Die Übelkeit hat mich fest im Griff. Unseren Alltag bekomme ich nur schwierig bewältigt. Wie geht es mit meinem Studium weiter?
Hallo liebe Leserinnen und Leser,
ich schreibe euch heute aus meinem Krankenlager. Seit knapp drei Tagen kann ich mein Bett nämlich kaum verlassen. Mich hat die Schwangerschaftsübelkeit voll erwischt. An meinem Geburtstag am Donnerstag ging es mir zwar auch bescheiden, aber der Besuch von ein paar Verwandten und die fröhlich spielenden Kinder haben mich für kurze Zeit von meinem Zustand abgelenkt. Normalerweise bin ich kein Mensch, der bei einer Krankheit schnell anfängt zu jammern, auch wenn ich gemerkt habe, dass ich die letzten Jahre dazu empfindlicher geworden bin, aber meistens überstehe ich sämtliche Krankheiten mit eiserner Disziplin. Aber was bleibt einem auch anderes übrig als Mama mit zwei kleinen Kindern zuhause? The show must go on.
Nun ist eine Schwangerschaft ja an sich keine Krankheit, wie man überall immer so schön zu hören bekommt. Aber was kann man mit diesem Rat anfangen, wenn man sich einfach die ganze Zeit einfach nur krank fühlt? Und ich meine, richtig krank. Ab Freitag Mittag ging bei mir gar nichts mehr. Der Eimer war von da an mein bester Freund, ähm, Feind um genau zu sein. Ich konnte nur noch liegen. Sobald ich es wagte aufzustehen, kam alles wieder raus, was ich mir in flüssiger oder fester Form versuchte zuzuführen. Von meiner Appetitlosigkeit habe ich ja schon gesprochen, aber nichts zu essen, war auch keine Option, da sich die Magensäure dann gefühlt durch meine inneren Organe fraß. Ich glaube, ich erspare euch weitere Details.
Freitag und Samstag lag ich also komatös im Bett und ließ die Stunden über mich ergehen. Glücklicherweise konnte mein Mann sich ein bisschen Zeit nehmen, sodass die Kinder mehr oder weniger beschäftigt waren. Am Sonntag allerdings musste mein Mann sich wieder seinen Studien widmen, sodass ich irgendwie versuchte die Kinder nebenbei zu unterhalten. Mittlerweile können die zwei sich auch ganz gut alleine beschäftigen, was ohne Zweifel eine enorme Erleichterung gegenüber der Schwangerschaft mit nur einem Kind ist.
Die restliche Woche verlief ähnlich, auch wenn es mir nicht ganz so schlecht ging. Ich muss ja zugeben, dass ich nie eine von diesen strahlenden Schwangeren gewesen bin, die jeden Tag ihrer Schwangerschaft genießt. Im Gegenteil. Dadurch, dass ich medizinisch zwar komplikationslose, aber körperlich doch sehr belastende Schwangerschaften hatte, war für mich in diesem Fall nicht der Weg das Ziel. Einzig der Gedanke an das entstehende, kleine Baby ließ mich immer wieder Kraft schöpfen.
Von einer ordentlichen und dazu noch sauberen Wohnung muss man sich allerdings dann auch verabschieden. Ich tue was ich kann (und mein Mann auch), aber es bleibt einfach enorm viel liegen. Wir haben auch nicht viel Hilfe durch Verwandte, sodass kaum mal Zeit für einen Großputz bleibt. Meine Mutter kommt alle zwei Wochen mal vorbei, die anderen Verwandten selten, bis nie. Und wenn man dann ein bisschen was schafft, dann kann man am nächsten Tag wieder von vorne anfangen. Aber so ist es eben im Moment. Es wird der Zeitpunkt kommen, an dem auch das Chaos ein Ende hat!
Es kam noch eine Frage bezüglich meines Studiums. Also seit 2008 studiere ich Kunstgeschichte und Englisch auf Bachelor. Wahnsinn, ich bin jetzt schon im zehnten Jahr. Das darf man eigentlich keinem verraten. Naja, jetzt wisst ihr es. Da ich aber weder Bafög (durch ein Wechsel des Studiengangs) noch Unterhalt von meiner Mutter bekam, musste ich mir von Beginn an das Studium komplett selbst finanzieren. Was gar nicht so einfach ist. Um 800 Euro im Monat im Niedriglohnsektor zu verdienen, musste ich während des Semesters 25 Stunden und während der Ferien 40 Stunden arbeiten. Folglich blieb mir wenig Zeit um im Studium voran zu kommen. 2012 bin ich dann schwanger geworden und habe erstmal eine kleine Pause eingelegt. Nebenbei habe ich aber immer versucht wenigstens ein bisschen was zu schaffen. Da mein Mann auch noch studiert hat, ging für meine Studienzeit, seine Studienzeit drauf. Seit 2016 habe ich dann begonnen jedes Wochenende in die Uni zu gehen, sodass ich nun sagen kann, dass ich fertig bin, bis auf die Bachelorarbeit. Eigentlich war es so geplant, dass mein Mann bis zum Sommer fertig wird und ich dann auch noch meine Arbeit schreiben kann, bevor das Baby kommt. Ach ja, zwischendurch wollen wir auch noch umziehen und ab Sommer sollen die zwei Rabauken dann eigentlich doch noch mal in den Kindergarten gehen. Ob das alles so klappt, das steht momentan noch in den Sternen. Seitdem es mir so schlecht geht, habe ich beschlossen, dass ich vorerst nicht mehr am Wochenende in die Uni gehe. Zum einen schaffe ich es kräftemäßig nicht, zum anderen braucht mein Mann auch die Zeit für seine Staatsarbeit. Von gemeinsamer Familienzeit ganz zu schweigen. Die letzten Jahre war gemeinsame Zeit so gut wie nicht möglich.
Mal schauen, was das Leben so zu unseren Plänen sagt. Ich lasse euch gern daran teilhaben.
Euch eine schöne Woche,
Liebe Grüße,
Rena
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