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Baby-Tagebücher

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.
15. Woche

Eddie hat Spaß und Ella Wut

Über Eddie der so richtig herzhaft gelacht hat, Ella die Wut hatte, ein bisschen Fasching und einen Besuch beim Kinderarzt.

Hallo,

am Montag, wie die ganze Woche auch, sollte Ella noch zu Hause bleiben. Eigentlich sollte mein Mann auch die ganze Woche daheim sein, doch für Donnerstag und Freitag wurde er abberufen. Es herrscht eben Personalmangel bei der deutschen Bahn. Ursprünglich, wenn Ella nicht die Grippe bekommen hätte, hatte ich geplant mal auf den Fichtelberg zu fahren, denn es war zumindest oben auf dem Berg Schnee gefallen und die Rodelbahn war präpariert worden. Na ja, aus meinen Plänen ist nichts geworden. Weil ich wieder abspecken möchte, habe ich ein Abnehmprogramm begonnen. Ich hatte es schon oft begonnen und immer wieder abgebrochen. Einmal aus Faulheit und ein anderes Mal, weil das Programm so umgestellt worden war, dass ich einfach nur noch Hunger hatte und es abgebrochen hatte. Ich hatte mich bereits letzte Woche angemeldet, aber es nicht durchgezogen, weil ich ständig Heißhunger wegen des Dauerstillens hatte. Gummibärchen waren mein bester Freund. Und da liegt mein größter Schweinehund. Zu wenig Sport und zu viel Süßkram. Ich komme nicht klar ohne Schokolade. Schon gar nicht, wenn ich Stress habe. Eddies Schwangerschaftspfunde waren übrigens schon verschwunden. Es sind Ellas Pfunde, die mich immer noch stören. Wie dem auch sei. Ich erstellte einen Wochenplan und eine Einkaufsliste. Beim Blick auf den Einkaufswagen war mir schon vorher klar, dass das wieder ‘ne Menge kosten würde. So viel Gemüse. Ella war an diesen Tag nicht zum Aushalten. Seit Sonntag hatte sie extrem schlechte Laune. Vielleicht weil sie nicht mehr so bemuttert wurde und auch mal allein spielen sollte. Vielleicht auch wieder Eifersucht. Jedenfalls wurde ich getreten, Eddie wurde auch gehauen. Das macht mich immer so wütend, dass ich sie in ihr Zimmer schicke, weil ich es nicht mehr aushalten kann mit ihr und erst einmal Abstand brauche. Im Drogeriemarkt wurde dann auch, während ich alles zusammen suchte, ein gleichalter Junge vom Pferd geschubst. Als dieser sich das nicht gefallen ließ kam es zum Handgemenge. Ein paar Gänge weiter hörte ich schon Geschrei. Ella meckerte, mein Mann ebenfalls und der Junge auch. Nebenbei musste noch ein einjähriger Junge, der wohl gerade erst laufen gelernt hatte, dran glauben. Er stand im Weg, freute sich, und wurde von Ella einfach umgeworfen. Ich schämte mich und schaute mir Eddie an, der friedlich am Schlafen war und dachte nur, hoffentlich wird Eddie nicht so störrisch. Ich habe letztens eine Studie gelesen, die besagt, dass Kinder mir 3 1/2 Jahren am schlimmsten herum wüten und dass danach ihre Wut bis zum Schulanfang abfällt. Einige Kinder bleiben aber weiterhin wütend, meistens mit einem schwierigen sozialen Umfeld. Ich habe meinen Schwestern erzählt, dass ich Angst habe, dass es bei Ella so bleibt und sie irgendwann abrutscht. Meine Schwestern sagen dazu, dass das schon nicht passieren wird und ich sollte weniger privates Fernsehen schauen. Vielleicht haben sie Recht. Ella bekam an diesem Tag nicht den Joghurt, den sie unbedingt haben wollte. Das gab natürlich wieder Terror vorm Kühlregal und ich hörte sie wieder schreien und meinen Mann auf sie einreden. Ein Opa sagte zu mir, der nicht wusste, dass es meine Tochter war, dass die Kinder heutzutage keine Erziehung mehr hätten. In solchen Momenten fehlt es mir wieder an Schlagfertigkeit und ich hätte antworten sollen, dass Kinder wenigstens nicht mehr verprügelt werden. Ich schenkte ihm nur einen bösen Blick.

Am Dienstag war bei uns Fasching, also nicht wirklich, denn Ella blieb ja zu Hause. Früher wurde bei uns noch mehr Fasching gefeiert. Es war der Tag an dem die Kinder von Tür zu Tür gingen und um Süßigkeiten bettelten. Heutzutage macht das niemand mehr, aber es öffnet auch keiner mehr seine Tür. Ella habe ich ein Prinzessinnenkostüm besorgt und Eddie kurzerhand mit Ellas Feenflügeln zum Schmetterling umfunktioniert. Oder er war eher meine kleine dicke Hummel. Ein Foto für die Oma gab es auch noch. Ein ordentliches Foto zustande zu bringen war gar nicht einfach. Am Ende half wieder nur ein Gummibärchen zur Bestechung. Weil es an dem Tag schneite und stürmte blieben wir lieber gemütlich drin.

Am Mittwoch hatten wir Eddies U4 und Ellas U7a. Ella sollte zuerst gewogen werden. Das bedurfte wieder einer Menge Zuspruch. Irgendwann machte sie dann doch mit. Sie ist 98 cm groß und wiegt 13,9 Kilogramm. Beim Sehtest blieb sie stumm. Ich dachte nur hoffentlich kommt wieder niemand auf die Idee uns zum Augenarzt zu überweisen. Wir waren seit zwei Jahren ständig dort. Hauptsächlich aus einem Grund. Ella machte nicht mit. Sie war kerngesund und kann sehen wie ein Adler. Eddie war bei der Fahrt zum Kinderarzt eingeschlafen und weil die Schwester weiter machen wollte, musste ich ihn wecken und nackig machen. Das gefiel ihm gar nicht. Er ist mittlerweile 60 cm groß und wiegt 5960 Gramm. Weil wir ganz allein beim Arzt waren, hatte ich schon gehofft, dass ich mit Eddie nicht wieder ewig warten musste. Es verging eine halbe Stunde in der ich mit dem ausgezogenen Eddie in einem kühlen Vorraum warten musste. Langsam wurde er unruhig. Ich stillte ihn. Mein Mann spielte mit Ella im Wartezimmer. Ein andere Familie kam mit ihrem zweijährigen Sohn. Dieser durfte nicht mit Ella spielen, denn die Eltern waren eine Art Spezies, die mich manchmal schon zum Kochen bringt, Helikoptereltern. Sie warteten ganze 5 Minuten und wurden schon ins Arztzimmer gerufen. Ich wartete immer noch mit Eddie in dem kalten Raum. Langsam wurde ihm auch kalt, aber Eddie beschwerte sich nicht. Er beschwert sich fast nie. Eddie hatte auch seit Dienstag wieder ein bisschen Schnupfen und langsam wurde auch ich ungeduldig. Mein Mann war es schon längst. Irgendwann durften wir in einen anderen Vorraum umziehen. Dort waren die Wände zum Arztzimmer sehr dünn. Man konnte alles hören was die Eltern die Ärztin fragten. Unter anderem was mache ich bei hohem Fieber, bei Herpes, beim Corona-Virus. So langsam fing ich wirklich an zu brodeln. Nach einer weiteren halben Stunde kamen die Eltern freudestrahlend mit dem 2-jährigen Jungen auf dem Arm endlich aus dem Arztzimmer. Eddie fing schon an zu weinen. Sie ernteten nur böse Blicke von mir. Etwas was ich wirklich gut kann, ungefähr so wie Ella. Als wir dann den Raum betreten wollten, musste Ella erst einmal vor Aufregung zur Toilette und so begannen wir mit Eddie. Bei ihm ist alles in Ordnung. Er hat ein bisschen Kopfgneis bekommen, so dass ich fast jeden Abend mit dem Öl von Paediprotect einöle. Er kann schon richtig toll sein Köpfchen in Bauchlage halten und hat auch prima interagiert. Allerdings hat er immer noch eine Lieblingsseite und eine Blockade im Rücken. Ich werde mich nächste Woche um einen Termin beim Osteopathen kümmern. Und wegen Eddies Schnupfen haben wir Nasentropfen bekommen, damit er besser in der Nacht Luft bekommt. Danach war Ella an der Reihe. Sie hatte übrigens während Eddie an der Reihe war, schon das ganze Arztzimmer in Beschlag genommen und spielte mit allem, was sie da fand. Sie sollte laufen und hüpfen. Während die Ärztin also mit den Gummibärchen winkte, hüpfte Ella drauf los. Sie hat einen Senk- und Spreizfuß und soll immer barfuß laufen. Was sie eh die ganze Zeit macht, zumindest zu Hause. Wir haben ja eine mollig warme Fußbodenheizung.
Dann wurde das Impfthema besprochen. Bei unserem Kinderarzt ist es so, dass im ersten Lebensjahr kaum geimpft wird, nur wenn man darauf besteht. Ich handhabe es so, dass ich alles impfe von dem ich denke, dass es wichtig ist. Also haben wir die Rotaschluckimpfung nach 6 Wochen weg gelassen. Ich möchte aber, dass Eddie mit einem halben Jahr die 5-fach Impfung erhält, die unter anderem Tetanus und Keuchhusten enthält. Vielleicht haben wir ja bis dahin endlich einen Garten und wenn Eddie sich über die Wiese rollern sollte, finde ich es besser, wenn er geimpft ist. Dann haben wir die MMR-Impfung besprochen. Nun besteht ja seit 1. März die Impfpflicht in Deutschland und Kinder sollten geimpft sein, wenn sie in den Kindergarten kommen. Eddie soll ja nach meinem Elternjahr auch in die Kindergrippe gehen. Die Ärztin möchte nicht impfen. Wir wissen noch nicht, wie es sich mit dem Kindergarten verhält. Ich habe gelesen, dass man es innerhalb des zweiten Lebensjahres machen soll. Wenn Eddie nicht ganz gesund ist, kann er eh nicht dagegen geimpft werden. Bei unserem Arzt wird sehr genau darauf geachtet. Bei Ella ist es so, dass ihr noch die zweite Impfung fehlt. Laut sächsischer Impfkommision wird die zweite MMR erst mit 4 Jahren verabreicht, ganz im Gegensatz zum restlichen Bundesgebiet. Wenn die Grippesaison also vorbei ist und sich das Corona-Virus nicht zu einem Zombievirus entwickelt, dann wird Ella demnächst ihre zweite Impfung nachholen.
Nach der anstrengenden Untersuchung beim Arzt schlief Eddie tief und fest. Wir anderen haben uns einen Eisbecher gegönnt und ich sagte Tschüß zu meinen Wochenextrapunkten. Ein bisschen Obst war ja auch dabei.

A propos Corona-Virus. Mein Mann liebte es in diesen Tagen sich sämtliche Sondersendungen über das Virus anzuschauen. Ständig neue Meldungen darüber können einen ganz irre werden lassen und einen selbst zu Hamsterkäufen verleiten. Wir haben 5 Packungen Nudeln gekauft und 5 Dosen Tomaten dazu. Wenn also die Apokalypse über uns herein bricht und wir immer noch Strom haben, können wir 10 Tage lang Nudeln mit Tomatensoße essen. Wenn aber der Strom ausfallen sollte, dann müssen wir an unseren Nudeln lutschen. Damit sollten wir 15 Tage überleben können. Dauert ja schließlich länger. Ich habe nur Mitleid mit den armen Leuten, die jetzt rund um die Uhr in den Laboren schuften müssen. Die ganzen Tests die ewig lang dauern. Es wäre ein Wunder, wenn die Industrie schon so schnell einen zuverlässigen Schnelltest entwickelt hätte. Das hört sich alles nach schlaflosen Bereitschaftsdiensten im Krankenhaus an und ich bin froh, dass ich in Elternzeit bin. Die Krankenhäuser und die Notaufnahmen sind übrigens zur Zeit auch sehr überlastet mit der diesjährigen Grippesaison, die zur Zeit schwere Verläufe nehmen kann. Die meisten Isolierzimmer sind mit Grippekranken besetzt und ich frage mich, wo dann noch die Coronapatienten untergebracht werden sollen. Und wenn jetzt jeder dem der Hals kratzt in die Notaufnahme geht, dürfte das die Nerven der Mitarbeiter zusätzlich strapazieren. Meinem Mann und mir kratzt es bei all den Nachrichten auch schon im Hals. Mein Mann soll übrigens bei der Bahn zu Hause bleiben, wenn er Krankheitssymptome verspürt, schon bei Husten oder einem kratzigen Hals. Ich glaube nicht, dass man das Virus so eindämmen kann und so lang es eben nicht doch ein Zombievirus ist, habe ich auch keine Angst davor. Ich bin ja nicht über 80 Jahre alt. Und die meisten Menschen, die daran verstarben, hatten noch andere Vorerkrankungen. Unsere Kinderärztin wirkte übrigens auch nicht sonderlich beunruhigt über das Virus.

Ella blieb noch wegen ihrer Influenza und weil sie sich vom Arzt aus weiter erholen sollte, die restliche Woche daheim. Wir gingen Donnerstag spazieren, weil die frische Luft auch Eddies Atemwegen gut tat und weil wir noch zur Apotheke mussten. Es hatte an dem Tag ganze drei Flocken geschneit. Es reichte weder für einen Schneeball, noch für einen Schneemann. Am Nachmittag schaute meine große Schwester vorbei und bat mich mit ihr Bewerbungen zu schreiben. Gesagt getan, denn das war eines meiner Hobbies. Bewerbungen schreiben. Bis jetzt wurden die Leute zu jeder Bewerbung, die ich geschrieben hatte, zu einem Gespräch eingeladen. Eddie zeigte sich von seiner besten Seite und knatterte erst einmal los als er im Arm meiner Schwester lag. Ella war in Bestform und sang die ganze Zeit Lieder.

Der Freitag war verregnet und Ella wollte partout nicht das Haus verlassen. So übten wir mit der Schere zu schneiden und malten und lasen ein bisschen in ihren zahlreichen Büchern. Eddie spielte mit seinen Rasseln, übte greifen und erfreute sich an seinem Ballon, dem jetzt so langsam die Puste ausgegangen war. Zum PEKiP konnte ich nicht, weil beide verschnupft waren und weil ich nicht wusste, wie Ella nach dieser Woche auf die vielen Babys reagieren würde. Ich wollte ungern aus dem Kurs geschmissen werden. Die Kursleiterin meinte, dass das schon einmal vorgekommen war und ich verzichtete lieber darauf.

Am Samstag gingen wir zu Oma und es war wirklich das erste Mal, dass Eddie laut und herzlich gelacht hatte. Erst als die Oma mit ihm sprach und später als der Opa Eddie am Bauch kitzelte. Wenn etwas neues bei Eddie passiert stehen mir vor Freude immer die Tränen in den Augen. Das war so ein Moment. Ella hatte dieses mal so viel Spaß bei Oma gehabt, dass sie gar nicht mehr gehen wollte.

Am Sonntag hatte ich Eddies und Ellas Kleider aussortiert und startete wieder einen Ausverkauf. Das ganze läuft so gut, dass ich wieder den beiden neue Klamotten für den Frühling besorgen kann und morgen schon wieder mit diversen Päckchen zur Post muss.

Nächste Woche ist endlich wieder Rückbildung. Ella geht wieder in den Kindergarten, wenn er geöffnet bleibt und vielleicht fahren wir mal mit dem Zug nach Leipzig.

Liebe Grüße und eine schöne Woche,
Marie

Foto: Privat

Foto: Privat

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