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Baby-Tagebücher von Gerd

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.

45. Woche

Und wieder krank

Mal wieder ist Tanja krank. Und Alexander auch ein bisschen. Sonst wird es ja langweilig.

Zunächst mal möchte ich mich für die freundlichen Kommentare zu meinem letzten Blog (Stichwort: Nuckeln lassen am Finger) bedanken. Es ist schön, dass wir doch keine perversen Freaks sind, die ihre Kinder nicht im Griff haben...

November ist wenigstens die Zeit der Laternenumzüge. Ich weiß nicht genau, warum Kinder es so mögen, durch die dunkle und kalte Nacht mit Laternen zu laufen – aber sie mögen es.
Der Laternenumzug im Kindergarten war, wie alles in diesem Kindergarten. Nämlich gedanken- und lieblos. Wenn die Erzieherinnen es noch nicht mal schaffen, die üblichen Lieder anzustimmen, dann ist das schon ziemlich peinlich.
Als Ausgleich waren wir, wenn es denn mal ausnahmsweise nicht regnete, mit den Kindern von zwei benachbarten Familien unterwegs und haben einfach unseren eigenen kleinen Umzug gemacht. Und wir haben auch gesungen.

Einen großen Vorteil hat mein Job zur Zeit: Ich muss kaum Dienstreisen machen. Allerdings stand diesen Montag dann doch mal eine eintägige Dienstreise an, die ich auch nicht verschieben konnte. Seitdem ich dies wusste, fragte ich mich schon die ganze Zeit, was da wohl schief gehen würde. Wer von uns würde krank werden?
Erstaunlicherweise war Montagmorgen alles in Ordnung. Tanja war zwar schon seit ein paar Tagen etwas angeschlagen, aber eben nur etwas. Also nichts, was den Kindergarten verhindern sollte.
Aufgestanden, gefrühstückt, angezogen – alles okay. Zwei Minuten vor Abfahrt in den Kindergarten putzt meine Frau Tanja noch die Zähne. Und dann höre ich es: „Oh nein!“. Tanja hatte im hohen Bogen gekotzt. War das nicht klar?
Ich musste dann los und meine Frau mit Alexander und der kranken Tanja zurücklassen. Gott sei Dank waren beide Kinder an dem Tag, selbst die kranke Tanja, relativ pflegeleicht. Dennoch war meine Frau, als ich nachmittags wieder zurück kam, echt froh, mich wieder zu sehen. Denn mit zwei Kindern ist man eigentlich nur am rotieren.

Tanja spielt jetzt immer wieder länger allein und kann auch verstehen, dass, wenn wir Alexander zum schlafen bringen müssen, sie einfach mal eine halbe Stunde ganz leise sein muss. Ich bin echt froh, dass sie schon so groß ist. Wie machen das Eltern, wenn die Kinder kurz hintereinander kommen und die größeren einfach noch nicht so verständig sind?

Tanja blieb dann letztlich drei Tage zu Hause, bis sie wieder in den Kindergarten gehen konnte. Irgendein Virus halt mit sporadisch auftretendem Fieber, der sich ohne Behandlung besserte. Nach diesen drei Tagen reichte es dann auch wieder mit familiärer Gemeinschaft, auch wenn ich zur Unterstützung meiner Frau einen Tag frei genommen hatte und ansonsten nur die absoluten Minimum-Zeiten gearbeitet habe.

Dafür zeigte Alexander ab Mittwoch Eiter im Auge. Also mit ihm zur Kinderärztin. Wenigstens keine Bindehautentzündung, aber eine Reizung des Augenlides. Was halt Augentropfen und Augensalbe bedeutet, was sich jedes Kind nur allzu gerne verabreichen lässt.

Ganz bemerkenswert in Mareikes Blog der letzten Woche fand ich ihre Beschreibung eines Sturzes ihres Kindes. Liebe Mareike, Du wirst es sicher schon bemerkt haben: Spätestens sobald die Kinder stehen können, fallen sie ständig auf die Schnauze. Bei Alexander ist dies nicht anders. Kein Tag, an dem er nicht ein halbes Dutzend Mal sich mehr oder weniger stößt. Letzte Woche stand er an seinem Schaukelpferd. Ich saß daneben und dachte mir nichts dabei. Immerhin ist das Teil wirklich breit und stabil, da muss man sich schon sehr anstrengen, um das umzuschmeißen. Na, Alexander strengte sich offenbar sehr an, denn plötzlich krachte das Pferd um und der sich darauf stützende Alexander fiel darüber und mit dem Kopf aufs Parkett. BONG! Wie heißt es noch: Es gibt nichts Kindersicheres, weil die Kinder so einfallsreich sind.

Aber das Schöne dabei ist: Man gewöhnt sich daran. Jedenfalls die Eltern. Während wir bei Tanja am Anfang noch sehr besorgt waren, sind diese BONGs bei Alexander schon Teil der Normalität. Kurz hochnehmen, trösten, mal schauen, ob irgendwo Blut fließt oder ein Auge raushängt. Nein? Dann ist ja alles okay. Bis zum nächsten BONG!

Alexander wird immer mobiler. Diese Woche schob er stehend zum ersten Mal einen Stuhl durchs Zimmer. Damit hatte Tanja uns schon beglückt, indem sie einen Stuhl im Zimmer immer hin- und herschob. Ist eine gute Übung fürs freie Laufen.
Wenn Alexander irgendwo steht (was er im Augenblick fast pausenlos tut), fängt er auch inzwischen an, sich ein bisschen entlang des jeweiligen Gegenstandes zu bewegen. Nur noch eine Frage der Zeit also, bis er sich von Gegenstand zu Gegenstand im Zimmer bewegen wird.
Und diese Woche fing er auch an, die Treppe hochzuklettern. Schon länger stand er unten und schaute rauf. Aber diesmal war er plötzlich auf der ersten Stufe und dann schon auf der zweiten. Da das nicht ungefährlich ist, habe ich jetzt auch unten an der Treppe ein Gitter festgemacht (oben ist schon eines, seitdem er robben kann).
Krabbeln tut Alexander übrigens immer noch nicht, obwohl er es kann. Insofern ist seine derzeitigen Bewegungsarten Robben und Stehen. Das Robben ist aber inzwischen absolut flink. Der rechte Arm ging schwungvoll nach vorne, gleichzeitig abstoßen mit dem linken Bein. Und sofort der rechte Arm wieder vor. Das geht so schnell, das sieht schon fast aus, als würde er kraulen.


Schweinegrippe, Schweinegrippe. Bisher haben wir niemand in unserem Umfeld, den es erwischt hat. Dafür steigert sich die Zahl derjenigen, die nach der Impfung massive Nebenwirkungen hatten. Es gibt eigentlich kaum jemanden, der geimpft wurde und nicht anschließend 1-2 Tage flachlag. Insofern ist meine Skepsis hinsichtlich der Impfung immer noch sehr groß, zumal wir ja nicht zu den Risikogruppen gehören.
Ich habe beim Besuch bei der Kinderärztin noch mal nachgefragt. Sie meinte, dass nach ihrer Einschätzung im Wesentlichen Schulkinder erkranken würden. Und durch die Schulen sei der Virus schon weitgehend durch, das würde noch ca. 2-3 Wochen dauern. Sie ist der Überzeugung, dass bei einem Nasenabstrich bei beliebigen Kindern bei fast allen das Schweinegrippe-Virus nachweisbar wäre. Aber eben nur in wenigen Fällen tatsächlich ausbrechen würde. Sie sehe daher keinen Grund zur Impfung bei einem gesunden Kind und bei einem gesunden Erwachsenen.


Alexander ist jetzt ganz wild auf feste Nahrung. Wann immer er sieht, dass wir etwas essen, fordert er lautstark seinen Anteil. Brot, Nudeln, Obst – alles muss rein. Am besten gehen Nudeln, das geht ratz-fatz. Dabei müssen wir ihn aber bremsen, denn so schnell geht die Milchreduktion bei meiner Frau nicht. Anstatt einzelne Mahlzeiten zu ersetzen, versucht meine Frau derzeit, die Stillphasen immer etwas länger zu machen und halt als Zwischenmahlzeit normale Nahrung zu geben. Innerhalb einer Woche sind wir so von 2,5 Stunden auf 3,5 Stunden Stillphase gekommen. Jedenfalls tagsüber. Ich sehe schon, in 1-2 Monaten ist Alexander weitgehend abgestillt.

Und Alexander hat angefangen zu winken. Wenn er jetzt irgendwo sitzt oder steht, reckt er seinen Arm hoch und winkt uns zu. Echt süß. Selbst fremden Leuten winkt er zu. Kinderärztin und Sprechstundenhilfe waren davon ganz begeistert.

Manchmal zeigt er uns jetzt auch, was er gerade in der Hand hat. Aber das dürfen wir nur anschauen, nicht anfassen.

Grüße, Gerd



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