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Baby-Tagebücher von Julia

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.

5. Woche

Timing ist alles

Stillen, wickeln, Schlafen legen

Liebe Leserinnen und Leser,

ich bin schon immer ein sehr organisierter Mensch. Alles muss genau durchdacht und getimed sein. Den Tag besonders vollstopfen mit Terminen und Vorhaben, damit auch besonders viel geschafft wird und man sich produktiv fühlt. Zusätzlich habe ich es aber geschafft, mir immer eine Pause einzuplanen. So sah mein Alltag sonst immer aus. Jetzt, mit Baby, ist das alles anders und ich habe mein Organisationstalent wohl verloren. Ich vergesse so vieles. Immer, wenn man sich etwas vornimmt, wird das doch wieder nichts. Da mein 1 Monat altes Baby natürlich keinen festen Rhythmus hat, habe ich auch keinen mehr. Ich organisiere meinen Alltag so gut es geht. Ich packe immer bevor wir mit Ida wegfahren, eine Wickeltasche. Nur bleibt diese Tasche doch öfter vergessen zu Hause. Es fällt mir noch schwer, einen Alltag mit einem Baby zu organisieren, denn das kleine Würmchen interessiert sich nicht für meine Planungen. Wenn wir einkaufen gehen und Ida mitmuss, dann stille ich sie gern vorher, damit ich das nicht auf dem Parkplatz tun muss, wenn sie dann plötzlich ein Hüngerchen bekommt. Tatsächlich klappt das aber in den seltensten Fällen. Denn das Baby hat Hunger, wenn das Baby Hunger hat und nicht, wenn Mama mit ihr wegfahren möchte. Also fand ich mich auch heute wieder stillend im Auto auf dem Supermarktparkplatz.

Genauso ist es mit dem Windelwechseln. Timing ist da alles. Es ist schon vorgekommen, dass ich vergesse, dass die Maus noch gewickelt werden muss, bevor wir spazieren gehen. So kürzt sich manchmal ein Spaziergang ab, da ich dann natürlich in diesem Moment auch die Ersatzwindel vergessen habe oder ich mein Baby nicht bei 4 Grad auf dem Feldweg wickeln möchte. Anfängerfehler … Ich gelobe Besserung!
Das Wickeln an sich ist auch Timingsache – meint zumindest mein Freund. Ich gebe es ungern zu, aber er hat Recht. Ida scheint sich auf dem Wickeltisch besonders gut entspannen zu können. Jedes Mal, wenn wir sie wickeln möchten und die Windel öffnen, legt sie nämlich noch einmal nach. Mit lauten Pupsgeräuschen begleitet, rumst sie noch einmal richtig in ihre Windel. Wenn man dann im falschen Moment die Windel öffnet und nicht in Deckung geht, bekommt man dann nämlich die volle Ladung ab. Ich hatte jetzt schon mehrfach das Vergnügen. Mein Freund hingegen hat da wohl ein besseres Timing. Das liegt wohl auch daran, dass er sich beim Wickeln viel mehr Zeit nimmt, als ich das tue. Da wird noch einmal auf dem Wickeltisch gekuschelt, das Bäuchlein geküsst und mit den kleinen Beinen etwas Babygymnastik betrieben. Wenn dann das Pupskonzert in der Windel beendet ist, kann man die Windel öffnen und alles frisch herrichten. Da kann ich mir wohl noch etwas abschauen.

Ich habe gemerkt, dass auch beim Schlafen legen ein gutes Timing wichtig ist. Wir als frischgebackene Eltern haben so gar keine Ahnung, wie man ein Kind ins Bett bringt. Das war in Idas ersten Lebenswochen auch nicht wirklich ein Thema. Sie hat einfach immer und überall geschlafen, egal wo sie gerade war oder wie spät es war. Wenn sie müde war, war sie müde und hat die Augen zu gemacht. Auch da zeigte sich: Babys haben keinen Rhythmus. Sie ist einfach auf uns eingeschlafen und ist dann abends mit uns ins Bett gekommen.
Jetzt, wo die kleine Maus viel mehr von ihrer Umwelt wahrnimmt, ist es manchmal für sie so aufregend, dass sie gar keine Zeit zum Schlafen hat und lieber wach bleiben möchte. Mir ist diese Woche zum ersten Mal aufgefallen, dass unser Baby tatsächlich gähnt. Das hat dann dazu geführt, dass sie abends völlig übermüdet und überdreht war und nicht einschlafen konnte. Wir haben jetzt feste Zeiten eingeführt, zu denen wir sie zum Schlafen hinlegen, damit sie auch zur Ruhe kommt und die Möglichkeit hat, ein Nickerchen zu machen. Abends wird sie nun so bettfertig gemacht, dass sie spätestens um 20 Uhr in ihrem Bettchen liegt – oder zumindest mit mir im Schlafzimmer ist und Ruhe einkehrt. Sie trinkt dann noch ihre Abendmahlzeit und darf dann ganz eng an die Mama gekuschelt einschlafen. Dann lege ich sie in ihr Bett und bleibe bei ihr, bis sie auch dort zur Ruhe gekommen ist und schläft. Ist sie noch etwas unruhig, halten wir noch Händchen oder kuscheln etwas länger. Da ist das Timing wieder entscheidend. Lege ich sie zu früh ab, kann ich mit dem Beruhigen von vorn anfangen. Mal sehen, wie lange das so funktioniert. Bis jetzt hat das für uns ganz gut geklappt … und so eine Abendroutine mit ganz viel Kuscheln und Ruhe gefällt mir auch sehr gut. Jetzt liege ich auf meinem Sofa, schreibe meinen Bericht und gucke „Babyfernsehen“. Wir haben ein ganz tolles Babyphon mit Kamera. Darauf kann ich jetzt schon sehen, wenn sie unruhiger wird oder schmatzt, weil es Zeit für die nächste Mahlzeit ist, bevor sie einen Ton von sich gibt. Dann habe ich es nämlich genau im Blick, wann ich nochmal schnell zur Toilette gehen kann, bevor ich wieder zum Stillen ins Schlafzimmer gehen darf. Da sind wir wieder beim Thema Timing … Deswegen ist das Babyphon mit Kamera für mich eine sehr praktische Erfindung. So habe ich sie immer im Blick. Ich könnte sie stundenlang beobachten.

Ich bin nun tagsüber auf mich gestellt, denn für meinen Partner ist der erste Monat Elternzeit vorbei. Schon ein Monat – Wahnsinn! Die Zeit ist an uns vorbeigerauscht. Seinen zweiten Monat nimmt er in der Sommerzeit, damit wir gemeinsam einen schönen Urlaub machen können. Ich bin etwas nervös, wie ich den Alltag mit Baby allein meistern werde. Ich hoffe, dass ich alles auch irgendwie ohne meinen Partner organisiert bekomme. An meinem Timing werde ich dann wohl noch etwas feilen müssen.


Julia


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Svetlana (kidsgo-Tagebuch-Betreuerin)

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In diesem Beitrag geht's um:

Timing, der erste Monat, Routinen