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Diagnose Eierstockzyste - Tagebücher aus der Schwangerschaft von Kinderwunsch: Julia aus bei Heidelberg

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.

Diagnose Eierstockzyste

Wie es nach der Diagnose für mich weiterging erfahrt ihr hier

Zum ersten Kennenlerngespäch im Kinderwunschzentrum wurde ich gebeten alleine zu kommen, da es in der Praxis gerade umfassende Renovierungsarbeiten gab und es sehr beengt war.
Da es aber natürlich an einem Frauenkörper deutlich mehr zu untersuchen gibt, was Einfluss auf die Fruchtbarkeit haben kann, war ich erstmal vollkommen fein damit.

Die Ärztin war mir sofort unglaublich sympathisch. Sie war sehr herzlich und positiv. Hat sich viel Zeit genommen meine Geschichte anzuhören und hat sich auch absolut null daran gestört, das wir ganz ohne Voruntersuchungen direkt dort einen Termin vereinbart hatten. Sie hat mir erklärt welche Untersuchungen in der Regel stattfinden und das wir mit einer Blutabnahme, einem Hormonstatus und der Kontrolle meiner Schilddrüse beginnen.
Da ich am Tag des Termines kurz vor dem Eisprung war, wollte sie noch einen Ultraschall machen, um zu sehen, ob mit der Eizellreifung rein optisch alles passt und einfach zu sehen, ob es sonst etwas auffälliges gibt. Anders als bei der Frauenärztin musste ich hier nichts zusätzlich unterschreiben oder selbst zahlen.

Die Eizelle hat sie schnell gefunden und die Größe war auch dem Zyklustag entsprechend, der Eisprung hatte noch nicht stattgefunden ... und dann schaute sie weiter und selbst ich sah auf dem Ultraschall sofort, dass irgendwas nicht stimmen konnte, denn da war ein riesiger schwarzer Fleck ... Die Ärztin stutze kurz und erklärte mir dann, dass es sich um eine Zyste im Eierstock handeln muss, nach vermessen am Bild, müsste sie 6,5cm Durchmesser haben.
Ich durfte mich danach wieder anziehen und mich zur weiteren Besprechung nochmal setzen.

Ich war sehr verunsichert. Erklärte von Schmerzen beim Joggen, die ich auf meine Unsportlichkeit geschoben hatte. Was uns beide zumindest kurz zum Lachen brachte.
Es hieß, die meisten Zysten im Eierstock seien Zyklusabhängig und würden symptomlos mit der nächsten Menstruation abbluten. Manchmal könnten sie z. B. aus nicht gesprungen Eizellen entstehen und wären in der Regel nicht weiter gefährlich. Allerdings fand sie die Größe meiner Zyste leider doch bedenklich.

Zum einen bestand die Gefahr, dass sich bei ruckartigen Bewegungen der Eileiter verdreht und das sehr gefährlich werden kann, da es zum Absterben des Eierstocks führen könnte und zum anderen auf grund der Größe vermuten ließ, dass sie schon länger als einen Zyklus besteht.

Es gab zwei Möglichkeiten für mich, eine operative Entfernung mittels Bauchspiegelung unter Vollnarkose, mit diversen Risiken die den Kinderwunsch beeinträchtigen konnten, wie z. B. ebenfalls des Verlustes des Eierstockes. Oder der Versuch abzuwarten, ob sie mit einer der nächsten Menstruationen abblutet und hierfür unterstützend Hormontabletten zu nehmen, die mit absetzen eine stärkere Blutung auslösen.

Ich entschied mich spontan zunächst gegen den operativen Eingriff. Einen Zyklus später war die Zyste allerdings immer noch da. Eine Nacht hatte ich etwas später sogar so schlimme Schmerzen, dass wir in die Frauenklinik der nächsten Stadt gefahren sind ... um dort zu erfahren, dass nun hinter der unverändert großen Zyste noch eine zweite kleinere mit 2,5-3cm Durchmesser dazu gekommen ist.

Noch bevor die nächste Menstruation einsetzte, machte ich vorsorglich ein OP Vorgespräch in der Frauenklinik aus, da klar war, dass es kurzfristig sowieso keine OP Termine geben würde. Ich erzählte in der Klinik auch von unseren unerfüllten Kinderwunsch und der Arzt bot an bei dem Eingriff direkt noch nach Endometriose zu schauen und meine Eileiter auf Durchlässigkeit zu prüfen.
Es gibt dort auch einen Arzt der Zysten auch einfach nur vaginal punktiert ohne operativen Eingriff, dieser hatte sogar Zeit für mich, allerdings lag auf dem Punktionsweg meine Blase, die er natürlich nicht durchstehen konnte. An diesem Tag war ich sehr traurig darüber, ich sollte aber später erfahren, dass es besser für mich war, dass es auf diesem Weg nicht geklappt hatte.

Dass wir durch die Hormonentabletten eine Blutung auslösten, machte mich verrückt, denn bei sämtlichen Kontrollterminen hatte sich gezeigt, dass der gesunde Eierstock jeden Monat mit der Eizellreifung einsprang und auch mit meinem Hormonhaushalt alles in Ordnung war. Wir konnten also grundsätzlich schwanger werden, haben aber dann eine Blutung ausgelöst.

Die Zyste wurde Mitte Juli entdeckt und Anfang Oktober stand dann endlich die operative Entfernung an. Ich hatte sehr großen Respekt vor dem Eingriff und auch etwas Angst. Trotz Vollnarkose, wurde dieser nur ambulant vorgenommen und ich wurde am selben Tag bereits wieder entlassen.

Die OP dauert etwas mehr als eine Stunde und als der Arzt zum Entlassungsgespräch kam, brachte er eine fette Überraschung mit.

Nicht nur, dass ich eine der selteneren Formen und zwar eine Dermoidzyste hatte, die von alleine überhaupt gar nicht weggehen konnte. Die Zyste war mit Talk und Haaren gefüllt und eine Punktion hätte zu einer sofortigen OP geführt, wäre es bei der Punktion bemerkt worden, da eine sehr große Gefahr besteht, das sich durch platzen der Zyste die Flüssigkeit im Bauchraum entzündet hätte.

Dabei sind Dermoidzysten eigentlich kleine Wunder, sie entstehen aus Stammzellen die aus unserem eigenen Embryostadium zurückgeblieben sind und darin kann sich grundsätzlich jede Körperzelle bilden. Sogar das darin Zähne enthalten sind, scheint gar nicht so selten zu sein. Früher als die Medizin noch nicht soweit war nannte man sie daher wohl auch "verlorener Zwilling".

Darüberhinaus erhielt ich die Info, dass in meinem Bauchraum Endometriose gefunden wurde, die sie aber ohne Probleme erstmal entfernen konnten. Zum Glück in einem frühen Stadium.

Die Zyste wurde vorsorglich eingeschickt, aber es war zu erwarten das sie gutartig war.

Über die Endometriose wurde ich später im Kinderwunschzentrum weiter aufgeklärt.

Wer das Wort zwar kennt, aber nicht weiß worum es geht. Bei Endometriose wächst Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutter. Meistens in den Eileiter, aber auch oft im Bauchraum. Da auch diese Teile den Zyklus durchlaufen, bluten diese mit jeder Menstruation und können dadurch zu Verklebungen der Eileiter führen, Verklebungen der Organe im Bauchraum und natürlich gar nicht so selten zu sehr starken Periodenschmerzen.

Es ist davon auszugehen, das die meisten Frauen unerkannt Endometriose haben und das sich diese negativ auf die Fruchtbarkeit auswirkt. Wobei ich hier den Zusammenhang, mit Ausnahme der verklebten Eileiter, nicht verstanden haben.
Mein Glück war, meine Eileiter waren bzw. sind vollkommen durchlässig. Das Risiko das sich neue Endometrioseherde bilden bleibt allerdings leider bestehen.

Ich sags euch, das hier war nur die Kurzfassung. Ihr glaubt gar nicht, wieviel hin und her, Diskussionen, schlaflose Nächte und vor allem Tränen die Zeit seit Diagnose bis Heilung der OP Wunden mit sich gebracht hat. Zum einen bin ich froh, dass die Zyste am Ende operativ entfernt wurde und so die Endometriose entdeckt wurde. Zum anderen bin ich aber auch so unglaublich traurig, wieviel Zeit uns das in der Kinderwunschphase gekostet hat.

Ich sehe meinen Sohn immer älter werden und stelle mir so viele Fragen. Wann ist der Altersabstand zu groß, gibt es da überhaupt ein zu groß? Wie wird er als großer Bruder wohl sein, jetzt wo er bereits soviel von dieser Welt versteht? Wird er vielleicht sogar eifersüchtig werden?

Weihnachten mit der Familie und vor allem seiner Cousine (die mittlerweile bereits zwei Monate auf dieser Welt ist) habe ich dann aber wieder gesehen, was für ein toller großer Bruder er wäre und wie sehr ich mir das für ihn auch wünsche!

Ob das neue Jahr die Antwort auf meine Fragen mit sich bringt wird sich erst zeigen.

Bald wäre es Zeit um mit einen Frühtest machen zu können, ob es nicht doch auf wundersame Weise in diesem natürlich Zyklus geklappt hat. Aber ich versuche mich zusammenzureißen und so lange es geht nicht zu testen. Ich habe Anfang Januar auch noch Geburtstag. Ich möchte diesmal nicht wieder zu groß träumen, denn jedesmal Falle ich ein Stück tiefer, wenn es dann doch wieder anders kommt.

Euch wünsche ich alles Liebe und einen guten Rutsch ins neue Jahr!

Eure Julia ♡

Tagebuch Kinderwunsch: Julia

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Unerfüllter, Kinderwunsch, Familienplanung, Eierstockzyste