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Tagebücher aus der Schwangerschaft von Julia

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.

Nachbericht

Unser Start ins Familienleben

Mit Höhen und kleinen Tiefen starten wir in eine spannende Zeit zu dritt, genießen die gemeinsamen Stunden und erproben das Familienleben.

Schon wieder so eine schwierige Aufgabe. Die letzten Wochen in einem Bericht zusammenzufassen ist gar nicht so einfach.

Heute ist die Geburt schon vier Wochen her. Es ist komisch, denn es fühlt sich an, als wär es gestern gewesen. Die Erinnerungen lassen mir eine Gänsehaut über den ganzen Körper laufen. Es war so ein wundervoller Tag, der unser Leben komplett verändert und auf wundervolle Weise auf den Kopf gestellt hat. Unser kleiner Leonas ist jetzt nicht mehr wegzudenken. Jeden Tag bin ich noch ein bisschen verliebter, könnte dauerhaft mit ihm kuscheln oder ihn anschauen und dahin schmelzen. Es ist so ein riesen Traum, der in Erfüllung gegangen ist und uns zu den glücklichsten Menschen dieser Welt gemacht hat.

Nach den ersten zwei Stunden nach der Geburt, die Leonas auf meinem Bauch schlummern durfte, während ich genäht wurde, haben wir versucht, das erste Mal zu stillen. Das hat gar nicht geklappt. Durch die Glückshormone habe ich das aber als nicht so dramatisch angesehen. Erst am Abend haben wir einen zweiten Versuch gewagt. Auch dieses Mal wollte es nicht klappen. So haben wir nach einer ausgiebigen Massage jeden einzelnen Tropfen mit einer Spritze aufgefangen, die er dann zusammen mit meinem Finger in den Mund bekommen hat.

Die erste Nacht musste ich dann alle drei Stunden den Wecker stellen, um erst abzupumpen (schmerzhafte Angelegenheit) und dem Kleinen dann die wenige gewonnene Milch zukommen zu lassen.
Und auch das Schlafen gestaltete sich schwierig, Leonas brauchte noch so viel Nähe, dass er nur auf meinem Bauch oder in meinem Arm geschlafen hat. Das war allerdings auch wunderschön, denn ich konnte nicht genug von ihm bekommen, und so war er mir ganz nah und ich konnte seine Wärme und Atmung spüren.

Mit unserem Würmchen in meinem Arm am nächsten Morgen aufzuwachen war toll und unglaublich. Es war immer noch unfassbar, dass er schon da war, haben wir doch so ewig auf ihn gewartet.
An seinem zweiten Tag war er noch viel hübscher als am ersten, einfach ein kleiner Engel. Er war noch schrecklich müde von der Geburt und hat den ganzen Tag geschlafen. Das Kuscheln auf meinem Bauch wurde an diesem Tag zu unserer Lieblingsposition und ich fand heraus, dass seine Haare ganz besonders weich waren, wenn man mit dem Mund darüber streichelt. So haben wir uns dann durch den Tag gekuschelt und ein paar Besucher empfangen.

Die Zeit im Krankenhaus verging schnell. Wir durften gleich am Montag noch in ein tolles Familienzimmer umziehen und ich genoss die ersten gemeinsamen Nächte mit meinen zwei Männern. So langsam kam auch meine Milchproduktion in Gang und die Kühltruhe der Station füllte sich mit meinen Vorräten. Leonas hat Fortschritte mit dem Trinken gemacht und trank nun aus einer Sonde, die an meinen Finger geklebt war. Schließlich konnten wir dann Dennis überraschen und haben ihm stolz präsentiert, wie der kleine Mann aus meiner Brust getrunken hat.

Am Mittwoch kam dann der unsympathische Kinderarzt und hat Leonas unter die Lupe genommen. Er hat kein Wort gesagt und nicht erklärt, was er macht und warum er zum Beispiel drei Mal den Brustkorb abhört. Da wurde mir schon etwas mulmig… Das Wichtigste war dann aber die doch einzigen Worte aus seinem Mund: „ Der Kleine ist gesund.“ Der riesen Stein der Erleichterung plumpste von meinem Herzen und ein paar Tränchen füllten meine Augen.

Am Donnerstag hatten sich meine Werte soweit gebessert, dass wir nach Hause durften. Was für ein magischer Moment…. Schon das Anziehen seiner eigenen Klamotten, die schon so lange zu Hause auf ihren ersten Einsatz gewartet hatten, war unglaublich schön. Kaum zu glauben, unser Mäuschen war schon fünf Tage alt. Mit einem Gewicht von 2680g trat Leonas dann seine erste Reise an, die Reise in sein Leben. Unterwegs habe ich dann zum ersten Mal wirklich realisiert, was die letzte Woche passiert war und was wir für ein Wunder in den Händen hielten. So sind mir dann die Tränen gelaufen und waren nicht mehr aufzuhalten. Wir kamen nach Hause mit UNSEREM Mäuschen. Es war der Wahnsinn, unglaublich, einfach wunderschön!

Zu Hause sind wir erst einmal angekommen, haben die ersten Stunden zu dritt genossen und uns etwas ausgeruht. Immer wieder kamen mir vor Rührung und Glück die Tränen, als ich mich an jeden einzelnen Moment der Geburt zurückerinnert habe.
Meine Hebamme hat dann mit mir das Stillen von Sonde (es klappte im Krankenhaus nur ein Mal an der Brust) auf das natürliche Trinken umgestellt. Das klappte erst am nächsten Tag, als sie mir Stillhütchen mitgebracht hat. Leonas hat es einfach nicht geschafft, die Brust richtig zu halten. Die Stillhütchen waren dann nach einer schlaflosen Nacht mit vielen Tränen (dieses Mal der Verzweiflung) ein Segen. Das Stillen klappte dann problemlos. Und schon wieder Tränen, jetzt wieder des Glücks.
Die Tränenausbrüche verfolgten mich die letzten Wochen. Es waren immer Tränen des Glücks, denn es war immer noch unfassbar. Unfassbar, dass er plötzlich da war und es sich anfühlte, als wär es nie anders gewesen und einfach unfassbar schön.

Die Tage flogen dahin. Dennis hatte nun Urlaub und so konnten wir uns an das neue, wundervolle Leben zu dritt gewöhnen. Schließlich mussten und müssen wir alles neu lernen.
Alles klappte soweit super bis auf die Nächte. Leonas wollte noch nicht alleine schlafen und hat ewig für das Trinken gebraucht. Sobald ich ihn ins Bett gelegt habe, war er auch schon wieder wach und ziemlich unzufrieden. Ganz langsam, jeden Tag ein Stückchen, besserte es sich nun. Bis heute klappt es noch nicht ganz, aber wir sind sehr zuversichtlich, dass es weiterhin immer besser wird.

Die Tage flogen auch zu Hause dahin. Wir genossen sie ohne Ende, haben gekuschelt und geschmust und ich hätte nie gedacht, dass man sich jeden Tag mehr verlieben kann.
Wir badeten zum ersten Mal und Leonas hat es sehr genossen. Er wird wohl eine kleine Wasserratte. Auch erste Spaziergänge füllten unsere Tage. Mal waren wir zu dritt unterwegs und an anderen Tagen ging Dennis allein mit ihm raus, damit ich ungestört ein bisschen Schlaf nachholen konnte.
Unsere Besucher waren und sind sehr artig und haben uns nicht gleich in den ersten Tagen überfallen, sondern kommen jetzt nach und nach zum Gratulieren vorbei. So wurde uns der große Stress erspart.

Heute ist Leonas vier Wochen alt. Die Sonntage sind immer noch ganz besonders für uns und treiben mir eine Gänsehaut über den Körper. Es fühlt sich immer noch so an, als wär die Geburt erst gestern gewesen. Ich habe schon ein bisschen Angst, dass die Erinnerung daran verblasst. Ich würde so gerne seinen Geruch konservieren und ich werde es vermissen, seinen weichen Kopf mit meinen Lippen zu streicheln, wenn er auf meinem Brustkorb schläft.

Leonas hat sich schon ganz schön entwickelt. Wenn man Bilder vom ersten Tag und jetzt vergleicht, hat er sich schon ganz schön gemacht und wiegt jetzt 3180g. Zeitweise dachten wir schon, seine Kleidung sei beim Waschen eingelaufen. Auch sind seine Augen nun häufiger geöffnet und schauen uns an. Man merkt, dass er nun beginnt, uns mit seinem Blick zu fixieren. Er ist einfach wundervoll und wir freuen uns auf die nächsten Tage, Wochen, Monate und Jahre.
Wie ein Tag ein ganzes Leben verändern und uns zu den glücklichsten Menschen machen kann…. Wahnsinn!

So, jetzt neigt sich auch mein letzter Bericht dem Ende entgegen und, wenn ich zurückdenke, ist die Zeit der Schwangerschaft dahin gerannt. Ich habe doch erst meinen ersten Bericht gelesen und jetzt bin ich schon fertig…
Vielen Dank für die vielen Kommentare zu meinen Berichten und die lieben Glückwünsche zur Geburt von unserem kleinen Sonnenschein. Herzlichen Dank auch an das kidsgo-Team für die tolle Begleitung während meiner Zeit als Tagebuchschreiberin und die schönen Geschenke.

Liebe Grüße
Julia

Leonas

Bild: privat



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Kommentare von Lesern:

Tine07.01.2013 14:47

Was für ein süßer kleiner Wurm... ich finde solche Fotos von Neugeborenen einfach toll! Diese Aufnahmen sind einfach kostbar, weil die Kleinen einfach so schnell groß werden...
Ich wünsche euch Dreien eine wunderschöne und glückliche gemeinsame Zukunft! Habt viel Freude mit dem Kleinen!
Ich habe deine Berichte gerne gelesen und werde sie vermissen... :)

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Tage im Krankenhaus, Stillen, Familie