Ein Vorsorgetermin, ein Herzschlag und Überlegungen zur Pränataldiagnostik
Einen wunderschönen Start in die Woche zusammen!
Ich sitze faul auf der Couch. Korrektur! WIR sitzen faul auf der Couch. Und damit meine ich nicht meine:n neue:n Bauchbewohner:in und mich, sondern meinen Mann und mich. Mein Mann hat montags frei. Nach der Elternzeit hat er beschlossen, 100% ist nicht das, was er möchte. Zumal 100% oftmals 100%+ bedeutet. Also haben wir damals eine Finanzrechnung gemacht, festgestellt, dass das funktioniert und umgesetzt. Und meistens rattern wir montags damit ein Programm ab, was wir an den anderen Tagen nicht schaffen, weil unser Schlumpf uns zwischen den Beinen rumrennt. ;-)
Aber heute sind wir faul und wenn ich mich recht erinnere, ist es das erste Mal seit unser Schlumpf auf der Welt ist, dass wir beide einfach in den Tag reinleben. Ich genieße es gerade und ja, manchmal vermisse ich es. Noch erkennt mein Sohn nicht die Vorzüge, sich zu entspannen. Viel zu viel gibt es zu entdecken, auseinander zu nehmen, das Geräuschlevel zu testen oder einfach rumzurennen.
Und wie ich hier so liege, läuft die Woche noch mal an mir vorbei. Die Wochen gehen definitiv schneller rum, als in der ersten Schwangerschaft. Da zogen sich die Tage und abends habe ich sehnsüchtig die Tage bis zur nächsten Untersuchung gezählt. Bis dann die Tritte kamen. Ab dann war ich entspannter, weil ich sicher sein konnte, da ist was, es bewegt sich, es lebt. Letzte Woche habe ich also ungeduldig auf den Termin am Mittwoch gewartet. Und wie auch beim letzten Mal habe ich die zwei Nächte davor schlecht geschlafen. Was ist, wenn kein Herzschlag zu sehen ist?
Und dann kam, wie es kommen musste. Am Dienstagvormittag hieß es: Sie müssen Ihr Kind bitte abholen. Es hat Fieber. Also, bin ich losgetigert und war schon wild am Überlegen, wie ich denn den Mittwoch gestalte. Mitnehmen darf ich ihn aktuell nicht zur Frauenärztin. Mein Mann arbeitet, zwar im Home Office, aber mit Mini daneben funktioniert das nicht. Er möchte dann auch auf den Bildschirm schauen und auf der Tastatur rumklimpern, die Maus quer durchs Zimmer zerren und überhaupt die Aufmerksamkeit seines Papas. Habe ich schon gesagt, mein Mann ist ein Held? Ja? Gut. Denn er ist es wirklich. Von seiner Geduld mit meiner Müdigkeit, der aktuellen Unordnung im Haushalt über plötzliche Hungerattacken, wenn wir schon im Bett liegen, die er seelenruhig mit Apfelschnitten besänftigt bis hin zu der Tatsache, dass er in Windeseile seine Termine umgelegt hat, weil er Mittwochmorgens gefragt war. Und nicht nur das, er ist mit mir zur Arztpraxis gefahren. Dienstagabend war ich nämlich aus dem Nichts aufgelöst und saß heulend auf der Couch, weil ich Angst vor dem Termin hatte.
Und wenn ich aus dem Nichts sage, dann meine ich aus dem Nichts. So kenne ich mich eigentlich selber nicht. Ich bin ein ziemlich rationaler Mensch. Ich hoffe auf das Beste und bereite mich auf das Schlimmste vor. Auf dem Spektrum Optimist bis Pessimist, bin ich definitiv zwischen Realist und Pessimist. Dennoch sind Gefühlsausbrüche selten. Und hier war die Antwort auf „wie geht es Dir?“, ein heulendes Häuflein Elend. Und sogar dann bleibt er ruhig und kann gleichzeitig zugeben, dass er auch ein wenig Angst hat.
Am Dienstagmorgen sind wir also alle drei los. (Mein Sohn hatte natürlich kein Fieber. Zu Hause kam ich mit unserem Fieberthermometer, welches wir seit Geburt nutzen, auf maximal 37,4 Grad. Also Normaltemperatur bei den Kleinen noch. Aber das ändert nichts an den Umständen. Ich muss ihn trotzdem für einen Tag zur „Beobachtung“ zu Hause behalten.) Anyway, meine Jungs haben mich vor der Praxis abgegeben und sind weiter zum Spielplatz um die Ecke. Das normale Prozedere stand für mich an: Urinprobe abgeben. Und dann warten. Und warten und warten. Dann war ich endlich dran und auf die Frage „Wie geht es Ihnen?“ kam nur ein „Aufgeregt!“ aus mir heraus. Deswegen haben wir dann den Ultraschall vorgezogen. Und hier hat sich definitiv Einsteins Relativitätstheorie gezeigt. Ein paar Sekunden können so ewig lang sein!
Anders als unser Schlumpf, der damals ein paar Tage weiter war, wie ein kleines Gummibärchen auf dem Ultraschall aussah und frontal zum Gerät lag, lag Baby Nr. 2 seitlich. Und man konnte kein Flimmern sehen. Meist reden Frauenärztinnen direkt und erklären, was man da sieht, egal wie offensichtlich es ist. Aber diesmal war es gespenstig still in dem Zimmer. Man merkte richtig, dass wir beide nach dem Flimmern suchten. Und dann ganz kurz bei einer etwas anderen Perspektive, blitzte es auf. Die Erleichterung konnte man förmlich spüren, denn wir sagten beide gleichzeitig „Da war was!“. Und dann konnte ich auch endlich mit etwas Ruhe den Embryo betrachten. Und er oder sie sieht ein wenig wie ein Wurm aus mit einem Stormtrooper Helm. ;-)
Wahnsinn, was sich so in drei Wochen tut. Von 2mm auf 1,59cm in 21 Tagen. Es verblüfft mich immer wieder. Sie maß dann noch die Scheitel-Steiß-Länge und datierte unser zweites Wunder noch mal weiter zurück, auf den 15.07. Mal schauen, in zwei Wochen möchte sie das nochmal checken. Und dann werden wir auch über Pränataldiagnostik diskutieren.
In meiner ersten Schwangerschaft haben wir einen großen Bogen drum gemacht. Damals hatte ich das Gefühl, dass ich damit das Glück herausfordern würde. Zudem bin ich kein Freund von Wahrscheinlichkeiten, zumindest nicht, wenn Gefühle mit im Spiel sind. Wahrscheinlichkeiten werden dann so nichtssagend. Und schon gar nicht, bei der Frage, ob man daraufhin noch weitere Untersuchungen machen möchte, die Risiken für das Baby mit sich bringen. Daher war für mich persönlich, die Nackenfaltenmessung keine Option. Ich wusste, dass es keine Ängste beruhigen, sondern das Gedankenkarussell noch weiter befeuern würde. Damals war mir nicht bewusst, dass es auch die Möglichkeit gibt, über eine „einfache“ Blutabnahme, genetische Anomalitäten zu prüfen, ohne das Baby in Gefahr zu bringen.
Aktuell überlegen wir, ob wir das machen möchten. Ich tendiere tatsächlich dazu. Wir sind beide zwei Jahre älter und damit steigt auch das Risiko. Zudem wäre ich, glaube ich, gerne vorbereitet, auch in Bezug auf meinen Sohn. Ein zweites Kind wird so oder so nochmal eine Umstellung. Ein zweites Kind, welches ggfs. zusätzliche Unterstützung, Zeit und Aufmerksamkeit benötigt, setzt da nochmal was oben drauf. Und dann würde ich mich gerne vorab einlesen, vorbereiten können und nicht erst im Wochenbett damit konfrontiert werden. Und wenn es wirklich nur eine weitere Blutabnahme ist und es Sicherheit bzgl. der Ergebnisse gibt, dann ist es tatsächlich eine Option, die ich in Betracht ziehen würde. Bis nächste Woche bleibt mir noch ein wenig Zeit und wenn ich ein paar Minuten Ruhe finde, werde ich mich auch noch mal weiter informieren, damit ich alle Fragen beim nächsten Termin stellen kann. Zudem ist es auch eine Kostenfrage, denn es ist eine IGeL-Leistung, zumindest in meinem (Noch-)Alter. Das bedeutet, wir tragen die Kosten selber. Und ich habe keinen blassen Schimmer in welchem Rahmen sich diese bewegen.
Ansonsten wird die Müdigkeit besser, zumindest tagsüber. Abends könnte ich ab sieben Uhr gut und gerne auch ins Bett gehen. Die Übelkeit ist noch nicht weg, aber auch noch nicht schlimmer geworden. Ein Apfel zwischendurch bewirkt wirklich Wunder. Leider fehlt mir momentan jeglicher Appetit. Es ist nicht so, dass mir mein Körper signalisiert: Das brauche ich jetzt. Oder das tut Dir jetzt gut bzw. macht es nicht schlimmer. Sondern beim Gedanken an Essen kommt die meiste Zeit gar keine Reaktion. Ich kaufe normalerweise nach dem Bauch ein oder mache unseren Essensplan danach und momentan herrscht da gähnende Leere und ein völliges Kreativitätsloch.
Und dann kommen dann doch so kuriose Situationen wie gestern zustande, in der ich laut meinem Mann, "die beste Kürbissuppe ever" gemacht habe und ich wollte einfach nur eine Tiefkühlpizza. So hätte ich es gerne immer – also nicht die Tiefkühlpizza, aber eine klare Indikation meines Bauches, was er denn braucht. ;-)
Was steht diese Woche an? Weihachtsdeko. Dies ist bisher meiner Müdigkeit zum Opfer gefallen und so ein bisschen festlich möchte ich es dann doch haben. Dann stehen noch einige bürokratische Themen an, die ich seit Ewigkeiten vor mich herschiebe und auch das Thema Beruf steht wieder auf der Liste. Da wir erst so spät einen Betreuungsplatz gefunden haben, bin ich noch in Elternzeit. Ich hatte in weiser Vorausschauung zwei Jahre angekündigt. Und in der Tat gab es wirklich keine Chance auf einen früheren Platz. Ganz traurig war ich nicht darüber, weil mich nicht viel zurück in meinen alten Job zieht. Was dort kurz vor Schlumpf’s Geburt abgelaufen ist, geht mir immer noch massiv auf den Keks. Und dann hat sich dort auch einiges getan in Bezug auf personelle Änderungen und Umstrukturierung. Ich würde entweder einen kompletten Themenwechsel in Kauf nehmen müssen oder in ein anderes Team wechseln. Beides löst bei mir keine Freudensprünge aus. Und auch die zweite Schwangerschaft macht es jetzt nicht einfacher. Ich bin mir unsicher, wie ich in das Gespräch mit meinem Chef gehen soll. Vor der 13. Woche möchte ich es ungern erzählen, zumal unser Flurfunk wahnsinnig „gut“ funktioniert. Auf der anderen Seite Pläne zur Rückkehr, Stundenanzahl, Thematik zu besprechen, wenn man weiß, dass man soooo lange gar nicht bleibt, finde ich auch schwierig. Insbesondere auch, da aktuell wohl viele Langzeitprojekte anstehen, die bis über den Mutterschutzstart hinauslaufen und somit müsste man dann auf halben Weg wieder umdisponieren. Wie man sieht. Ich bin noch nicht ganz sicher, wie ich das Thema sinnvoll angehe.
Und als letztes steht diese Woche Yoga an. Ich möchte einiges anders machen, als in der ersten Schwangerschaft, vielleicht schreibe ich dazu mehr nächste Woche. Insbesondere das Thema Sport. Vor der ersten Schwangerschaft haben wir viel geklettert. Jedoch mussten wir das irgendwann aufhören, denn der Bauch war zunehmend im Weg und ich war wirklich auch sehr darauf bedacht, jedem Risiko aus dem Weg zu gehen. Aktuell sind alle Fitnessstudios zu und das Jahr habe ich an Fitness eher damit zugebracht, meinem Sohn hinterherzulaufen, zu tragen und rumzutoben. Jetzt würde ich aber gerne gezielt etwas für meinen Beckenboden tun. Die Beine, um die Blutzirkulation zu unterstützen, da ich letztes Mal vermehrt mit Krampfadern zu kämpfen hatte. Und wenn ich die Entspannung wirklich zulasse, dann tut mir Yoga auch vom Kopf her unglaublich gut und hilft mir, entspannter zu sein, wenn nichts nach Plan läuft. ;-)
Und wieso kündige ich das jetzt so groß an? In der Hoffnung, dass ich ein wenig Druck von außen bekomme, es auch durchzuziehen, wenn der Tag wieder zu kurz war und mir die Augen fast zufallen. Mal sehen. Ich werde nächste Woche ehrlich sein.
Und bis dahin wünsche ich Euch noch einen guten Start in die Woche,
Liebe Grüße,
Philippa
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Anke (kidsgo-Tagebuch-Betreuerin)
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