Un diesmal läuft es richtig rund. Aber erst mal eins nach dem anderen.
TAG 1 – Karnevalsfreitag
Da mein Mann und ich an Weiberdonnerstag beide ausgiebig feiern waren – jeder für sich, waren wir Freitags entsprechend KO jeder. Da es aber so schönes Wetter war, haben wir uns dann morgens mit dickem Kopf aufgemacht und Holz geholt.
Auf dem Rückweg sind wir noch kurz bei meiner Schwiegermutter vorbei. Da wir noch nicht gefrühstückt hatten, nahmen wir die Einladung zum Mittagessen gerne an.
Als während des Essens mein Handy klingelte war ich schon völlig entnervt – meine Kopfschmerzen ließen grüßen. Der Blick auf das Handy sagte, ohhhh Jugendamt. Unsere Sachbearbeiterin meinte, dass sie gerne mit einer Kollegin vorbei käme. Es ginge um ein knapp 3-jähriges Kind. Als Termin machten wir den Donnerstag danach aus, sie kämen zu uns nach Hause.
TAG 2-5
Wir feierten Karneval in vollen Zügen und genossen das Leben. :)
TAG 6
Die Damen vom Jugendamt rückten an. Wir hatten das Haus auf Hochglanz gewienert.
Die beiden kamen um 11 Uhr und blieben so ca. 1,5 Stunden. Sie erzählten uns von dem Kleinen und seiner Geschichte. Seine Eltern sind sehr jung und sind leider nicht in der Lage ihn zu erziehen. Da die Mutter mit ihm bisher in einer Einrichtung gelebt hatte, hat er kein Trauma erlitten und befindet sich seit einiger Zeit in der Bereitschaftspflege.
Er sei ein aufgewecktes und lustiges Kerlchen und immer für einen Spaß zu haben.
Wir konnten uns das vorstellen und machten einen Termin für ein Kennenlernen der Eltern.
TAG 7-11
Da Leben lief wie ein Film, jeder von uns schwelgte in seinen Gedanken.
TAG 12
An diesem Tag lernten wir die Eltern kennen. Wir fuhren schon sehr früh zum Jugendamt, damit wir nach Möglichkeit nicht schon im Aufzug auf die Eltern trafen. Es kam wie es kommen musste, wir standen gemeinsam mit dem Vater im Aufzug. Der war allerdings sehr offen und stellte sich gleich vor. Gott sei Dank nahm er es in die Hand – mir schlotterten nämlich ziemlich die Knie. Unter Leitung der Damen vom Jugendamt konnten wir uns dann kennenlernen, sodass wir alle vier zum Ende beschlossen, dass es für uns alle so passt.
Zwischen den Zeilen der Eltern konnte man durchaus lesen, dass sie sich bewusst darüber sind, das L. bei uns bleibt, wenn der dann einmal bei uns ist und das sie ihren Sohn zwar regelmäßig sehen wollen, aber nicht an ihm zerren werden.
Völlig glücklich fuhren wir heim, denn am kommenden Freitag sollten wir L. schon kennenlernen.
TAG 14
Wir fuhren zur Bereitschaftspflegefamilie und trafen uns dort mit der Sachbearbeiterin vom Jugendamt. Sie sagte uns noch mal extra wir sollten L. nur von „außen“ beobachten, also so als Gast.
Als wir klingelten, machte uns ein kleiner süßer Kerl mit wunderschönen eisblauen Augen die Tür auf. BOOOM es war um uns geschehen. Das konnten wir beide schnell am Verhalten des anderen deuten.
Die Bereitschaftspflegemutter gab meinem Mann dann Seifenblasen in die Hand und sagte: „Spielen Sie die mal mit ihm“. Das brach dann das Eis uns so spielten wir dann noch gute 2 Stunden mit ihm.
TAG 18
Morgens hatte ich ein Gespräch mit meinem Chef um ihn mal zu informieren, wie es bei mir so weiter geht. Er hat sich sehr mit mir gefreut und mit meinem Arbeitsplan war er einverstanden. Sobald L. umzieht nehme ich Urlaub und ab Mai komme ich dann nur noch 10 Stunden arbeiten. Er bat mir sogar an, dass ich dann kommen kann wie ich möchte, also auch zunächst wöchentlich verschieden. Das fand ich sehr nett.
Nachmittags sehen wir ihn wieder. Nachdem wir eine Zeit in seinem Zimmer gespielt hatten, ging er gleich mit uns auf den Spielplatz. Er ließ sich richtig beschäftigen von uns mit uns. Als wir nach 4 Stunden wieder fuhren, winkte er uns sogar zum Abschied.
TAG 19/20
Wieder fahren wir L. besuchen, er fährt sogar schon mit uns in die Stadt ein Eis essen. Es läuft echt gut.
TAG 21
L. hat Geburtstag. Eigentlich sollte dieser Termin den leiblichen Eltern vorbehalten sein. Aber die Bereitschaftspflegemutter meinte, wir sollen auch kommen, wir gehören dazu und das sei wichtig. Wir haben dann ausgemacht, dass wir später kommen als die leiblichen Eltern und aber als letztes gehen. Es war ein schöner Tag, der Kontakt mit den Eltern war einigermaßen entspannt, die erkundigten sich wie es lief und was wir weiter so vorhatten.
Die Mutter hatte sogar all seine Sachen dabei. So das wir das Auto nachher voll mit Laufrad und Co. hatten. Das fand ich sehr nett.
TAG 22
Wir waren schon mittags da, so dass wir gemeinsam mit der Bereitschaftspflegefamilie zu einer Hütte spaziert sind und dort einen Kaffee getrunken hatten und auch dort saß er neben mir und kam immer mal auf meinen Schoß. Abends haben wir ihn dann gebadet und ihn ins Bett gebracht. Auch das lief problemlos und sehr gut.
TAG 23
Ein Tag ohne L. Wir waren auf Kinderbörsen und haben noch Freunde besucht. Spannende Geschichte und komisches Gefühl. Eigentlich haben wir doch ein Kind und doch haben wir nur den Hund dabei. Gefühlschaos ohne Ende. Aber wir haben einige Sachen gefunden.
TAG 24
Wir haben ihn mittags abgeholt und sind mit ihm zu uns gefahren. Er hatte schon einige seiner Sachen dabei. Die haben wir dann gemeinsam in seinem neuen Zimmer eingeräumt.
Er hat sich alles angeschaut und viele der Spielsachen ausprobiert. Wir haben einige Zeit zusammen gespielt und mal alles erkundet.
Abends haben wir dann noch zusammen unseren Hund aus der HuTa geholt, ihr erinnert Euch sicherlich an die HuTa ☺. Auch das hat gut geklappt, L. hat ihm gleich ein Leckerchen gegeben. Wir haben ihn dann noch Bett fertig gemacht. Die Bereitschaftspflegemutter meinte, wir sollten zum Ende der Woche mal probieren, ob er bei uns schläft. Jetzt geht es ganz schön schnell. Wie gut, dass ich morgens schon meinem Chef gesagt hatte, dass ich nur noch bis Mittwoch komme.
TAG 25 – heute
Heute Morgen habe ich erst mal den Kindersitz umgebaut. Mein Sportcoupe ist ganz schön unpraktisch für so etwas. Aber jetzt ist er fest. Heute Mittag fahre ich ihn nach der Arbeit abholen und dann fahren wir zu uns. Ich freu mich.
Wie es weiter geht, erzähle ich Euch nächste Woche.
Bis dahin,
Iris