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Baby-Tagebücher von Silke

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.

8. Woche

Endlich Urlaub!

Annas erster Urlaub, das Stillen bei Autofahrten, Japan im Herbst und Besuch in einem Museumsdorf.

Hallo ihr Lieben,

ich blicke auf eine schöne, volle Woche zurück, die letzte hier mit meinen Eltern, und möchte euch Anteil haben lassen.

Montag bis Donnerstag machten wir Kurzurlaub in der Präfektur Wakayama, in Shirahama. Wir reisten mit dem Zug knapp zwei Stunden über Osaka nach Wakayama und nahmen dort ein Mietauto, mit dem es weiter nach Süden ging.

Bei der Planung hatte ich gedacht, dass ich bei einer Autofahrt flexibel wäre mit dem Stillen, weil man schließlich die Fahrt jederzeit unterbrechen könnte. Von wegen! Klar waren mehr Pausen möglich, aber nicht unbedingt dann, wenn Anna Hunger hatte. Die Hinfahrt zu unserem Zielort ging über eine wunderschöne Bergstraße voller Serpentinen und an einigen Stellen hatten wir eine tolle Aussicht. Aber Anhalten war da gar nicht so einfach. Also bekam Anna dann doch einige Fläschchen mehr an diesem Tag.

Unsere Ferienwohnung war super, bzw. wir hatten sogar zwei. Wir dachten, es wäre ein Haus mit zwei Schlafzimmern. Tatsächlich war es ein Haus mit zwei Ferienwohnungen übereinander. Jeweils ein Schlafzimmer und eine große Wohnküche oder mehr ein Wohnzimmer mit Küchenzeile. Für den Urlaub vollkommen ausreichend. Und endlich, endlich mal wieder richtige Betten! Wir schlafen zuhause nämlich auf relativ dünnen Matratzen auf dem Boden, fast japanisch. Während der Schwangerschaft hatte ich mit zunehmendem Bauchumfang und Gewicht auch unsere Gästematratzen untergelegt, ohne wäre nicht gegangen.
Oh, und es gab lauter Pandas in der Wohnung! In der Nähe ist nämlich ein Adventure World mit echten Pandabären und die Ferienwohnanlage hat auch die Pandas im Namen. Anna war sichtlich fasziniert von den Pandagesichtern mit ihren klaren Schwarz-Weiß-Abschnitten und lachte sie freundlich an.

Einen Vormittag verbrachten wir am Strand, spazierten am Wasser entlang und genossen die Sonne. Anna schlief im Tragetuch bei meinem Mann und ließ sich später stillen. Mein Vater ging sogar noch ins Wasser, laut ihm etwa 20 Grad. In der Sonne war es auch schön warm, aber doch so windig, dass mir das T-Shirt zu wenig war.
Mittags gingen wir in ein kleines Restaurant. Sie hatten erst den Fernseher an, als ich mit dem Kinderwagen reinkam, machten sie ihn aus und stattdessen klassische Musik an. Wie aufmerksam!
Den Nachmittag fuhren wir noch verschiedene Aussichtspunkte an und gingen in eines der ältesten Freiluft-Onsen (natürliche, heiße Quellen, in denen man baden kann) direkt am Meer. Für mich war es tatsächlich der erste Besuch in einem Onsen und ich habe das heiße Bad unter blauem Himmel an der frischen Luft sehr genossen. Ab und zu schwappte die Gischt von größeren Wellen ins Bad. Fotos durfte man nicht machen, da hier FKK gilt – nach Männern und Frauen getrennt. Anna konnte da natürlich nicht mit hinein, aber meine Mutter wollte sowieso nicht mitgehen.
Zum Sonnenuntergang ging es an einen berühmten Aussichtspunkt, von dem aus man die Sonne durch ein Felsentor im Meer untergehen sehen kann. Ich brauchte dringend was Warmes zu trinken, steuerte einen Getränkeautomaten an und: VERPASSTE den Augenblick um eine halbe Minute! Ich doofe Nuss, dachte ich mir. Aber was soll’s, vorbei ist vorbei.
Das Stillen war auch an diesem Tag schwierig und ich abends ziemlich plötzlich ziemlich entnervt und auch etwas gereizt. Ein Milchstau machte sich bemerkbar und wieder konnte ich Anna wegen der Fahrerei eben doch nicht anlegen. Als wir nach Hause kamen, hatte sie natürlich gerade schon wieder ein Fläschchen bekommen und ließ sich von der Brust nicht mehr überzeugen. Ich pumpte ab und es war die größte Menge, die ich je gepumpt hatte. Das wiederum war dann eine positive Überraschung. Anna brauchte an diesem Abend leider sehr lange, bis sie schlafen konnte. Ich denke, die lange Zeit im Autositz, wenig Körperkontakt am Nachmittag und das ständige Los und wieder Stopp mit dem Auto waren ihr zu viel. Wir wiegten sie, wir sangen ihr vor, versuchten es mit Schnuller, den sie – wie meistens – ablehnte. Irgendwann beruhigte sie sich doch und konnte schließlich schlafen. Wir waren dann auch ko.

Den nächsten Tag versuchten wir besser auf Anna einzugehen, warteten am Morgen eine weitere Stillzeit ab und dies schien ihr merklich gut zu tun. Ich versuchte die Stillzeiten frühzeitiger vorauszusehen und anzusagen, so dass wir die Autofahrten rechtzeitig unterbrechen konnten. Das klappte recht gut. Von unseren Zielen waren wir an diesem Tag etwas enttäuscht. Ein etwa 400 Jahre alter Ginkobaum war leider noch vollkommen grün und die herbstliche Schlucht, die wir durchfahren wollten, war wegen eines Erdrutsches gesperrt. Dafür hatten wir wieder ein nettes, familiengeführtes Restaurant zu Mittag, ganz schlicht und mit nur einem Tagesgericht. Der alte Mann fragte gar nicht, was wir essen wollten, sondern nur wie viele Essen. Das Restaurant war schon deutlich in die Jahre gekommen, die Tische und Stühle abgenutzt. Hinten im Raum stand alles Mögliche herum und es sah mehr nach einem Abstellraum aus. Die Wirtsleute waren dafür umso bemühter und freuten sich auch sehr an Anna.
Trotz des Rückschlags in punkto Stillen war der Urlaub richtig schön und tat uns allen sehr gut.

Wieder zuhause unternahmen meine Mutter und ich mit Anna am Freitag noch einen Shoppingausflug in die Stadt. Für Anna kaufte ich einen wärmenden Umhang für die Trage. Meine Mutter, inspiriert von den Pandas in der Ferienwohnung, kaufte einen kleinen Panda für Anna als Erinnerung an den Urlaub. Für meine Nichte fand sie eine Panda-Handpuppe, sehr niedlich. Ein Mittagessen rundete den Ausflug ab. Auf unserem Weg durch das Kaufhaus machten wir in drei Stockwerken auch Gebrauch vom Stillraum. Das ist schon wirklich praktisch und ich frage mich, wie man sich da wohl in Deutschland einrichtet, denn mir sind dort nie Stillräume aufgefallen. Wahrscheinlich muss man da immer in Cafés oder eine Parkbank finden? Wie macht ihr das denn, liebe Leserinnen?

Am Samstagmorgen hatten wir noch ein Highlight und es musste wieder mal alles sehr schnell gehen. Wir hatten um 9 Uhr einen Termin mit meiner niederländischen Freundin für ein Fotoshooting mit Herbstfärbung bei einem großen Schrein (Shintoheiligtum). Es lief auch alles sehr gut und wir waren froh, so früh dran zu sein, denn es waren eindeutig Vorbereitungen für ein großes Event im Gange, und schon um diese Zeit hatten wir Wartezeiten, bis wir ein Foto ohne Fremde im Hintergrund machen konnten. Wir hatten strahlenden Sonnenschein und wirklich schöne Fotohintergründe bei dem Schrein.
Ich freue mich schon sehr auf die Fotos und die Weihnachtsgeschenke sind damit geritzt dieses Jahr!

Am Sonntag rundete ein letzter Ausflug mit Mietauto den Besuch meiner Eltern ab. Wir fuhren in ein altes Dorf in den Bergen nördlich von Kyoto. Es ist berühmt für seine Strohdächer und ein richtiges Ausflugsziel mit Restaurants. Ein Großteil des Dorfes ist noch bewohnt, ein paar Häuser sind zu Museen umfunktioniert. Das war wirklich interessant, man sah die alten Werkzeuge zur Bestellung der Felder, Schneeschuhe und vieles mehr. Diese Dinge sind denen in deutschen Museumsdörfern recht ähnlich. Was ich so aber noch nie gesehen hatte, waren die Dächer. Da war nichts genagelt, alles gesteckt und verkanntet oder mit Schnüren gebunden, wirklich interessant.

Montagmorgen sind meine Eltern nun abgereist und wie ich mich danach nun neu im Alltag einrichte, davon berichte ich dann nächste Woche.

Oh, zum Abschluss: Die witzigste Stillposition der Reise: Als die Mitarbeiter des Autoverleihs lange brauchten, die Babyschale einzubauen, hielt mein Mann Anna im Arm auf meine Brusthöhe und sie konnte trinken, immerhin etwa 10 Minuten. Ich kann sie nicht selbst halten zum Stillen, dafür ist sie mir inzwischen zu schwer.

Nun denn, viele Grüße und eine gute Woche aus Kyoto nach Deutschland,
eure Silke

Foto: Privat

Foto: Privat

Foto: Privat

Foto: Privat

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In diesem Beitrag geht's um:

Urlaub, Autofahrten, Fotoshooting