Am Dienstag waren wir zur U6, bei der die Ärztin ein wenig das Stehen bei Maximilian zu vermissen schien – das folgte dann am Donnerstag.
Maximilian hasst Ärzte. Das Warten auf die U6 fand er ja noch ganz okay, aber als ihn die Sprechstundenhilfe dann schon mal wiegen und messen wollte, fing er zu schreien an. Kaum war sie draußen, beruhigte er sich wieder, doch wehe, als sie nochmal zurückkehrte, da sie etwas vergessen hatte. Und ebenso war es auch mit der Ärztin. Wir konnten uns kaum über Maxl unterhalten, weil er nur geschrien hat. Ich glaube, es kommt durch seine Erinnerung an das Impfen und vielleicht ein bisschen durchs Fremdeln. Die unter Protest stattgefundene Messung hat ergeben, dass er mit 79 cm größer ist als der Durchschnitt und mit 10 Kilo ein ganz normales Gewicht hat – also in der Tat kein Dickspatz mehr. Anschließend sollte ich auf einem Zettel mit etlichen Fragen immer ja oder nein ankreuzen. Das hat mich ziemlich genervt, denn bestimmt die Hälfte der Fragen bezog sich aufs stehen, laufen und bücken. Ich war super stolz, der Ärztin einen krabbelnden Max präsentieren zu können – wonach gar nicht gefragt wurde – und musste stattdessen dauernd nein, nein, nein ankreuzen. Die Ärztin meinte dann auch, dass sie häufiger Kinder sehe, die bei der U6 nur Robben können und dass das auch in Ordnung sei. So hat sie auch angekreuzt, dass Maximilian altersgerecht entwickelt ist. Zuhause habe ich allerdings bemerkt, dass sie unter Sonstiges trotzdem geschrieben hat, dass er statomotorisch leicht verzögert sei. Nerv! Im Gegenzug meinte sie aber, dass er mit den Händen schon ziemlich geschickt sei. Anschließend gab es die Pneumokokken-Impfung und ab nach Hause.
Mit der Impfung hatten wir einigermaßen Glück. Max hatte nur zwei Tage leicht erhöhte Temperatur und war auch sonst ganz gut drauf. Allerdings war er wohl etwas schlapp, was zu einem kleinen Unfall führte. Ich saß gerade auf dem Fußboden und las etwas über die Impfungen im zweiten Jahr und Max krabbelte neben mir. Ganz plötzlich und ohne erkennbaren Grund fiel er nach vorne und mitten aufs Gesicht. Er weinte sehr und mein Freund meckerte. Er dachte, der kleine Mann hätte sich irgendwo hochgezogen und ich nicht aufgepasst – denn beim Krabbeln ist er schließlich noch nie umgefallen. Ich nahm Max auf den Arm und wollte ihn zur Beruhigung stillen. Da sah ich, dass er aus dem Mund blutet. „Oh nein“ dachte ich, „hoffentlich ist nichts mit den Zähnen!“ Ich hatte kurz zuvor von einem zweijährigen Mädchen gelesen, das bei zwei Unfällen jeweils einen Schneidezahn oben verloren hat und nun mit einem Sprachfehler spricht, weil dir Zunge keinen Widerstand mehr hat. Ich hab mich kaum getraut, in seinen Mund zu gucken. Das Blut kam von oben, aber alle Zähne waren noch da. Puh! Wir haben nicht herausgefunden, wo genau es herkam, von einem der Zähne oder von der Lippe. Mit Ablenkung und einem Beißring wurde es jedoch besser und Maxl beruhigte sich wieder. Er hat aber wohl auch einen Schrecken bekommen, denn er ist den ganzen Abend nicht mehr gekrabbelt.
Dafür überraschte er uns am Donnerstag motorisch. Weil ich im Schlafzimmer etwas sortieren musste, setzte ich ihn mit einem Spielzeug in sein Bett und als ich wieder zu ihm sah, stand er! Er hatte sich am Geländer hochgezogen, hatte die Beine ziemlich weit auseinander und wirkte infolgedessen sehr wackelig. Doch er guckte interessiert zu mir und das so, als sei gerade gar nichts Besonderes los. Und dieses „Wunder“ wiederholt er seitdem immer wieder. Im Bett, am Laufstallgitter, am Tisch, an der Dusche… Boah, haben wir einen großen Max!
In Hamburg gibt es bei der U6 noch etwas ganz Besonderes, ein Buchpaket. Es gibt hier das Projekt „Buchstart“, das Eltern vermitteln will, dass es auch bei so jungen Kindern ganz wichtig ist, mit ihnen Bücher anzuschauen und ihnen vorzulesen. In diesem Paket ist daher ein Heft, in dem dies – auf verschiedenen Sprachen – erklärt wird. Außerdem gibt es eine Broschüre mit Buchempfehlungen, ein Anschreiben vom Bundespräsidenten, Veranstaltungshinweise („Gedichte für Wichte“) und – das Tollste – zwei Bücher. Einmal „Edgar der kleine Elefant“ und „Meine schönsten Kinderreime“. Natürlich könnte ich mir die auch selber kaufen, aber ich finde die Idee sehr nett. Vor allem für Familien, die sich darüber noch keine Gedanken gemacht haben und deren Kinder so in den Genuss ihrer zwei ersten Bücher kommen.
Wir haben ja schon ein paar mehr Bücher und beim Anschauen ist neulich etwas Niedliches passiert. Wir haben eines angesehen, in dem Tiere mit „echtem“ Fell drin sind. Dieses habe ich gestreichelt und: „Mh, weich“ gesagt. Und dann hat Maxl es ebenfalls berührt und „Mh“ gemacht.
Außerdem räumt er nun mit Vorliebe die Bauklötze zurück in die Kiste und bei seiner Sortierbox gelingt es ihm, den Kreis in die richtige Öffnung zu stecken. Allerdings versucht er danach dann auch die anderen Formen genau in dieses Loch zu tun…
Da Maximilian inzwischen ja sitzt und zudem so groß ist, dass er in der Babyschale schon mit dem Kopf den oberen Rand berührte, haben wir den Autositz von Concord ausprobiert und sind sehr begeistert. Max kann gut darin sitzen und legt die Arme gemütlich auf den Lehnen ab. So kann er nun viel besser rausgucken und den Papa vorne sehen. Die ersten kürzeren Fahrten waren sehr erfolgreich und er hat wesentlich weniger gemeckert, als in der Babyschale. Für Mama und Papa ist es zudem praktisch, da dieser Sitz im Auto bleiben kann und man das Kind nur einmal anschnallen muss.
Danke für Deinen Tipp bezüglich der Tragejacke, Cosima. Ich hatte aber schon die erwähnte bei ebay ersteigert, die heute eingetroffen ist. Sie lässt nur einen Schlitz für den Kopf des Babys frei, wodurch Hals und Brust des Tragenden vor Wind und Kälte geschützt sind. Das ist auch sehr angenehm, aber Maximilian findet es total daneben, nur den Kopf außerhalb der Jacke zu haben und sich nicht bewegen zu können. So kann er sich ja nicht einmal den Schnuller wieder in den Mund stecken, wenn er ihn verloren hat. Es schaut auch wirklich nach Zwangsjacke und für das Kind nicht gemütlich aus. Vermutlich werde ich sie also ebenfalls versteigern und es nun weiterhin ohne offizielle Tragejacke versuchen…
Maximilians Pate und der gemeinsame Freund sind am Freitag in Hamburg angekommen. Gestern sind wir durch die Innenstadt getigert und am Abend ist mein Freund mit ihnen auf die Reeperbahn gegangen. Ich blieb schön brav bei meinem Spatz. Das hat mich aber nicht gestört. Ich hatte genug Zeit, mich „auszutoben“ und war mit Stefan schon so oft auf dem Kiez. So oft, dass ich es die letzten Male ohnehin recht öde fand. Irgendwie bin ich da rausgewachsen und eigne mich somit nun perfekt als Mama.
Es ist nun kurz nach sechs Uhr nachmittags am 14. November. Um diese Zeit ungefähr sind wir vor einem Jahr zuhause aufgebrochen, um zu gucken, „ob es losgeht“. Ich wollte unbedingt vermeiden, ins Krankenhaus zu fahren und gesagt zu bekommen: Da ist noch nichts zu sehen, fahren sie nochmal nach Hause oder gehen sie ins Wehenzimmer. Aber als die Wehen dann alle fünf Minuten kamen, sind wir aufgeregt gestartet. Am Empfang war keiner mehr und so klingelte ich und sagte der Gegensprechanlage: „Ich wollte mal gucken, ob ich ein Baby bekomme.“ So wurden wir lachend empfangen und – ja – der Muttermund war bei 4 cm, was heißt, dass ich offiziell „unter der Geburt“ war und gleich in einem Kreißsaal einchecken durfte – ohne Zwischenstopp im Wehenzimmer. Es dauerte dann allerdings trotzdem noch bis zum Morgen des 15. November, ehe Maximilian das Licht der Welt erblickte. Somit feiern wir morgen seinen ersten Geburtstag!
Wie wir diesen erlebt haben und noch mehr, werde ich Euch im Nachbericht schildern. Da dieser ausführlich werden soll, kann ich ihn erst in zwei Wochen online stellen, denn ich bin zurzeit etwas im Stress mit Vorbereitungen für einen Vortrag, den ich demnächst halten werde.
Bis dahin ein vorletztes Mal alles Liebe, Mareike