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Baby-Tagebücher von Sara

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.

20. Woche

Armes Häschen, bist du krank

Die Schule beginnt wieder... Wir starten voll Spannung zur U4. Dann wird Brudi das erste Mal so richtig krank. Am Wochenende geht's wieder bergauf.

So, da war er also, der von allen gefürchtete Montag. Doch das Aufstehen der Meute klappt problemlos. Wahrscheinlich ist die Aufregung die geliebte Klassenlehrerin wiederzusehen der Motor. Um 7.12 Uhr sind LovelyHusband und die Mädels bereits aus dem Haus. So kann ich mich und Brudi fertig machen, denn es steht ja um 8.30 Uhr die U4 an. Auf die wirklich freundlichen Maler treffen wir dann im Treppenhaus. Nein, den Kinderwagen müsse ich auf keinen Fall wegräumen, sie würden ihn mit Planen verpacken. Das sei mir ja bei dem Schnee nicht zumutbar, ihn draußen zu parken. Stattdessen sollten die Nachbarn lieber ihre Fahrräder rausstellen, dann sei da ja genug Platz für mein Gefährt. Eine simple Lösung, schön!
Beruhigt trete ich den Gang zum Kinderarzt an. Die kalte Luft tut gut, Brudi schläft ein und ich genieße einfach die Stille im menschenleeren, verschneiten Park, der auf meinem Weg liegt.
Da wir der erste Termin sind, werden wir ohne Wartezeit drangenommen. Gespannt bin ich am meisten auf die Zahlen…Und ja, meine Schätzungen bestätigen sich: Brudi ist ein großer Junge. Mit seinen gerade mal 4 Monaten ist er 67,5 cm lang, hat einen KU von 42 cm, und wiegt 7,3 kg. Seine Schwestern waren mit vier Monaten Welten von seinem Gewicht entfernt. Da hieß es immer, dass ich abstillen solle und Brei geben, was ich natürlich nicht gemacht habe. Aber das war bei unserem alten Kinderarzt. Ansonsten ist der Kinderarzt mit Brudis Talenten vollkommen einverstanden. Das Hautproblem befindet er als nicht so schlimm. Klar würde man nässende Hautstellen generell als Neurodermitis bezeichnen, aber sobald Brudi noch mobiler werde, könne die Welt wieder ganz anders aussehen, da dann an betroffene Hautfalten ja Luft komme. Auch der Nabelbruch hat sich super zurückgebildet. Er muss nicht operiert werden. Yeah! Dann die entscheidende Frage: Kann geimpft werden, da die Nacht ja semiprickelnd war aufgrund Brudis Erkältung? Lunge ist frei, also stehe dem nichts entgegen. Gesagt, getan.

Nachmittags beim Ballettunterricht der Mädels merke ich schon, dass er anhänglicher wird und packe ihn mir ins Tragetuch, damit er kuscheln kann. Zuhause hat er dann leichtes Fieber und ist quengelig. Also gebe ich ihm das erste Zäpfchen, da in seinem Bäuchlein einiges rumort. Um 20.00 Uhr schlafen dann alle meine Kinder und ich lasse mich ein wenig erschöpft aber zufrieden auf die Couch fallen. „Endlich mal wieder in Ruhe Nachrichten schauen und dann LovelyHusband anrufen, wann ich mit ihm rechnen kann“, denke ich noch. Doch die Ruhe währt nicht lange. Kurz vor dem Wetterbericht klingelt es Sturm. Ich lege also Brudi ab, der mir auf dem Arm eingeschlafen ist und gehe zur Tür. Dort steht der nette Hausverwaltungs-Nachbar. Kind 1 und 2 stehen auf: „Mama, wer ist da?“ und Kind 3 höre ich im Wohnzimmer quäken. Er wolle mir die Schlüssel vorbeibringen, da ja am Donnerstag die Schlösser getauscht würden. Ach ja, schön, dass er das weiß. Wir anderen Mieter nicht. Weil er mir alle Kinder geweckt hat, entfährt mir nur ein: „Mir passen Ihre Geschäftszeiten nicht, Herr G. Sie wissen ganz genau, dass meine Kinder gerade schlafen gegangen sind“, unterschreibe, bekomme die Schlüssel und schließe die Tür. Super! Ist dieser Mensch einfach nur so unsensibel, weil er keine Kinder hat oder will er mir mit dieser Aktion erneut eins reinwürgen? Froh bin ich, dass LH gegen 20.45 Uhr eintrifft und mir hilft, die Mädels zum Schlafen zu bringen, denn am nächsten Morgen klingelt der Wecker ja wieder um 6.00 Uhr für uns.


Die Nacht zum Dienstag ist echt schlimm. Brudi bekommt schlecht Luft, weil seine Nase trotz Nasentropfen zu ist und er weiterfiebert. Gut ist, dass an diesem Tag keinerlei Termine anstehen und so hole ich lediglich die Mädels nachmittags ab. LH verzichtet auf sein Training, da ich mich um 20.30 Uhr bereits ins Bett verabschiede, um wenigstens etwas Schlaf zu haben.


Mittwochs sind wir mit der schwangeren Freundin verabredet. Plan ist: Sie nimmt mir Brudi ab, während ich zur Osteopathie ALLEINE gehe um danach gemeinsam Mittag zu essen. Die Praxis ist fußläufig zu ihr. Doch morgens schwanke ich stark, den Termin zu canceln. Brudis Fieber ist zwar weg, aber er ist sehr anhänglich und hustet gelegentlich Schleim ab. Doch meine Freundin ermutigt mich, es zu probieren. Wenn es gar nicht gehe, könne ich ja in wenigen Minuten zurück sein. Und siehe da, Brudi schläft im Auto ein, und wacht nach 2,5 h erst wieder auf, als ich mit der Freundin beim Nachtisch sitze! Braves Kind! Es ist jedenfalls ein Bild für G“tter, ihren zweijährigen Sohn neben meinem schlafend zu sehen, statt eine total aufgelöste M., die mir sagt, sie mache so etwas nie mehr wieder. Nächste Woche geht sie zum Yoga und ihr Sohn kommt zu uns. Mal sehen, wie das dann wird….
Das Kaffeetrinken, um das Frühchen meiner anderen Freundin nun doch schneller als gedacht kennen zu lernen, sage ich vorsorglich ab und bringe nur rasch ein paar zu klein gewordene Klamotten von Brudi vorbei. Kurz darf ich einen Blick von der kleinen Maus erhaschen: Oh ja, sie ist noch sooo klein: 46 cm und 2,5 kg. Da möchte ich keinen Brudi-Schnupfen zum Antrittsbesuch schenken. Das es wirklich die bessere Idee ist, merke ich zudem auch abends: wieder erhöhte Temperatur beim kleinen Mann. Ist das immer noch ne Impfreaktion oder doch ein Infekt? Ma weißes ned….Ich kenn das nicht von meinen Mädels, den berüchtigten „Booster-Effekt“.
Das bevorstehende gemeinsame Wochenende auf dem Feldberg bei meiner besten Freundin fällt nun leider ins Wasser, denn auch sie hat Fieber erwischt. Hoffentlich lernt sie Brudi noch kennen, bevor er 18 wird. ;)


Auf den Donnerstag freue ich seit langem. Eine Freundin aus Luxemburg hat sich angekündigt. Sie hat mit uns Reha nach der Krebserkrankung gemacht und kommt uns nachmittags vor ihrem Flug besuchen. Zuletzt haben wir uns vor 7 Jahren gesehen. Damals war ich hochschwanger mit Goldkind. Nun springen (fast) drei Kinder um uns herum. Sonst ist es wie immer. Ihr Lebensgefährte begleitet sie. Wir verstehen uns auf Anhieb und so endet der Abend später als gedacht mit einem Pizzaessen gegen 21.30 Uhr. Ein Gegenbesuch ist fürs Frühjahr angepeilt. Da genieße ich einmal mehr, dass ich zuhause bin. Das dreckige Geschirr darf stehen bleiben, schnell noch Kleider, Brotboxen und Müslischalen für die Mädels vorgerichtet. Aufräumen kann ich morgen machen! Wenn ich arbeite, muss ich aufräumen, egal wie müde ich bin.


Am Freitag muss ich einkaufen. Der Kinderwagen ist durch etliche Planen abgedeckt und überall mit Putz, Abrieb und Staub voll, daher schnalle ich mir Brudi in die Trage. Runter laufen, Planen weg, hoch laufen, Brudi holen… ist mir zu kompliziert. Beckenboden, halt durch! Er tut’s. Nur nach dem Stündchen Einkauf merke ich meine Schultern ganz deutlich und mir ist sooo heiß. Brudi ist zwar nach wie vor gut drauf, jedoch fiebert er gegen Abend wieder. Nicht dolle, aber er ist heiß. Hätte er das nicht gegen Nachmittag zeigen können? Dann hätte ich noch mal kurz zum Abhören zum Kinderarzt flitzen können. Aber solange er genug trinkt und fröhlich ist, eigentlich überflüssig. Außerdem wer weiß, was sich eines meiner drei Kinder in der Praxis sonst nur wieder aufgeschnappt hätte. Kurz vor dem Abholen meiner Großen ruft die Mama von Brudis Zwilling an. Sie kommen gerade frisch aus dem Urlaub. Der Austausch tut uns gut. Schon krass, wie baugleich beide Jungs in ihrer Entwicklung sind. Hoffentlich klappt kommende Woche ein gemeinsamer Spaziergang.


Der Samstag ist ein Samstag wie immer. Brudi geht es besser. Jeden Tag – so auch heute- nehme ich mir dann, wann es sich ergibt, eine Viertelstunde und singe mit Brudi, mache Kniereiter und Fingerspiele. Das liebt er. Er kriegt bei manchen Spielen wahre Lachanfälle. Das ist so herzig! Wie gut, dass ich selbst Musik unterrichte und durch meine Tante, die Musikgartenlehrerin ist, beim dritten Kind fully equipped bin. Sein Lieblingslied ist aktuell immer noch die hebräische Version von „Hänschen Klein“. Weil wir es ihm seit seiner Geburt vorsingen, hat es ihn wohl nachhaltig geprägt. Er grinst direkt nach den ersten Takten, als wolle er sagen: „Das kenn ich!“
Nachmittags folgt dann das übliche „Ich zieh keine Hose an trotz Minustemperaturen - Drama“ gepaart mit „Ich fahre ja, nein, vielleicht und dann natürlich in der letzten Sekunde doch Fahrrad, aber nur mit den dicksten Winterstiefeln zum Park, mit denen ich aber ständig von den Pedalen abrutschen werde und hinfalle-Drama“… Ich versuche ruhig durchzuatmen und sage mir das Mantra „Wir werden ankommen-Wir werden ankommen.-Wir werden HEUTE noch ankommen“. LovelyHusband hätte ich wohl von meinem Trick erzählen sollen. Als ein Rad mitten auf dem Bürgersteig geparkt ist, auf dem er neben Sonnenschein auf dem Rad herjoggt, kracht ihm die Hutschnur. Die Besitzerin bekommt seinen gesamten Unmut ab. Ich schäme mich fremd. Aber andere Passanten pflichten meinem Mann bei, dass ja hier kein Durchkommen sei.
Im Palmengarten schauen wir uns die diesjährige „Winterlichter“-Ausstellung an, die wir noch nicht gesehen haben. Da es sie schon den mindestens 5. Winter in Folge gibt, reißt uns das Ganze aber nicht mehr vom Hocker. Sonnenschein kommentiert dies von sich aus: „Oh Mann, was für ne öde Lichterparty“, und rennt voraus zu ihrem Lieblingsspielplatz dort, auf dem wir dann die meiste Zeit verbringen.
Zurück zuhause folgt dann eine Premiere: Meine Männer nehmen ihr erstes gemeinsames Vollbad und versprechen hoch und heilig diesmal das Badezimmer nicht unter Wasser zu setzen. Sie haben Spaß und das wird genauso nächste Woche wiederholt.


Nun haben wir Sonntag. Brudi hat mir gerade beim Wäschewaschen geholfen. LH ist mit Sonnenschein Schlittschuhlaufen und Goldkind muss gleich vom Kindergeburtstag in einen Indoor-Spielplatz abgeholt werden. Ich „liebe“ ja Geburtstage in solchen Locations. Wie gut, dass ich zum ersten Mal nicht mehr mit muss. Wie feiert ihr gerne Geburtstage? Nächstes Wochenende steht hier nämlich ein weiterer an…
Habt einen guten Start in die frostige Woche.

LG Sara

P.S. Just in dem Moment, als ich den Beitrag abschicken will, hat sich Brudi zuerst auf den Bauch, und dann zurück auf den Rücken gedreht. Er gluckst vor Freude und zeigt mir das Ganze dann gleich noch mal. Ich kann mich nur wiederholen…“Sie werden sooo schnell groß!“. Wo gab’s noch mal diese Spritzen?









Bild: Privat



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U4, Brudi ist krank, Besuch aus Luxemburg