Einmal quer durch unser Leben: Laternenumzug; eine Fortsetzung der Liste, was sich ändert, wenn man ein Kind hat; Wochenendaktivitäten; Platz schaffen für unseren Nachwuchs; unser typischer Tagesablauf. Und ein großer Schritt nach vorne.
Hallo,
diesmal gibt es sehr schnell eine Fortsetzung, da bei uns ein langes Wochenende bevorsteht. Und nachdem ich in den ersten zwei Wochenblogs den Hintergrund geliefert habe, steigen wir diese Woche in den Alltag ein.
Letzten Freitag hatten wir unseren ersten Laternenumzug im Kindergarten. Korrektur: nicht WIR hatten den Laternenumzug, sondern Tanja, aber wir mussten natürlich auch dabei sein. Tanja macht das Ganze großen Spaß, jedenfalls solange bis ihr klar wurde, wie weit sie laufen sollte (nämlich mehr als 200 Meter). In der Folge habe ich sie teilweise auf den Schultern getragen, was aber bei gut über 17 Kilo nicht gerade lustig ist. Zudem war es kalt und nass und wir waren eine Stunde zu früh da gewesen. Und meine Frau merkte am nächsten Morgen, dass sie sich wieder erkältet hatte. Irgendwie nicht so erfolgreich.
Ich hatte ja schon geschrieben, dass sich mit einem Kind die Welt um einen herum verändert. Gerade diese Woche fiel mir diese neue Perspektive wieder in zwei Dingen auf.
Das erste ist die Zeitumstellung von Sommer- auf Winterzeit. Ohne Kinder ist dies eine gewisse Veränderung, aber kein Beinbruch. Einmal im Jahr darf man eine Stunde länger schlafen, einmal eine Stunde kürzer. Das ist theoretisch auch gleich, wenn man Kinder hat. Allerdings bedeutet es in der Praxis, dass der mühsam gefundene und immer wieder umkämpfte Tagesrhythmus mit Aufsteh- und Schlafensgehzeiten massiv unter Druck gerät. Ein Kind, das bisher immer um 6 Uhr wach war (gerade noch erträglich) ist nun plötzlich um 5 Uhr wach (absolut tödlich). Von den Versuchen, im Sommer ein Kind ins Bett zu kriegen, wenn durch die Sommerzeit die Helligkeit am Abend noch künstlich verlängert wird, ganz zu schweigen.
Ich bin sicher: diejenigen, die sich diese vermaledeite Sommerzeit ausgedacht haben, hatten keine Kinder.
Die zweite Veränderung betrifft die Wahrnehmung von Wochenenden. Bevor wir ein Kind hatten, war das Wochenende immer ein Grund zur Vorfreude. Ausschlafen, in Ruhe Sport machen, spät frühstücken, lesen, spazieren gehen, Sex – einfach Entspannung. Mit einem Kind wird das Wochenende aber ganz anders wahrgenommen: nämlich in erster Linie als Verpflichtung, zwei Tage volles Programm für ein Kind zu liefern. Klar gibt es richtig schöne Wochenenden, wenn man bei gutem Wetter gemütlich durch den Zoo schlendert oder Bekannte auf dem Spielplatz trifft. Aber wenn das Kind voll im Trotzalter ist, Mittagschlaf als persönlichen Angriff auf die Menschenwürde ansieht und es dann noch regnet, sieht die Sache etwas anders aus.
Egal, genug gejammert für diese Woche.
Die Schwangerschaft meiner Frau verläuft bisher ohne wesentliche Schwierigkeiten. Sie ist inzwischen recht rund geworden. Sie meint, diese zweite Schwangerschaft sei anstrengender als die erste. Was aber auch damit zusammenhängen kann, dass sie nun mit einem bereits vorhandenen Kind einfach nicht mehr die Möglichkeit hat, sich jederzeit auszuruhen. Wenigstens konnte ich ihr am Wochenende Tanja eine ganze Reihe Stunden abnehmen und im Zoo und auf dem Spielplatz Zeit mit ihr verbringen. Das ist insofern bemerkenswert, als sie nach ihrem Einstieg in den Kindergarten zeitweise total bei meiner Frau „klammerte“ und kaum eine Minute von ihr getrennt sein wollte (wohlgemerkt nur bei meiner Frau; ich war unwesentlich, was ich teilweise als sehr verletzend empfand). Wenigstens haben wir diese Phase wieder überwunden.
Unser Tagesablauf ist im Augenblick recht gleichförmig. Während ich früh in den Dienst verschwinde (ich kann derzeit ohnehin kaum noch länger als 6 Uhr schlafen – klassischer Fall von präseniler Bettflucht), weckt meine Frau gegen 6:45 Uhr Tanja und bringt sie in den Kindergarten. Spätestens um 8 Uhr ist sie dann selbst im Dienst. Da ihr das lange Sitzen doch recht unangenehm wird, hat ihre Frauenärztin eine Bescheinigung ausgestellt, dass sie nur noch 5 Stunden am Tag arbeiten muss (was dienstlich kein Problem ist, da sie ohnehin wenig zu tun hat). Das trifft sich sehr gut, denn so kann sie sich mittags ein bisschen zu Hause ausruhen und dann gegen 15:00 Uhr Tanja wieder vom Kindergarten abholen.
Ich muss bis 15:30 Uhr arbeiten und bin dann gegen 16:00 Uhr zu Hause. Danach heißt es die mangels Mittagschlaf (die Erzieherinnen sind da auch nicht erfolgereicher als wir) müde und quengelige Tanja bis zum Abendessen zu beschäftigen. 18:30 Uhr Abendessen, 19:30 geht Tanja ins Bett. Ihr Verzicht auf einen Mittagschlaf hat den positiven Effekt, dass sie abends binnen 10 Minuten einschläft. Ich bleibe erstmal oben im Arbeitszimmer, um ggf. Tanja zu beruhigen, wenn sie nicht gleich einschläft oder noch mal aufwacht. Je nachdem bin ich dann noch etwas am Computer oder lese was. Meistens bin ich dann um 21 Uhr bei meiner Frau im Wohnzimmer, um den Tag ausklingen zu lassen.
Diese Woche wird unser Abstellraum ausgebaut. Bei der ursprünglichen Planung unseres Hauses dachten wir, jede Menge Platz zu haben. Oben war ein Schlafzimmer, ein Gästezimmer und ein Arbeitszimmer geplant. Während der Bauphase erfuhren wir von der Schwangerschaft und die Zimmeraufteilung veränderte sich in Schlafzimmer, Kinderzimmer und Arbeitszimmer (bei Besuch auch als Gästezimmer zu benutzen).
Jetzt mit Kind Nr. 2 im Anflug stellt sich erneut die Frage, wie wir die Zimmer verteilen. Klar, am Anfang braucht das Kind kein eigenes Zimmer, da wird es ohnehin bei uns schlafen.
Aber später? Das Kinderzimmer mit zwei Kindern zu belegen, dürfte wenig sinnvoll sein. Erstens ist das Kinderzimmer recht klein und zweitens stören sie sich so ggf. nachts gegenseitig. Also muss das Arbeitszimmer geräumt werden. Wohin nun aber mit Computer und Bücherregalen? Es hilft nichts, mangels Keller muss das wohl in unseren Abstellraum. Es handelt sich dabei um einen Raum über unserer Garage, wo wir bisher Koffer, Kartons etc. gelagert haben. Er ist zwar nur über die Loggia zu betreten, aber das muss gehen. Bisher war er weder gestrichen noch mit einem richtigen Bodenbelag ausgestattet. Das wird nun nachgeholt.
Angesichts meiner kompletten Unfähigkeit zu handwerklichen Arbeiten einerseits und Mangel an Zeit andererseits lassen wir es durch einen Handwerker machen. Das Wochenende habe ich daher teilweise damit verbracht, den Abstellraum auszuräumen und dabei gleichzeitig die dort eingelagerten Dinge durchzusehen, was ggf. entsorgt werden kann. Das ganze Zeug steht jetzt im Arbeitszimmer. Wenn alles gut läuft, ist unser Handwerker in zwei Tagen durch und dann können wir die Sachen wieder zurückräumen. Hoffen wir mal, dass der Abstellraum dann so gemütlich wird, dass man sich dort auch wirklich aufhalten will.
Und einen großen Schritt nach vorne haben wir gemacht: Tanja konnte endlich mit massiver Bestechung davon überzeugt werden, auch ihr großes Geschäft in die Toilette zu erledigen. Schon seltsam, über welche Sachen man sich freut, wenn man Kinder hat.
Das war es für diese Woche. Uns dräut wegen dem Reformationstag ein 3-Tage-Wochenende. Meine Frau hat kategorisch darauf bestanden, dass wir mindestens einen Tag wegfahren, um Tanja zu beschäftigen. Hoffentlich wird das Wetter gut.
Bis dann.....
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