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Tagebücher aus der Schwangerschaft von Clementine

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.

13. Schwangerschaftswoche

Wohin mit uns?

Spanien oder Deutschland? Wo sollen wir nur hin?

Hallo meine Lieben,

ich hoffe, ihr hattet eine schöne Woche und dass es euch allen gut geht!

Diese Woche hatte ich, nach einem Monat Pause, wieder mit Arbeiten angefangen. Ich bin in einem kleinen Schmuckladen angestellt und morgens müssen wir im Außenbereich alles aufbauen sowie den Laden putzen. Nach der ersten Stunde schon war ich total erledigt. Ich hatte gedacht, ich hätte wieder etwas mehr Energie, aber das war wohl Fehlanzeige. Zum Glück ist die Hochsaison vorbei und es war relativ ruhig über den Tag, sodass ich genügend Pausen machen konnte. Da wir immer alleine arbeiten, ist das an manchen Tagen leider nicht möglich. Dennoch gibt es auch an ruhigen Tagen ständig etwas zu tun. Langweilig wird es einem nie.

Nachdem ich die sechs Stunden und die schreckliche Fahrt mit der U-Bahn endlich überstanden hatte, musste ich mich zu Hause angekommen, erstmal hinlegen. Bedauerlicherweise ertrage ich die Fahrt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln immer noch nicht. Mein Magen schlägt sofort Alarm und es ist super anstrengend darauf achten zu müssen, nicht gleich in das Abteil zu brechen. Ich versuche dann immer tief durchzuatmen und höre mir ruhige Musik auf dem Handy an. Das hilft ein bisschen. Irgendwie lernt man seine Bedürfnisse in der Schwangerschaft ganz anders kennen. Ich bin auch weniger streng mit mir selbst. Was nicht geht, geht eben nicht.

Ich kann mich noch gut an meinen vollen Terminkalender aus Deutschland erinnern, an dem es keinen Tag zum Ausruhen gab. Zum Glück hab ich durch Yoga, Meditation und die Auslandsaufenthalte einiges dazu gelernt und mir bewusst gemacht, wie wichtig es ist, sich ab und an Ruhe und Zeit für sich selbst zu gönnen. Und wenn mal wieder die Deutsche in mir hochkommt, dann habe ich meinen Brasilianer, der mich daran erinnert einen Gang herunterzuschalten.

Meine Stunde beim Personaltrainer stand diese Woche auch noch an. Ich hatte zwar kaum Energie nach der Arbeit übrig, aber ich nutzte die Zeit bis zum Training, um nichts zu tun. Mit Banane und Müsliriegel bewaffnet, wagte ich den Weg zum Studio. Zu meiner Überraschung war dieses ganz klein und hier können maximal nur vier Personen auf einmal trainieren. Das war mir mehr als recht! Die beiden Herren vor Ort waren super freundlich und ich fühlte mich direkt gut aufgehoben. Die Stunde verging etwas langsam, da ich bereits nach 20 Min. total aus der Puste war, aber dennoch zog ich die Übungen bis zum Schluss durch. Worauf ich sehr stolz bin, als alter Sportmuffel. Und ich hatte zudem auch noch richtig was vom Training: zwei Tage starken Muskelkater und Arme so schwer wie Blei!

Diese Woche war ich auch wieder im Krankenhaus zur 2. Ultraschalluntersuchung – und diesmal mit Foto vom Baby! Was ich etwas erschreckend fand: Ich kam tatsächlich zu einem anderen Frauenarzt als beim ersten Mal. Im Internet hatte ich bereits gelesen, dass man hier in Spanien herumgereicht wird und wohl kaum oder nie zum gleichen Arzt kommt. Ich finde das ehrlich gesagt sehr unpersönlich und nervig. Ich musste auch alle Angaben, die ich bereits beim ersten Besuch mitgeteilt hatte, wiederholen. Als Schwangere ist es doch besonders wünschenswert, jemanden zu haben, den man kennt und dem man vertraut. So wird das aber nichts.

Nachdem der etwas längere Ultraschall erledigt war und das Baby sich fleißig bewegt hatte, musste ich den guten Mann fragen, ob denn alles ok sei. Leider war er nicht sehr gesprächig. Als ich dann die ausgedruckten Bilder bekam, teilte er mir mit, dass ich aufgrund eines etwas erhöhten Wertes, das des Downsyndroms, wieder heruntermüsste zum Blut abnehmen. Ich war leicht neben der Spur und fühlte mich etwas ängstlich. Hoffentlich ist mit dem Baby alles in Ordnung.

Nachdem ich bei dem älteren Herren und seiner etwas genervten Aushilfe fertig war, ging ich nochmals zur Rezeption, denn mir wurden weitere Termine zur Kontrolle meiner Schilddrüse vergeben. So langsam wird der Terminkalender doch ganz schön voll.
Ich ließ mir also wieder Blut abnehmen, bei dessen Ergebnis wir wohl auch das Geschlecht des Kindes herausfinden werden. Ich bin sehr gespannt!

So verging diese Woche wieder wie im Nichts und irgendwie scheint die Zeit manchmal einfach so dahinzufliegen. Was mir leichte Panik macht, denn wie ich schon im ersten Tagebucheintrag erwähnt hatte, sind wir am überlegen nach Deutschland zurückzukehren. Wir sind sogar ziemlich fest davon überzeugt. Es soll für uns Anfang Januar nach Hamburg gehen. Wir lieben Spanien sehr und die Leute sind einfach so offenherzig, aber die Bedingungen hier sind einfach zu schlecht.

Zum einen läuft Lorenzos Vertrag im Februar aus und in dem Hotel, in dem er arbeitet, läuft es leider gar nicht gut. Eine Vertragsverlängerung sieht deshalb eher schlecht aus. Zum anderen läuft beinahe zeitgleich auch unser Mietvertrag aus. Im März müssten wir entscheiden, ob wir um ein weiteres Jahr verlängern oder nicht. Alles auf einmal! Dann wären auch noch die anderen Punkte zu beachten. Die Elternzeit beträgt hier nur vier Monate und man bekommt zwischen 30 und 100 Euro Kindergeld. Und auch nur für eine bestimmte Zeit. Nicht wie in Deutschland 18 Jahre oder sogar mehr. Wir haben also ausgerechnet, ob wir überleben könnten, wenn nur Lorenzo arbeiten gehen würde. Wir sehen nämlich nicht ein, unser kleines Baby nach nur vier Monaten in fremde Hände zu geben. Ein absolutes No-Go für uns. Na ja und was soll ich sagen: Wir würden mit Lorenzos Lohn nicht über die Runden kommen.

Deshalb haben wir den Entschluss gefasst, einen Neuanfang in Deutschland zu wagen. Diesmal mit noch mehr Nervenkitzel, denn egal was passiert, das Baby kommt im März zur Welt. Um ehrlich zu sein, weiß ich gar nicht, wo ich anfangen soll. Ich habe mir bereits eine To-do-Liste erstellt, aber kennt ihr das, wenn man so viel zu erledigen hat, dass man plötzlich komplett blockiert? So gehts mir derzeit und ich versuche mich so gut es geht zu beruhigen, denn wir haben bislang alles gemeistert. Momentan bin ich auch nicht in meiner Kraft und das versuche ich zu respektieren. Es kommen auch sicherlich wieder Monate mit mehr Energie und Wohlbefinden, wo ich dann Gas geben und viel erledigen kann.
Lorenzo hat schon fleißig angefangen jeden Tag Deutsch zu lernen und wir haben uns angewöhnt täglich kleinere Unterhaltungen auf Deutsch zu führen.

Den Gedanken, hochschwanger einen Umzug in ein anderes Land zu bewerkstelligen, schiebe ich lieber weg von mir. Amtsgänge, Wohnungssuche, Jobsuche, die Suche nach einer Hebamme und Krankenhaus lassen mich manchmal leicht verrückt werden. Vor allem aber die Wohnungssuche! Wie in aller Welt werden wir wohl von Valencia aus eine Wohnung in Hamburg finden? Meine Familie wohnt nämlich ganz woanders, aber in diese Gegend möchte ich einfach nicht zurück. Ich habe mich verändert und für Lorenzo und mich kommt ein Leben auf dem Dorf nicht infrage. Zumindest jetzt nicht. Und wir beide brauchen etwas Neues. Ich glaube, würde ich zurück in die Gegend ziehen wo ich herkomme, würde ich einfach nicht glücklich werden.

Meine Eltern sind glaube ich auch einfach nur froh, dass ich überhaupt wieder im gleichen Land wohne wie sie selbst. Die beiden freuen sich übrigens riesig, Oma und Opa zu werden. Und auch die Mama von Lorenzo ist ganz aus dem Häuschen.

„Und wenn du denkst es geht nicht mehr, kommt irgendwo ein Lichtlein her.“

Mit diesem Spruch möchte ich für heute Tschüss sagen und euch viel Mut mit auf eurem Weg geben.
Viele Grüße und bis bald

Tagebuch Clementine

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In diesem Beitrag geht's um:

Ultraschall, Umzug, Frauenarzt