Das war Max' Woche! Er war bei der U3, war das erste Mal ganze Tage allein mit Mama und zu guter Letzt zum ersten Mal alleine bei Oma und Opa.
Und schon wieder ist eine Woche vorbei! Wenn die Zeit so weiter rast, dann wird Max bald eingeschult. Aber es ist doch ein gutes Zeichen, wenn man gar nicht mitbekommt, wie die Zeit vergeht, oder?
In der letzten Woche musste Julian wieder arbeiten. Fürs erste nur zwei Tage, so dass ich mich gemächlich darauf einstellen konnte, wie es alleine mit Baby und Hund zu Hause ist. Die Tage alleine waren erstaunlich gut! Ich bin ja irgendwie davon ausgegangen, dass ich Julian spätestens mittags anrufe, damit er ganz schnell nach Hause kommt, bevor sich seine Frau selbst einweisen lässt ;-) Aber neee, brauchte ich gar nicht. Alles gut! Ich sollte wohl ein wenig mehr in meine mütterlichen Fähigkeiten vertrauen. Zwar wollte Max partout nicht liegen, so dass ich ihn den halben Tag nur im Tragetuch bei mir hatte, aber so kam ich wenigstens dazu, mich etwas zu bewegen und sogar den Haushalt nicht ganz außer Acht zu lassen. Und Tony besteht schließlich auch auf seine Spaziergänge.
Vermutlich wird es auch andere Tage geben, vielleicht muss ich Julian wirklich irgendwann nach Hause rufen, weil ich völlig fertig bin, aber so lange das die Ausnahme bleibt, ist ja alles gut. Ich denke es wird auch umso einfacher, je mehr ich mich mit Max beschäftigen kann. Jetzt, mit knapp fünf Wochen, ist an richtiges Spielen ja noch nicht zu denken. Im Moment läuft es eher so ab, dass ich mich im Fratzenschneiden und „Butschibububäh-Machen“ übe, was auch für etwa zwei Minuten Max’ Aufmerksamkeit auf sich zieht. Danach will er dann lieber doch wieder auf die andere Seite oder auf meinen Bauch gelegt werden, oder den Schnuller haben.
Mal sehen wie es im November wird, da hat Julian gleich drei Konzerte hintereinander und ist also drei Tage am Stück nicht hier. Die Männer haben ja schon einen kleinen Vorteil beim Elternsein. Ich könnte nicht so einfach mal ein paar Tage weg sein. Aber das ist eben der ‚Preis’ des Stillens, da hat die Mama eben Anwesenheitspflicht. Dafür freue ich mich schon auf den Tag, an dem wir so weit Beikost eingeführt haben, dass ich ohne auf die Uhr gucken zu müssen mal wieder so richtig ausgiebig shoppen gehen kann (Jaaa, das liegt auch daran, dass mich Julian als „Entschädigung“ an diesem Tag einlädt. Also zu allem, was ich so einkaufen werde :o) ). So gerne ich stille, so sehr freue ich mich doch auch wieder auf die Unabhängigkeit, wenn Max nicht mehr gestillt wird.
Beim „Butschibububäh“ fällt mir direkt eine Begegnung von vor einigen Tagen ein. Wir waren spazieren und sind einer Mutter mit Kinderkarre begegnet. Aus den Karre tönte es aufgeregt „Wau wau wau…“ und die Mutter bestätigte dies hocherfreut, als hätte ihr Kind gerade eine komplizierte Matheaufgabe richtig gelöst: „Jaaa, guck, ein Wau-Wau. Wo ist der Wau-Wau? Daaaaaaaa, guck, der Wau-Wau“.
Ähm, `tschuldigung, aber…. hä? Ich konnte mir dann ein „Nee, das ist ein Hund!“ leider nicht verkneifen. Und so etwas erlebe ich ganz schön oft. Und jedes Mal denke ich, dass es doch für das Kind nicht schwerer ist, wenn man ihm beibringt, dass dies kein „Wau-Wau“ sondern ein Hund ist. Oder? Klar, das wird ein kleines Kind nicht so leicht aussprechen können, aber ich werde Max auf jeden Fall erklären, dass ein Hund ein Hund ist, und dass „Wau“ höchstens das Geräusch ist, was der Hund macht. Hier würde ich mich drauf einlassen, ihm nicht gleich altklug das Wort Bellen beizubringen. Aber ich stelle es mir schwieriger vor, das Kind später wieder „umzugewöhnen“, also lieber gleich richtig.
Bei der nächsten Begegnung dieser Art könnte ich natürlich einfach mal Tony erklären, dass da im Kinderwagen ein „Uuuääähhhhh-Uuuääääh“ oder ein „Plääärrrrr-Plääärrrr“ sitzt :o)
So, eigentlich wollte ich doch aber von der U3 schreiben! Die war ja ganz harmlos und unspektakulärer, als ich gedacht habe! Max war tiefenentspannt und hat sowohl die Krankenschwester als auch die Ärztin total von sich überzeugt. Alle Griffe und Positionen hat er kommentarlos mitgemacht und interessiert in den Spiegel über dem Untersuchungstisch geschaut. Wenigstens hat er kurz vor Schluss noch im hohen Bogen in den Raum gepieselt, um wenigstens ein bisschen Action in die Sache zu bringen :o) Das Ergebnis der Untersuchung lautet (und jetzt schwillt die Brust vor Stolz an): Max ist kerngesund und kann sogar schon den Kopf für längere Zeit anheben – obwohl er das in seinem Alter noch gar nicht können muss. Yippieh, wo seid ihr, andere Eltern, ich will prahlen! :-D
Max liegt mit seiner Größe von 56 cm (+4 cm seit der Geburt) und dem Gewicht von 4480g (+ 1110g seit der Entlassung aus dem Krankenhaus) genau mittig auf den „Ideal-Linien“. Nochmal yeeeahye! Ein gutes Gefühl, ein gesundes Kind zu Hause zu haben.
In der letzten Zeit habe ich manchmal darüber nachgedacht, ob es sich anders anfühlen würde, hätte ich Max auf natürlichem Wege bekommen. Es ist schon schade, dass wir dieses Erlebnis einer natürlichen Geburt, was so einmalig sein soll, nicht erleben konnten. Ich habe neulich mit einer Freundin, die auch per Kaiserschnitt entbunden hat, darüber geredet. Und wir sind zu dem Entschluss gekommen, dass es doch am wichtigsten ist, dass wir gesunde Kinder im Arm halten. So schade und blöd ein Kaiserschnitt sein mag, letztendlich haben wir unseren Max bei uns und das ist, was zählt. Vielen ist dies vergönnt und gerade in Bezug auf das Kinderkriegen gibt es so viele Schicksalsschläge, die man erleiden kann, was ist dagegen schon der Kaiserschnitt. So denke ich zumindest darüber. Deswegen bin ich doppelt froh, dass unser kleiner Mann sich so gut entwickelt.
Wir haben mit der Ärztin auch über das Thema Impfen gesprochen. Sie war da sehr ehrlich und hat unterschieden zwischen dem, was sie als Ärztin empfehlen muss und dem, was sie persönlich denkt. Solche Ärzte findet man nicht so oft und gerade bei so einem Baby gibt es ja nun so viel zu entscheiden, dass es wirklich hilft, wenn ein Arzt einfach mal ehrlich sagt „Ich persönlich halte davon nichts“ oder „Meinem eigenen Kind habe ich dies auch gegeben“ etc.
Sie hat sich sehr viel Zeit für dieses Gespräch genommen und uns jede einzelne Krankheit, gegen die bei der 7-fach Impfung geimpft wird, erklärt, d.h. wie häufig sie vorkommt, wo sie vermehrt vorkommt und was die Folgen sind. Wir werden jetzt in Ruhe darüber nachdenken, wie wir vorgehen. Aber jetzt schon steht fest, dass Max einige Impfungen erst später bekommen wird und manche auch gar nicht braucht.
Weiterhin beschäftigt mich das Thema Stillen. So langsam denke ich übrigens darüber nach, die Stillhütchen wieder weg zu lassen. Meine Hebamme hat dies schon letztes Mal vorgeschlagen, aber noch bin ich zu ängstlich. Die Erinnerungen an die Schmerzen sind echt präsent und lassen mich ja sogar darüber nachdenken, gar nicht mehr ohne Hütchen zu stillen. Aber meine Hebamme wird mich schon noch überzeugen. Ich bin gespannt. Entweder wird es ein schönes Aha-Erlebnis und es klappt toll oder meine Angst wird bestätigt und das Stillen wird wieder zu einem Stressfaktor, so dass ich auf die Hütchen zurückgreife. Ein paar Tage habe ich aber noch, um mich auf das erste Stillen ohne Hütchen vorzubereiten. Denn so ganz regeneriert hat sich die Brust noch nicht wieder. Vielleicht ist es auch das Beste, gar nicht so viel darüber nachzudenken, sondern es einfach irgendwann auszuprobieren.
Am Samstagabend hatte Julian einen Auftritt mit seiner Band bei einem Festival. Da dies in der Nähe meiner Eltern war, hatte ich spontan entschlossen, zu meinen Eltern zu fahren um Max evtl. für zwei Stunden dort zu lassen um zum Konzert zu gehen. Gesagt, getan! Erst wollte ich meiner Mutter noch erklären, was sie alles ausprobieren kann, falls Max unruhig und weinerlich ist, aber sie schickte mich mit einem „Mach dir keine Sorgen, ich habe das bei dir doch auch hinbekommen“, direkt nachdem ich gestillt hatte, los. Ich war etwa eine halbe Stunde weg, da klingelte mein Handy. Mit dem Autoschlüssel in der Hand bin ich nervös nach draußen gehetzt, um ran zu gehen, direkt bereit ins Auto zu springen um wieder zurück zu fahren. Aber meine Mutter wollte mir lediglich mitteilen, dass Max ganz lieb sei und auf ihrem Arm eingeschlafen sei. Puh! Wat ein Schockmoment! Außerdem sagte sie noch, ich solle doch später einfach noch mal anrufen, falls der Kleine ruhig sei, könnte ich dann noch länger wegbleiben. Als ich sie also nach insgesamt zweieinhalb Stunden angerufen habe, hat Max immer noch (oder wieder) auf ihrem Arm geschlafen und ich hatte noch eine halbe Stunde länger Ausgang :o) Obwohl ich es sehr genossen habe, mal wieder abends raus zu gehen, konnte ich nicht so richtig abschalten, alle paar Minuten musste ich aufs Handy schauen. Aber es hat wirklich gut geklappt, mir hat diese kurze Trennung mehr zugesetzt als Max! Wobei ich dazu sagen muss, dass ich diese Nervosität nicht habe, wenn Julian den Kleinen hat und ich dann wegfahre. Und obwohl meine Eltern ja schon ein Prachtexemplar an Kind groß gezogen haben (ich bin übrigens Einzelkind ;o) ), schwingen da so ein bisschen Bedenken mit. Schließlich gibt es einige Dinge, die man „damals“ anders gemacht hat. Aber eigentlich bin ich ganz glücklich, dass meine Eltern so ein Interesse an Max haben (O-Ton meine Mutter: „Wann kann Max denn e-n-d-l-i-c-h mal bei uns übernachten?“). Und je mehr Zeit er mit und bei ihnen verbringt umso mehr Vertrauen kann er zu seinen Großeltern aufbauen.
Ansonsten haben wir in der letzten Woche noch den ein oder anderen Baby-Guck-Besuch gehabt. Über die Großzahl der Besuche freuen wir uns sehr, aber es ist schon erstaunlich, wer plötzlich aus seinen Löchern gekrochen kommt, wenn ein Baby da ist. Auf einmal melden sich längst verschollen geglaubte Familienmitglieder und lassen es sich nicht nehmen, direkt mal ohne Anmeldung vorbei zu kommen. Zurzeit habe ich noch nicht die Energie, meine ehrliche Meinung offen zu sagen (zumindest nicht den entsprechenden Leuten gegenüber), aber da wird schon noch der richtige Zeitpunkt kommen. Oder auch nicht, denn es würde mich auch nicht wundern, wenn nach dem einmaligen „Ich hab’s Baby gesehen - Besuch“ erstmal wieder für ein paar Jahre Funkstille herrscht.
Das große Thema bei den Besuchen ist ja stets die Frage, wem Max denn nun ähnlich sieht. Bisher haben wir genauso viele unterschiedliche Meinungen, wie Besucher. Ein paar Übereinstimmungen gibt es wohl, aber bisher hatten wir so gut wie jede Variante. (Mal hat er meine Augen, mal Julians, mal meinen Mund, mal Julians etc.) Bestimmt ändert sich die jeweilige Ähnlichkeit mit jedem Wachstumsschub von Max. Ich finde, dass er die perfekte Mischung aus uns beiden ist und trotzdem ein ganz individueller Mensch. Er ist einfach perfekt.
So, jetzt muss der kleine Patrulian erstmal etwas essen! Das letzte Mal ‚All you can drink’ ist schließlich schon laaaaange drei Stunden her!
Liebe Grüße,
Patrizia