub entspannen kann ist mir verborgen geblieben.

Dennis ist im Urlaub standhaft geblieben und hat seitdem keine Zigarette mehr angefasst, was mich sehr stolz macht (auch auf mich, weil ich das ertragen habe... ).

Am ersten Tag zurück in Deutschland ist Lotta um 21 Uhr schlafen gegangen (im Urlaub war ab 23 Uhr damit zu rechnen), ich folgte ihr um 22 Uhr. Mit zwei Stillunterbrechungen schliefen wir beide bis 10.30 Uhr am nächsten Morgen. Andernfalls hätte ich auch umgehend eine Kur beantragen müssen....

Einen Tag später folgte die zweite Meningokokken Impfung und damit unsere erste kranke Woche. Dazu nächstes Mal mehr ...

Bis dahin
Andrea



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Kommentare von Lesern:

Silke, Kyoto26.11.2019 10:49

Liebe Andrea,

vielen Dank für deine Berichte! Du schreibst wirklich amüsant und locker, macht viel Spaß zu lesen.

Ich hoffe, der nächste Urlaub wird erholsamer!
Liebe Grüße nach Hamburg

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