Das Ende ist endlich in Sicht! Zum Ende der Woche haben wir endlich alle Trauben gelesen, so denn der Wettergott nett zu uns ist und uns noch einige trockene Tage beschert.
Dann wird es endlich wieder ruhiger und wir haben wieder mehr Zeit. Denn für uns ist es ja nicht mit dem Trauben ernten getan, wir haben ja auch immer noch vorzubereiten. Ich koche und backe ja immer für den nächsten Tag schon vor.
Für die, die es nicht wissen, mein Mann ist Genossenschaftswinzer, das heißt, dass wir (er) eigentlich nur Traubenproduzenten sind. Wir geben unsere gelesenen Trauben vollständig bei der Genossenschaft ab und bekommen diese dann auch entsprechend ihren Gewicht und dem Zuckergehalt vergütet. Den Weinausbau und die Vermarktung übernimmt dann die Genossenschaft.
Leo hat seinen Spaß mit der Lese und für ihn könnte das auch noch Wochen so weiter gehen, jeden Tag hat der Papa den Traktor am Start und abends darf er dann noch mit Oma und dem Wasserschlauch Lesekisten, große Bütten und den Hof abspritzen. Er geht zwar jeden Morgen in den Kindergarten, aber nachmittags hält ihn wirklich nichts mehr, da muss er gleich nach dem Essen raus in die Weinberge.
Was sich für uns sehr anstrengend gestaltet, ist für ihn purer Spaß. Manchmal kommt noch sein Kumpel aus dem Kindergarten mit, dann macht es ihm erst richtig Spaß. Zusammen verteilen sie auch die Lesekisten an unsere Erntehelfer (alles Freunde und Bekannte), oder „helfen“ beim Raupe fahren.
Seid diese Woche hat der heißgeliebte Patenonkel Urlaub und geht mit uns lesen. Jetzt ist sein Glück vollkommen, da wo wir Eltern schon mal sagen: „jetzt nicht“ nimmt sich der Patenonkel dann noch die Zeit für ihn. Ich glaube mit der Wahl des Patenonkels haben wir ins Schwarze getroffen, einen besseren hätten wir nicht finden können.
Auch die Tage nach dem Elterntreffen verliefen noch recht ruhig. Das Treffen ist jetzt 2 Wochen her, aber er hat nicht ein einziges Mal von den beiden gesprochen. Es lief also deutlich ruhiger wie beim letzten Mal, da ist er ja noch völlig ausgerastet und hat Tage lang nur an uns gehangen, vor lauter Verlustängsten. Die Dame vom Jugendamt, die diese Besuche immer begleitet, meint, er sei bei uns zu Hause, das würde man deutlich merken.
Am letzten Wochenende hatten wir Winzerfest. Da wir mitten im Festgelände wohnen, lief hier 4 Tage lang von morgens bis tief in die Nacht die volle Musikdröhnung. Die letzten Jahre haben wir immer ausgiebig mit gefeiert, da wir die Musik und den Duft der vielen Stände eh immer in Haus und Hof haben.
Dieses Jahr war es etwas ruhiger. Wir haben zwar meistens auf dem Fest gegessen, aber uns auf wenige Gläser Wein beschränkt und waren eben auch nicht unterwegs. Leo fand es toll, wie eigentlich alles, was hier so läuft muss ich gerade feststellen.
Er ist auch im großen Festzug mitgegangen, der Kindergarten stellt immer eine Fußgruppe und so sind die kleinen dieses Jahr als Esel gegangen. Die Kostüme sind wirklich sehr schön geworden und er hat auch die zwei Stunden Zugweg gut durchgehalten und immer freundlich gewunken.
Heute waren wir bei einer befreundeten Osteopathin, da Leo ja immer so mit den Zähnen knirscht. Das hat ihm sehr gut getan, würde ich fürs erst sagen. Nach der Behandlung hat sie ihm noch eine Hausaufgabe mitgegeben, da seine Zungenmuskulatur zu schwach ist, soll er jetzt üben mit dem Strohhalm zu trinken und auch Blubberblasen im Glas zu machen. Ich musste sehr lachen, bei Blubberblasen machen, gab es bei uns zu Hause immer Ärger.
Sie meint, dann verschwindet auch die Sprachstörung und die Liege die im Zimmer liegt, kann dann eine Fliege werden, die im Zimmer fliegt.
So, jetzt muss ich mal hören, wo meine Männer bleiben, die wollten schon längst zurück sein. Ich hab nämlich gekocht, damit es heute noch Mal etwas Anständiges zu essen gibt. Leo hatte nämlich reichlich (F)ritten die letzten Tage.
Bis zur nächsten Woche.
Liebe Grüße,
Iris