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Tagebücher aus der Schwangerschaft von Eva-Katharina

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.

33. Schwangerschaftswoche

Übungswehen und Schwangerschaftsamnesie

Hallo mal wieder!

Ich bin ja sehr froh, dass ich diesen Bericht schreiben kann, die letzten zwei Tage hat unser Internet gestreikt und ich dachte schon, ich müsste ins Unirechenzentrum pilgern!

Na ja, also zu meiner Woche. Ich glaube, diese Woche war von zwei Dingen /Umständen besonders geprägt: zunehmende Schusseligkeit und Sorge um mein Baby. Um es nicht zu spannend zu machen, werd ich erstmal was zur Sorge erzählen. Ihr habt vielleicht gemerkt, dass ich manchmal leicht hypochondrische Züge aufweise, und jetzt, als Hochschwangere, die sich mit Psychiatrie herumschlagen muss (mein derzeitiges Uni-Modul), ist es nicht gerade besser geworden. Ich hatte wieder an zwei Tagen mehr Vorwehen als erlaubt, und dass hat mir dann schon Sorgen gemacht. Ich will ja nicht, dass mein Kind zu früh auf die Welt kommt, vor allem nicht, bevor die Lungenreifung abgeschlossen ist (Ende 34.SSW). Das größere Problem war aber, dass ich von einer Mutter gelesen habe, die eher zufällig im Krankenhaus war, um sich für die Geburt vorzustellen, und dann haben sie dort festgestellt, dass das Baby schlecht versorgt war und haben es sofort per Kaiserschnitt geholt, weil es sonst zu spät gewesen wäre. Ich weiss nicht, wie oft so was vorkommt, wahrscheinlich eher selten. Aber ich hab mir plötzlich voll die Sorgen gemacht, ob mit meinem Kind alles in Ordnung ist. Vielleicht bekommt es nicht genug Sauerstoff, wenn sich die Gebärmutter ständig zusammenzieht? Also hab ich immer ängstlich auf meinen Bauch gehört: Bewegt sich das Kind? Und dann die Frage: war es gestern nicht lebhafter? Hat es nicht kräftiger getreten?

Im Endeffekt wusste ich schon, dass alles in Ordnung war, aber dieses ständige: "was wäre, wenn.." war schon nervig. Ich frage mich ja, ob das jetzt für den Rest meines Lebens so weitergeht: ich wache nachts schweißgebadet auf: Atmet das Baby? Später besorgte Überlegungen während der Arbeit: Ich hoffe, sie fällt im Kindergarten nicht vom Klettergerüst. In der Pubertät: Hat sie die falschen Freunde? Nimmt sie vielleicht Drogen? Oh Gott, und wenn sie dann erst den Führerschein macht!

Hm, wahrscheinlich macht jeder diese Unsicherheiten durch, vor allem beim ersten Kind, wenn alles noch so neu ist und der Körper sich zum ersten Mal so seltsam verhält, dass man ihn nicht so ganz versteht...

Jedenfalls hab ich am Montag einen Termin bei meiner Ärztin, da werd ich das mal ansprechen. Und ich werde fragen, ob ich noch in die Uni darf. Es kommt jetzt meine letzte Woche, am Freitag ist Klausur. Ich weiß aber nicht, ob es gut ist, wenn ich noch jeden Tag in die Uni fahr, erstens ist es langsam wirklich mühselig und zweitens habe ich halt immer mal wieder zu viele Übungswehen. Mal schauen!

So, jetzt zu meiner zunehmenden Schusseligkeit. Ich hab ja schon von mehreren Leuten gehört, dass Schwangerschaft und Geburt schusselig machen und hatte diesbezüglich schon die ein oder andere eigene Erfahrung gemacht. Aber was so Bescheuertes wie diese Woche ist mir noch nie passiert! Ich wollte in der Uni die Personalausweise von mir und meinem Mann kopieren, da wir für die Geburtsanmeldung diese Kopien brauchen. War auch kein Problem, am Montag bin ich in die Uni und hab meine Kopien gemacht. Am Dienstag (Feiertag) wollte Sunday dann seinen Perso wieder haben, aber als ich in den Geldbeutel schau, war da nix. Weder sein noch mein Ausweis. Ich hab dann meinen Rucksack auf den Kopf gestellt, sämtliche Uni-Unterlagen durchsucht und noch einiges anderes angestellt, bis es mir dämmert: ich hab tatsächlich die Personalausweise im Kopierer liegenlassen! Super Sache! für meinen eingebürgerten Mann ist sein Ausweis sowieso ein Heiligtum, allerdings hat er noch einen Reisepass. Ich dagegen habe zwar noch einen Reisepass, der ist aber, genau wie mein Führerschein, noch auf meinen alten Namen vor der Adoption ausgestellt, und der lautet ganz anders als mein jetziger Name. Das heißt, ich habe eigentlich kein Dokument, aus dem mein Name ersichtlich würde. Und wenn ich jetzt das Kind bekomme? Kann es dann überhaupt meinen Namen bekommen? Oder muss es meinen Namen vor der Adoption annehmen? Ich bin so eine Vollidiotin!

Am Mittwoch bin ich dann extra früh aufgestanden und in die Uni gerast. Aber leider lagen die Ausweise nicht mehr im Kopierer, sie lagen auch nicht im Schaukasten für die Fundsachen und das Info-Cafe, in dem auch manchmal was abgegeben wird, hatte noch zu. Und ich stelle – natürlich zu meiner größten Freude – fest, dass ich auch noch mein Handy und einen Kugelschreiber zu Hause vergessen hab. Ich kann also nicht mal den Hausmeister anrufen und kann auch bei den Kopierern keinen Zettel mit meiner Telefonnummer hinterlassen! Bester Laune fahre ich also zu meiner Vorlesung (die natürlich in einer ganz anderen Ecke Heidelbergs stattfindet) und stelle dort erstmal fest, dass ich doch einen Kugelschreiber dabeihabe. AAARRRGGH! In der Mittagspause flitze ich also wieder zurück, hinterlege einen Zettel mit Verlustmeldung und meiner Telefonnummer bei den Kopierern und frage im Info-Cafe nach. Leider wurden keine Ausweise abgegeben, aber ich hinterlasse meine Telefon-Nummer, falls sie doch noch auftauchen. Am Ende eines langen, erfolglosen Tages schleiche ich bedrückt nach Hause. Meine letzte Hoffnung: Jemand hat uns die Persos geschickt. Steht ja die Adresse drauf. Aber der Briefkasten spuckt nur Rechnungen und Werbung aus, sonst nix. Heul! Wie kann man nur so blöd sein??? Auf meinem daheim gebliebenen Handy ist auch keine Nachricht, also gehe ich ins Internet, um die Vorlesungsunterlagen runterzuladen. Und siehe da: eine E-Mail von einer unbekannten Mitstudentin. Sie hat unsere Ausweise! Juhu! Dank sei dem Studi-Verzeichnis! Da hat sie meinen Namen eingegeben, ihn gefunden und mir die erlösende E-Mail geschickt. Hört ihr die Steinlawinen von meinem Herzen poltern? Wir treffen uns am nächsten Tag zur "Übergabe". Und Siehe da: ihre Freundin war mal bei mir in einem Kurs, wir kommen ins Gespräch und es stellt sich heraus, dass sie einen 10- Monate alten Sohn hat. Juhu! Eine Medizinstudentin mit Baby, die trotz Uni noch stillt und eine Doktorarbeit schreibt! Also hat das Ganze doch noch was Gutes (abgesehen davon, dass ich die Ausweise zurück habe). Ich kenne eine Studentin in der gleichen Situation. Und ich habe ihre E- Mail-Adresse!

So, und jetzt noch was ganz Anderes. Ich hab ja letzte Woche berichtet, dass ich von der KIDsgo!- Redaktion das Buch "Selbstbestimmte Geburt" von Ina May Gaskin bekommen habe. Inzwischen bin ich durch damit (war interessanter als meine Psycho-Bücher) und wollte hier eine kurze Rezension abgeben: Ich finde das Buch sehr hilfreich. Zwar waren mir die Geburtsberichte aus dem ersten Teil oft zu spirituell angehaucht, aber ich hab sie natürlich trotzdem verschlungen. Und die Infos, die Frau Gaskin im restlichen Buch gibt, waren teilweise sehr interessant. Ich glaube zwar nicht, dass man alles so umsetzen kann, aber man bekommt gute Impulse. Nur ihre teilweise recht einseitige Betrachtung medizinischer Interventions-Methoden (z.B. Saugglocke, Einleitung, PDA) fand ich als Medizinerin manchmal störend. Vor allem weil ich ihre Interpretation von Statistiken nicht immer ganz nachvollziehen konnte. Und ihre Beschreibung der Umstände, die eine Geburt beeinträchtigen können, hat mich etwas beunruhigt, weil mir klar geworden ist, dass ich viele Dinge über den Ablauf einer Geburt in "meiner" Klinik noch gar nicht kenne. Aber meine Frauenärztin ist ja dort Belegärztin, eine gute Gelegenheit, um ein paar Fragen zu stellen. Alles in allem ein empfehlenswertes Buch, dass einen gut vorbereiten kann (wie gut, erzähl ich dann nach der Geburt ;-)) und einen dazu bringt, einige Selbstverständlichkeiten der modernen Geburtshilfe kritisch zu hinterfragen.

So, jetzt hab ich Kopfschmerzen von zu viel Bildschirmarbeit. Ich verabschiede mich also bis demnächst und wünsche euch allen eine schöne Woche!

*Eva- Katharina*



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